Das glich ja eher zähen Verhandlungen als .. ja, was? Einer Liebeserklärung? Das eine hatte mit dem anderen ihrer Meinung nach nicht viel zu tun und wieder hörte es sich so an, als würde er nur bei ihr bleiben wollen, weil er ja ohnehin nicht gehen konnte. Seufzend sah sie auf den Armreif und war kurz davor, ihm den wieder zurückzugeben.
"Ich würde nie von dir verlangen, dass du sie oder das Kind vergißt. Und wenn ich kann, werde ich dir dabei helfen. Und was deine Freiheit angeht. Du hast den Göttern geopfert, soviel Geld für sie ausgegeben, sie werden dich doch nicht im Stich lassen." Chio sprach ihm Mut zu, aber sie selbst sah nicht wirklich glücklich aus. Eigentlich sollte sie es, er wollte doch bei ihr bleiben. Sie ließ seinen Arm los und wandte sich zum gehen. Darüber musste sie erst einmal nachdenken.
Beiträge von Chiomara Minor
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Ein Kuss, der Armreif an ihrem Handgelenk und ein kurzer Satz... dann ging er schon wieder weiter. Der Kerl trieb sie noch zum Wahnsinn. Wieso konnten Männer nicht einfach mal den Mund aufmachen. Sie lief ihm hinterher, wieder einmal. "Warte, natürlich will ich.. aber was ist mit deiner.. mit Caelyn?" Sie hatte keine Lust mehr, ständig hinter ihm herzurennen. "Jetzt bleib doch endlich mal stehen." fuhr sie ihn an. Ihre Hand hielt seinen Arm, zwang ihn so, stehenzubleiben. "Die ganze Zeit erzählst du, dass du frei sein willst, um zu ihr zu kommen. Und jetzt? Ich meine... ich will doch nur wisssen.. wenn du doch irgendwann frei sein solltest. Wirst du dann bei mir bleiben? Oder... oder zu ihr gehen?" Sie wollte doch nichts Unmögliches, sie wollte ihn auch nicht nerven, sie wollte doch nur wissen, woran sie war.
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"Ohje, das sieht nicht gut aus. Hoffentlich bekommst du da keinen Ärger." Kleine Dominas sollten schließlich nicht so schmuddelig herumlaufen. Trotzdem mußte Chio schmunzeln, besonders, als sie sah, was da so alles hineingepaßt hatte in ihre provisorische Tasche. "Du hast ja richtig Beute gemacht, lecker. Hier, du kannst auch von meinem Kuchen probieren, der ist auch gut." Sie teilte ihren Kuchen und nahm sich selbst von den süßen Früchten.
Das war ein leckeres Picknick, dass sie sich da zusammengesammelt hatten. Am Ende war ihr Bauch gefühlsmäßig um einiges gewachsen und sie fiel rücklings ins Gras. "Ich kann nicht mehr, das war soooo lecker. Wir sollten das öfter tun." Ob das allerdings die Köchin mitmachen würde? Eine Weile beobachtete sie wieder den Himmel über sich, bis sie merkte, dass sie sich schon viel zu lange herumgetrieben hatte. Mühsam rappelte sie sich wieder hoch. "Meine Liebe, ich muß dich jetzt leider alleine lassen. Meine Domina wird böse, wenn ich mich gar nicht um sie kümmere. Soll ich dich noch zurückbringen? Vorher könnte ich dir noch die Flecken aus der Tunika waschen, was meinst du?"
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Er blieb stehen, nahm ihre Hand und legte einen Armreif hinein. Ihr Blick ging von dem Schmuckstück zu ihm. Sie verstand kein Wort. Eben hatte er ihr doch noch klar gemacht, dass er alles tun würde, um hier wegzukommen. Sie drehte den Armreif in den Fingern. Er war so schön und sie würde nichts lieber tun, als ihn anzunehmen. Aber da waren noch so viele Fragen, die zwischen ihnen standen.
"Wenn ich was nicht will? Und was dann? Wieso willst du mir den schenken?" Ihre Stimme klang versöhnlicher, aber sie hatte keine Ahnung, welche Bedeutung der Armreif für ihn hatte. Keine Ahnung, was er ihr damit sagen wollte. Ebenso fragend war wohl ihr Blick in diesem Moment. "Er ist schön.. du hast ihn selbst gemacht, oder?"
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Chio musste lachen, als Caerellia die Köchin versuchte zu imitieren. "Bitte, bitte.. verrate mich nicht." bettelte sie flüsternd und kicherte leise vor sich hin. Wenn sie daran dachte, wie verblüfft und ulkig die Köchin da in der Küche stand, mußte sie gleich noch viel mehr lachen. Als sie endlich im Garten ankamen, ließ sie sich ins Gras fallen und lachte laut los.
Soviel Spaß hatte sie lange nicht mehr gehabt. Sie dachte auch nicht darüber nach, dass sie eigentlich schon zu alt war für solche Spielchen. Sie wollte auch nie so alt werden, dass sie keine dummen Dinge mehr anstellen konnte. Bis Caerellia bei ihr war, wurde ihr Lachen langsam weniger und sie machte sich über ihren stibitzen Kuchen her. "Zeig mal, was hast du denn alles erwischt?"
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Sie folgte ihm in einigem Abstand und dachte nach. Es tat weh, dass Caelyn ihm immer noch so wichtig war, aber das hätte sie sich denken können. Was würde sie auch von ihm denken, wäre es nicht so. Die beiden wurden schließlich unfreiwillig voneinander getrennt und dann war da noch das Kind. Sie hätte ihm aus dem Weg gehen sollen.
Vielleicht sollte sie das die nächste Zeit tun, ihm aus dem Weg gehen, versuchen, ihn zu vergessen. Wenn das so einfach wäre, dafür mochte sie ihn einfach zu gern. Und das, obwohl sie ihn eigentlich gar nicht leiden konnte. Trotzdem, sie mußte versuchen, ihn aus dem Kopf zu bekommen. Sie sah ihm zu, wie er langsam vor ihr herging. Wenn Liebe mit diesem Schmerz endete, dann wollte sie nie mehr verliebt sein. Sie ging schneller, holte auf. Sie wollte nur noch nach Hause und alleine sein.
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Das war deutlich. Er dachte kein bisschen an sie, an ihre Gefühle. Es ging nur um ihn. Er wollte hier weg, er wollte zu ihr. Natürlich, sie bekamen ein Kind zusammen. Trotzdem.. die Tunika, das Essen, und heute beim Tempel der Venus. Er ließ sie immer wieder hoffen. Männer.. aber nicht mit ihr. Wütend lief sie ihm nach. "Was kann ich für die Römer?? Was kann ich dafür, dass sie keine Rennen veranstalten?? Wenn es nach mir ginge, würde es jede Woche eins geben, und wenn es nach mir ginge, wärst du längst frei. Auch wenn du dann.. ach, vergiss es." Sollte er doch tun, was er wollte, sollte er sich doch aufgeben. Sie würde ihren Traum niemals aufgeben. "Dann geh doch in den Tempel, werde Priester... aber dann kommst du auch nicht hier weg."
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Entgegen ihrer Erwartungen fing er nicht an zu lachen, aber mit dieser Reaktion hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Bei seinen Worten wurde sie knallrot. Das konnte er doch nicht wissen. Und außerdem war das etwas ganz anderes. Völlig perplex beobachtete sie, wie das letzte Stück Brot in seinem Mund verschwand. Der Hunger war ihr nun gründlich vergangen. Wut stieg in ihr hoch. Wie konnte er ihr so etwas vorwerfen? Und dann stand er einfach auf und ließ sie sitzen. Wütend schüttete sie den Rest Wein in sich hinein, stand auf und lief ihm hinterher. "Moment mal.. " fuhr sie ihn an. Ob die anderen Gäste alles mitbekamen oder was sie dachten, interessierte sie im Moment kein bisschen. "Kyros hat damit überhaupt nichts zu tun. Und überhaupt.. es ist nicht der Kuss, vor dem ich Angst habe. Falls du dich erinnerst... " Sie sah Köpfe, die sich neugierig nach ihnen umdrehten. Nun wurde sie doch ein wenig leiser, das mußte jetzt wirklich niemand mitbekommen. Was aber ihre Wut nicht im mindesten dämpfte. ".. du hast eine Freundin. Was, wenn du dein Rennen gewinnst, dann bist du weg. Ich bin keine deiner Figuren, die du dann einfach weglegen kannst..." Sie war so in Fahrt, dass sie sich zügeln musste, nicht noch mehr ihrer Gefühle preis zu geben. "Und jetzt bring mich nach Hause." Für sie war alles gesagt. Die Wut ließ nach, während sie an ihm vorbeiging und wurde von tiefer Enttäuschung abgelöst. Sie öffnete die Tür und ging hinaus.
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"Vor dir? Nein.. nein, ich glaube nicht, dass ich vor dir Angst haben muss, oder?" Wenn er ihr etwas tun hätte wollen, dann wären da mindestens schon hundert Gelegenheiten gewesen. "Es ist nur.. " Sie besah sich das Stückchen Käse und knabberte ein bisschen daran, beobachtete ihn, wie er vom Fleisch aß. Ihn konnte wohl auch nichts vom Essen abhalten. Seufzend atmete sie tief durch und nahm all ihren Mut zusammen, möglicherweise half ihr auch die Venus dabei. ".. ich hatte Angst vor dem, was du vielleicht tun könntest." Oh, war das schwer, vor allem, weil sie absolut nicht wußte, ob er mehr in ihr sah als nur eine kleine Schwester. Verliebt in den großen Bruder, er würde sich noch Wochen später über sie lustig machen. Völlig durcheinander tunkte sie das Stück Käse in ihren Wein. "Ich hatte Angst, dass ich.. dass ich das zugelassen hätte." Nun war es raus, und sie wäre am liebsten aufgestanden und gegangen. Stattdessen schob sie sich das Stück Käse in den Mund und verzog das Gesicht. Sie vermied es, ihn anzusehen. Hoffentlich hatte er wenigstens verstanden, was sie sagen wollte.
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Auf welche Gedanken die Kleine manchmal kam. Chio mußte lachen. Aber sie mußte sie auch beruhigen und sich eine Erklärung einfallen lassen. "Nein, wir sind nicht tot. Wenn man tot ist, hat man doch keinen Hunger mehr, oder?" Ganz sicher war sie sich dabei aber selbst nicht, die Götter bekamen schließlich auch ihre Opfertiere und die waren doch tot, oder nicht? Ohje, alles viel zu kompliziert. "Wir waren einfach viel zu schnell, deshalb bekam sie gar nichts mit. Sie ist ja auch schon etwas älter." Ja, das war eine gute Erklärung, wenn auch wenig glaubwürdig, würde man versuchen, das einem Erwachsenen so zu erzählen. Und gut, dass die Köchin das nicht mitbekam, die würde sie beide mit dem Kochlöffel jagen. "Lass uns wieder in den Garten gehen und sehen, was du alles stibitzt hast." Ebenso leise und vorsichtig schlich sie ihr voraus durch die Gänge.
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Seine Frage kam so urplötzlich, dass sie vor Schreck nach Luft schnappte und sich dabei prompt an einem Stück Brot verschluckte. Nach einem kurzen Hustenanfall und einem kräftigen Schluck Wein nahm sie das Stück Käse, das mittlerweile auf ihrer Seite des Tisches zu liegen kam und hielt es ihm hin. Ihre Gedanken überschlugen sich. .. dass du mich küsst. Nein, dafür fehlte ihr dann doch der Mut, aber es wäre die einzig richtige Antwort gewesen. "Ich weiß nicht, du.." .. warst mir so nah. Allein der Gedanke daran ließ ihr Herz schon schneller schlagen. ".. du wolltest mich etwas fragen."
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Keiner hatte ein Wort gesprochen auf dem Weg hierher, und auch jetzt saßen sie nebeneinander wie Fremde. Wenigstens war es laut genug und das Essen kam auch so nach und nach. Allerdings musste sie sich etwas einfallen lassen, sie konnte nicht immer alles von ihm bezahlen lassen. Sie nahm ihren Becher und leerte ihn ebensoschnell. So ein Fußmarsch durch Rom machte durstig, und hungrig, eigentlich. Aber irgendwie.. sie nahm sich ein Stück Käse und von dem Brot, biss kleine Stücke ab und dachte nach.
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Sie ging voran und, war wie bei den vorangegangenen Tempeln, beeindruckt von der Pracht. Und immer wieder war es wie der Eingang zu einer anderen Welt. Beim Altar ließ sie ihm den Vortritt und wartete erst einmal ab. Als er mit ihr sprach, musste sie schmunzeln. Sollte sie oder sollte sie nicht? Nein, sie sollte nicht, also nickte sie nur und legte die Blumen auf den Altar. Sie sah hoch zu der Göttin und lächelte nur dankbar. Was sollte sie wünschen? Fruchtbarkeit? Verheiratet war sie nicht. In Gedanken sagte sie einfach nur Danke. Für das Essen, das sie jeden Tag bekam, für die Früchte der Erde, für die Pflanzen und alles, das ihr soviel Freude bereitete. Aisha... Wenigstens die würde ihr immer bleiben. Dann drehte sie sich wortlos um und ging zum Ausgang.
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Sie wanderte von einem Blumenhändler zum nächsten. Die Blumen hatten ihre Farben verloren, so kam es ihr zumindest vor. Als sie bemerkte, wie ungeduldig Aretas wurde, kaufte sie dem nächsten Händler einen kleinen Strauß ab, vielleicht nicht der schönste, aber warum mußten es auch immer die schönen Blumen sein. Ceres würde sich sicher über jede einzelne freuen. Vorsichtig hielt sie die Blumen in ihrem Arm. "Lass uns reingehen... "
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.. bitte, tu es ... flüsterte ihr Herz. Nichts, er ließ sie einfach wieder los. Sie war eben doch nur eine kleine Schwester für ihn. Es war wohl der Tempel, die Venus, das unwirkliche hier, das sie in den Glauben hatte verfallen lassen, ihr Wunsch könnte Wirklichkeit werden. Vielleicht war es besser so. Trotzdem war sie enttäuscht, mehr, als sie jemals zugeben würde. Schritt für Schritt folgte sie ihm in einigem Abstand die Stufen hinunter. Noch eine Göttin. Sie hatte keine Lust mehr, außerdem hatte sie Hunger und ihre Füße taten weh.
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Die Kekse war sie los, eigentlich alles. Die Götter konnten sich glücklich schätzen, soviel Geld könnte sie niemals ausgeben. Nun hatten sie soviel geopfert, soviele Götter besucht, nur Aretas sah alles andere als glücklich und zuversichtlich aus. Im Gegenteil. Er tat ihr ehrlich leid, die Situation war für ihn sicher nicht leicht und wenn sie eine dieser Göttinnen wäre, sie hätte alles getan, um ihn glücklich zu machen.
Nachdem er keine Anstalten machte, weiterzugehen, blieb auch sie geduldig und wartete. In Gedanken schien er gerade ganz weit weg. Chio nutzte den Moment, weiter die Menschen zu beobachten, die an ihnen vorbei in den Tempel gingen. Sein tiefer Seufzer beendete schließlich das Schweigen und den Vorschlag, einen Keks zu teilen, fand sie mehr als gut. Doch dann zog er ihn wieder zurück, berührte mit seinen Fingern sanft ihr Kinn und sah sie durchdringend an. "Bevor du den Keks isst, will ich etwas wissen.“
Sie wollte sich wegdrehen, die Augen schließen, doch sie konnte sich seinem Blick nicht entziehen. Ihr Herz setzte für einen Moment aus, nur, um dann umso schneller zu schlagen. Damals in der Villa, da konnte sie in ihr Zimmer flüchten, aber hier.."Ja, was.. " Chio schluckte schwer. ".. was willst du denn wissen." Ihr war nicht wohl bei der Sache. Wenn er jetzt wissen wollte, um was sie bei der Venus gebeten hatte? Das konnte sie ihm niemals sagen. Oder doch? Und wenn er gar nicht reden wollte, wenn er... Ihr wurde ganz heiß. Bitte nicht... bitte, bitte...
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Chio folgte ihrer Domina wie ein Schatten ins Atrium und blieb, wie es sich gehörte, an der Seite stehen. Der Hausherr war wieder im Lande, wie schön. Und die kleine Caerellia war natürlich auch anwesend. Sie suchte ihren Blick und zwinkerte ihr zu, bevor sie sich wieder auf die anderen Anwesenden konzentrierte. Dieser Ahala war auch hier. Neugierig musterte sie ihn aus dem Augenwinkel. Sie wollte ja nicht auffallen, aber bei ihrem ersten Zusammentreffen hatte sie ja kaum Gelegenheit, ihn näher zu betrachten. Schmunzelnd beobachtete sie auch, wie Faustina sich zusammennahm. Ein Familienmitglied so förmlich zu begrüßen, das kannte sie von ihr nicht, ein Zeichen, dass sie sich sehr zusammenreißen mußte. Aber gut, zu tun hatte sie hier nichts, also blieb ihr nichts, als abzuwarten und zuzuhören.
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Chio sah ihm verwundert nach. ER wollte doch zu den Göttern und ihnen opfern. Wieso nicht bei Venus, gerade bei ihr? Nun war er drinnen und sie musste warten. Geduldig nahm sie auf den Stufen Platz und nutzte die Gelegenheit, die Menschen, die hier überall ihrer Wege gingen, zu beobachten. Viele hasteten mürrisch dort unten an ihr vorbei, einige genossen sichtlich den Tag und an der Ecke stand ein Pärchen und flüsterte sich augenscheinlich Liebesschwüre ins Ohr. Ein bisschen beneidete Chio die beiden.
Da hatte sicher auch die Venus ihre Finger im Spiel, sie war bestimmt sehr mächtig. Und wenn sie so mächtig war, dann konnte sie sicher auch etwas machen, dass Aretas und seine Freundin wieder zusammenkommen könnten, wenn er sie darum bat. Seufzend drehte sie sich zum Eingang, er war immer noch dort drinnen. Wieso mußte sie sich auch ausgerechnet in ihn verlieben? Rom war soooo groß, wenn sie anfangen würde, sie könnte die Männer, die hier lebten, niemals zählen. Na gut, die meisten fielen schon weg, weil sie eine Sklavin war, und Faustina ... ohje. Das Leben war viel zu kompliziert.
Da, endlich kam er wieder. Chio stand auf und wartete, bis er bei ihr war. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Vielleicht würde ja doch irgendwann alles gut werden, irgendwie. Vielleicht fand Venus ihre erste Bitte doch gar nicht so egoistisch. Ein bisschen Hoffnung blieb. "Ist alles gut bei dir? Venus ist eine große Göttin, sie kann dir sicher helfen... bestimmt." Ihr Zuspruch bezog sich auf Caelyn, denn sie ging davon aus, dass er darum gebeten hatte. Was er wirklich vorbrachte, das konnte sie ja nicht ahnen. "Und jetzt? Zu Ceres? Ich hab aber nur noch die Kekse."
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Ehrfürchtig stand sie davor und sah hinauf. Der Tempel war so prachtvoll wie alle anderen. Und da sollte sie diesmal alleine hinein? Wenigstens bis zum Eingang kam Aretas mit, dann wartete er wie versprochen draussen.
Chio trat ein und blieb erst einmal stehen. Heiligtümer waren immer etwas beeindruckendes, und doch furchteinflößend. Man fühlte sich so klein und unscheinbar in der Welt der Götter. Die Statue der Venus war nicht zu übersehen. Langsam ging sie darauf zu, noch immer bepackt mit den Gaben, die ihr Aretas in die Hand gedrückt hatte. Vorsichtig stellte sie den Wein ab und legte den Strauß Frühlingsblumen zu ihren Füßen. Und nun? Worum sollte sie bitten?
Seufzend sah sie zur Venus hoch. "Große Göttin, ich weiß ja nicht, ob du überhaupt für mich zuständig bist, aber wenn doch... ich meine.. ich weiß ja noch nicht soviel von der Liebe, aber ich glaube, ich bin verliebt. Du bist eine Göttin, du weißt sicher, in wen." Chio drehte sich zum Eingang, um sicherzugehen, dass Aretas ihr nicht doch gefolgt war, aber er war nicht zu sehen. Dann sah sie wieder hoch zu der allmächtigen Venus. "Jedenfalls, eigentlich darf ich nicht in ihn verliebt sein. Aber kannst du da nicht irgendetwas tun? Ich meine, dass ich ihn doch lieben kann? " Chio dachte nach. Sie wußte ja nicht einmal, ob er sie auch ein bisschen gern hatte. Was, wenn Venus ihr alle Hindernisse aus dem Weg räumen würde und er wollte sie gar nicht? Nun kam sie sich noch kleiner und hilfloser vor. "Es tut mir leid.. große Göttin ... mein Wunsch war zu egoistisch, darum bitte ich dich nur, jemanden zu finden, den ich liebe und der auch mich so liebt, wie ich ihn." Ja, das war besser. Chio neigte ihr Haupt ehrfürchtig vor der großen Göttin und ging dann eilig zum Ausgang. Sie kam sich unheimlich dumm vor, wie ein kleines, bettelndes Kind. Aber jetzt war es zu spät.
Draussen mußte sie sich erst einmal wieder an die Helligkeit gewöhnen. Sie holte tief Luft. Aretas war noch da. Sie gab ihm die letzten Rosen und deutete mit einem Nicken zum Eingang. "Jetzt du.. "
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"Kyros? Nein, ich glaube nicht. Ich weiß nicht... " War sie verliebt in Kyros? Er war etwas besonderes, so feinfühlig und sensibel, wenn er... Chio wurde rot, versuchte, ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Sie hatte Kyros wirklich sehr gern, er war so gebildet, wußte viel und mit ihm konnte sie über alles reden, aber um in ihn verliebt zu sein, da fehlte etwas. Und das hatte ganz sicher nichts damit zu tun, dass er Eunuch war.
Aretas fragte nach dem Weg und gemeinsam machten sie sich auf die Suche. Dabei erklärte er ihr die Sache mit Ceres. "Oh, das wußte ich nicht, dass das eine SIE ist. Ich kenne ja eigentlich auch nur die griechischen Götter... und meine." Wenn Ceres auf griechisch Demeter hieß, dann würde das ja bedeuten, es wären die selben Götter, nur mit anderem Namen. Bislang dachte sie, für jedes Volk gäbe es eigene Götter. Wie dumm. "Wenn Ceres Demeter ist, ist dann die Venus Aphrodite?" In ihrer Heimat kannte man nur zwei Götter, zumindest, soweit sie sich erinnern konnte, und bei ihm.. die Erdengöttin? Wieder merkte sie, wie wenig sie doch über ihn wußte. Das gab die nächste Zeit einiges zum Nachdenken, nun fehlte ihr die Zeit, denn sie waren angekommen. Der Tempel der Venus...