Beiträge von Flavia Domitilla

    Hoffentlich kam dieser Termin nicht allzu bald. Alleine schon bei dem Gedanken, in wenigen Wochen schon verheiratet zu sein, verursachte der Flavia regelrechte Bauchkrämpfe. Sie schwor sich, die letzten Tage der Freiheit ausgiebig zu nutzen. Womit, wusste sie zwar selbst noch nicht so genau, aber das war ja auch in gewisser Weise nebensächlich.
    So nickte Domitilla zustimmend bei dem Vorschlag, die Auguren zu befragen und lächelte, um ihre Bedenken zu verschleiern. „So soll es geschehen!“ Wenn diese Vereinigung von den Göttern abgesegnet war, dann bestand vielleicht doch noch die Möglichkeit, dass sie einigermaßen annehmbar wurde. Hätte ihr doch nur jemand zur Seite gestanden! Eine Matrone vielleicht, die wusste, worauf sie sich einließ, sobald sie den Bund fürs Leben eingegangen war. Vielleicht sollte sie ihrer Mutter schreiben und sie bitten, nach Rom zu kommen. Allerdings hatte sich Horatia Lepida , ihre Mutter, vor Jahren schon geschworen, freiwillig keinen Fuß mehr über eine flavische Schwelle zu setzen. Es würde also schwierig werden, Domitillas Mutter als Ratgeberin zu gewinnen.
    Wäre doch nur noch die gute Almathea am Leben! Die Flavia hatte schon lange nicht mehr an ihre alte Kinderfrau gedacht, die bei dem entsetzlichen Unfall in den Bergen den Tod gefunden hatte. Und natürlich stand es außer Frage, dass sie sich einer gewöhnlichen Sklavin offenbarte.


    Offenbar hatte sich die Flavia so sehr in ihre eigenen Gedankengänge verheddert, so dass ihr gar nicht sofort dieses abrupte Schweigen auffiel, welches sich zwischen ihnen eingeschlichen hatte. Womöglich plagten den Tiberius ähnliche fundamentale Fragen, denn auch für ihn war es ja das erste Mal, verheiratet zu werden. Auch wenn er dergleichen wohl niemals aussprechen würde. Außerdem stand ihm im Gegensatz zu ihr die Möglichkeit eines Besuches in einem Lupanar offen.


    Doch schließlich gelang es dem Tiberius doch noch den Faden wieder zu finden und er sprach das bevorstehende Opfer an, welches ja der ursprüngliche Grund ihrer Zusammenkunft gewesen war.
    „Ach ja, das Opfer! Nun, erwähnte ich bereits, dass es ganz in der Nähe des Dorfes meiner Retter ein kleines Heiligtum gab? Es war der Fortuna gewidmet. Die Leute des Apennin sind einfache Menschen. Es sind Bauern, die Fortuna regelmäßig um eine gute Ernte oder sie um die glückliche Niederkunft ihres Viehs bitten. Als ich mich damals wieder von den Verletzungen erholt hatte aber noch unter Gedächtnisverlust litt, erachtete ich es als sinnvoll, ebenfalls Fortuna für meine Rettung zu danken. Am Tag, bevor ich das Dorf verließ, schwor ich der Göttin ihr am Jahrestag meiner Rettung ein großes Opfer darzubringen, sofern sie mich sicher nach Rom bringt. Wie man sieht, bin ich zu meiner Familie zurückgekehrt. Nun liegt es bei mir, den Schwur einzuhalten.“

    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img51/84/d2q8.gif]
    Candace


    Candace war auf direktem Wege zur Villa Claudia geeilt. Ihre Domina hatte sie zur Eile gedrängt. Sie hatte sie beschworen, dass es um Leben und Tod gehen würde. Natürlich war das heillos übertrieben. Das wusste auch Candace. Aber sie vermochte auch genau nachzuvollziehen, was in ihrer Domina vorging. Außerdem war dies auch eine gute Gelegenheit, Dracon wiederzusehen, mit dem sie ebenso seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr zusammengetroffen war.
    Ein dreifaches rhythmisches Klopfen war schließlich an der claudischen Porta zu hören. Die Sklavin wartete, bis man ihr öffnete. Ein wenig schwang dieses seltsame Gefühl mit, dieses Kribbeln im Bauch.

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/140405/o3nc4obu.gif%20]
    Philemon


    Kaum hatte der junge Sklave den beiden Kontrahenten die Regeln des Ringens vermittelt, suchte er auch schon wieder den Blick der Flavia. Er fühlte sich sehr wohl in der Rolle, die sie ihm zugedacht hatte. Philemon hatte noch niemals in seinem Leben mit jemand gekämpft. Er löste seine Konflikte lieber mit Worten und wenn das nichts half, dann suchte er gelegentlich auch schon mal Unterstützung bei den Herrschaften. Recht schnell hatte sich daher innerhalb der Sklavengemeinschaft herumgesprochen, dass es nicht sehr vorteilhaft war, sich mit Philemon anzulegen.


    Natürlich war die Flavia mit dem jungen Sklaven vollauf zufrieden. Dies zeigte sie ihm auch mit einem wohlwollenden Blick. Sie war davon überzeugt, dass er dazu beitragen würde, damit der Ringkampf zu einem Höhepunkt der heutigen Festtagprogrammes werden würde. Die vertraute Zweisamkeit wurde allerdings jäh gestört, als die claudische Leihgabe noch einmal nachfragte. Verständnislos war sein Blick, der dann auch prompt auf den Sklaven fiel. „Das sagte ich doch gerade eben!“, zischte er. Unglaublich! Wieder bestätigte sich einmal mehr, dass diese Muskelprotze nichts im Hirn hatten. Bevor er sich jedoch noch weiter ereifern konnte, verschaffte sich die Flavia in diesem Disput Gehrör, indem sie sich räusperte.
    „Warum eigentlich nicht?“, meinte Domitilla. „Die Kämpfer dürfen sich auch schlagen, umso interessanter wird der Kampf!“


    Philemon lächelte etwas gequält. „Wie du wünschst, Domina.“ Nie im Leben würde er es wagen, ihr zu widersprechen. Wieder wandte er sich den beiden Kämpfern zu. „Also ja, ihr dürft euch auch schlagen… Gut, also wenn ihr bereit seid, dann kommt jetzt!“

    Gerade eben hatte sie sich aus freien Stücken, einem Lamm gleich der Schlachtbank ausgeliefert. Die Flavia wollte sich zum Wohl ihrer Familie opfern. Sie konnte sich dem nicht noch einmal entziehen. Doch musste es ausgerechnet ein so leidenschaftsloser Mann wie der Tiberier sein?
    Ein Zucken huschte über ihre Mundwinkel. Der Handel war besiegelt. Wie hoch der Preis dafür war, musste sich noch erweisen. Lepidus prophezeite, sie würden ein hervorragendes Paar abgeben. Dem hatte sie außer einem zustimmenden Nicken nichts mehr hinzuzufügen. Während der Tiberius weiter an seiner Karriere spann, würde sie stets im Hintergrund stehen und von dort aus die Fäden ziehen. Das würde sie sich nicht nehmen lassen. Auch wenn die Konsequenz die komplette Selbstaufgabe sein sollte. Doch wenn es nach der Flavia ging, musste es soweit erst gar nicht kommen.
    Bereits bei den bevorstehenden Festlichkeiten vertrauter er ganz und gar der Flavia und ihrem „Händchen“ für gelungene Festivitäten. Bereits bei der Wahlsiegesfeier ihres Neffen hatte sie bewiesen, dass sie dafür Talent besaß.
    „Ich danke dir für dein Vertrauen. Natürlich werde ich den Löwenanteil der Planung übernehmen, wenn dies dein Wunsch ist. Doch käme es mir sehr zupass, wenn du den Termin bestimmst. Schließlich sollen uns die Götter gewogen sein.“
    ..und genau deswegen, war sie ja auch ursprünglich hier erschienen.

    Auch wenn sich Domitilla wohl nicht ganz bewusst war, so gab sich doch Lepidus scheinbar die größte Mühe ihr zu gefallen. Dennoch wirkte er alles andere als ungezwungen und authentisch. Ihm fehlte schlichtweg die Leichtigkeit eines Claudius Centho, in dessen Worten stets die Leidenschaft mitgeschwungen hatte und in die sich die junge Flavia sofort verliebt hatte. Doch spätestens nach dem Gespräch mit ihrem Neffen hatte sie erkennen müssen, dass es ihr nichts nützen würde, dem Claudier nachzutrauern. Insgeheim hatte sie sogar kurzzeitig darüber nachgedacht, mit Centho durchzubrennen: Rom wieder den Rücken zu kehren, um mit dem Mann, den sie wirklich liebte, ins unwirtliche Britannien zu folgen. Da sich der Claudier aber auf all ihre Nachrichten und Briefe nicht gemeldet hatte, ereilte sie der schmerzliche Gedanke, er könne sie vielleicht vergessen haben…


    Wie auch immer, sie war nun hier und in der Gegenwart des Tiberius wollte sie ihm keinesfalls auch nur eine Sekunde Einblick in ihr wahres Denken gewähren. So dankte sie ihm für sein Kompliment und gab sie sich weiterhin freundlich, auch wenn es lediglich eine oberflächliche Freundlichkeit war, die sie für ihn übrig hatte, ganz ähnlich wie die des Tiberius´.


    Wie es schien, gehörte der Tiberier zu der Sorte Männer, die nicht lange um den heißen Brei herumredeten. Bereits mit seiner nächsten Bemerkung kam er auf das Thema zu sprechen, welches das Gemüt der Flavia so sehr erregt hatte, obgleich der Grund für ihr Treffen ja ursprünglich ein Anderer gewesen war. Domitilla schluckte all ihren Kummer hinunter und erstrahlte in einem anscheinend freudigen Lächeln, welches dennoch nicht zu übermütig erschien.
    „Ja, dem wird wohl so sein,“ pflichtete sie ihm bei, ehe die Reminiszenz an eben jenen Abend, an dem Scato ihr seine Pläne, die er mit ihr hatte, mitgeteilt hatte, wiederkehrte. „Nun ja, mein werter Neffe steckt voller Überraschungen. Dabei gilt sein ganzes Denken und Handeln nur dem Wohl der Familie. Aber ganz im Vertrauen, nach meiner Rückkehr nach Rom war es mein sehnlichster Wunsch, einen geeigneten Heiratskandidaten zu finden. Und wie man sieht, hat mein Neffe mich dabei exzellent unterstützt. Selbstredend liegen die Vorteile bei einer Verbindung unserer beiden Familien ganz klar auf der Hand.“
    Es kostete sie einiges an Überwindung, bei ihrer Lobeshymne auf Scato die Contenance zu wahren. Natürlich sprach sie sich nicht gegen die Pläne ihres Neffen aus, selbst dann nicht, als der Tiberier sie dazu ermunterte, doch offen zu sprechen und ihm ihren eigenen Willen mitzuteilen. Besonders eben dieser letzte Satz, der doch recht positiv anmutete, versetzte Domitilla in ein großes Misstrauen. In ihren Kreisen war dies doch lediglich nur eine unbedeutende Floskel, deren Wahrheitsgehalt man nicht näher ergründete. Wie viel Freiheiten der Tiberier der Flavia in ihrer bevorstehenden Ehe tatsächlich zu gewähren bereit war, musste sich erst noch zeigen. Bis dahin wollte sich Domitilla zurückhalten.

    Ich bitte alle meine Mitspieler, die auf mich warten, um Entschuldigung. Aus privaten Gründen ist es mir momentan nich möglich, mich richtig ins Spiel einzubringen. :(


    Sorry, ich hoffe, spätestens wieder bis Mitte Juli einen freien Kopf fürs IR zu haben.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    Für die kommenden 2-3 Wochen muss ich meine Aktivität etwas zurückschrauben, da meine Küchensklaven in Kürze eine neue Einrichtung erhalten und ich die damit verbundenen Renovierungsarbeiten von meiner Kline aus überwachen muss. 8)


    Ich versuche aber alle laufenden Threads zu bedienen. Es kann halt mal ein bisschen länger dauern. ;)
    Falls ich was vergessen sollte, tretet mir einfach per PN auf die Füße. Ich trete dann zurück! :D


    Ich melde mich langsam wieder zurück. Leider musste ich meine Aktivität, mehr als eigentlich angedacht, reduzieren. Sorry an alle, die warten mussten. ;)

    Domitillas Lächeln wirkte etwas gezwungen. Ihr ganzes Auftreten war meilenweit von ihrer sonst so leichten Selbstsicherheit entfernt. Doch welche Wahl hatte sie? Ihr war bewusst, was man von ihr verlangte. Doch sich dem zu fügen, dazu war sie noch nicht wirklich bereit. Die ganze Situation, in die man sie hineinmanövriert hatte, war noch zu ungewohnt und überforderte sie regelrecht.

    Der Tiberier trat ihr ein paar Schritte entgegen und versuchte auf seine Weise freundlich zu sein. Wohl ein Versuch, die neuen Gegebenheiten auszuloten. Liebend gerne hätte Domitilla ihm die Wahrheit über ihr Befinden mitgeteilt. Aber natürlich verbot ihr dies ihre gute Erziehung. Sie war eine Flavia und nicht irgendein Waschweib aus der Gosse. Schlimm genug, dass sie sich vor einigen Tagen gegenüber ihrem Neffen so hatte gehen lassen.
    „Danke, ich kann nicht klagen“, entgegnete sie mit ebensolcher Unaufrichtigkeit und versuchte ihre wahren Gedanken, die auf eine schnelle Rückkehr hofften, nur noch mehr vor ihm zu verbergen. Dass sich nun der Tiberius tatsächlich so viel Zeit nehmen wollte, um mit ihr ein Paar Schritte zu gehen, überraschte sie. Dennoch erschien ihr diese Option als die angenehmste. Der Gedanke daran, mit ihm in einem Raum in der Regia „eingesperrt“ zu sein, hätte sie nur noch mehr eingeschüchtert.
    „Das ist eine gute Idee! Sehr gerne.“, befand sie daher. Vielleicht konnte man ihr bereits anmerken, wie ein wenig die Anspannung in ihr nachließ. Ihre Skepsis jedoch blieb. Sie fragte sich, ob er ihr Treffen zum Anlass nehmen würde, um über das Bündis zu sprechen, welches man im Begriff war,zwischen ihren beiden Familien zu schmieden. Allein der Gedanke , dass dieser Mann in einigen Monaten, oder besser gesagt in einigen Wochen schon „ihr“ Mann sein würde, war einfach noch zu surreal.

    Mit gemischten Gefühlen hatte Domitilla die Sänfte bestiegen, die sie zur Regia bringen sollte, um dort mit Tiberius Lepidus zusammenzutreffen. Ursprünglich hatte diese Zusammenkunft einen ganz pragmatischen Anlass. Ein bevorstehendes Opfer sollte mit dem durchführenden Priester besprochen werden. Nicht mehr und nicht weniger. Allerdings hatte dieser Termin, sozusagen über Nacht, ein eine weitaus gewichtigere Bedeutung erhalten.
    Während sich nun die flavische Sänfte, samt dem begleitendem Gefolge, welches aus Leibwächtern, einigen nahestehenden Sklavinnen und Domitillas Leibsklavin selbst bestand, auf den Weg machte, kreiste über allem ein einziger Gedanke im Innersten der Flavia. Wie sollte sie dem Tiberius, ihrem zukünftigen Ehemann, entgegentreten? Schließlich hatte man über sie hinweg bestimmt, ohne auch nur einen Gedanken an die Frage zu verschwenden, wie sie zu dieser Verbindung stand. Diese Ignoranz hatte sie sehr gekränkt und sie würde sich wohl sehr viel Mühe geben müssen, diese Kränkung hinreichend vor dem Tiberius zu verbergen. Doch je länger sie darüber grübelte, kam sie immer zu dem einen Schluss: Entweder sich fügen... oder der eigenen Familie den Rücken zu kehren. Da das letzte nicht in Frage kam, blieb ihr also nur eine Option. Wohl oder übel würde sie ihren Part in diesem Stück spielen müssen.


    Schließlich kamen die Sänftenträger zum Stehen. Vorsichtig schon die Flavia den schützenden Stoff ihrer Sänfte beiseite und sich einen kleinen Überblick zu verschaffen. Das Erste, was sich ihrem Blick eröffnete, war das Antlitz des Tiberius, der bereits auf sie wartete. Wenigstens sieht er gut aus, war wohl ihr erster Gedanke. Einen Moment noch verharrte sie in ihrer Sänfte, die im Augenblick noch als ihre letzte Zuflucht fungierte. Doch die Zeit in Sicherheit war limitiert.
    Einige ihrer Sklavinnen kamen ihr zu Hilfe als sie endlich, augenscheinlich etwas unsicher, der Sänfte entstieg. Während Candace noch die Tunika und die Palla ihrer Herrin richtete, fiel ihr Blick auf ihn. Ein Zucken ihrer Mundwinkel, der Versuch eines Lächelns. Die Selbstsicherheit, die sie bei ihrem letzten Zusammentreffen noch innehatte, schien ganz plötzlich auf unerklärliche Weise verlustig gegangen zu sein. Nachdem die Sklavin ihr Werk vollendet hatte, trat Domitilla schließlich auf ihn zu.
    „Salve Tiberius! Ich danke dir, dass du heute Zeit gefunden hast… für dieses Treffen.“ Ihre Stimme klang ruhig und nüchtern. Sie hatte für sich beschlossen, zunächst Zurückhaltung zu üben, gespannt darauf, wie sich der Tiberius geben würde.

    Schließlich beehrte Flavius Scato seine Tante doch noch mit seiner Anwesenheit. Aalglatt und zuckersüß präsentierte er sich, als er seine begrüßenden Worte an sie richtete. Passend dazu verströmte er ein süßlich herbes Odeur, welches zweifelsohne von einem Duftwässerchen herrühren musste und einem, so empfand es Domitilla zumindest, mit der Zeit den Atem raubte.
    Die Flavia entgegnete ihm daraufhin mit einem müden Lächeln. ‚Habe ich denn eine andere Wahl? ‘ wollte sie sagen, tat es aber nicht. „Es ist mir eine Freude! Oh ja, das werden sie sicher!“ Domitilla erhob sich schließlich von der Kline. Eigentlich war es ihr ein Graus, die nächsten Stunden an seiner Seite verbringen zu müssen.
    Doch da nahte bereits Rettung! Manius Minor erschien, woraufhin sich ihrer Laune gleich ein wenig hob. „Salve, Manius Minor!“ Dem jungen Flavius würde ein wenig Zerstreuung sicher guttun, nach dem schmerzlichen Verlust seiner Mutter.


    Wenig später gesellte sich auch Iullus Fusus noch zu ihnen, elegant gekleidet wie immer! Kaum zu glauben, dass Scato und er Brüder waren.
    „Salve Iullus! Oh ja, das ist er!“ Jetzt schon…, entgegnete sie ihm erfreut, obschon sie seinen Enthusiasmus verständlicherweise nicht ganz teilen konnte.


    Letztendlich traf auch noch Manius Gracchus zu ihnen, für den der Anlass in seiner Position wohl ein Pflichttermin, denn Zeitvertreib war. Dennoch schien er der Tatsache etwas abgewinnen zu können, jenen Termin in Anwesenheit der Familie wahrnehmen zu können.
    „Salve, Manius!“, entgegnete sie lächelnd auch auf seine Begrüßung.


    Mit vier Flavii an ihrer Seite konnte ja im Grunde nichts mehr schief gehen. Selbst die Aussicht, den Tag an Scatos Seite verbringen zu müssen, hatte zunächst seinen Schrecken verloren. Doch zweifelsohne war der Tag noch jung und die eine oder andere „Gefahr“ konnte überall lauern…

    Die Flavia hatte sich also doch dazu entschlossen, Scatos Einladung zu folgen und ihn zu den Spielen zu begleiten. Wenn dies ein Friedensangebot war, dann sollte er Gelegenheit erhalten, sein schändliches Betragen wieder gut zu machen.


    Candace hatte in Windeseile für ein ansehnliches Erscheinungsbild ihrer Herrin sorgen müssen. Nachdem sie sich noch etwas Unterstützung in der flavischen Sklavenschaft geholt hatte, war ihre Domina in relativ kurzer Zeit zum Aufbruch bereit.
    Die junge Flavia begab sich zum Atrium, um dort auf ihren Neffen zu treffen. Allerdings wie es schien, ließ der sich Zeit, denn sie fand niemand im Atrium vor. Dass er sie nun auch noch warten ließ! Auf diese Weise würde er gar nicht wiedergutmachen können! Wieder begann es in ihr zu brodeln. Doch diesmal würde sie sich vor ihm nicht wieder so gehen lassen.
    Seufzend ließ sie sich auf eine Kline nieder und wartete….

    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    Ein Sklave klopfte an die Tür brachte eine Nachricht von Scato für seine Tante..
    "Domina, Dominus Flavius Scato lädt dich dazu ein ihn heute zu den Spielen zu Ehren von Tiberius Durus zu begleiten." sagte der Junge unsicher und hielt seinen Kopf gesenkt.


    Es waren bereits einige Tage vergangen, seitdem ihr Neffe sie über seine Pläne unterrichtet hatte, die er mit ihr hatte. Seitdem war es still geworden zwischen den beiden. Domitilla mied seine Gesellschaft und sprach kein Wort mit ihm. Umso überraschter war sie, als eben jener Sklave in ihrem Cubiculum erschien und ihr Scatos Einladung überbrachte.
    Domitilla fühlte sich hin und hergerissen. Zum Einen wäre sie liebend gerne zu den Spielen gegangen, andererseits konnte sie gerne auf die Gegenwart ihres Neffen verzichten. Natürlich ahnte sie, warum er ausgerechnet mit ihr zu den Spielen erscheinen wollte. So gut hatte sie ihn mittlerweile kennengelernt. Alles was er tat, geschah aus einem bestimmten Grund heraus.
    „Sag ihm, ich bin unpässlich!“, platze es aus ihr heraus. Der Sklave wollte bereits gehen, als sie es sich scheinbar doch anders überlegt hatte. „Halt! Sag ihm, dass ich seine Einladung annehme.“

    Domitilla war in ihrem Cubiculum auf und ab gegangen, während sie auf die Rückkehr ihrer Sklavin wartete. Ihre Wut war langsam abgeflaut, doch konnte sie sich noch lange nicht mit dieser neuen Situation abfinden. Vielleicht konnte sie sich ja eines Tages damit arrangieren, den Tiberius heiraten zu müssen, doch von ihrem Neffen, dem sie sich so verbunden gefühlt hatte, so hintergangen worden zu sein, würde sie nicht so einfach wegstecken können. Von nun an würde ihre Beziehung erheblich abgekühlt sein. Zumindest wenn es nach Domitilla ging.


    Ihre Grübeleien wurden schließlich vom Klopfen ihrer Sklavin unterbrochen. Nachdem sie eingetreten war, nahm die Flavia wieder Platz. Einen Moment lang musterte sie Candace. Die Sklavin stand unterwürfig vor ihrer Domina. „Und?!“ fragte sie schließlich.
    „Er hat deine Entschuldigung angenommen, Domina, aber zeigte sich sehr unnachgiebig. Er sagte, er wird zeitnah ein Treffen arrangieren.“ Domitilla nickte nachdenklich. „Zeitnah, also… Und hat er noch mehr gesagt?“
    Candace schüttelte den Kopf. „Nein, Domina.“
    Die Flavia starrte ins nichts und schwieg eine ganze Weile. Zeitnah würde sie also auf den Tiberius treffen. Welch ein dummer Zufall, dass sie ausgerechnet heute Philemon zur Villa Tiberia gesandt hatte, mit der Bitte um einen Termin. Wahrscheinlich glaubte er nun, sie sei in heftiger Liebe zu ihm entbrannt.
    „Was ist mit Philemon?“, fragte sie schließlich. „Er wartet draußen, Domina.“
    Ein Blick der Flavia genügte und Candace ließ den Sklaven eintreten. Philemon verbeugte sich tief vor der Flavia, bereit seiner Domina Bericht zu erstatten.
    „Nun?!“, fragte Domitilla. „Der Tiberius lässt dir die besten Grüße…“, begann Philemon, doch mittendrin wurde er jäh von der Flavia unterbrochen. „Spar dir die Sprachschnörkel! Komm zum Punkt!“ Die Flavia wirkte angespannt, ihre Stimme klang gereizt. Das hatte auch Philemon bemerkt und ging sofort zum wichtigen Teil der Nachricht über. „Der Tiberius möchte dich zur 12 Stunde an den Iden des Maius vor der Regia treffen.“
    In Domitilla Schädel begann es zu arbeiten. Iden des Maius… zur 12. Stunde… „Die Iden des Maius? Das ist schon in ein paar Tagen… Hat er sonst noch eine Bemerkung gemacht?“ Doch der Sklave musste diese Frage mit nein beantworten, was die Flavia allerdings noch nachdenklicher stimmte.

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/140405/o3nc4obu.gif%20]
    Philemon


    „Das werde ich, Dominus,“ entgegnete der Sklave und deutete eine leichte Verbeugung an. Selbstverständlich würde er auch bei der Überbringung der Antwort nicht mit ebenjenen üblichen Floskeln sparen.
    Philemons Augen verfolgten den Tiberier, nachdem er sich von seinem Platz erhoben hatte und nun umher wandelte. Der Sklave hatte von klein auf gelernt, gut zuzuhören, um so seinem Herrn von größtem Nutzen zu sein. So merkte sich Philemon alle Informationen, die sein Gegenüber von sich gab. Offensichtlich war der Tiberier ein gefragter Mann. Doch natürlich maßte sich der Sklave keinen Kommentar an, sondern lauschte erwartungsvoll. Aus all dem Gehörten siebte er schließlich die wichtigsten Angaben, die für den gewünschten Termin relevant waren, heraus.
    „Danke Dominus, dass ich deine kostbare Zeit in Anspruch nehmen durfte. Ich werde meiner Domina deine Antwort überbringen.“ Noch einmal verbeugte er sich, diesmal jedoch um sich zu verabschieden. Dann verließ Philemon das Officium und eilte zurück zur Villa Flavia.

    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img51/84/d2q8.gif]
    Candace


    Für die Flavia selbst wären wohl die gewählten Worte der Sklavin einen Tick zu unterwürfig gewesen, wenn sie sich denn persönlich entschuldigt hätte. Da sie es aber vorgezogen hatte im Hintergrund zu bleiben und Candace vorzuschicken, hatte sie darauf keinen Einfluss. Die Sklavin, die in diesen Dingen vielleicht noch nicht so abgebrüht war, tat ihrer Meinung nach das Beste, um den Willen ihrer Domina nachzukommen.
    Ihr großes Talent war es jedoch, die Menschen zu beobachten und aus ihrem Verhalten ihre Schlüsse zu ziehen und mit der gewonnenen Erkenntnis ihrer Herrin zu dienen. Der Flavier brachte ihr lediglich einen ermüdeten Blick entgegen, bevor er ihr seine Antwort mitteilte.
    Da die Sklavin nichts Weiteres zu sagen hatte, deutete sie eine Verbeugung an. „Ich werde deine Antwort meiner Domina mitteilen, Dominus.“ Dann verließ Candace wieder den Raum des Flavius.

    „Oh ja, das ist es!“ pflichtete sie dem Tiberius bei. „Doch wir müssen das Leben so nehmen, wie die Götter gewillt sind, es uns zu geben.“ Das Alter und alle Gebrechen die es zwangsläufig mit sich brachte, waren schon eine üble Sache. Zum Glück war sie noch jung, blutjung. Obgleich gewisse Personen in ihrem Umfeld der Meinung waren, sie sei mehr als überfällig für eine Vermählung. Domitilla aber würde ihrem Vater den erwählten Kandidaten noch schmackhaft machen. Dann wäre auch dieses leidige Thema aus der Welt geschafft. Wie schade nur, dass er, der Erwählte, die Feierlichkeiten nicht mit seiner Anwesenheit beglückt hatte.
    Nach ihrer kleinen Reflektion war sie sehr schnell gedanklich wieder zurück bei dem Tiberier, der ihr Angebot, dem großen verdienten Senator Flavius Furianus vorgestellt zu werden, gerne annahm.
    „Aber natürlich kann ich das mit Freuden!“, antwortete sie vielleicht ein bisschen zu herzlich für ihre Verhältnisse. Nicht dass der Tiberius sich am Ende vielleicht noch falsche Hoffnungen machte, falls er ihre Freundlichkeit überhaupt wahrnahm.
    Auch Domitilla biss ein letztes Mal in das Häppchen, spülte mit einem Schluck Wein nach und tupfte sich vornehm den Mund ab. Dann erhob auch sie sich, um gemeinsam mit dem Tiberius ihrem hochverdienten Verwandten die Aufwartung zu machen. Sie nutzte einen geeigneten Moment, um ihren Verwandten anzusprechen.
    „Verehrter Lucius Furianus, darf ich dir den jungen aufstrebenden Tiberius Lepidus vorstellen? Er steht im Dienste der Götter und er zählt, ich glaube es sagen zu dürfen, zu den Bewunderern deiner glorreichen Verdienste.“

    Für die kommenden 2-3 Wochen muss ich meine Aktivität etwas zurückschrauben, da meine Küchensklaven in Kürze eine neue Einrichtung erhalten und ich die damit verbundenen Renovierungsarbeiten von meiner Kline aus überwachen muss. 8)


    Ich versuche aber alle laufenden Threads zu bedienen. Es kann halt mal ein bisschen länger dauern. ;)
    Falls ich was vergessen sollte, tretet mir einfach per PN auf die Füße. Ich trete dann zurück! :D

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/140405/o3nc4obu.gif%20]
    Philemon


    Philemon folgte dem Sklaven zu dem Officium seines Herrn und trat ein. Er wartete einen Moment bis der Tiberius ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Dann begann er mit den üblichen Floskeln und dem, was er eigentlich mitteilen sollte.
    "Meine Domina Flavia Domitilla erbietet dir ihre allerbesten Grüße. Sie möchte dich beim Wort nehmen und würde sich freuen, gemeinsam mit dir einen zeitnahen Termin für eine Vorbesprechung zu finden.“ Natürlich ging der Sklave davon aus, dass es sich um einen Termin für das bevorstehende Opfer handelte. Auch er hatte keinen blassen Schimmer, dass der Tiberius wenige Stunden zuvor den Zuschlag für die Hand der Flavia erhalten hatte.

    Die Tür öffnete sich. Zum Vorschein kam der Flavius, der an seinem Schreibtisch saß und einige Unterlagen überflog. Ohne richtig aufzusehen versuchte er sich abzuwimmeln. Doch Candace ließ sich nicht abwimmeln. Sie hatte einen Auftrag. Deshalb trat sie einige Schritte näher und ließ sich von nichts und niemand aus der Ruhe bringen.


    „Meine Domina schickt mich. Sie bittet dich vielmals für ihr ungebührliches Benehmen um Verzeihung. Ihre aufbrausenden Bemerkungen dir gegenüber waren unangebracht und unüberlegt.“
    Candace hielt kurz ein, um das Verhalten des Flavius zu beobachten. Erst als sie sich sicher sein konnte, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte, fuhr sie fort.
    „Sie lässt weiter ausrichten, dass sie ihre Meinung überdacht hat und nun der Verbindung mit dem Tiberius zustimmt. Außerdem dankt sie dir für deine Bemühungen.“