Beiträge von Flavia Domitilla

    Ich bitte alle, die auf Antwort warten noch um etwas Geduld. Im Augenblick bin ich ziemlich beansprucht, was das RL betrifft und habe dadurch nicht wirklich einen "freien Kopf" für´s IR. :(
    Ich hoffe aber trotzdem, in den nächsten Tagen nach und nach meine Posts liefern zu können.

    Die flavische Leibsklavin zwinkerte dem claudischen Hünen noch einmal kurz zu, dann entschwand sie und eilte zu ihrer Domina zurück.


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    Doch schon kurze Zeit später öffnete sich erneut die Tür. Eine zierliche junge blonde Frau von kleiner Statur trat herein. Sie machte einen sehr scheuen Eindruck und sah etwas verängstigt drein, als sie Dracon erblickte.
    In ihren Händen hielt sie ein kleines in Stoff eingeschlagenes Päckchen, welches sie dem Sklaven reichte. „Hier, du anziehen!“ Irmhilta lebte zwar schon seit einigen Jahren im flavischen Haushalt. Jedoch hatte man es versäumt, ihre Kenntnisse der lateinischen Sprache weiter zu vertiefen. Im Grunde genommen sprach die Germanin aber eh nicht viel. Solange sie den Befehlen der Herrschaften folgen konnte, gab es keinerlei Probleme. Für gewöhnlich arbeitete sie als Ankleidemädchen. Sie verstand es besonders gut, die Togae der männlichen Hausbewohner anzulegen. Aber auch den Damen des Hauses konnte sie in vortrefflicher Weise behilflich sein.
    Der Inhalt des Päckchens bestand im Übrigen aus zwei Subligares, die sie den beiden Ringern überreichen sollte. Skeptisch sah sie sich nach einem zweiten Sklaven um. "Wo ist anders?", fragte sie schließlich.

    Zitat

    Original von Angus
    ....„Oh, bitte entschuldige mein Missgeschick, Domina! Es tut mir sehr leid, aber in dieser Arbeit bin ich nicht sehr geübt.“ Ich dachte mir, es wäre bestimmt besser, sich gleich bei ihr zu entschuldigen, um ihr damit ein wenig, nun ja, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Nicht einmal einen Lappen hatte ich zur Hand, um ihr damit den Wein von den Fingern zu wischen.


    Angst und Verzweiflung standen in Candaces Gesicht geschrieben. Daran änderte sich auch nichts, als sie Angus´ Lächen bemerkte. Ganz im Gegenteil. Als sie Zeugin davon wurde, wie der Sklave die Kontrolle über sein Tun verlor und der Wein über die Finger ihrer Domina floß, begannen sich ihre Augen zu weiten und ihr Mund stieß scheinbar einen stillen Schrei aus. Sie versuchte noch, dem Sklaven ein Zeichen zu geben, was er jedoch nicht verstand. Als er aber dann endlich erkannte, was gerade passierte, tat er ausgerechnet das, was ein Sklave tunlichst vermeiden sollte. Ungefragt und ohne Unterlass quasselte er auf die Domina ein, die ihrerseits natürlich bereits von seinem Missgeschick Kenntnis genommen hatte. Die an sich schon recht echauffierte Flavia wollte wohl schon zum ultimativen Gegenschlag ausholen, was allerding ganz sicher zu einer unerhörten Szene geführt hätte, die sich gewaschen hatte. Doch sie bewahrte ihre Haltung, die in ihrer Gravitas begründet war.
    Lediglich ein eisiger Blick schlug dem Sklaven entgegen und eine recht rau klingende Stimme richtete nur ein paar wenige Worte an ihn, die aber nicht schärfer hätten sein können. „Schweig still, Sklave!“
    Die Leibsklavin trat hervor, nahm das Glas ihrer Domina. Ein anderer namenloser Sklave war inzwischen herbeigeeilt und reichte Candace ein Tuch, mit dem sie vorsichtig die Finger ihre Domina reinigte. Anschließend reichte sie ihr wieder das gefüllte Glas, welches sie natürlich vorher auch von den überflüssigen Tropfen des Weines befreit hatte, die danebengegangen waren.
    Domitilla nahm einen Schluck. Scheinbar hatte der Wein eine besänftigende Wirkung, denn ihre Gesichtszüge wirkten mit einem Mal ausgesprochen mild. In ihre Gedanken versunken musterte sie noch eine Weile den Sklaven, bis sie sich schließlich an ihre Sklavin wandte. „Nun, ich nehme an, wir haben soeben einen würdigen Ersatz für Diomedes gefunden. Geh und lasse ihn vorbereiten.“ Die Sklavin reagierte mit einem leicht angedeuteten Nicken. „Komm mit,“ sagte sie kurz angebunden zu Angus. Derweil befreite der namenlose Sklave, der zur Hilfe herbeigeeilt war,ihn von seiner Kanne, die er die ganze Zeit über so tapfer gehütet hatte.

    Die Leibsklavin hatte sich beeilt, um sich wieder an der Seite ihre Dommina einzufinden. In ihrem Gesicht spiegelte sich noch ein Anflug der Freude, die sie empfunden hatte, als sie den claudischen Sklave wieder getroffen hatte.
    Domitilla war gerade noch in einem Gespräch vertieft und beachtete ihre Sklavin nicht weiter. Im Augenblick waren ihre Fähigkeiten nicht von Nöten. Etliche andere Sklaven waren heute dazu abgestellt worden, die Gäste des Flavius Scato zu bewirten.
    Erst einige Zeit später fand die Leibsklavin dann doch noch die Gelegenheit dazu, ihrer Domina vom Eintreffen der claudischen Leihgabe zu berichten. Domitillas Mundwinkel bewegten sich leicht nach oben. „Er ist da? Sehr schön!“ Die Flavia war zufrieden mit ihrer Planung für den heutigen Tag. Alles schien wie am Schnürchen zu laufen. „Ist er bereits vorbereitet?“ Die Leibsklavin nickte unmerklich. „Ich habe Irmhilta damit beauftragt, ihn vorzubereiten, Domina.“ Die Flavia strahlte erwartungsvoll. „Sehr gut! Und was ist mit dem anderen? Diomedes, nicht wahr?“ Die Leibsklavin begann zu stocken, ihre gesunde Gesichtsfarbe wich allmählich einer kreidebleichen. „Diomedes, D..domina? E..er hütet seit zwei Tagen das Bett, Domina. Wegen Magenschmerzen.“ Die gute Laune Domitillas war wie weggefegt. Doch selbstverständlich würde sie der Sklavin hier und jetzt keine Szene machen. Was sollten denn die Gäste denken?
    „Magenschmerzen??!!“, zischte sie daher nur leise. Sie musste jetzt unbedingt die Nerven behalten. „Wir brauchen unbedingt einen Ersatz sofort! Sieh zu, dass du einen Ersatz findest, unnützes Ding! SOFORT!!!“ Die Wangen der Flavia begannen eine gefährlich rote Farbe anzunehmen, während ihre Leibsklavin am liebsten im Erdboden versunken wäre. „Aber, aber Domina…“ Candace war den Tränen nah. Ihre Domina hingegen brauchte nach diesem Schreck erst einen Schluck Wein. „Wein!“ rief sie dem blonden Sklaven zu, der schon die ganze Zeit über mit einer Kanne in der Hand herumstand.

    Besonders groß war Domitillas Freude, als sie den jungen Claudius erblickte, Centhos Bruder, den sie erst kürzlich auf den Märkten kennengelernt hatte. Natürlich hoffte sie nun auch, Centho selbst wieder zu sehen. Diesmal würde es ihr erstes öffentliches Zusammentreffen sein. Der erste Schritt vielleicht für eine gemeinsame Zukunft.
    Nachdem ihr Neffe Claudius Felix ebenso herzlich, ja fast schon freundschaftlich begrüßt hatte, wie er es bei den meisten seiner anderen Gästen bisher getan hatte, entschloss sich auch die junge Flavia dem Claudius ihre Aufwartung zu machen. Ihrer Erwartung, dass auch jeden Moment Claudius Centho im Atrium eintreffen würde, folgte schon recht bald ein wenig Ernüchterung, als sie feststellte, dass Felix allein gekommen sein musste.
    „Claudius, es freut mich auch, dich begrüßen zu können!“ Sie versuchte ihre Enttäuschung zu verbergen und lächelte dem claudischen Gast zu. „Es ist ja nochgar nicht lange her, seit wir uns das letzte Mal begegnet sind. Und Dank meines lieben Neffen, ist es uns allen vergönnt, heute wieder zu dieser wundervollen Feier zusammenzukommen.“ Anerkennend blickt sie zu ihrem Neffen, der noch immer zwischen ihnen stand. „Bist du alleine gekommen?“ Die Frage kam eher etwas beiläufig, doch war sie für die Flavia von immenser Wichtigkeit.

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    Candace


    Dracon küsste sie. Eigentlich hätten Candaces Abwehrmechanismen schon längst losschlagen müssen, doch seitdem sie den claudischen Sklaven kannte, war sie in dieser Hinsicht etwas nachlässiger geworden. Außerdem waren sie allein, also was hinderte sie daran, noch einen Augenblick in seinen Armen zu verharren und seine Nähe zu genießen. „Ich hab dich so vermisst!“, gestand sie ihm und erwiderte (jedoch eher zaghaft) seinen Kuss. Ja, so ähnlich musste Liebe sein, dachte sie bei sich. Doch um diesen Moment noch länger auszukosten fehlte ihnen die Zeit. Die Sklavin hatte strikte Anweisungen. Und so war es gut, dass Dracon selbst auf seinen Auftrag zu sprechen kam. Zwar hielt er sie noch immer fest in seinen Armen, doch stellte sich bereits bei ihr wieder die übliche Geschäftigkeit ein.
    „Die Domina wird später noch zu dir kommen und dir alles erklären. Doch zuvor wird Irmhilta zu dir kommen und dich mit allem versorgen, was du brauchst.“ Ihre Domina hatte ihr eingebeult, zu niemandem ein Wort zu verlieren, nicht einmal zu den eigentlichen Protagonisten.


    Nachdem sie noch ein wenig in seinen Armen gelegen hatte, versuchte sie sich nun aus seinem Griff zu winden. Die Domina konnte sehr ärgerlich werden, wenn sie herumtrödelte. „Ich muss wieder zurück, Dracon,“ flüsterte sie ihm zu. „Sie wartet bereits auf mich.“

    Seine Tante! Sie hatte es ja bereits geahnt und wie es schien, war es eben ihre Prädestination, Tante zu sein. So beschloss sie kurzum, sich nicht mehr länger dagegen zu wehren, sondern ergab sich derselben. Schließlich gab es viel Wichtigeres und wesentlich Angenehmeres zu erörtern. Ein Fest stand an und es verstand sich ja von selbst, dass sie da nicht fehlen wollte!
    „Aber ja!“, entgegnete sie bestimmt. „Sofern ich natürlich eingeladen bin,“ relativierte sie scherzhaft. Sie ging natürlich davon aus, dass dem so war. Catus wollte es sich bestimmt nicht mit ihr verscherzen!
    Doch dann drängte sich ihr bereits die nächste Frage auf. „Welchen Anlass gibt es denn für dieses Fest?“ Sie konnte nur mutmaßen. Die Liberalia hatte er natürlich schon längst hinter sich. Sie reflektierte kurz, wie alt ihr verehrter Neffe denn bereits war, schob aber bald ihre Überlegungen wieder beiseite, als er sie bat, ihm bei der Gästeliste zu helfen. Wie dumm, dass ausgerechnet jetzt Candace nicht anwesend war. Die Sklavin war sozusagen das wandelnde Gedächtnis der Flavia, da sie sich einfach keine Namen merken konnte. Ein kleines Übel, welches sie bislang hatte immer gut überspielen können, da Candace normalerweise ihr Schatten war… Normalerweise!
    „Äh, ja natürlich,“ entgegnete sie etwas zögerlich. Hoffentlich sah man ihr die Befangenheit nicht an. Doch Catus tat gut daran, ihr in letzter Minute aus der Bredouille zu helfen. Domitillas Blick streifte kurz den erwähnten Sklaven, dem sie bislang keinerlei Aufmerksam geschenkt hatte. Ein wirklich ansehnlicher Bursche!
    „Das könnte natürlich dein Taurion für mich erledigen.“ Die Flavia schenkte Catus ein bedeutsames Lächeln. Sie würde ihm dann unendlich dankbar sein, wenn die Sklavin endlich wieder an ihrer Seite war.
    „Aber zuvor darf er mir etwas verdünnten Wein bringen.“ Sie verspürte etwas Durst. Nach ihrem Mittagsschlaf erwachte sie zumeist mit einem trockenen Mund. Da war solch ein Getränk besonders hilfreich.

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    Candace


    In einem einfach gehaltenen Raum, der nicht gerade einladent war aber dennoch den Sklaven der Villa Flavia als Wirtschaftsraum diente, hatte Candace den claudischen Sklaven geführt. Als sie hinter sich die Tür geschlossen hatte und sie sicher sein konnte, dass sie beide allein waren, begann sie Sklavin zu strahlen. Viele Wochen waren seit ihrer letzten Begegnung vergangen. Candace hatte ihn sehr vermisst. Heute aber war das lange Warten endlich vorbei.
    „Dracon, ich bin so froh, dich wieder zu sehen!“ Sie trat auf ihn zu und umarmte ihn freundschaftlich. Wenigstens ein paar Minuten sollte sie doch für ihn erübrigen können, bevor sie wieder zurück musste. „Sag, wie geht es dir?“

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/131011/hrl5vb44.jpg| Acanthus


    Nicht im Mindesten beeindruckt, winkte der Ianitor einen Sklavenjungen herbei, der die Leibsklavin der Domina vom Eintreffen des claudischen Sklaven unterrichten sollte. Der Junge sputete sich und begab sich ins Atrium, wo er schließlich Candace fand.
    Die Leibsklavin konnte sich kurzfristig von ihrer Domina trennen und begleitete den Jungen zurück zur Tür. „Dracon!“ Die positive Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben. Seit dem Abend Während der Saturnalien hatte sie ihn nicht mehr gesehen. „Bitte komm doch herein! Die Domina erwartet dich bereits.“ Sie führte den Sklaven unbemerkt an den Gästen im Atrium vorbei direkt zum Servitriciuum. Dort konnte er sich vorbereiten.

    Noch hatte sich die Flavia etwas im Hintergrund gehalten. Sie ließ natürlich ihrem Neffen den Vortritt. Schließlich war er auch der Gastgeber. Doch nachdem Scato den Senator überschwänglich begrüßt hatte und er von einem seiner Sklaven mit Wein versorgt worden war, gab auch Domitilla sich die Ehre. Zuvor hatte ihr ihre Leibsklavin souffliert, um wen es sich bei dem Gast handelte.


    Strahlend trat sie dem Gast entgegen, um ihn ebenso zu begrüßen. „Salve Senator Purgitius! Es freut mich sehr, dich hier anlässlich der Feier meines leiben Neffen zu sehen.“ Den beiden Sklaven gab sie einen Wink, da auch sie ein Glas Wein wünschte.
    „Mein Neffe hat sich einiges für den heutigen Tag einfallen lassen,“ versicherte sie dem Purgitier, vermied es aber natürlich zu erwähnen, dass sie an dem einen oder anderen Programmpunkt auch nicht ganz unschuldig war. „Aber was rede ich.. laß dich einfach überraschen!“, fügte sie noch lächelnd hinzu und nippte dann an ihrem Glas.

    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/131011/hrl5vb44.jpg| Acanthus


    Acanthus hasste diese Tage. Nicht etwa weil er besonders viel zu tun hatte. Nein, das war es gar nicht. Er hasste die Menschenmassen, die an solchen Tagen an ihm vorbei zogen. Nichtssagende Gesichter von Sklaven, die ihre Herren ankündigten. Herausgeputzte Persönlichkeiten und solche, die noch daran arbeiteten.


    Gerade eben hatte er erst die Türe geschlossen, da klopfte es schon wieder. Mit demselben Missmut, dem er jedem entgegenbrachte, der es gewagt hatte, seine Fingerknöchel gegen die flavische Tür zu schlagen, öffnete er die Tür. Sein geübter Blick erfasste sofort, dass jenes glatzköpfige Individuum –zweifellos handelte es sich um einen Sklaven- gänzlich ohne herrschaftliche Begleitung erschienen war.
    „Wer bist du und was willst du?“ ,herrschte er wie üblich sein Gegenüber an und bedachte ihn dabei mit einem abschätzigen Blick.

    „Das Gesicht des Legionärs?“ – Rekonstruktion einer keltischen Schädeltrophäe


    http://s14.directupload.net/images/140308/lytc6aso.gif Das Archäologische Schaufenster Speyer zeigt unter dem Titel „Das Gesicht des Legionärs?“ die Rekonstruktion einer keltischen Schädeltrophäe aus augustäischer Zeit. Der Schädel wurde 2003 in der Nähe von Andernach bei Ausschachtungsarbeiten für die Erweiterung eines Industriebetriebes gefunden und kam dort im Kontext einer Siedlung der einheimischen, spätkeltischen Bevölkerung zu Tage.


    Der Oberschädel weist eine quadratische Lochung auf, wodurch der Kopf ursprünglich mit einem Eisennagel an einem Holzpfosten oder an einem Gebäude fixiert war. Offenbar wurde der Schädel im Siedlungsareal über eine längere Zeit zur Schau gestellt und gehört damit als erbeuteter Trophäenschädel zum Kopfkult der einheimischen Bevölkerung.


    Zeitlich steht der Fund im Zusammenhang mit den Germanenfeldzügen um 10. v. Chr., als die Römer von Mainz aus in die rechtsrheinischen Stammesgebiete der Germanen eindrangen.






    http://s1.directupload.net/images/140308/t96w2aja.gif Die gute Erhaltung des Schädels machte eine Gesichtrekonstruktion des Mannes aus der Siedlung von Andernach möglich, die in Zusammenarbeit mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim und den Anthropologen der Universität Freiburg erstellt wurde.


    Damit kann erstmalig einem Menschen, der in der Zeit um Christi Geburt in Reinland-Pfalz gelebt hat, ein Gesicht gegeben werden. Das Archäologische Schaufenster Speyer präsentiert die Exponate vom 6.2. bis zum 30.3.2013 in der Reihe „der besondere Fund“.


    Archäologisches Schaufenster Speyer
    Gilgenstr. 13 | 67346 Speyer | 06232 6706-57 / -40
    Di.-So. | 11:00-17:00 Uhr

    Dennoch blieb es nicht aus, dass Domitilla ihre Blicke schweifen ließ, während sie und ihre Begleiter darauf warteten, begrüßt zu werden. Und tatsächlich nach kurzer Zeit bereits konnte sie einige bekannte Gesichter wieder entdecken. Da war zum einen die junge Tiberia, die wohl nur Aufgrund dessen hier war, da der Bräutigam mit ihrem Bruder bekannt war.
    Noch einige weitere mehr oder minder bekannte Gesichter traten schließlich aus der Menge hervor. War das dort nicht etwa die Quintiila aus den Thermen, der die Sergia ziemlich zugesetzt hatte? Unmöglich, dass auch sie hier war, weil sie so freundschaftlich mit der Braut verbunden war. Und wer war ihr Begleiter? Auch ihn erkannte sie wieder. War das nicht dieser Homo novus, der neulich auf dem Sklavenmarkt scheinbar alles aufgekauft hatte, was auf zwei Beinen stand und „Dominus“ sagen konnte? Genau der war er… wie hieß er noch gleich? „Germanicus Aculeo, Domina,“ hauchte ihr Candace entgegen, so dass selbst die Flavia ob der Fähigkeiten ihrer Leibsklavin ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verspürte.


    Doch dann lenkte sich ihre Aufmerksamkeit auf die Braut, die sich urplötzlich vor ihr aufgebaut hatte und sie und ihre Neffen aufs freundlichste begrüßte.
    „Sergia Fausta! Wie schön dich zu sehen! Vielen Dank für deine Einladung,“ entgegnete Domitilla. Natürlich war es zuerst das Äußere der Braut, was die Flavia musterte. Na, ob sie wohl den Stoff für das Hochzeitskleid selbst gewebt hat, so wie es der Brauch ist? Doch wo blieben denn Ihre Manieren? Die Flavia besann sich gleich wieder auf das Wesentliche und lächelte, als die Sergia sogleich auch ihren Zukünftigen vorstellte, bei dem sie sich eingehakt hatte. Gegen das Gefühl, die Sergia würde in dieser zukünftigen Verbindung die Oberhand behalten, konnte sich sicher nicht nur die Flavia erwehren. Ebenso freundlich begrüßte sie den Iuilius, der zugegebenermaßen recht attraktiv daher kam. Kein Wunder, dass sich die Sergia ihn geschnappt hatte. „Iulius! wie es mich freut, dich endlich kennenzulernen! Du musst sehr stolz sein, eine solch wertvolle Perle gefunden zu haben. Darf ich euch meine Neffen vorstellen? Zu meiner Rechten mein lieber Neffe Flavius Gracchus Minor, der Sohn des Senators und Pontifex Flavius Gracchus, dann mein werter Neffe Flavius Scato, ein junger aufstrebender Mann der sich unlängst für die Kanditatur zum Cursus Honorum beworben hat. Und dann noch zu meiner Linken mein lieber Neffe Flavius Catus Atilianus, der Ziehsohn des Senators Flavius Furianus.“
    Natürlich war ihr das sergische Wortspiel nicht entgangen. Jedoch quittierte sie dies nur mit einem vielsagendem lächeln.

    Domitilla war ganz aufgegangen in den Vorbereitungen für das Fest zum Wahlsieg ihres Neffen. Sie hatte ein wachsames Auge auf die Sklaven geworfen, die mit dem Schmücken der Villa beauftragt worden waren. Rot- Goldene Bänder in Verbindung mit roten und gelben Blumen schmückten die Villa. Im Garten hatten Sklaven ein Zelt aufgestellt, welches den Gästen Schutz bieten konnte, falls sich doch ein kleiner Schauer über der Villa ergießen sollte.
    Um den Gästen Kurzweil zu bieten, hatte sie sich einige Programmpunkte überlegt, von denen selbst der Gastgeber nur eine vage Ahnung hatte. Die Flavia war sich sicher, damit seinen Geschmack zu treffen.
    Selbstredend hatte auch sie sich in eine festliche Tunika kleiden lassen. Am Morgen hatte sie ein Bad in Eselsmich genommen und ließ sich hernach mit feinsten Ölen massieren. Eine Ornatrix hatte eine hinreißende Frisur arrangiert und sorgte für ein akkurates Make up. Ihre Leibskavin hatte die Aufgabe, alles mit ihrem geübten Auge zu überwachen, damit keiner der Sklavinnen ein Missgeschick passierte.
    Mit sich und dem Ergebnis ihrer morgendlichen Schönheitskur zufrieden, gesellte sie sich zu ihrem Neffen, der erwartungsgemäß vor Nervosität zu bersten drohte.
    "Nur ruhig Blut, mein Lieber. Du wirst sehen, dies wird ein famoses Fest werden.", beruhigte sie ihn. Natürlich war selbst auch ein wenig aufgeregt, denn sie hoffte, nein sie sehnte sich nach dem Claudius, den sie schon so lange nicht mehr gesehen hatte.

    'Schrecklich, wie weit es mit der urbs aeterna bereits gekommen ist', dachte sich die Flavia, als ihr Neffe tatsächlich in Erwägung zog, den Duccier einzuladen. Aber ganz offensichtlich schien es sich um einen Mann zu handeln, der sich im Aufwind befand. Hatte man sich nicht auch in den Thermen über jenen Duccius Vala unterhalten? Nun denn, auch wenn er von germanischer Abstammung war, konnte es sicher nicht schaden, einen Blick auf ihn zu werfen, wenn er denn der Einladung nachkam.
    „Na gut, wenn es sich tatsächlich um einen solch signifikanten Mann handelt, dann musst du ihn wohl oder übel auch einladen.“, meinte sie schließlich. Auch ihr war die Abneigung, die ihr Neffe wohl auch für den Duccier empfand, nicht ganz entgangen.
    Umso besser, als Scato das Thema zu wechseln begann. Natürlich schwebten Domitilla bereits einige Ideen vor, wie man ein solches Fest würdig gestalten konnte und dass es vor allem lange im Gedächtnis der Gäste haften bleiben würde.
    „Du solltest deine Gäste mit etwas Außergewöhnlichem überraschen. Zum Beispiel mit exotischen Tänzern, wilden Tieren aus fremden Ländern oder einen Gladiatorenkampf. Natürlich werden wir erlesene Köstlichkeiten dazu reichen und die besten Weine, die die flavischen Weingüter hervorbringen.“ Selbstverständlich würde Domitilla höchstpersönlich die Sklaven beaufsichtigen, wenn es darum ging, die Villa entsprechend zu dekorieren. Wahrlich, dies würde ein rauschendes Fest werden.

    „Eine Gästeliste..?“, echote Domitilla. „Dann planst du einen Empfang oder gar ein Fest? Wie aufregend!“ Schlagartig verschwanden nun auch die letzten negativ geladenen Teilchen, die zwischen den beiden Flaviern noch umherwuselten und die es der Flavia bis dahin schwer gemacht hatten, eine Art Beziehung zu dem neuangekommenen Verwandten zu knüpfen. Doch nun hatte sie endlich ein Thema gefunden, worüber sie mit ihm ‚plaudern‘ konnte.


    Bevor er sich jedoch auf sie einlassen wollte, schien er zuerst abklären zu wollen, mit wem genau er es hierbei zu tun hatte. Ein Umstand, der ihr absolut plausibel und legitim erschien. Letztendlich war der familiäre Stammbaum doch so umfangreich, dass man schnell den Überblick verlieren konnte.
    „Nun, dann lass mich kurz überlegen. Mein Vater Cnaeus Flavius Aetius ist der Großonkel deines Ziehvaters, was mich …“ wohl oder übel… „zu deiner… äh…“ Oh nein nicht schon wieder! Die Flavia seufzte kurz, bevor sie ihren Satz beendete. „Tante macht… Allerdings bestehe ich keinesfalls darauf, dass du …“ ‚Bitte nicht noch ein Neffe, der sich einen Spaß daraus macht, mich Tante zu nennen‘, betete sie still in sich hinein, wobei sie nach außen hin jedoch lächelte.

    Die Flavia fühlte sich sichtlich geschmeichelt, auch wenn ihre Kenntnis. der römischen Gesellschaft betreffend, doch eher noch begrenzt war.Woran es ihr allerdings mangelte, glich ihre Leibsklavin mit Bravour wieder aus. Darum brauchte Domitilla nur kurz mit den Fingern zu schnippen, woraufhin Candace aus dem Hintergrund neben sie trat und nur darauf wartete, welche Informationen ihre Domina abzurufen gedachte.
    „Nun, diese Frage kann uns sicher meine Sklavin beantworten. - Candace!“, entgegnete sie immer noch lächelnd und richtete dann ihren Blick erwartungsvoll auf ihre Sklavin.
    Candace besann sich kurz, bevor sie ihre Aufzählung begann.
    „Neben den patrizischen Senatorenfamilien wären da noch die Aelii, die Decimii, die Duccii, die Germanicii, die Iulii, die Matinii, die Octavii, die Purgitii und die Vinicii, Domina“
    Selbstredend war sie wie immer mit den Fähigkeiten ihrer Sklavin vollauf zufrieden. Dennoch geriet sie etwas ins Grübeln. „Die Duccii und die Germanicii… nun ja, ich weiß nicht… Wenn du deinen Onkel Furianus nicht erzürnen willst, dann solltest du tunlichst auf die Germanicii verzichten. Und die Duccii… germanische Emporkömmlinge, die noch vor einer Generation keulenschwingend und im Bärenfell bekleidet in den dunklen Wäldern Germaniens umhergestreift sind.“ Die Flavia machte aus ihrer Abneigung gegenüber allem Germanischen keinen Hehl – eine Gepflogenheit, die ihr ihre Mutter mit auf den Weg gegeben hatte.

    Domitilla griff nach dem gefüllten Becher. Sie nippte kurz daran und stellte ihn dann wieder beiseite. Dabei folgte sie aufmerksam den Worten ihres Neffen, der keinen Zweifel daran ließ, dass er voll und ganz von Ehrgeiz getrieben war. Eine Tugend, die für ihn sicherlich nur von Vorteil sein konnte, um seine eigene Karriere voranzutreiben. Natürlich war es dabei unerlässlich, den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen.
    Allmählich zeichnete sich auf dem Antlitz der jungen Flavia ein Lächeln ab, denn sie fand Gefallen daran, wie ihr Neffe genau diesen Punkt umzusetzen gedachte. „Oh eine Feier! Eine vortreffliche Idee!“, entgegnete sie hocherfreut. „Und du möchtest mich nun bitten, dich bei den Vorbereitungen zu unterstützen?“ Dies war eigentlich weniger eine Frage denn eine Feststellung, die Domitillas Planungs-Enthusiasmus sofort auf Hochtouren brachte. In ihrem Kopf spielten sich bereits erste Szenarien ab, wie eine solche Feier abzulaufen hatte, woran alles gedacht werden musste und was noch wichtiger war, wen man alles dazu einlud… Insbesondere bei diesem einen Punkt sah sie ihre eigenen Interessen im Vordergrund. Eine offizielle Gelegenheit, ihre claudische Bekanntschaft wieder zu sehen…
    „Oh ja, dies wäre in der Tat eine wunderbare Gelegenheit,“ pflichtete sie Scato bei. „Nun lass mich überlegen… neben der Claudia und der Aurelia sollte natürlich auch nicht die Tiberia fehlen. Aber nicht nur das… Vielleicht solltest du erwägen, alle römischen Familien zu laden, die derzeit einen Senator stellen…“ Für eine detaillierte Gästeliste würde sie natürlich ihre Sklavin Candace beauftragen, die sich ohnehin jede noch so unwichtige Information merken konnte.

    Von der Villa Flavia aus hatte sich ein Zug aus vier Sänften und dem dazugehörigen Gefolge, welches aus einer Vielzahl von Leibsklaven, Leibwächtern und sonstigen Sklaven bestand, in Bewegung gesetzt. Nicht dass der Weg, den sie zurücklegten besonders weit gewesen wäre. Das Ziel jener Prozession lag lediglich am Fuße des Quirinals in der Via Nomentana. Dennoch war ein solcher Aufwand unverzichtbar gewesen, welcher keinesfalls in Protz oder gar Arroganz begründet war.
    Die junge Flavia, welche sich in einer der Sänften befand, war lediglich einer Einladung zur Hochzeit gefolgt und hatte dabei, da sie ungern alleine erscheinen wollte, drei ihrer Neffen davon überzeugen können, dass dies doch eine nette Gelegenheit sei, um sich unters Volk zu mischen.
    An der sergischen Casa herrschte ein großer Andrang. Offenbar hatte das Paar halb Rom zu seiner Vermählung geladen. So schob man sich langsam hinein in die Casa, in Erwartung dessen, was der Tag wohl bringen mochte, bis man es nach einer gewissen Zeit zum Atrium geschafft hatte. Domitilla ließ sich ihre Spannung nicht anmerken. Contenance hieß das Stichwort .Genau diese gedachte sie zu bewahren.

    Sorry Leute, ich liege schon wieder seit Samstag auf der Nase. ;( Anscheinend schreie ich immer hier, wenn irgendwelche Krankheiten verteilt werden :(


    Ich hoffe, in ein paar Tagen wieder ausreichend fit zu sein.