Beiträge von Mansuri

    Der Hammel war gebadet, hatte Futter bekommen, hatte gesoffen, stand ganz ruhig da. Musste nicht gezogen und geschoben werden. Er war schlichtweg zufrieden mit sich und der der Welt. Was konnte es besseres für die Götter geben? Es war das beste Opfertier. Sein Fleisch blieb zart, der Opfergang wurde nicht zu einer Tortour für Opfer und Opfernden. Hatten die Römer es nicht gelernt, dass nur zufriedenen Tiere das beste Fleisch, die beste Wolle und das beste Fell gaben?


    Jetzt kam dieser Haruspexund lehnte es ab? Das allerbeste für die Götter war nicht gut genug. Das verstand sie nicht. Dann musste der Hammel eben in einen Pferch und bekam die nächsten Tage nichts zu fressen nur zu saufen. Mansuri blieb ganz ruhig. Es war die Sache des Haruspex und wenn der Dominus ihm ganz und gar vertraute, dann hatte er seine Gründe.

    Der Haareschneider war gut, aber der die Rasur gemacht hatte. Das ließ zu wünschen übrig. " Ihr zwei solltet euch einen anderen Beruf suchen." Mansuri legte 1,50 Sesterzen in die Hand des Haareschneiders. " Mehr gibt es nicht." Sie sah Linos an und wuschelte ihm durchs Haar. " Ich habe Hunger und ihr?"

    Mit skeptischem Blick sah sie zu wie der Barbier Linos die Haare stutzte. " Was soll der Haarschnitt kosten ?" der Barbier sprach von 2 Sesterzen. " Wie bitte ?!? Da ist aber eine Rasur mit drin. Habt ihr scharfe Muscheln da? Wir wollen nicht, dass ihm das Gesicht verschandelt wird. Das Geld gibt es wenn ihr fertig seit."

    Morrigan sah damit gut aus und die neugierigen Augen die es ihr wieder einbrachte. Mansuri schüttelte nur mit dem Kopf. Zufrieden mit dem Gürtel den sie gerade erstanden hatte, drehte sie sich suchend um. " Einen neuen Kamm könnte ich gebrauchen, Öl zum reinigen und Duftöl nach dem Baden." Sie streifte Linos mit einem Blick. " Was hippelst du so. Musst du mal? Da drüben ist eine öffentliche. Wir warten hier auf dich." so was von Mädchen der Kerl.

    Die Nacht mit Keywan hatte ihr mächtig zugesetzt. Zweifel an ihrem Training kamen auf. Erst zu den Saturnalien hatte sie sich durchgerungen weiter zu machen. Das abendliche Üben lenkte sie ab. Ihr angestaute Wut ließ sie heraus. Jeden abend hatte sie mindestens 2 Stunden geübt. Heute war Dominus Iulius Antoninus wieder da um ihr Training weiterzuführen. Sie ging in den Hortus. Die Lorica hatte sie übergezogen. Parma und Holzgladius lagen bereit. " Dominus." begrüßte sie ihn, nahm Parma und Gladius und stellte sich ihm gegenüber auf. Seine Augen spiegelten Unsicherheit wider. Er war nevös. Das war ein guter Anfang. Er hatte sich Gedanken gemacht. Für ihn schien es nicht nur eine kurzzeitige Spielerei zu sein. Sie ließ ihn zappeln, wusste ganz genau was in ihm vorging. " Fangen wir an Dominus?" Sie blieb gelassen und ruhig. Wie lange würde er es aushalten.

    Sie nahm einen Schluck aus der kleinen Amphore. Der Geschmack war nicht der erwartete. Das war kein Wein. " Morrigan was hast du mir..." Ihr Verstand begann sich auszuklinken. Es rückte alles in weite Ferne, was eben noch Realität war. Wie durch einen Schleier sah sie Szenen und Bilder aus vergangenen, glücklicheren Tagen. Mansuri legte den Kopf an Morrigans Schulter und lächelte mit verklärtem Blick. Sie streckte sich auf den Boden aus und schlief ein. Tiefe ruhige Atemzüge begleiteten ihren Schlaf.

    Was tust du da? wollte sie fragen. Stattdessen setzte sie sich neben Morrigan. Sie hatte gehört, dass Morrigan etwas vor sich hin murmelte. In ihrer Muttersprache, Mansuri verstand es nicht, es klang nicht sehr freundlich. Das Feuer hatte alles erfasst und verschlang es im wilden Tanz. Es war gut gemeint von Morrigan, aber so einfach ließ sich die Nacht nicht vergessen.

    " Ich will keinen Stock haben. Es geht auch ohne." Mit Stock musste nicht sein. Es hatte bis jetzt keinen Grund gegeben ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Man musste nur den richtigen Ton treffen, dann ging alles wie von alleine.
    Sie sah Morrigan hinterher, wie sie munter ihre nächste Runde lief. Das Sklavenleben war nicht leicht, musste man es unnötg schwer machen? " Ich bin kein Stuhl für den man 50 Sesterzen mehr bezahlt,weil mit einem Mal ein Kissen dazu gehört und er bequemer als vorher ist."
    Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Du oder Manuel haben nicht jeden Tag mit den verzogenen Spößlingen des Dominus zu tun. Es sind nicht alle wie Brutus, aber es reicht einer von der Sorte um alles in Unruhe zu versetzten. Und so einer wie Brutus, sucht sich gerne jemanden, den er leiden lassen kann." Sie sah zu den Sträuchern im Garten. " Du bist nur für den Dominus verantwortlich. Du trainierst in Ruhe. Du musst nicht für das Gerade stehen, was einer der anderen Sklaven im Haus verbockt hat."
    Was lohnte sich daran. Nichts. Eines Tages konnte sie vielleicht sagen, dass es ihr hier im Haus der Claudier besser ging als die Jahre zuvor.
    " Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Training." Mansuri ging in die Villa, dort wartete die Arbeit.

    Der Hammel war fertig mit saufen. Was für ein Glück. Mansuri nahm den Strick und hielt dem Hammel das Bündel Grünes hin. Er fand das nicht gut und rupfte glatt von der Pflanze in einem der Kübel ein großes Blatt ab. So ein blödes Vieh. Es sollte sein letztes Blatt sein. Sie zog ihn am Strick hinter sich her. Er ließ es sich, auf seinem Blatt kauend, gefallen. Ups, was war das? Er bockt wieder und verlor ein paar dunkle Bröckchen hinter sich. NEIN, nicht das ! Er hatte in das Perystil gesch..... Mansuri verdrehte die Augen und schimpfte leise " Blödes Vieh." Liegen lassen, das sollten dann andere wegmachen. Mit dem Hammel, der wieder weiter mitlief, gingen sie hinter Dominus Claudius Menecrates bis zum Lararium her.

    Als Dominus Claudius Brutus an ihr vorbei gelaufen kam, sagte sie knapp. " Das Laufen ist beendet." Kein unnötiges Wort dazu. Er hätte sonst wieder einen Grund gefunden ausfällig zu werden. Sie ging zu Macro und gab ihm den Optiostab zurück. " Am liebsten würde ich ihn behalten. Wer weiß was da noch zu erwarten ist." Sie sah nach Morrigan. Sie müsste auch gleich hier ankommen.
    Warum der Sohn so ganz anders war als der Vater, das wollte ihr nicht in den Kopf. Ihr gefiel das nicht. Er brachte zu viel Unruhe mit. Die Villa war groß, so oft würden sie mit ihm zum Glück nicht zu tun haben, er hatte seine Leibsklaven. Damit waren die Berührungspunkte gering gehalten. Wartend stand sie neben Macro. " Wie ist es im Ludus?"

    Die kleine Kratzbürste stellte sich das so einfach vor. Menecrates hatte es verlangt. Es war eine Weisung und die durfte sie nicht unter den Tisch fallen lassen." Ich kann nicht einfach eine Weisung missachten. Heute würde ich es tun. Ich will heute keinen mehr sehen oder mich anfassen lassen. Ich will nur meine Ruhe." Sie stand da, zweifelnd. " Ich muss gehen." Sie stieg aus dem Becken und trocknete sich ab, zog sich eine Tunika über. " Gehen wir." Etwas gefasster nach außen hin ging sie mit Morrigan zum Medicus.

    Ein Bad. Ja ein Bad, den Dreck abwaschen. Seinen Schmutz, seine Finger, alles von ihm abwaschen. „Ja, ein Bad.“ Sie ging mit Morrigan zum Balneum. „ Ich muss zum Medicus Personalis hat Dominus Menecrates gesagt. Du sollst mich begleiten.“ Ihr war es zuwider. Sie wollte es nicht. Der Dominus hatte es angeordnet. Er erfuhr es, wenn sie nicht zum Medicus ging. Dann offenbarte ihr Morrigan, das Keywan bei ihr nicht zum Ziel gekommen war. „ Was sagst du da? Was soll ich dir verzeihen? Es ist nicht deine Schuld. Ich hätte besser auf dich hören sollen. Ich habe deine Warnung nicht ernst genommen und nun lass gut sein. Ich will nicht weiter darüber reden.“ Sie waren am Balneum angekommen. Mansuri zog ihre Tunika aus und wusch sich ausgiebig, bis sie sich einigermaßen sicher war, wirklich alles entfernt zu haben, was Keywan an ihr hinterlassen hatte. Das Wasser im großen Becken war angenehm. Sie nahm es nur am Rande war. Einmal untergetaucht und in eine Ecke gesetzt. Langsam beruhigte sie sich. Ihre Hände zitterten nicht mehr so stark. So blieb Mansuri eine ganze Weile sitzen. Sie begann ihre Gedanken zu ordnen. Keiner sollte sie mehr anfassen, das schwor sie sich. Sollte dieser Keywan ihr unter die Augen kommen, dann hatte sein letztes Stündlein geschlagen.

    Erschrocken sah Mansuri zu Claudius Menecrates. Die Faust auf dem Tisch hatte sie hochfahren lassen. So wütend hatte sie den Dominus noch nie gesehen. Sie saß in seiner Gegenwart, schnell stand sie auf. Ihr wurde schwindlig, sie hielt sich am Stuhl fest. „ Ich will nicht zum Medicus.“ flüsterte sie unhörbar für Claudius Menecrates. Sie sollte zum Medicus. Noch einer der Fragen stellen würde, die sie zur Genüge beantwortet hatte und von denen sie nichts mehr hören wollte. Ihr einziger Wunsch, sich in eine Ecke verkriechen und alleine sein. Sie wollte nicht bemitleidet werden. Sie hatte Schwäche gezeigt und das vor allen. Ausgerechnet Morrigan sollte sie begleiten. Eine Fremde wäre ihr lieber gewesen, eine die sie nicht kannte. Mansuri sagte nichts dazu. Erst als er ihr erlaubte zu gehen.


    „ Ja, Dominus Claudius Menecrates, ich sage Macro Bescheid.“

    Sie ging aus dem Officium, ihr war immer noch übel und sie fühlte sich schlecht. Vor dem Officium wartete Macro mit Keywan. Mansuri sah nicht zu ihm. „ Macro du sollst mit Keywan in das Officium kommen.“ Als sie eingetreten waren, lehnte sie sich an die Wand und sah vor sich hin. ihr fehlte der Antrieb irgendwohin zu gehen.

    Er war mit der Lösung einverstanden. Das Bett hatte er in Beschlag genommen. Mansuri ihrerseits zufireden eine für den Dominus akzeptable Lösung gefunden zu haben.


    " Du wirst deine Möbel wie gewünscht bekommen. Hast du sonst noch einen Wunsch oder darf ich gehen? "



    Das hieß Linos fragen, welches die beste Schreinerei ist und dort Möbel bestellen. Ein Regal, einen Schreibtisch, einen Stuhl, einen Hocker und ein Stehpult auf dem er auch mal ein paar Notizen machen konnte. Das konnte sie alles am Vormittag beim Marktgang erledigen.





    Sim-Off:

    Claudius Menecrates bezahlt? :)

    Schultern zuckend und mit eiligen Schritten kam der Sklave zu Mansuri. Seine Erklärungen notierte sie mit einem Nicken. " Ich kümmere mich. " Sie nahm zwei Sklaven mit nach oben zum cubiculum des Dominus Claudius Felix. Die Tür stand offen. Sie klopfte an und betrat den Raum.


    " Dominus Claudius Felix. Die Blumen werden entfernt. Der Raum hier soll dir als cubiculum dienen. Wir könnten den Raum links von deinem cubiculum als Lese- und Arbetiszimmer für dich einrichten. Es ist ein leeres Gästezimmer. Wegen dem Regal und dem kleinen Schreibtisch müsstest du bei Dominus Claudius Menecrates nachfragen."


    Mansuri winkte den zwei Sklaven und schickte sie mit den Blumen nach draußen, abwartend blieb sie an der Tür stehen, wie der junge Claudier entscheiden würde.

    Stickig war es, Mansuri legte die Decken auf das Bett. Die Tür weit auf. Ein paar Öllampen spendeten Licht. Sie wies die restlichen Sklaven ein. Staub wischen, den Fußboden vom Staub befreien. Morrigan hatte die Tücher udn LAken für das Bett. Die Decken oben auf und einen Stapel Kissen gut plaziert. Den Wein und das Wasser auf den kleinen Tisch. In die Nischen die Öllampen und die Gestecke. Eine Truhe für die Sachen stand an der Wand wie überall. Hatte er Sachen mit, für die war noch genügend Platz im cubiculum vorhanden. Mansuri sah sich um. Es war alles wie es sein sollte. Die Öllampen wurden gelöscht, der Raum war für seinen neuen Nutzer vorbereitet.

    Ein angenehmer Spross der Claudier, was Morrigan als ersten Eindruck schilderte. Die nächsten Tage, brachten es ans Licht. Ändern konnten sie nichts daran, aber sich darauf einrichten. Sollte er das ganze Gegenteil von Brutus sein, dann bekam er hier den Olymp auf Erden, wenn es sein musste. " Linos hat eine Auge auf ihn geworfen? " grinste Mansuri. " Er wird sich zu wehren wissen, auch wenn er noch grün hinter den Ohren ist." Sie waren vor dem cubiculum angekommen, was für Claudius Felix gedacht war. Es lag direkt neben Claudius Mencrates cubiculum. Nicht die schlechteste Lösung. Mansuri ging hinein.




    [SIZE=7] EDIT: link eingefügt[/SIZE]

    Vor der culina trafen sie sich, unsanft aber genau zur richtigen Zeit. " Hast du den Enkel des Dominus ausreichend begutachtet." Mit kraus gezogener Stirn sah Mansuri Morrigan an. "Arme vor und ab damit nach oben. Der junge Dominus braucht ein ordentlich ausgestattestes cubiculum." Mansuri packte Morrigan ein Stapel Tücher auf die Arme und ab ging es nach oben. Sie ging mit ein paar Decken und Kissen hinterher. Ihr folgten zwei Sklavinnen mit Gestecken, ein paar Kleinigkeiten an Obst und ein Tablett mit Wein und Wasser. " Und wie ist der Enkel vom Dominus. Du hast lange genug im Atrium gestanden. Sag schon. " Mansuri zwinkerte Morrigan zu. " So ein Stinkstiefel wie Brutus oder kann man mit ihm auskommen."