Während sich nun Candace ans Werk machte und den Rücken ihrer Domina mit Öl einrieb, lauschte diese dem Treiben nebenan. Nicht jede der Frauen, die die Thermen besuchten, hatte das Glück von einer ihrer Sklavinnen begleitet zu werden, die sich dann um alles kümmerte, auf das der Entspannung nichts mehr im Wege stand.
Da war diese junge Mutter zum Beispiel, die mit ihren beiden quengelnden Kindern die Thermen besuchte und zwar ganz ohne Sklavin! Ein ziemlich mutiges Unterfangen! Natürlich war es ausgeschlossen, dass sie tatsächlich etwas Ruhe fand, während die beiden Kleinen herumnörgelten, weil sie unbedingt im Wasser spielen wollten und es ihre Mutter ihnen nicht erlaubte. Glücklicherweise hielten sie sich nicht lange im Tepidarium auf und gingen gleich weiter zum Caldarium.
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Ein paar Bänke weiter saßen zwei jüngere Frauen, die sich angeregt hinter vorgehaltener Hand über eine gewisse Varia Pontia unterhielten, die offensichtlich verheiratet war und nun von einem anderen Mann schwanger war. Es war kaum unausweichlich, den beiden beim Lästern zuzuhören. Dabei schaukelten sie sich in ihrer Boshaftigkeit gegenseitig immer höher.
„Stell dir vor, ihr Mann hat immer noch keinen blassen Dunst davon.“ „Du meinst, weil es nicht von ihm ist? Ach, der tut doch nur so, damit es kein großes Aufsehen gibt, dieser Schlappschwanz! “ „Meinst du wirklich? Na, ich weiß nicht! Er erzählt überall herum, das Kind sei von ihm! Aber wer rechnen kann, weiß genau, dass er gar nicht der Vater sein kann, weil er zu der Zeit ja gar nicht zu Hause war!“ „Das ganze Viertel weiß doch, dass Varia Pontia allen Männern schöne Augen macht. Das sagt ja auch schon der Name… Varia wie variabel!“ Das Kichern der beiden erregte nun auch die Aufmerksamkeit einiger anderer Damen, die sich teils etwas pikiert zeigten oder aber interessiert zuhörten.
Die Flavia indes interessierte sich nicht sonderlich für solche Geschichten. Erstens genoss sie die wohltuende Massage ihrer Sklavin, zweitens war sie noch unverheiratet und drittens konnte sie noch darauf hoffen, mit einem Mann die Ehe einzugehen, dem sie vielleicht so etwas wie Zuneigung und Achtung entgegenbringen konnte. Sie hatte da sogar schon jemand im Auge.