Beiträge von Flavia Domitilla

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    Candace


    Ohne einen Umweg in Kauf zu nehmen, begab sich Candace unverzüglich zum Cubiculum des Flavius Scato und klopfte. Sie würde dem Dominus die Entschuldigung ihrer Domina so überbringen, als würde es sich um eine ganz normale Nachricht handeln. Sie brauchte sich doch keine Sorgen deswegen zu machen! Der Dominus würde doch sicher nicht sie für die Verfehlungen ihrer Domina zur Verantwortung ziehen. Sie war doch nur die Überbringerin der Nachricht...
    Und außerdem, Domitilla hätte ihm unmöglich mit verheulten Augen gegenübertreten können, mal ganz abgesehen davon, dass sie ihr Gesicht wahren wollte. ‚Entschuldigung‘ war eben doch das schwierigste Wort von allen.

    Ungerührt wartete Domitilla, bis ihr Neffe den Raum verlassen hatte und Candace die Tür hinter ihm schloss. Erst dann brach ihre ganze Wut aus ihr heraus.
    „Dieses Aas! Dieses niederträchtige Aas! Was glaubt er, wer er ist, dass er sich so etwas anmaßt!“ Die Flavia war außer sich und schmetterte ihren Becher gegen die Wand. Schließlich brach sie in Schluchzen aus und ließ sich auf ihr Bett fallen.
    „Was soll ich nur tun, Candace?“, jammerte sie. Die Sklavin trat neben sie. Nach einiger Überwindung nahm sie neben ihr Platz und strich ihr sanft über das offene Haar.
    „Vielleicht ist es besser so, Domina. Der Tiberius wäre eine gute Partie, und außerdem... munkelt man…“ Die Sklavin verstummte, da sie Domitilla nicht noch mehr Kummer bereiten wollte.
    „Was munkelt man?“ Die Flavia hatte sich aufgesetzt und sah der Sklavin mit ihren verheulten Augen direkt ins Gesicht. Candace suchte nach Worten, um ihr das Aufgeschnappte zu unterbreiten.
    „Man sagt, der Claudius habe sich erneut mit seinem Großvater überworfen und er plane wieder nach Britannia zurückzukehren.“
    Nach Britannia! Domitilla seufzte. Zurück zu seinen Söhnen und zu der Erinnerung an seine verstorbene Frau. Er hatte sich also entschieden. Der Gedanke, mit ihm in diese unwirtliche Gegend zu ziehen, um dort Zuflucht vor ihrer Familie zu finden, stieß sie ab. Außerdem würde sie niemals gegen die Frau ankommen können, die einst zu Lebzeiten sein Herz besessen hatte. Hätte sie doch nie ihr Refugium im Apennin verlassen!


    Doch dann besann sie sich wieder an ihre Beweggründe, weshalb sie damals wieder nach Rom zurückgekehrt war. Sie wollte sich ihrer Verantwortung stellen und die Familie unterstützen. Und wie hätte sie dies besser tun können, als mit einer strategisch günstigen Verbindung?


    „Habe ich mich unmöglich benommen… gegenüber meinem Neffen?“, fragte sie unvermittelt die Sklavin.
    „Du warst sehr aufbrausend, Domina. Mehr als es sich für eine Dame deines Standes gebührt.“ Die Sklavin versuchte so sachlich wie möglich zu bleiben und hoffte, ihre Domina würde ihr das nicht übelnehmen.
    Aufbrausend… sinnierte Domitilla einen Moment. Doch dann wandte sie sich entschlossen an Candace. „Du wirst zu ihm gehen und dich dafür bei ihm entschuldigen! Jetzt sofort!“ Candace stand längst wieder neben ihrer Herrin und nickte untertänig. „Und sag ihm, dass ich mit dieser Verbindung einverstanden sein werde… ach ja, ist Philemon eigentlich wieder zurück?“
    „Ja, Domina. - Ich werde nachsehen, Domina.“ Dann verließ die Sklavin das Cubiculum ihrer Herrin.

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    Philemon


    Unmittelbar bevor ihr werter Neffe sie über die Vereinbarungen, die er mit Tiberius Lepidus getroffen hatte, unterrichtete, hatte Domitilla einen Boten zur Villa Tiberia gesandt. Nichtsahnend wollte sie ihn um ein Treffen bitten, damit sie mit ihm alles Wichtige für das bevorstehende Opfer besprechen konnte. Für diese wichtige Aufgabe hatte sie den jungen Philemon auserkoren, der ihr vollstes Vertrauen genoss und der ihre Worte dem Tiberius übermitteln und dessen Antwort zurück zur Villa Flavia tragen sollte.


    Philemon klopfte an der Porta an und wartete geduldig, bis man ihn einließ.

    Ach, er war bereits hier gewesen! Das wurde ja immer schöner. Wenigstens hatten sie noch keinen Hochzeitstermin vereinbart und die Einladungen verschickt. Domitilla suchte nach einem Ausweg. Ein Schlupfloch. Doch ihr Neffe ließ ihr kaum Platz zum atmen.


    Überrascht? Das ist gelinde gesagt untertrieben. Überfahren wäre wohl das angebrachtere Wort!“ Wie hatte sie sich nur so in ihrem Neffen täuschen können! Warum hatte er sie nicht vorher erst gefragt? Ein solches ignorantes Verhalten hätte sie höchstens von ihrem Vater erwartet, aber doch nicht von ihm!
    Eigentlich hatte ich an ein Bündnis mit den Claudiern gedacht… Aber da du ja bereits alles „klar“ gemacht hast… Wieso hast du mich nicht erst ins Vertrauen gezogen, Caius?! Ist dir mein Wohlergehen so gleichgültig?!“, appellierte sie an ihren Neffen. Der allerdings ließ sich scheinbar davon wenig beeindrucken. Stattdessen gestand er ihr wenigstens zu, sich um den Ablauf der Hochzeitsfeierlichkeiten kümmern zu dürfen, was allerdings sehr wenig zur erhofften Aufheiterung der Flavia betrug. Eher das Gegenteil war der Fall.
    Domitilla erhob sich von ihrem Stuhl. Aus ihrer Miene war wenig herauszulesen, was sie tatsächlich bewegte. „Du solltest jetzt besser gehen, Caius.“ antwortete sie kühl und emotionslos. Es genügte nur ein einziger Blick, den sie ihrer Candace zuwerfen musste, damit diese zur Tür schritt, um sie dem Flavier aufzuhalten.

    Domitilla begriff recht schnell, dass der Anlass für den Besuch ihres Neffen von gewichtiger Natur war. Es bedurfte lediglich einen Blick in das Gesicht des jungen Flavius, um dies ablesen zu können. Sein gesamtes Auftreten unterschied sich erheblich von dem, wie sie es von ihm gewohnt war. Allerdings konnte sie sich vorerst keinen Reim darauf machen. Doch das sollte sich recht schnell ändern. Eines musste man ihrem Neffen schon lassen, er redete nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam schwindelerregend schnell auf den Punkt.


    Ein wohlwollendes Lächeln hatte sie aufgelegt, als er sich setzte und sich bei ihr bedankte, ihn empfangen zu haben. Für ihn hatte sie doch immer Zeit! Das wusste er sicher auch, denn obwohl sich Neffe und Tante erst seit recht kurzer Zeit kannten, war doch zwischen ihnen ein besonderes familiäres Band entstanden. Domitilla sah in dem fast gleichaltrigen Neffen inzwischen eher einen Bruder. Vielleicht sogar einen Ersatz für Piso, den sie erst in ihrem dreizehnten Lebensjahr kennengelernt hatte und der wenig später in der Blüte seines Lebens aus dieser Welt gerissen worden.
    Doch was der Neffe ihr nun eröffnete, ließ ihr Gesicht förmlich einfrieren. Er hatte eine Vereinbarung getroffen! Mit Tiberius Lepidus! Ausgerechnet mit dem Tiberius, der zwar in religiösen Dingen ein unterhaltsamer Fachmann war, in anderer Hinsicht aber auf sie wie ein kalter Fisch gewirkt hatte. Der Flavia wurde heiß und kalt zugleich. Der Aurelia hatte sie von dem Tiberius vorgeschwärmt, um vor ihr nicht mit leeren Händen da zustehen. Hatte sie etwa ihre Finger mit in diesem Spiel? Und selbst wenn, dann tat sie es nicht aus einer bösen Absicht heraus. Diese Geister hatte selbst herbei gerufen und sie schienen sie nun auf solch infame Weise heimsuchen zu wollen. Ein Schauder, nein ein Schwindel überfiel sie. Zum Wohl unserer Familien also… Alleine diese Worte banden ihre Hände mit unsichtbaren Fesseln.
    Auf diesen Schreck hin brauchte sie unbedingt etwas Wein. Etwas Wein? Nein, am besten die ganze Kanne!
    „Candace, Wein!“,sagte sie mit erstickender Stimme. Die Sklavin hatte den Ernst der Lage erfasst und gehorchte sofort. Sie reichte ihrer Herrin einen Becher, den diese mit einem Zug leerte.


    „Nun, was soll ich sagen…?“ Eigentlich war sie sprachlos. Nein, sie war empört darüber, dass ausgerechnet er sie verkauft hatte. „Weiß der Tiberius bereits davon…. und Manius Gracchus… weiß er davon? Und was ist… was ist mit meinem Vater?“

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    Philemon


    Gerade noch rechtzeitig war der Sklave zu den beiden Protagonisten dazu gestoßen und hatte mit seiner charmanten Art der Flavia den Wind aus den Segeln genommen. Schnell waren die Schimpfereien, die der Flavia bereits auf der Zunge gelegen hatten, vergessen. Stattdessen lächelte sie nun wieder wohlwollend. „Aber das ist doch kein Problem! Nun bist du ja da, Philemon.“ Im Gegensatz zu manch anderen Sklaven, Candace einmal ausgenommen, genoss eben jener Philemon ein hohes Ansehen bei der Flavia, was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf seine übertriebene Unterwürfigkeit zurückzuführen war. Philemon selbst war sich dessen natürlich sehr gut bewusst, und trug alles dazu bei, dass sich daran nichts so schnell änderte. Ebenso wusste er von der Missstimmung mancher Mitsklaven ihm gegenüber, die in ihm nur einen weiteren Speichellecker sahen.


    Als die Flavia ihn dazu ermunterte, die beiden Kämpfer mit den Regeln vertraut zu machen, wandte er sich zu den beiden um. „Es wird im Stil der Olympioniken gekämpft. Das Schlagen, Kratzen oder Treten des Gegners ist verboten Es wird derjenige zum Sieger erklärt, der seinen Gegner dreimal zu Boden ringt. Dabei ist es schon ausreichend, dass das Knie den Boden berührt.“ Philemon blickte zu jedem der beiden Kämpfern. „Klar soweit?“

    Nach der Cena hatte sich Domitilla in ihre Raum zurückgezogen. Ihre Sklavin Candace hatte damit begonnen, die Schminke aus dem Gesicht ihrer Domina zu entfernen. Nachdem dies geschehen war, machte sie sich an den Haarnadeln zu schaffen und zog eine nach der anderen aus ihrer Frisur heraus, so dass die kunstvoll aufgetürmte Frisur der Flavia langsam aber unaufhaltsam in sich zusammenfiel. Schließlich begann sie, das hüftlange dunkelbraune Haar noch mit einer Bürste immer und immer wieder durchzubürsten, bis es wieder glatt wurde. Währenddessen betrachtete sich die Flavia in ihrem Handspiegel. Ja, sie war schön, auch ganz ohne Schminke. Dennoch schien sie mit etwas unzufrieden zu sein.
    „Meinst du, ich sollte ihm einen Brief schreiben?“, fragte sie aus dem Zusammenhang heraus gerissen ihre Sklavin. Doch Candace kannte die Sorgen, die ihre Domina bewegten. „Ein Brief wäre eine gute Idee, Domina,“ entgegnete die Sklavin. Dann klopfte es plötzlich. Die Flavia sah auf. „Sieh nach, wer da klopft!“


    Die Sklavin legte die Bürste beiseite und eilte zur Tür, um sie zu öffnen. Sie fand den Neffen ihrer Domina vor und ließ ihn ein, nachdem Domitilla ihn gebeten hatte, einzutreten. Die Flavia hatte sich erhoben und einen Umhang übergestreift. „Caius, was führt dich zu mir?“ Mit einer freundlichen Geste bedeutete sie ihm, Platz zu nehmen.

    Da hatte sie der Aurelia doch tatsächlich einen gehörigen Schrecken eingejagt! Aber acht Jahre waren nun schließlich auch kein Pappenstiel. In acht Jahren konnte viel, ja sogar sehr viel passieren, mal abgesehen vom voranschreitenden und unaufhaltbaren Zerfall des weiblichen Körpers. Gnadenlos hinterließ das Alter nun mal seine Spuren: Ergraute Haare, tiefe hässliche Falten im Gesicht, Cellulite an den Beinen und am Allerwertesten und nicht zuletzt forderte auch noch die Schwerkraft ihren Tribut. Frau war also von Natur aus schon ganz schön gebeutelt. Doch glücklicherweise gab es gewisse Mittelchen, um die Boten des Alters geschickt zu verschleiern. Zweifelsohne kannte sich die Aurelia mit diesen dingen bereits aus.
    Domitilla indes fragte sich, ob sie sich Sorgen um die Ex-Schwägerin machen sollte. ‚Holt einen Arzt!‘, war sie bereits gewillt zu schreien. Doch der medizinische Beistand wurde dann doch nicht benötigt. Als heilender Balsam half ihr Kompliment, welches man durchaus auch zweideutig sehen konnte. Aber natürlich hatte die Flavia wohlweislich nur die besten Absichten im Sinn, vorerst zumindest. Ihre alte Kinderfrau Amalthea, die unglücklicherweise Opfer des schrecklichen Unfalls geworden war, den die Flavia vor fast fünf Jahren ereilt hatte, hatte sie stets dazu ermahnt, nicht mit Steinen zu werfen, wenn man selbst im Glashaus saß. Domitilla war sich zweifelsohne bewusst, dass das Thema „Alter“ auch in ihrem Fall eine gewisse Brisanz besaß. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man hinter vorgehaltener Hand über sie lästerte, da sie in ihrem fortgeschrittenen Alter noch immer nicht verheiratet war. Selbst ihr Vater hatte ihr bereits in Briefen mitgeteilt, nein angedroht, sich bald höchstselbst um das „Problem“ kümmern zu wollen. Ganz zu schweigen von ihrer Mutter, die sie in ihrem letzten Brief hatte wissen lassen, dass sie in ihrem Alter bereits schon längst wieder geschieden war.


    Da nun Domitilla, wohl eher aus Verlegenheit, bereits gewisse Andeutungen gemacht hatte, würde sich Prisca wohl kaum damit zufrieden geben und nicht eher ruhen, bis dass die Flavia sie auf den aktuellen Stand in Sachen „Verehrer“ gebracht hatte. Wie dumm nur, dass sie ausgerechnet mit einem Auserwählten aufwarten musste, der es vorgezogen hatte, der Feier ihres Neffen fern zu bleiben. Doch Domitilla wäre nicht Domitilla gewesen, wenn sie nicht auch dafür mit einer passenden Lösung aufgewartet hätte.
    Mit einem vielsagenden Lächeln, welches ihrer Bemerkung eine gewisse konspirative Note verlieh, antwortete sie schließlich. „Oh ja, einen heimlichen!“ So heimlich, dass er selbst nichts davon ahnt! Sie trat etwas näher an Prisca heran, schließlich sollte das, was sie der Aurelia nun anvertraute, nicht morgen schon die Runde in ganz Rom machen. „Ach was sage ich, eigentlich sind es ja zwei!“ Wenn schon, denn schon! „Leider ist der eine heute verhindert und konnte deshalb nicht zum Fest meines Neffen erscheinen… Aber der andere ist heute unter uns!“ raunte sie geheimnisvoll und bei ihrem letzten Satz fiel ihr Blick ausgerechnet auf den Tiberius, mit dem sie sich bereits zuvor unterhalten hatte...

    Wie erwartet hatte ihre Geschichte genau die Wirkung erzielt, wie sie es bei den meisten anderen Menschen tat, die sie bereits gehört hatten. Und Domitilla selbst war heute noch, fünf Jahre nach diesem schrecklichen Erlebnis, ganz davon ergriffen und konnte ihr Glück, welches ihr damals widerfahren war, selbst kaum glauben. Der Tiberius hatte ganz recht. Es war der Wille der Götter gewesen, ausgerechnet sie am Leben zu lassen. Aber was noch viel wichtiger für die Flavia war, die Götter hatten sie auch vor jener Ehe bewahrt, die ihr Vater seinerzeit arrangiert hatte. Allerdings erwähnte sie diesen Aspekt mit keinem Wort vor dem tiberischen Gast, was wohl durchaus darauf zurückzuführen war, da sie Lepidus erst wenige Minuten kannte.


    Der Tiberius indes war dem ersten Eindruck treu geblieben, den er bei Domitilla erzielt hatte. Bislang hatte er sich als der perfekte Römer schlechthin hervorgetan, der die Tugenden wahrhaftig lebte und der, wie sollte es auch sein, ein versierter Vertreter seines Metiers war. Doch was sich wirklich unter seiner Fassade verbarg, konnte wohl nur er selbst beantworten. Auf Domitilla wirkte er aberweiterhin recht kühl und unerreichbar, auch wenn er sich die größte Mühe gab, freundlich und interessiert zu wirken. Und dennoch gefiel es ihr, als er damit begann, ihre Geschichte zu analysieren und seine Schlüsse daraus zu ziehen.
    „Ich kann dir versichern Tiberius, dass selbst ich mich heute noch frage, warum die Unsterblichen mich damals als einzige erretteten und nicht auch meine Sklaven…“ …und - aber das hatte sie bisher noch niemand anvertraut - weshalb die Götter ihr Laenas geschickt, der junge Mann, der sie damals gerettet hatte. Ihr Retter, für den sie einst tiefe und aufrichtige Gefühle gehegt hatte, war längst aus Domitilla Leben verbannt worden. Ein einfacher Hirte und eine Patrizierin, das passte einfach nicht zusammen! Doch manchmal, wenn sie sich ganz für sich allein wähnte, waren ihre Gedanken wieder bei ihm. Dann hasste sie sich dafür, was sie ihm angetan hatte.


    In der Tat gab der Tiberius ihr neue Denkanstöße, um das Erlebte aus einer völlig neuen Sichtweise zu sehen, um so vielleicht eines Tages endlich eine Antwort auf das Warum zu finden. Dies empfand sie als sehr bemerkenswert und so war es nur selbstverständlich, dass sie auf Lepidus´ Angebot eingehen wollte. „Oh ja, das sollten wir wirklich! Vielleicht ergibt sich ja bereits in naher Zukunft eine Gelegenheit…“ , entgegnete sie ihm mit einem Lächeln voller Vorfreude. Vielleicht begegnete man sich ja in einem der Tempel oder unterwegs in der Stadt… oder vielleicht ließ sich auch etwas arrangieren…
    Doch nun war es erst einmal an der Zeit, einige der Köstlichkeiten zu probieren. Dem tiberischen Gast mundeten ganz offenbar die leckeren Bissen. Ihr Neffe hatte also auch in dieser Hinsicht alles richtig gemacht. Während sie sich diesmal für ein Häppchen vom Siebenschläfer entschied, lenkte Lepidus das Gespräch in andere Richtung. Ihr Blick ging zu ihrem Verwandten, der gerade eben erst zu den Feierlichkeiten dazu gestoßen war und es sich nun auf einer der Klinen bequem machte. Furianus wirkte alt und gebrechlich. Die wirren Zeiten während des Bürgerkrieges hatten wohl zusätzlich an seiner Gesundheit genagt. Doch auch wenn nun das Leben wieder in seinen normalen Bahnen verlief wurde er dadurch nicht mehr jünger. „Ja, das ist er,“ antwortete Domitilla in einer angemessenen Lautstärke. „Nun ja, er ist nicht mehr der Jüngste… So viel mir bekannt ist, leidet er an einer Lungenkrankheit… wenn du möchtest, kann ich dich gerne vorstellen.“ Für einen jungen aufstrebenden Mann wie den Tiberius war es mit Sicherheit eine willkommene Gelegenheit, mit einer großen Persönlichkeit wie Flavius Furianus zusammenzutreffen. Natürlich ahnte sie nichts von den wahren Beweggründen des Tiberius, sonst hätte sie sich gewiss verschwiegener gegeben.

    Wie schnell doch die Zeit vergangen war und wie sehr sich die Dinge verändert hatten. Domitilla erinnerte sich an den Tag, an dem ihr Vater ihr mitgeteilt hatte, dass ihr Bruder gestorben war. Auch wenn sich die Bindung zwischen Aulus und ihr aufgrund ihres familiären Hintergrunds nie wirklich richtig festigen konnten, hatte sie aufrichtige Trauer empfunden und hätte nichts lieber getan, als nach Rom zu reisen, um bei den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen. Doch damals hatte sie noch zu sehr unter der Fuchtel ihres Vaters gestanden, der ihr die Reise schlichtweg untersagt hatte. So hatte sie aus der Ferne trauern müssen. Und Prisca…? Was hatte sie damals eigentlich für ihre Schwägerin empfunden? Rückblickend war das gar nicht so einfach zu beantworten, da ihre Beziehung zu ihr doch recht… oberflächlich gewesen war. Wahrscheinlich war es der Altersunterschied gewesen… oder wer wollte sich schon freiwillig mit einer pubertierenden Dreizehnjährigen abgeben, die dazu noch schrecklich verwöhnt und zuweilen auch zickig war?


    Doch nun, nach so vielen Jahren schien sich einiges geändert zu haben. Domitilla hatte sich natürlich zwangsläufig - zumindest körperlich - verändert, weil sie nun erwachsen war. Doch von ihren täglich schwankenden Launen konnten ihre Sklaven ein Liedchen singen. Jedoch gab sie sich in Gegenwart von Gleichgestellten manchmal zurückhaltend und beobachtete erst einmal aus der Ferne. Wahrscheinlich war dies auch der Grund, weswegen sie die Aurelia nicht schon viel früher zu anderen Gelegenheiten angesprochen hatte. Nun aber was es aber vollbracht. Sie stand vor ihr, ließ sich von ihr mustern und lächelte artig dabei, wie es für gewöhnlich ältere Anverwandte taten, die ein Kind der Familie lange Zeit nicht gesehen hatten. „Acht Jahre ist es her… acht Jahre.“ Eine ewig lange Zeit, die auch an der Aurelia nicht spurlos vorbei gegangen war. Nicht etwa, dass sie inzwischen unansehnlich geworden war. Für ihr Alter sah sie doch noch recht… frisch aus, urteilte Domitilla für sich. Nein, die Aurelia schien endlich etwas mit ihr anfangen zu können – Domitilla war eben kein Kind mehr…


    „Vielen Dank, Prisca. Aber wie mir scheint, konnte auch dir die Zeit nichts anhaben. Du hast dich kein bisschen verändert.“ Nun ja, abgesehen von ein paar Fältchen hier und ein paar Fältchen dort. Aber sie wollte ja auch nicht zu kleinlich sein. Viel mehr überwog eigentlich ihre Freude, sie wiederzusehen. Neben Claudia Catilina, die jedoch sehr zurückgezogen lebte, beherbergte die Villa derzeit sonst keine anderen Damen, was die Konversation in Sachen Frauengespräche doch empfindlich einschränkte.
    „Oh, danke der Nachfrage! Mir geht es sehr gut, seitdem ich vor einigen Monaten wieder nach Rom zurückgekehrt bin… Nein, verheiratet bin ich noch nicht… doch ich arbeite daran,“ ließ sie sie scherzhaft wissen. „Hast du denn nach Aulus´ Tod wieder geheiratet?“Zwar kannte sie die Antwort schon, da ihr Neffe sie hatte wissen lassen, dass er ein gewisses Interesse für sie hegte, doch war diese Frage doch förderlich, um die Unterhaltung weiter am Laufen zu halten.
    „Nun ja, es gibt da jemanden… vielleicht…“ antwortete sie mit einem vielsagenden Lächeln. Schade nur, dass er der Einladung nicht gefolgt war, warum auch immer, so dass ihre Bekanntschaft endlich offiziell würde. Im Grunde war eine mögliche Verbindung zu dem Claudier wieder ein wenig mehr in weite Ferne gerückt, was sie verständlicherweise doch sehr belastete.

    Nun, der junge Mann verfügte über ein gesundes Maß an Selbstvertrauen, was aufgrund seiner Abstammung allerdings wenig erstaunte. Schließlich gehörte er als Sohn eines Senators automatisch zur zukünftigen Elite Roms. Auf affektierte Weise erwiderte Domitilla sein Lächeln. „Ahja, ein würdiger Anlass also,“ stellte sie fest und nahm den Becher entgegen, den ihr Cautus´ Sklave reichte.
    Ein Fest, bei dem die wichtigsten Familien Roms geladen waren, war gewiss ein kluger Zug, um sich bekannt zu machen. Zwar konnten diese Feste zuweilen recht schnell zur Ermüdung führen, wenn man an im Zuge der Konversation an einen Langweiler geriet, doch hatten solche Ereignisse auch ihr Gutes. Sie waren eine weitere gute Gelegenheit, um mit Seinesgleichen in Kontakt zu kommen, um Freundschaften oder gar Bündnisse zu schmieden. Natürlich hatte die Flavia einen ganz bestimmten Standesgenossen im Sinne, den sie gerne wiedersehen wollte, damit man sich endlich auch offiziell kennenlernte…


    Domitilla nippte an ihrem Becher. Lieber hätte sie einen großen Schluck genommen, doch das schickte sich wohl kaum für eine junge Patrizierin. Wohl oder übel war es nun an ihr, ihrem neugewonnenen Neffen bei der Gästeliste zu helfen. Welch ein Graus, dachte sie sich und verfluchte ein weiteres Mal ihre Sklavin, die sie nun so feige im Stich ließ.
    Catus schob ihr die Tabula zu. Seine Liste war in der Tat noch nicht weit gediehen. „Nun ja,“ räusperte sie sich, „das sieht ja schon ganz gut aus. Die Claudier natürlich… Claudius Felix und sein Bruder Centho… die Aurelier… in der Vergangenheit waren die Bande unserer Familien recht eng. Mein Bruder und meine Schwester sind… waren mit Vertretern dieser Gens vermählt. Meine Schwägerin Aurelia Prisca weilt noch in Rom… und die Tiberer… nun ja…“ Wie hieß doch gleich noch die Tiberia, die sie in den Thermen kennengelernt hatte? Und wo blieb nur der Sklave, der ihre Candace finden sollte!? Um etwas Zeit zu gewinnen nippte sie noch einmal an ihrem Becher, jedoch war dies nicht wirklich hilfreich. Wesentlich besser war es dagegen für etwas Ablenkung zu sorgen. „Was schweb dir denn für dein Fest vor? Hast du bestimmte Vorstellungen? “, fragte die Flavier übertrieben interessiert. Schließlich war das auch ein wichtiger Punkt bei der Planung eines Festes.

    Ich möchte mich da auch gerne Livianus und meinen Vorredner(inne)n anschließen. Ich denke, die meisten Spieler, die eine weibliche ID gewählt haben, taten das nicht, um Karriere zu machen. Ich glaube nicht, dass man damit das Problem der unbesetzten Posten lösen kann, indem man den IR-Frauen mehr SimOn-Rechte zubilligt. Wer eine Karriere anstrebt, kann das ohne weiteres auch als Mann tun, so wie bisher.
    Viel interessanter finde ich da den Aspekt, den Verus und Prisca angesprochen haben. Die Matronen als Strippenzieherinnen und heimliche Herrscherinnen des patriarchalischen Haushalts.


    Zitat

    Original von Aurelia Prisca



    Intrigenspiele und indirekte Einflußnahme der Frauen, über ihre Männer, auf die Politik (wie oben angedeutet) fände ich wiederum sehr reizvoll, nur wird dies wohl an der fehlenden Bereitschaft der Mitspieler scheitern. Wer will schon seine eigene männliche ID (deren Status man sich hart erarbeitet hat) zur Marionette umgestalten (Was ich allerdings nur zu gut verstehen kann, von daher bitte nicht als Kritik auffassen!).


    Leider gibt es im Augenblick recht wenige aktive IR-Damen und noch weniger Patrizierinnen, die eben als solche Strippenzieherinnen in Frage kommen könnten. Wäre schön, wenn sich das auch wieder ändern würde (auch hinsichtlich des Heiratsmarktes :D)

    Aus Gründen der jahreszeitlich bedingten Ferienbespaßung, werde ich diese und nächste Woche wenig bis gar keine Zeit fürs IR haben.
    Ein großes dickes (ostereiförmiges) Sorry für alle, die auf mich warten. Danach gelobe ich wieder Besserung! :D

    Eine Weile bereits hatte es sich Domitilla nicht nehmen können, hin und wieder zu ihrer ehemaligen Schwägerin hinüberzulinsen. Seitdem sie ihr Erscheinen bemerkt hatte, drängte es Domitilla dazu, der Aurelia ihre Aufwartung zu machen. Doch dann war ihr ihr Neffe zuvorgekommen, dem es ganz offensichtlich ein besonderes Vergnügen war, mit der Patrizierin zu plaudern. Da sich die beiden wohl schon kannten, hielt sie es für unangebracht, die traute Zweisamkeit durch ihr Erscheinen zu stören. Drum hielt sie sich an die anderen Gäste, mit denen sie sich, um des Zeitvertreibs willen, unterhielt.
    So hatte sie sich recht bald in den Fängen einer Matrone, einer gewissen Livia Pollutia, wiedergefunden, als sie ihr gegenüber ganz blauäugig nebenbei bemerkt hatte, dass sie noch unverheiratet war. Schon bald sollte sich herausstellen, dass dies ein schwerwiegender Fehler gewesen war. Die Livia überschüttete sie daraufhin mit einer Menge guter Ratschläge zum Thema Ehe, die sie scheinbar im mühevoller Kleinarbeit jahrelang gesammelt hatte, um sie nun endlich der Menschheit kundzutun. Ganz gleich was Domitilla nun auch unternahm, um sich der Matrone und ihren Lektionen zu entziehen, so leicht entließ die Livia ihre Beute nicht. Sehnsuchtsvoll richtete die Flavia einen verstohlenen Blick hinüber zu Scato und ihrer Schwägerin. Nur dunkel konnte sie sich noch an Prisca erinnern. Sie fragte sich, ob es noch mehr gab, was die beiden Frauen verband außer dem Andenken an den verstorbenen Bruder, beziehungsweise an den verstorbenen Ehegatten.
    Die Livia plapperte und plapperte und konnte durch nichts gebremst werden. Doch dann nahm sich Domitilla ein Herz und startete die Flucht nach vorne. „Bitte entschuldige mich Livia. Ich glaube, mein Neffe braucht meine Hilfe.“ Sie unterbrach die Matrone mitten in ihrem Satz und ließ sie dann einfach stehen, was die Liva nur mit einem konsternierten Blick würdigte.


    Domitilla näherte sich vorsichtig der Aurelia, die noch immer mit ihrem Neffen im Gespräch war. In der Hoffnung, die beiden bei nichts von Belang zu stören, begrüßte sie schließlich den aurelischen Gast, wie eine Bekannte, die sie schon ewig lange nicht mehr gesehen hatte.
    „Prisca? Bist du das? Es ist ja schon so lange her! Wie schön, dich hier zu sehen! Sicher kennst du mich gar nicht mehr! Ich bin´s. Aulus´ Schwester, Domitilla.“ Als sie sich zum letzten mal gesehen hatten, war Domitilla noch ein verwöhntes launisches Kind gewesen, doch nun war sie eine erwachsene Frau.

    Offenbar hatte Domitilla mit ihrer Bitte, ihr bei dem bevorstehenden Opfer zur Hand zu gehen ins Schwarze getroffen. In dem Tiberius, der ansonsten eher den Eindruck machte, als könne ihn nichts und niemanden ins Wanken bringen, zeigte nun offenes Interesse, welches keinesfalls nur gespielt sein konnte. Domitilla ihrerseits gab natürlich gerne Auskunft darüber, auch wenn der Anlass etwas sehr Persönliches war und sie keinesfalls gewillt war, sich dem Tiberius, der ja trotzallem immer noch ein Fremder für sie war, gänzlich zu offenbaren.
    „Vor fünf Jahren, als mein Vater mich zu unseren Verwandten nach Baiae schicken wollte, geriet mein Reisewagen in ein schlimmes Unwetter und wurde von einer Schlammlawine hinfort gerissen. Alle meine Sklaven wurden dabei getötet. Nur ich überlebte schwerverletzt.“ Die Flavia geriet ergriffen ins Stocken. Selbst nach so langer Zeit fiel ihr die Erinnerung schwer. Die Götter hatten ihr damals nicht nur das Leben gerettet. Sie hatten sie auch vor einem Leben in Langweile an der Seite eines greisen Ehemanns bewahrt.
    „Seither ehre ich die Götter jedes Jahr an diesem Tag mit einem Opfer und danke ihnen für ihre Güte.“ fuhr sie schließlich fort und lächelte etwas verlegen, als habe man sie gerade eben ertappt.
    Mit dem Claudius darüber zu sprechen war ihr weitaus leichter gefallen, als es nun bei dem Tiberius der Fall war. Centho war ganz anders gewesen, als sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte. Er war so lebendig, so voller Leidenschaft gewesen. Damit hatte er sofort Domitillas Aufmerksamkeit gewonnen. Im Vergleich dazu entsprach der Tiberius eher einem kalten Fisch.
    „Aber du hast recht," fuhr sie weiter fort. "Lass uns die Details zu einer passenderen Gelegenheit erörtern.“ Domitilla nippte noch einmal an ihrem Glas. Dann rief sie einen der Sklaven herbei, der den Gästen kleine Häppchen reichen sollte. Auf einer Platte waren verschiedenste herzhafte, aber auch süße Köstlichkeiten arrangiert, wie zum Beispiel gefüllte Pfaueneier, mundgerechte Stückchen vom Siebenschläfer, mit Nüssen gefüllt oder aber auch Datteln, die man mit Ziegenkäse gefüllt hatte.
    „Hattest du bereits Gelegenheit von diesen Köstlichkeiten zu goutieren? Caius hat keine Kosten und Mühen gescheut.“ Domitilla bediente sich und griff nach einer Dattel, die sie schließlich munden ließ.

    Irmhilta hielt den strengen Blicken der Domina nicht lange stand. Schluchzend begann sie nach Worten zu suchen, aber gerade das fiel ihr so schwer. Denn mit jedem falschen Wort konnte sie sich nur noch tiefer hineinreiten, auch wenn sie eigentlich ganz unschuldig an der Sache war. Doch es war ihr Glück, als Angus ihr aus der Bredouille helfen wollte.
    Sogleich wandten sich die Augen der Flavia auf den blonden Sklaven, der es doch tatsächlich gewagt hatte, unaufgefordert zu sprechen. Domitillas Augen verengten sich zu schmalen Spalten. „Du schon wieder!“, donnerte sie ihm scharf entgegen. Die Tatsache, dass ihr dieser Sklave nun bereits schon zum wiederholten Male negativ aufgefallen war, ließ ihr Gemüt nicht gerade beruhigen. Ganz im Gegenteil! Dieser Nichtsnutz würde ganz sicher nicht ihre Planung und damit „ihr“ Fest durcheinanderbringen. Wenn es sein musste, würde sie sogar persönlich dafür Sorge tragen, damit dies nicht geschah. „Wie ist dein Name, Sklave?“
    Doch dann fiel auch noch der claudische Sklave ein und versuchte zu erklären, weshalb es zu dieser Verzögerung gekommen war. Die Flavia war aber nicht dumm. Ihre Vorstellungskraft reichte aus, um ahnen zu können, dass Angus nicht einfach so bei Dracon vorbeigeschaut hatte, um sich ein paar Tipps für das Anlegen des Subligariums zu holen. Dennoch ließ sie schließlich den claudischen Sklaven gewähren. Mit einem Hauch Amüsements beobachtete sie die beiden Sklaven dabei, wie sie redlich bemüht waren, den Zorn der Flavia nicht weiter auf die Spitze zu treiben.
    Als Dracon dann endlich verkündet hatte, das die beiden fertig waren war sie noch ein paar prüfende Blicke auf die beiden Kontrahenten.
    „Gut. Nun denn, wie ihr beiden sicher schon ahntet, werdet ihr gleich dort draußen vor den Gästen meines verehrten Neffen zeigen, was in euch steckt. Ihr werdet gegeneinander antreten und kämpfen. Strengt euch an, damit es ein guter Kampf wird. Die Gäste sollen sich auf keinen Fall langweilen. Habt ihr verstanden?!“ Natürlich sollten sie das nicht. Zum Glück hatte sie einem Kämpfer wie Dracon zur Verfügung, der aus seiner Zeit als Gladiator sicher wusste, was das Publikum mochte. „Ein Schiedsrichter wird euren Kampf überwachen. – Candace, wo ist der Schiedsrichter.“ Die Flavia sah sich noch einmal um. Kein Schiedsrichter weit und breit zu sehen. Dann fiel ihr Blick wieder auf die Leibsklavin. Seufzend über so viel Inkompetenz wollte sie schon wieder zur nächsten Schimpftirade ansetzen. Doch dann ging die Tür auf und ein junger Sklave trat ein und verbeugte sie tief vor der Flavia.


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    Philemon


    „Hier bin ich Domina. Ich bitte mein Verspäten zu entschuldigen Domina. Leider hat man mich aufgehalten.“ Philemon, Produkt der flavischen Sklavenzucht, dessen Vorfahren einst vom göttlichen Vespasianus aus Iudaea nach Rom verschleppt worden war, gehörte zu den Sklaven, die sich durch ihr besonders auffallendes Verhalten bei den Herrschaften wortgewandt einzuschmeicheln versuchten. Zweifellos war er ein hübscher Junge, der deswegen nicht nur bei den Damen beliebt war.

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    Candace


    Mit ein wenig Skepsis beobachtete Candace das Mädchen. Sie fühlte sich dabei etwas unbeholfen, da sie sich nicht sicher sein konnte, ob die Kleine sie überhaupt verstanden hatte. Langsam schien bei ihr durchzusickern, welch große und schwierige Aufgabe ihr die Domina übergestülpt hatte. Denn was sollte sie denn nur tun, damit die Neue sie auch verstand?
    Nach einer Weile strich sie noch einmal über das Bett und sah Sehrja dabei an. „Bett,“ sagte sie deutlich dabei. „Dein Bett. Zum Schlafen. In der Nacht.“ Immer wieder versuchte sie ihre Worte der jungen Sklavin mit Gesten begreiflich zu machen. Dann deutete sie auf die kleine Truhe, die neben dem Bett ihren Platz gefunden hatte. „Truhe. Deine Truhe. Für Tunika und Schuhe…“ Wieder zeigte sie auf die einzelnen Gegenstände und hoffte, ihr damit verständlich zu machen, was sie meinte.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    Leider habe ich mir eine Grippe eingefangen und muss mich wohl auch für die nächsten Tage abmelden. :(


    Hiermit möchte ich mich peu à peu zurückmelden. :)