Beiträge von Quintus Claudius Iavolenus

    "Du bist auch noch nicht so lange in Rom? Wo kommst du denn her?", fragte Iavolenus. "Kann sein, dass Sklaven in Lokalen nicht erwünscht sind, aber es merkt doch keiner, dass du einer bist. Du hast ja kein Namensschild an, oder?" Das war aber mal ein ehrlicher Sklave. In Athen hatte er mal jemanden kennengelernt, dessen Sklave den Familientresor geleert und mit dem Geld eine große Fete veranstaltet hatte. Der Besitzer war dann auf der Straße gelandet, weil er nicht mehr seine cenacula bezahlen konnte und hatte dann höchstpersönlich den schuldigen Sklaven ermordet. Iavolenus hatte den Besitzer dann während seines Aufenthaltes in Athen kennengelernt, der dann irgend so einer schlecht bezahlten Arbeit hinterherging. "Das da hinten? Ja, das sieht ganz nett aus ... Lass uns hingehen!" Iavolenus machte sich auf den Weg.

    Nachdem Iavolenus in das Atrium geführt worden und der Pförtner verschwunden war, sah er sich erstmal das Atrium an und fragte sich, wie ihn wohl der Magister der Societas Claudiana et Iuliana empfangen würde. War außer seinem Vater überhaupt einmal ein Claudier in dieser Sodalität Mitglied gewesen?

    "Mein Herr Quintus Claudius Iavolenus wünscht den Senator Lucius Iulius Centho zu sprechen, wenn das möglich wäre. Es geht um die Societas Claudiana et Iuliana.", antwortete der Sklave, der eben angeklopft hatte - natürlich etwas erschrocken wegen der Gestalt, die an der Porta stand.


    Währenddessen bekam Iavolenus nichts davon mit und war in seine Gedanken vertieft. Er dachte über ein paar nette Worte nach, die er dem Hausherrn sagen konnte; er hatte es hier schließlich mit einem Senator zu tun!

    Auch wenn Iavolenus den Anfang der Diskussion verpasst hatte, musste er leider mitansehen, wie sein Verwandter - der anscheinend sein Neffe war - es sich mit einem ihm unbekanntem Mitglied der Sodalität verscherzte. Dann kam es zur Abstimmung und schon hatte Felix zwei Stimmen gegen sich, es konnte also höchstens noch ein Unentschieden geben. Was würde denn in so einem Fall passieren?


    Iavolenus erhob sich und hoffte, nicht der Einzige zu sein, der Felix unterstützte. "Ich stimme für die Aufnahme des Claudius Felix. Obwohl der Usus, wie eben schon gesagt wurde, dagegen spricht, finde ich, dass Claudius Felix ein sehr guter Diener der Götter wäre und unserer Sodalität alle Ehre machen würde." Er setzte sich wieder und sah den Magister an, dessen Stimme die einzige war, die noch fehlte.

    Einige Wochen nach seiner Ankunft in Rom beschloss Iavolenus sich bei der Societas Claudiana et Iuliana um eine Aufnahme zu bewerben. Obwohl sein Onkel irgendwo in Germanien und so der ganze Druck auf ihn weg war, konnte Menecrates ja auf irgendeine Weise mitbekommen, dass er nichts tat. Dieses Risiko wollte er natürlich nicht eingehen und so hatte er beschlossen, heute dem Magister der Societas, Iulius Centho hieß er, einen Besuch abzustatten. Hoffentlich war das nicht wieder einer von diesen skeptischen Senatoren, die nur auf die Ehre und das Ansehen achteten!


    Angekommen, klopfte einer der Sklaven, die ihn begleiteten, an die Porta.

    Sim-Off:

    Da freu ich mich aber =)


    Oh ja, gutes Timing war wichtig. Besonders dann, wenn es darum ging, eine gute Nacht zu planen. Also: zuerst Lupanar und dann Taverne. Oder doch lieber andersherum. Das wäre dann ja: zuerst Taverne und dann Lup... Mit dieser Frage beschäftigte sich Iavolenus einige Zeit, bis er den Gesichtsausdruck seiner Fackelträgerin bemerkte, den er als eher besorgt interpretierte.


    Nun kam Iavolenus einzigartige Logik ins Spiel: Vielleicht wollte sie in ihr Lieblingslokal, war aber darum besorgt, dass er dieses nicht kennen würde und sie so in einen anderen Laden gehen würden. Das war ja sehr wahrscheinlich, denn er war ja noch gar nicht so lange in Rom. Am besten fragte er sie: "Kennst du hier in der Nähe ein nettes Lokal? Du weißt ja, ich bin erst vor kurzem nach Rom gekommen und kenn noch nicht so viel ..."

    Leider kam Iavolenus etwas verspätet. Er hatte zwar früh genug mitbekommen, dass eine Sitzung der Sodalität stattfinden würde, hatte aber letzten Endes doch nicht mit dem morgendlichen Stress an diesem Tag mithalten können. Er hoffte, unbemerkt die Curia betreten zu haben und schlich sich nun so unauffällig wie möglich Richtung eines leeren Sitzplatzes. Angekommen setzte er sich und unterdrückte ein Gähnen (die letzte Nacht ...), das aber zum Glück keiner bemerkte.


    Nun saß er da und tat ganz aufmerksam. Von der Rede bekam er aber nur mit, dass es sich um einen Claudier handelte, also um einen seiner Verwandten, den er aber anscheinend nicht kannte (der Grund war ihm unbekannt, aber es lag sicherlich daran, dass er sich tagsüber nicht so viel in der Villa blicken ließ ...).

    "Sehr gut! Ich bin hier vor kurzem aus Athen eingetroffen! Ich habe mein Studium abgeschlossen!" Die Worte quollen nur so aus Iavolenus heraus. Er hatte seinen Bruder Lepidus ja schon so lange nicht mehr gesehen. "Aber wie geht es dir? Ich habe mitbekommen, dass du deine politische Karriere gestartet hast; stimmt das?", fragte er seinen Bruder.


    Die Antwort von Menecrates auf Iavolenus Frage überraschte ihn. "Nach Germanien?" Was wollte der denn da? "Wieso?", fragte er sichtlich verwirrt.


    Auf einmal rief eine weitere Person seinen Namen; bestimmt eine Frau, wenn man nach der Stimme urteilte. Iavolenus drehte sich zu ihr um und sah seine Cousine Romana vor ihm stehen. "Romana!", rief er begeistert. War die eigentlich gewachsen? Sie war ja noch größer als an dem Zeitpunkt, an dem Iavolenus nach Achaia aufgebrochen war! Er breitete ebenfalls die Arme für eine Umarmung aus. "Ja, seit Jahren! Und wie läuft es so, als Vestalin?"


    Gut, dass er doch ins Atrium gekommen war, um zu sehen was passierte. Sonst hätte er Lepidus und Romana nicht wiedergesehen! Das Cubiculum zu verlassen, hatte manchmal doch Vorteile ...

    Iavolenus nahm die Ernennungsurkunde entgegen und sah sie sich erstmal an:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    QUINTUS CLAUDIUS IAVOLENUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLXI A.U.C.
    (28.1.2011/108 n.Chr.)
    .


    ZUM
    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA



    Decimus Annaeus Varus



    PRINCEPS FACTIONIS
    FACTIO ALBATA


    Toll, da hatte er ja schonmal was geschafft hier in Rom. Iavolenus sah wieder sein Gegenüber an. "Das freut mich aber, dass ich jetzt Teil der Albata bin. Vielen Dank.", sagte er. "Werde ich denn informiert, wenn die Versammlungen stattfinden? Und wo finden die statt? Im Vereinshaus?"

    Auch Iavolenus hatte vom Chaos mitbekommen, dass in diesem Moment in der Villa stattfand. Er trat in das Atrium ein und sah die ganzen Sklaven rumlaufen und einige Verwandte reden. Von seinem Cubiculum aus hatte er ja alles gehört, aber es auch noch zu sehen war ja wirklich verwirrend. "Salvete! Was ist denn hier los?", fragte er in die Runde. Er sah sich der Anwesenden an. War der eine nicht sein Bruder? "Bruder? Wie schön dich zu sehen!" Und breitete die Arme für eine Umarmung aus.

    Das Angebot war noch da? Anscheinend musste sich Iavolenus doch noch mal mit den Gesetzen der Wirtschaft auseinandersetzen. Das war Schock #1. Jetzt kam #2: Er sollte mitten in der Nacht auf den Markt? Wegen einem Angebot? Er wollte gerade seinem Onkel einen anderen Vorschlag machen, aber da dachte er zum Glück an die Konsequenzen, die dies haben könnte (denn sein Onkel sah ja ziemlich aufgebracht aus). "Gut, wie du meinst, Onkel." Er schnappte sich seine Toga (die Tunika hatte er ja noch angehabt) und flüchtete aus dem Zimmer, um sich mehr Ärger zu ersparen. Auf dem Weg legte er sich seine Toga irgendwie zurecht, ging an den Sklavenunterkunften vorbei, um jemanden abzuholen, der ihm den Weg leuchten konnte und verließ im Eiltempo die Villa. -->

    <-- Warum war ihm das passiert? Warum? Warum ihm? Darüber dachte Iavolenus nach, als er sich von der Villa Claudia wegen der Angelegenheit mit dem Brot, die gerade stattgefunden hatte, auf dem Weg zum Markt machte. Die Dunkelheit der Nacht, allein erhellt durch den Schein von ein paar Straßenlaternen und der Fackel, die sein Leibsklave trug, schien alles um ihn herum zu verschlucken. Es war alles düster und Iavolenus beobachtete, was sich in der Nacht alles hier so herumtrieb. Hier und da ein paar Besoffene, die entweder gerade von einem Gelage oder aus einer Kneipe kamen ... Dieben oder Ähnlichen begegnete er allerdings nicht.


    Am Markt angekommen ging er zu den Listen, an denen die Angebote draufstanden und strich seinen Namen durch. So, jetzt war es getan. Um zurück in die Villa schlafen zu gehen war er jetzt zu aufgebracht. Der junge Claudier sah sich um, und überlegte, ob er in eine Kneipe gehen sollte ...


    Sim-Off:

    Falls jemand Lust hat, nur zu ;)

    "Gut ..." Iavolenus, der schon ungefähr wusste, wie er die Rede gestalten sollte, nickte zufrieden. Der Sklave war richtig gut und hatte sich wirklich bemüht, deswegen wollte ihn Iavolenus irgendwie belohnen. "Ich bin dir sehr dankbar. Hast du vielleicht einen Wunsch, den ich erfüllen kann? Du hast mir wirklich sehr geholfen und ich denke, dass ich dir das schuldig bin ..." Außerdem minderte eine Belohnung die Wahrscheinlichkeit, dass Linos irgendetwas ausplauderte. Gar keine so schlechte Idee ...

    Er war jetzt tatsächtlich drin, in der Sodalität! Iavolenus konnte es selber kaum glauben, aber ja, er war aufgenommen worden. Er hatte jedem Mitglied, dass für ihn gestimmt hatte, natürlich dankend zugenickt und sogar sein Onkel hatte trotz Iavolenus´ Erwartungen für ihn gestimmt. Eigentlich hätte es ja klar sein sollen, aber da war ja die Angelegenheit mit dem Brot gewesen ...


    Nun sah in der Magister an, und der junge Claudier hatte das ungute Gefühl, dass er jetzt noch ein paar Worte an die Gruppe richten musste. Er hatte ja nicht mit einem Erfolg gerechnet, deswegen hatte er sowas auch nicht vorbereitet. Was sollte er also sagen?


    "Es freut mich, dass ich heute alle Salier überzeugen konnte und es ist mir eine große Ehre, aufgenommen zu werden. Ich werde mich stets darum bemühen, die Götter zu ehren und die Aufgaben der Sodalität mit Fleiß und Ehrgeiz anzugehen. Ich danke euch.", brachte er dann doch noch irgendwie rüber. Dann sah er wieder fragend den Magister an; ob er wohl noch was sagen wollte?

    Iavolenus hatte sich gerade ins Bett gelegt und wollte die Augen schließen, da stürmte plötzlich jemand ins Zimmer und fing an, ihn anzuschreien. Was sollte das? Und wer zum Teufel war das? Er setzte sich auf und vor Schreck wäre ihm fast das Herz stehen geblieben: Sein Onkel und Hausherr der Villa Claudia stand zornentbrannt da und fuhr ihn an. "Äh ... Guten Abend, Onkel!", begrüßte der junge Claudier ihn. Er war sichtlich verwirrt: Über was für einen Schwachsinn redete sein Onkel? Brote ... 1000 Sesterzen ... Betrieb löschen - da fiel es ihm wieder ein! Jetzt musste er aber eine wirklich gute Erklärung dafür abliefern, sonst landete er noch auf der Straße. "Also ... ich ... äh ..." Was sollte er denn sagen? "Nun ... ich hatte an dem Tag etwas zu viel Wein getrunken und ... äh ... davor hatte ich so einen Sklaven gekauft, der Bäcker ist. Und da dachte ich mir, ich eröffne eine Bäckerei, um erstmal richtig Geld zu verdienen. Aber da gab es ein kleines Problem. Und zwar, dass ich kein Geld hatte, um die Lizenzen zu kaufen. Also dachte ich mir, ich geb ihm erstmal etwas Mehl, dann verkaufen wir das Brot und dann besorge ich mir den Betrieb. Leider hatten wir nicht genug Teig, und dann ist da nur ein Brot rausgekommen ... Und wie gesagt, ich war etwas betrunken, da hab ich mir gedacht, ich verkaufe das Brot für 1000 Sesterzen - irgendein Idiot fällt da schon rein. Am nächsten Morgen hab ich gemerkt, dass das ein riesiger Fehler gewesen war - ich hatte schließlich die Lex Mercatus nicht beachtet. Da habe ich das Brot schnell vom Markt genommen und selber gegessen - hat übrigens ganz gut geschmeckt; der Sklave hat Talent - und dich gebeten, den Betrieb zu löschen. Wie du siehst, ist das Brot schon seit Tagen nicht mehr im Angebot." Puh, war das eine lange Erklärung gewesen! "Ich hoffe wirklich, dass das nicht so schlimm ist. So ein Fehler kann doch wirklich jedem mal passieren - und er wird auch nicht wieder vorkommen.", versicherte Iavolenus seinem Onkel.

    Ah! Der Sklave hatte aber echt Ahnung! Und er hieß gar nicht Manuel, sondern Linos, war also bestimmt Grieche. Deswegen hatte der das so gut drauf! "Ja, das ist wirklich eine gute Idee! Danke, danke!", sagte Iavolenus enthusiastisch und plötzlich überkam ihn ein Gefühl der Hoffnung. Da war nur noch ein Problem: "Also, in dem Gremium sitzen hauptsächlich Senatoren und mehr oder weniger einflussreiche Politiker... Die interessieren sich doch bestimmt für Geld und Macht, oder? Oder eher Ruhm und Ehre?"

    Sim-Off:

    Ok, dann stell ich mich mal ganz dumm :D


    Nein! Warum verstand er ihn nicht! Dann musste er wohl doch ein paar Details preisgeben ... -.^
    "Nein, es geht nicht um eine Aussage!" Und dann kamen auch noch diese blöden Vergleiche! Als ob sich Iavolenus für Kunst oder Wissenschaft interessieren würde! Manuel hätte doch wenigstens bessere Beispiele aussuchen können, wie zum Beispiel Weine oder Lupae. Aber nein!
    Na ja, war jetzt auch egal. Hauptsache er bekam die Rede hin. "Es soll eine Rede sein, in der ich von meinen ... äh ... Qualifikationen überzeugen muss ... " Die Iavolenus natürlich nicht hatte... "... damit mich zum Beispiel ein Kollegium - oder sowas in der Art - kooptiert. Kannst du mir da helfen?" Wenn nicht, dann würde Iavolenus richtig verzweifeln. Und er vertraute dem Sklaven jetzt irgendwie; er würde bestimmt nicht zu seinem Herrn laufen und alles ausplaudern.

    "Im Cultus war ich bedauerlicherweise noch nicht tätig, nein. Aber, wie ich bereits schon erwähnt habe, strebe ich eine Stelle als Septemvir an, um mich von jetzt an dem Cultus Deorum im Dienste der Res Publica widmen zu können. Und was meine Erfahrungen angeht: Ich habe so viele Erfahrungen wie jemand, der aus einer Gens stammt, die viel Wert auf den Cultus legt, aber aufgrund seines jungen Alters noch nicht die Möglichkeit hatte, als Priester zu dienen. Trotzdem habe ich aber schon mehrere Opfer durchgeführt.", antwortete Iavolenus auf die Frage des Magisters. Gut, dass er sich vorbereitet hatte, sonst wär er jetzt wirklich verloren gewesen.

    "Ich habe 3 Jahre in Athen gelebt. Ganz nett, die Stadt... Warst du auch schon mal dort?", fragte Iavolenus sein Gegenüber, den sein Aufenthalt in der Haupstadt von Achaia ja wirklich zu interessieren schien. "Oh ja, das würde mich freuen!", sagte er, als der Annaeer ihm erklärte, dass es in der Factio ausdrücklich erwünscht sei, bei der Auswahl der Pferde mitzumachen. Der junge Claudier stellte sich das alles ganz leicht vor: ein bisschen Wichtigtuerei und das wars. Hoffentlich behielt er auch recht! "Haben wir auch Mitgliederversammlungen und so? Finden die in regelmäßigen Zeitabständen statt?"

    Das war aber Glück! Iavolenus wollte gerade dem Sklaven sein kleines Problem schildern, als ihm in den Kopf kam, was wohl sein Onkel sagen würde, wenn er mitbekommen würde, dass Iavolenus (der 3 Jahre lang in Athen studiert hatte) auf die Hilfe eines Sklaven angeweisen war, um eine simple überzeugende Rede vorzubereiten. Obwohl Manuel nicht so aussah, als ob er gleich zu seinem Herrn laufen würde, war es vielleicht besser, vorsichtig zu sein. Also beschloss Iavolenus, dem Sklaven alles ganz allgemein zu erzählen, ohne Details und Hintergrund. "Also... äh - ich werde eine Rede halten müssen ... und ... äh ... mit dieser Rede muss ich ein paar Leute überzeugen, für mich zu stimmen. Weißt du, wie ich diese Rede am besten machen sollte?" Iavolenus sah Manuel erwartungsvoll an.