Beiträge von Mansuri

    Zwei Runden machte sie mit. Als Optia brauchte sie nicht mal diese zwei. Erstaunlich war wie leicht es ging. Das Training mit der Lorica hamata zahlte sich aus. Sie blieb an der Strecke stehen, der Bursche sollte sich nicht erlauben langsamer zu werden. Macro beobachtete das ganze mit Argusaugen. Wenn er einschreiten musste, dann gabs Kleinholz.
    Mit ein wenig Respekt verfolgte sie sein Laufen, er schien doch ab und zu etwas dafür zu tun. Heute gab es aber nach dem Willen des Hausherren keine Gnade. Der restliche Alkohol musste raus und das ging am besten durch körperliche Betätigung. :D

    Ungerührte hörte Mansuri seinem Gerede zu und ging hinter ihm her. Bevor sie im Hortus ankamen, sagte sie zu ihm, dass nur er es hören konnte." Die Fehlerhafte hat einen Namen, der lautet Mansuri und die Asymetrie zu beseitigen, wirst du keine Gelegenheit bekommen." Es gab genug Möglichkeiten diesem kleinen Tyrannen aus dem Weg zu gehen. Wenn er es darauf anlegte, nahm sie eher eine Bestrafung des Hausherrn in Kauf, bals das sie ihm diese Genugtuung verschaffte.

    Hier im Hortus hörte man nicht viel vom Lärm der ausgelassen Feiernden. Die meisten waren in den Straßen, auf den Plätzen und Häusern der Stadt unterwegs. Sie hatte genug und setzte sich, fast schon ein Ritual, auf die Stufe zum Hortus. Es war kühl, ein Tuch um die Schultern wärmte sie. Der Sternenhimmel versteckte sich hinter einer Wand von Wolken. Eine Öllampe spendete ein wenig Licht. Ein Becher Wein hatte sie sich aus der culina geholt und neben sich gestellt.


    Die Saturnalien waren ein schönes Fest. Man musste nicht Arbeiten, konnte Essen und Trinken was sonst nur beim Dominus aufgetragen wurde. Ausgelassen Tanzen und Singen. Sagen was man sonst nur dachte.


    Bei ihr war keine richtige Feierstimmung aufgekommen. Es lag an den vergangen Tagen und Wochen. Sie ließen sich nicht so einfach wegdrängen und vergessen.
    Das Flämmchen tanzte im Wind. Mansuri stützte den Kopf auf ihre Fäuste und sah dem flackenden Flämmchen zu. Sie horchte nach drinnen. Es war ruhig. Keiner zu sehen.


    Sie ging hinein und zog die Lorica Hamata über. Im Hortus nahm sie sich das Parma und den hölzernen Gladius und begann zu üben. Blocken und Angreifen. Das übte sie so lange bis der Arm schwer wurde. Das Parma legte sie beiseite und nahm den zweiten Gladius. Sie stellte sich auf, wie Morrigan es ihr beigebracht hatte und begann mit dem Schwerttanz. Es war schwieriger mit der Lorica. Das Gewicht drückte auf die Schultern, machte das leichtfüßige Bewegen schwerer. Verbissen übte sie die Schritte bis es nicht mehr ging. Außer Atem packte sie alles wieder an seinen Platz. Setzte sich in der Lorica auf die Stufe und ruhte aus. Ein Schluck vom Wein war gut gegen die Trockenheit im Mund.

    Die Anweisung war wie Musik in ihren Ohren. Mit Freuden und einer gewissen Portion Genugtuung holte sie sich den Optiostab von Macro. „ Morrigan, du gibt’s das Tempo vor. Macro du hilfst dem jungen Herrn auf die Sprünge, falls er die Lust verliert.“ Hinter Claudius Brutus stand es sich gut. „Claudius Brutus! Ad cursim! pergite!“ Die Spitze des Optiostab verlieh ihrem Befehl Nachdruck und bohrte sich von hinten in seine Rippen. Das sollte fürs erste reichen und ihn in Trapp bringen. Sollte er sich quer stellen. Der Optiostab gab noch einiges mehr her.

    Er bekam seinen Hintern alleine hoch. Na sieh an. Seine Blicke, die grünen Augen, hätten sie warnen müssen. Der Handrücken traf unerwartet ihre linke Wange. Sie hatte instinktiv die Augen geschlossen. Die Wucht drückte ihren Kopf nach rechts. Zwei Stellen schmerzten besonders stark. Eine Hitzewelle raste durch ihre Wange. Zwei hellrote Streifen zeigten sich, wurden dunkler. Sie hielt die Luft an. In ihren Augen blitzte es auf. Sie presste die Lippen aufeinander. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. In ihre tobte ein Kampf, am liebsten wäre sie ihm an die Gurgel gegangen. Seine Bemerkung hätte es beinahe geschafft. Morrigan lenkte sie ab. Was machte sie denn noch hier? Mansuri machte die Augen zu und schüttelte den Kopf, zog sie hinter sich. „ Keine Dummheiten.“ Flüsterte sie.

    Huch, jetzt fuhr Claudius Brutus aus der Haut, bevor wir unsere auf seinen Wutausbruch hin los wurden. Mansuri blieb regungslos stehen. Die Eiswürfel klimperten in die Schüssel mit dem Wasser. Sie zog den Kopf ein. Das Geräusch ging in seinem Palaver unter. Puuuhhh. Alle durften gehen sagte er. Sie atmete erleichtert auf und wollte das Tuch neben die Schüssel legen, als er sie davon ausschloss.


    Claudius Brutus legte sich einfach wieder hin und streckte alle vier von sich. Sie tauchte das Tuch in das kälter gewordene Wasser und wollte es gerade ausfringen, da flog die Tür mit lautem Krachen auf. Vor Schreck landete das patschnasse Tuch bei Claudius Brutus im Gesicht. Mansuri starrte dem mit lautem Klatschen landenden Tuch hinterher, brach dann beinahe in Gelächter aus, verkniff es sich beim Anblick des doch sehr in Rage befindlichen Hausherrn Claudius Menecrates. Seine Worte waren ihr Befehl. Abwartend blieb sie neben der Kline stehen. Zu gern würde sie dem jungen Herrn Beine machen.

    Mansuri drehte sich. Der Gürtel passte perfekt zu ihrer Tunika. Den werde ich kaufen, dachte sie sich. Morrigan hatte indes einen gefunden, der gut zu dem roten Stoff passte. Er war breit und strotzte nur so vor glitzernden goldenen Plättchen. Der klimperte richtig. Mansuri konnte es sich bildlich vorstellen. " Binde ihn um und dreh dich mal. Warte ich mach ihn dir zu." Sie machte den Verschluß hinten zu und trat zurück.

    Schmuck, Schmuck, Schmuck. Wozu hatten sie sonst ihr 50 Sesterzen mitgenommen. Mansuri stellte fest, dass nicht nur sie an Schmuck interessiert war. Sie machte einen langen Hals, drängelte sich dann ellegant bis zum Stand. Ein schöner Stoffgürtel mit 5 Bernsteinen. In der Mitte ein großer 2 Kleinere auf jeder Seite. Sie probierte ihn, er wurde an der Seite gebunden. " Morrigan sieh mal her. Ist der schick? "

    Sie schüttelte den Kopf, hinsetzen nein, lieber stehen. Wo sollte sie anfangen? Wollte er wirklich alles wissen? Das konnte er nicht verlangen. Die anderen hatten das Officium verlassen. Nur Menecrates saß noch da, erwartete von ihr den Bericht über das was vorgefallen war. Sie bemühte sich ruhig zu wirken und zu bleiben. Mit einem tiefen Atemzug begann sie zu erzählen. „ Ich ging nach der Ausbildung, die Dominus Iulius Antoninus abgehalten hatte ins Balneum um mich frisch zu machen. Danach sofort in das Servitricium und legte mich schlafen.“ Bis dahin ging es. „ Ich weiß nicht wann er kam. Er riss meine Decke weg, hielt mir den Mund zu und legte sich auf mich. Ich sollte mich um seine Bedürfnisse kümmern, sagte er. Seine freie Hand ... er... er betatsche mich ... ich wehrte mich dagegen. Endlich war die Hand von meinem Mund ich schrie ihn an er soll von mir runter gehen. Es hatte keinen Zweck. Ich war so müde vom Training. Hatte keine Kraft mehr.“ Ihr traten wieder die Tränen in die Augen. „ Er schlug mir mit der Faust ins Gesicht.“ Die Auswirkungen waren deutlich zu sehen. Über dem Jochbein war alles Geschwollen, der Mundwinkel zerbissen, die Lippe dick. „ Ich war benommen, er hielt meine Arme fest, riss seine Tunika herunter und......“ Sie hielt die Hände vor ihr Gesicht, die Tränen liefen. „ Er hat es mit Gewalt getan.“ Schluchzte sie. „ Ich habe geschrien, dann kam Macro.“ Sie hatte es erzählt. Wieder sah sie alles vor sich. Wieder spielte sich alles in ihrem Kopf ab. Davonlaufen, verstecken ....Sie setzte sich nun doch hin, wischte sich die Tränen ab, sah auf den Fußboden, erschöpft und müde, hatte ihr Hände in den Schoß gelegt.

    Sie zog die Stirn kraus und legte den Zeigefinger an ihre Lippen. " Pssst. Dominus Claudius Brutus ist von gestern noch unpässlich und wünscht Ruhe. Dazu ein immer frisch und kühl gehaltenes Tuch auf seiner Stirn." flüsterte sie zu Morrigan. " Ja. es war schon immer so. Wenn kleine Jungs übermütig werden." Sie verkniff sich das Lachen, frang das Tuch aus, wedelte kurz damit durch die Luft und legte es, so kühler geworden, auf seine Stirn. " Was willst du denn Essen ? Es ist Eingelegtes in der Schüssel, frisch gebackenens Brot liegt im Regal, Moretum steht daneben. Dein Lieblingsgericht Puls steht neben dem Herd. Obst ist im zweiten Vorratsraum." das alles zu flüstern war anstrengend. " Husch raus hier und sieh nach wo Linos mit dem Eis bleibt." Mansuri wollte nicht schon wieder blaue Rücken verarzten.

    Langsam und unsicher schlich sie den Gang entlang zu Menecrates Officium und trat ein. Im Officium standen sie alle. Masnuri blieb hinten stehen, Ihren Kopf hielt sie gesenkt, um keinen der Anwesenden in die Augen sehen zu müssen. Sie schämte sich für ihre Schwäche. Bitte lass es schnell vorbei sein, Minerva, ich will hier weg. Sie sollen mich nicht so sehen. Ihre Hände hielt sie vor sich. Sie zitterten immer noch. Langsam fand sie ihre Fassung wieder, zumindest äußerlich. In ihr sah es katastrophal aus.

    Sie sah Morrigan nach. Wenigstens hatte sie zu Saturnalien ihren Spaß. Der Becher war leer. Heute durfte man trinken so viel man wollte, nichts für sie. Nichts für sie, sie verlor nicht gern die Kontrolle über das Geschehen um sich. Einen wollte sie sich noch gönnen und dann ein bisschen durch die Straßen, in Richtung Villa Claudia schlendern, ein Umweg übers Forum? Auf dem Weg ließ sich darüber entscheiden. Mit ihrem Becher in der Hand, unschlüssig sich wieder hin zu setzen, blieb sie an einer Säule am Eingang stehen und sah den Feiernden zu.

    Keine Zeit zum Baden machte ihr die Sklavin klar. Mansuri wusch sich so gut es ging. Das Gesicht, die Hände und Arme. Die Lippe und um das Jochbein war alles angeschwollen. Der Mundwinkel aufgebissen, blutete immer wieder nach. Sie zog die ihr gereichte frische Tunika über, band den Gürtel mit zittrigen Händen um, kämmte sich ihr Haar. Sie musste gehen. Der Dominus hatte es verlangt. Am liebsten wäre sie davon gelaufen. Keinen wollte sie sehen, nicht so. Sie hatte Angst, schämte sich, fühlte sich unsicher.

    Nach dem Rechten sehend, ob auch alle Speisen Anklang gefunden hatten, betrat Mansuri das Triclinum. In ihrer Hand eine kleine Schüssel mit kaltem Wasser und einem Tuch. Da lag der Ko.... , nein Sohn des Dominus auf der Kline und stöhnte wie ein Totkranker. " Einen wunderschönen Mittag wünsche ich dem Sohn des Dominus Claudius Menecrates." sagte sie laut mit einem mitleidlosen Lächeln im Gesicht. " Kann ich euch behilflich sein, wünscht ihr noch etwas? Fleisch, Fisch, einen süßen Nachtisch oder einen guten Becher Wein?" :D War das nicht nett und zuvorkommend. Sie wollte ja nicht, dass er seinen geschundenen Kopf anstrengen musste. Ein nasses kaltes Tuch wäre die bessere Lösung für ihn. Aber Strafe musste sein. Sie stellte sich neben die Kline, feuchtete das Tuch an und legte es ihm ohne mit der Wimper zu zucken auf seine Stirn.

    Menecrates Sohn, was für ein Kotzbrocken, im wahrsten Sinne des Wortes. " Das wäre eine gute Idee, nur das Rausfischen, das kannst du dann alleine machen. Morgen früh wird er gestraft genug sein." sagte sie zu Morrigan und lächelte verschmitzt. Ihr Gespräch zu verfolgen war er nicht mehr in der Lage, da war sich Mansuri sehr sicher. " Mensch, jetzt nimm dich zusammen du Trunkenbold. Lass deine Beschimpfungen und mach es uns nicht so schwer." schimpfte Mansuri leise vor sich hin. Sie zerrten ihn den Gang entlang zu seinem cubiculum. Insgeheim freute sie sich auf seinen morgigen Tag, den würde er nicht so schnell vergessen.

    Hilfe!, das blöde Vieh hatte Durst bekommen und zerrte zum Impluvium. Mansuri ließ den Strick los, sonst wäre sie im Becken gelandet. Sie stellte sich neben den saufenden Hammel und streichelte ihm über die Superwolle.

    " Halt , halt ." Flüsterte Mansuri und hielt an. Mit Grün ging es und war besser, dann sah das Tier nicht so gehetzt aus. Ein Grünpflanze im Gang musste dran glauben. Mit dem Büschel Grün lockte sie den Hammel in das Atrium.

    Huch ein Plustertier. 8o :D Mühselig mit den Kämmen , alles wieder in Ordnung zu bringen. Das Vieh stellt sich jetzt auch noch bockbeinig. Es war doch ein Hammel. " Da haben wir uns was eingebrockt." Jetzt frass das blöde Vieh die Bürste. " Morrigan der muss weg hier , stell dir vor bei der Beschauung gucken Borsten raus." Mansuri reichte es, sie zog den Hammel an der Schnur in den Gang zum Atrium.

    Sie schruppte und musste Morrigan zustimmen. "In Baetica wird es nicht anders gemacht. Erst scheren ... Aber das Vieh ist nicht wegen der Wolle hier." Ein weißer Hammel , strahlend weiß, das ist ein Opfertier. Bloß das Vieh nicht aufregen. " Wer will denn den Hammel haben? Das Vieh muss aus dem Bottich raus. Nur nicht aufregen, sonst geht die Opferrung nicht gut aus." mansuir stieg aus dem Bottich. Alles patsch nass. Sie half Morrigan raus. "Los du weißes Hammeltier, komm." Sie hielt ihm ein Büschel frisches Gras vors Maul und siehe da. Er stieg freiwillig aus dem Bottich. Mansuri wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Geschafft.