Beiträge von Flavia Domitilla

    Eine Stunde später brach eine Sänfte, von der Villa Flavia kommend, zum Markt auf. Das kleine flavische Gefolge, welches die Sänfte der Flavia Domitilla selbstredend zu Fuß begleitete, bestand auch Candace, der Leibsklavin, sowie aus einer weiteren namenlosen Sklavin und aus zwei bewährten muskelbepackten Custodes der Flavier.
    Wie immer herrschte auf dem Markt ein geschäftiges Treiben, was es den Sänftenträgern besonders schwer machte, sich ihren Weg durch das Gewimmel zu suchen. Ab einem gewissen Punkt kamen sie schließlich nur noch Schrittweise vorwärts, was die Geduld der jungen Flavia langsam aber sicher überstrapazierte. Recht echauffiert schob sie den Vorhang ihrer Sänfte etwas zur Seite um einen Blick nach draußen werfen zu können.
    „Ich möchte hier aussteigen!“, herrschte sie ihre Leibsklavin an und kaum, dass sie es ausgesprochen hatte, kam die Sänfte zum stehen. Einer der beiden Custodes trat an die Sänfte heran und half der jungen Herrin beim aussteigen.
    Domitilla ließ kurz ihren Blick schweifen um sich zu orientieren. Schließlich bahnte sie sich ihren Weg zu einem Stand, an dem edle Gewänder verkauft wurden. Ihr Gefolge hatte Mühe, ihr dabei zu folgen.


    Sim-Off:

    Reserviert! :)

    Ein einziger Blick in Domitillas Kleidertruhe war von Nöten gewesen, um Gewissheit darüber zu erlangen, wie mangelhaft es um ihre Ausstattung bestellt war. Ein Großteil ihrer Garderobe war ebenfalls Opfer des schrecklichen Unfalls geworden. Nur einen kleinen Teil hatten durch die geschickten Hände Corinnas gerettet werden können.
    Unter den geretteten Accessoires war auch eine speziell für Domitilla angefertigte Perücke aus rotem Echthaar. Ihr Vater selbst hatte dafür eine kleine Schar von britannischen Sklavinnen gleicher Haarfarbe einkaufen lassen, die dafür ihren Kopfschmuck hatten opfern müssen. Hernach konnten diese, trotz der kurzfristigen Einschränkung, doch noch gewinnbringend an einige horizontale Etablissements in Ravenna weiterveräußert werden. Diese großzügige Geste seines guten Willens hatte Domitilla ihm groß angerechnet. Allerdings waren hier auch schon die Grenzen ihrer väterlichen Liebe erreicht.


    [Blockierte Grafik: http://imageshack.us/a/img51/84/d2q8.gif]
    Candace


    Domitilla blickte in ihren goldenen Handspiegel, um das Werk ihrer Leibsklavin zu begutachten. Candace hatte sich große Mühe gegeben, den Ansprüchen ihrer Domina zu entsprechen. Nun stand sie hinter ihrer Herrin in ihrer gewohnt demütigen Haltung, um auf das Urteil der Flavia zu warten. Deren Mine wirkte anfangs recht verschlossen, doch je länger sie in den Spiegel blickte stellte sich allmählich ein zufriedenes Lächeln ein.
    „Das hast du gut gemacht, Candace! Aber dieser Tunika bin ich langsam überdrüssig. Gibt es nichts anderes? Außerdem sieh dir den Stoff an, er ist schon ganz ausgewaschen! So kann ich mich doch nicht sehen lassen!“ Domitilla hatte den Spiegel auf ihrer Kommode abgelegt und sich ihrer Sklavin zugewandt. Ihr Lächeln war längst wieder einem eher vorwurfsvollen Blick gewichen, der bei der Sklavin ein merkliches Unbehagen auslöste. „Es tut mir leid, Domina. Doch dein Vorrat an Kleidung ist… sehr begrenzt.“ In ihrer Stimme klang ein Quäntchen Angst mit, als sie ihre Herrin über die Unzulänglichkeiten ihrer Garderobe informieren musste.
    „Nun, wenn dem so ist, müssen wir Abhilfe schaffen! Geh und veranlasse alles, damit wir uns in einer Stunde zum Markt begeben können.“ In der Stimme der jungen Flavia hatte ein gewisses Maß an Strenge mitgeschwungen, um bei ihrer Sklavin den gewünschten Eindruck zu hinterlassen. Candace, die ihre Herrin in allen Belangen zufriedenstellen wollte, eilte daraufhin aus deren Cubiculum, um alles Nötige zu veranlassen.

    Einige dienstbare Geister hatten binnen kürzester Zeit das Cubiculum der jungen Flavia wieder bewohnbar gemacht, so dass sie nach ihrem Bad ein ansprechendes Interieur vorfand. Zufrieden ließ sie sich auf ihr Bett fallen und begann die Ereignisse der letzten Tage noch einmal Revue passieren lassen. Ihre frischgebackene Leibsklavin war die einzige, die ihr Gesellschaft leistete. Doch noch war ihr die Sklavin zu fremd, um ihre intimsten Geheimnisse mit ihr zu teilen. Domitilla aber hatte es bereits seitihrer Kindheit zu Eigen gemacht, ihre Gedanken in Form eines Tagebuches zu Papyrus zu bringen. Die letzten zwei Jahre hatte sie dazu keine Gelegenheit gefunden, doch was sprach dagegen, alte Gewohnheiten wieder aufleben zu lassen.
    Von Candace hatte sie sich Papyrus und Schreibzeug bringen lassen. Sie setze sich an den kleinen ebenhölzernen Tisch und begann zu schreiben:


    Tagebuch der Flavia Domitilla


    Wer unerlaubt dieses Tagebuch liest, der soll zur Salzsäule erstarren und anschließend an der tiefsten Stelle des tyrrhenischen Meeres versenkt werden!





    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Das Problem mit der Passwort-Funktion ist bekannt, aber leider habe ich noch keine Lösung. Ich arbeite dran.


    Nach gefühlten fünfzig Versuchen, habe ich heute ganz unerwarteterweise ein
    Ersatz-PW erhalten. =)


    Vielen Dank an die Tüftler, die das möglich gemacht haben! :)

    Inzwischen hatte die junge Flavia auf einer Kline Platz genommen. Candace, die am Abend zuvor gewissermaßen requiriert worden war, hatte sich direkt hinter ihrer Herrin postiert. Als sie am Morgen ihrer Domina bei der Morgentoilette behilflich war, hatte diese ihr unmissverständlich klar gemacht, was sie von ihr erwartete. Candace, ein Produkt der flavischen Zucht, die in ihrem Leben nichts anderes getan hatte, als Flaviern zu dienen, würde sich auch dieser neuen Herausforderung stellen und diese, da war sich Domitilla sicher, mit Bravour meistern.


    Gespannt sah Domitilla des nahenden Symposiums entgegen. Ein wenig nervös wirkte sie, was doch angesichts des Umstandes doch recht verständlich schien. Letztendlich musste vor zwei Jahren die Nachricht von ihrem vermeintlichen Tod auch die Hallen der Villa Flavia in Rom erreicht haben. Zweifellos würde Domitilla einiges zur Erklärung beitragen müssen. Doch auch sie dürstete förmlich nach Neuigkeiten, die ihre Familie betrafen, selbst wenn diese aus Ravenna kamen. Aber noch mehr galt ihr Interesse der Schwester, die sie seit ihren vergangenen Tagen in Rom zum letzten Mal gesehen hatte. Die Hoffnung, dass alle, die ihr wichtig waren, den Bürgerkrieg gut überstanden hatten, war groß.


    Sie hörte nahende Schritte und es dauerte nicht lange, bis sie einen Jüngling in Begleitung eines stattlichen Sklaven erblickte. Von dem jungen Flavius schien eine gewisse Schüchternheit auszugehen, doch dies ignorierte Domitilla gänzlich, da sie dafür volles Verständnis aufbringen konnte.
    Noch rätselte die Flavia, um wen es sich bei ihm handeln könnte. Eine gewisse Ähnlichkeit war nicht zu dem kleinen Jungen von damals war nicht zu verleugnen. Doch schon stellte sich der Jüngling in recht vorbildlicher Weise vor und Domitilla erfasste auf einmal, wie sehr sich jener kleine Junge von damals fast schon zu einem jungen Mann entwickelt hatte.
    „Salve, Manius! Es freut mich, dich wiederzusehen. Ich bin Domitilla. Vielleicht kannst du dich noch an mich erinnern. Es ist sehr lange her, wie man sieht!“, entgegnete sie freundlich lachend. Inzwischen hatte sie sich von der Kline erhoben und war dem Flavius entgegengetreten.


    Kurz darauf erschien ein weiterer Verwandter, der von einer auffällig hübschen Sklavin mit rotem Haar begleitet wurde. Allerdings konnte sie ihn nicht recht zuordnen. Auffällig an ihm war nicht nur die Sklavin, er selbst zog sofort Domitillas Aufmerksamkeit durch sein exaltiertes Auftreten auf sich.
    „Salve Iullus Fusus! Wir sind uns, soweit es mir bekannt ist, noch nie begegnet. Ich bin Flavia Domitilla, die jüngste Tochter des Flavius Aetius und Schwester des verstorbenen Aulus Piso und der Nigrina. Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen.“ Auch ihm trat sie konziliant entgegen und brannte bereits darauf, ihn näher kennenlernen zu dürfen.

    Im Atrium angekommen, musste die junge Flavia nicht lange warten, bis eine junge Sklavin ihr einen kleinen Imbiss reichte. Eine weitere stand bereits mit einem Krug verdünnten Weines bereit, um ihr einzuschenken. Domitilla hatte es sich bereits auf einer Kline bequem gemacht und nahm den Becher entgegen, den ihr die Sklavin reichte.
    Für einen Moment nur ruhte ihr Blick auf der jungen Frau, was die Sklavin dazu bewog, vor der Römerin in Demut zu verharren. Der Flavierin schien dieses Verhalten sehr zu gefallen. Eine wahrhaft vorbildliche Sklavin, dachte sie bei sich.
    „Wie ist dein Name und was sind deine Aufgaben in diesem Haushalt?“, fragte sie sie nach einer Weile und einem weiteren Schluck Wein. Die Sklavin hob ihr Antlitz, sodass die Flavia direkt in ihre blauen Augen sehen konnte, und antwortete ohne zu zögern. „Candace, Domina. Ich habe keine bestimmten Aufgaben, Domina.“ Domitilla nickte nachdenklich. „Nun gut, dann wirst du dich von nun an um meine Angelegenheiten kümmern, Candace.“ Die Sklavin nickte gehorsam und wartete auf weitere Anweisungen der jungen Falvia. „Geh und bereite mir ein Bad und sie nach, wie es um mein Cubiculum steht!“ Die Sklavin deutete eine leichte Verbeugung an und machte sich sofort auf den Weg. Domitilla wollte ihren Verwandten keinesfalls so schmutzig, wie sie vom Staub der Straße war, unter die Augen treten. Der Tag war zwar schon recht weit fortgeschritten, doch für ein Bad war es niemals zu spät. Sie blieb noch eine Weile im Atrium allein zurück, bis Canndace sie für ihr Bad abholte.
    Nach einer ausgiebigen Reinigung und einer belebenden Massage, die sie durch ihre neue Sklavin erfuhr, fühlte sich die junge Flavia wie neugeboren. Den Rest des Abends verbrachte sie in ihrem cubiculum , bis sie ein tiefer fester Schlaf heimsuchte.

    ~~~


    Ein neuer Tag. Die junge Flavia erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg in ihr Schlafgemach fanden. Gähnend sah sie sich um. Wie hatte sie all das nur solange missen können? Doch nun war sie wieder „zu Hause“. Aber war sie das wirklich? Aquileia war ihr Zuhause - aber Rom? Wieder einmal gedachte sie ihrer alten Kinderfrau, die damals bei dem Unfall ums Leben kam.Auch wenn dir hier in Rom noch alles fremd ist, früher oder später wird die Villa deine Heimstatt werden, würde sie sicher zu ihr sagen.
    Damals, als sie zum ersten Mal die Villa betreten hatte, war dieses Haus schon einmal zu ihrem Heim geworden. Seitdem jedoch war viel geschehen. Heute nun, wollte sie an das anknüpfen, was vor einigen Jahren endete. Mittlerweile war sie erwachsen geworden und das Leben hatte sie einige wichtige Lektionen gelehrt.


    Nachdem Candace ihrer neuen Herrin beim ankleiden geholfen und sie geschminkt und frisiert hatte, begleitete sie die Flavia zurück ins Atrium, wo sie am Abend zuvor angekommen war. Nun am Vormittag standen die Chancen sicher besser, ihre Verwandten zu treffen, um endgültig zu Hause anzukommen. Ein Sklave war bereits auf dem Weg, um ihre Anverwandten ins Atrium zu bitten, sofern es ihre Zeit zuließ.

    Da ich mir nach meiner Rückkehr ein neues Passwort zugelegt habe, gibt es nun leider ein Problem beim einloggen ins Privatforum. Wenn ich auf "Passwort vergessen" drücke, bekomme ich zwar per email einen Link zugeschickt, der allerdings nicht funktioniert. :(


    Kann mir da jemand helfen?

    Ach ja, es fühlte sich einfach großartig an, wieder zu Hause zu sein! Der Ianitor, den sie als einen recht mürrischen Sklaven in Erinnerung hatte, war diesmal recht zahm, was sein Glück war.
    Er zählte ihr ein paar Namen auf, die ihr nur zum Teil geläufig waren Allerdings überraschte sie dieser Umstand kaum, schließlich hatte sie ja auch vor jener verhängnisvollen Reise recht isoliert von jeglichem flavischen Familienleben gelebt.
    Wie schade, dass Nigrina nicht da war! Auf sie hatte sie sich gefreut. Flavius Gracchus… ja, sie konnte sich dunkel an ihn erinnern. Gracchus Minor, der wohlerzogene kleine Junge, der mittlerweile fast schon ein junger Mann sein musste. Und Furrianus…ja den Namen hatte sie auch schon einmal gehört… Doch die beiden erstgenannten sagten ihr absolut nichts! Was jedoch nicht weiter schlimm war. Ein Grund mehr sie kennenzulernen!


    „Gut, dann unterrichte meine Verwandten von meinem Eintreffen!“, entgegnete sie ihm harsch, als sie an ihm vorbei rauschte und die Villa betrat. Domitilla schenkte dem Ianitor keine weitere Aufmerksamkeit und bedeutete ihrem Begleiter, mit einzutreten. Den armen Laenas konnte sie doch nicht einfach so auf der Straße stehen lassen!


    Den erstbesten Sklaven, der ihr über den Weg lief, überfiel sie mit ihrer einnehmenden Art. „Du! Komm her! Sorge dafür, dass mein Begleiter eine Mahlzeit und ein Bett für die Nacht erhält. - Und du…“ Ein weiterer Sklave hatte nicht mehr rechtzeitig ausweichen können, „ ...du sorgst dafür, dass mein Cubiculum wieder hergerichtet wird.“
    Sie schritt tiefer hinein ins Innere der Villa. Es hatte sich kaum etwas verändert, seit sie das letzte Mal hier gewesen war. „Oh, ein Königreich für ein Bad!“, seufzte sie, als sie sich zielsicher zum Atrium hin bewegte.

    Laenas Ausdruck wirkte recht irritiert, als plötzlich die Tür aufgemacht wurde und eine recht unwirsch dreinblickende Gestalt sich an ihn wandte. „Ich äh…“, war alles was er hervorbrachte, obschon man doch meinen sollte, dass er wissen sollte, was zu tun war, wenn jemand die Tür öffnete. Domitilla, die alles im Hintergrund beobachtete und darauf gehofft hatte, ihr einstiger Ersatz-“bruder“, würde sie nun standesgemäß anmelden, riss allmählich der Geduldsfaden.
    Entnervt trat sie hervor, schob Laenas zu Seite und wandte sich nun höchstselbst dem Sklaven zu. „Flavia Domitilla! Und ich bitte… nein, ich verlange Einlass in die Villa! Unterrichte meine Verwandten von meiner Ankunft. Falls meine Schwester Nigrina zugegen ist, lass ihr ausrichten, ihre geliebte Schwester ist noch am Leben!“, beantwortete sie in recht energischer Weise die Fragen des Sklaven. Ihr Begleiter indes stand völlig fassungslos daneben und fragte sich, wie sie ihn nur so lange hatte täuschen können. Er wollte nur noch weg, einfach nur weg, von ihr, weg aus dieser Stadt.
    „Nun, was schaust du so dumm!“, setzte Domitilla nach um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.


    [SIZE=7]Tippex![/SIZE]

    Domitilla und Laenas suchten sich ihren Weg zum Quirinal. Die junge Flava kannte noch in etwa den Weg zur Villa Flavia, den sie ehemals selbstredend in einer Sänfte zurückgelegt hatte. Diesmal und nur noch diesmal musste sie ihn zu Fuß bewältigen. In den letzten zwei Jahren hatte sie genug Übung darin gehabt, die Welt auf zwei Füßen zu entdecken.


    Endlich tauchte vor ihnen das herrschaftliche Anwesen der Flavier auf, welches Domitilla sofort wiedererkannte. „Das hier ist es!“, sagte sie, nicht etwa zu ihrem Begleiter, eher zu sich selbst. Ja, sie war wieder zu Hause, obschon ihr eigentliches Zuhause in Aquileia die Villa Horatia gewesen war. Doch hier hatte sie sich damals auch wohl gefühlt. Damals, als ihr Bruder Piso noch lebte… und sie endlich ihre Schwester Negrina kennengelernt hatte. Sehr viel Zeit war seitdem vergangen. Vieles hatten diese Mauern seitdem erlebt. Doch nun, so war sie sich ganz gewiss, war es endlich an der Zeit, sich der Verantwortung ihrer Familie gegenüber zu stellen.


    Etwas abseits der Porta blieb sie stehen, als ob sie auf etwas wartete. Laenas war neben ihr stehen geblieben und blickte nun abwechselnd zur Porta und dann zu ihr, Domitilla. „Was ist los, willst du nicht anklopfen?“, fragte er schließlich etwas verwirrt ob ihres Verhaltens.
    „Könntest du das bitte für mich übernehmen?“
    Domitilla, ganz die Patrizierin, konnte sich schließlich nicht dazu herablassen, um selbst anzuklopfen. Ihr Begleiter, der sich über derartige Allüren nicht mehr wunderte, trat zur Porta und klopfte drei Mal in einem ziemlich energischen Takt.

    Leanas war zurück zum Dorf gelaufen. „Seine“ Domitilla, die er geliebt hatte und von der er gedacht hatte, dass sie seine Liebe erwiderte, hatte er dort stehen gelassen. Diese Domitilla, die er gekannt hatte, gab es nicht mehr. Sie hatte sich im Heiligtum der Fortuna in Luft aufgelöst.
    Für die nächsten Tage zog er sich zurück. Er musste allein sein. Und so ging er hinauf in die Berge um für sich zu sein und um nachdenken zu können.


    Domitilla hingegen bereitete sich auf ihre Rückkehr nach Rom vor. Sie hatte ein langes Gespräch mit Corinna geführt und ihr versucht zu erklären, warum ihre Rückkehr, die beinahe schon einer Flucht glich, notwendig war. Die Frau, die die letzten zwei Jahre wie eine Mutter für sie gewesen war, fand es natürlich sehr bedauerlich, dass sie das Dorf verlassen wollte, doch sie freute sich auch für Domitilla, da doch nun, wie sie glaubte, wieder ihre Erinnering zurückgekehrt war.


    Einige Tage später war Laenas zurückgekehrt und wich Domitilla, wo er nur konnte, aus. Er stürzte sich in seine Arbeit, um nicht an seinem Schmerz zu ersticken. Einige Zeit funktionierte das auch, bis seine Mutter ihn zu sich rief und ihm sagte, er solle seine „kleine Schwester“ nach Rom bringen. Bisher hatte er sich nie gegen die Wünsche seiner Mutter aufgelehnt, doch diesmal flehte er sie an, ihm diese Bürde nicht aufzuerlegen.
    „Das ist das einzige, was du noch für sie tun kannst, mein Sohn. Sieh zu, dass du sie sicher nach Hause bringst.“ Corinna legte ihm ihre Hand auf seine Schulter und umarmte ihn, so wie sie es schon früher getan hatte, wenn sie ihn tröstete.


    ~~~


    Am nächsten Morgen in der Frühe verließ ein Ochsengespann das Dorf und nahm den Weg hinunter in die Ebene. Neben dem jungen Kutscher saß Domitilla, die in ein einfaches aber bequemes Gewand gehüllt war. Die ersten drei Stunden schwiegen sich die beiden Reisenden nur an und wenn der Lauf der Natur nicht seinen Tribut gefordert hätte, dann hätte sich daran bis Rom nichts geändert.
    „Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir kurz anhalten?“, fragte Domitilla und sah zum ersten Mal seit sie losgefahren waren zu Laenas hinüber. Doch der reagierte nicht gleich, sondern blieb stur und fuhr weiter. Erst als ein flehendes „Bitte!“ ihn erreichte, hatte er ein Einsehen und hielt an. Die junge Flavia stieg vom Wagen und verschwand hinter einem Busch. Einige Minuten später kam sie zurück und nahm wieder neben ihm Platz. Wieder wollte sich eisiges Schweigen zwischen den beiden einstellen. Doch diesmal war es Laenas, der das Schweigen brach. „Glaube nur nicht, ich tue das hier wegen des Geldes! Dein verdammtes Geld kannst du behalten.“ In seiner Stimme schwang große Verbitterung mit. Dabei versuchte er, sie nicht anzusehen. Er erwartete auch keine Antwort von ihr, die auch von ihrer Seite nicht kam. Laenas würde sie in Rom abliefern und dann würde dieses Thema für ihn endlich erledigt sein. Eines Tages so hoffte er, würde er ganz über sie hinweg sein. Eines Tages… ja…


    Nach der äußerst wortkargen Fahrt, erreichten sie schließlich gegen Abend endlich die Tore Roms. Da sie mit ihrem Gefährt nicht in die Stadt hineinfahren durften, legten sie den Rest ihrer Reise zu Fuß zurück. Domitilla hatte, bevor sie die urbs aeterna betrat, die Kleidung gewechselt. Sie trug nun eine ihrer alten prächtigen Tuniken, die Laenas damals nach dem Unfall gerettet hatte.
    Selbst nun, da sie nebeneinander durch die Straßen Roms gingen, würdigte er sie keines Blickes. Für ihn, dem jungen Mann aus den Bergen erschien die Stadt so fremd, genauso fremd, wie Domitilla für ihn geworden war. Er freute sich bereits darauf, wenn er endlich wieder in sein Dorf zurückkehren konnte und für ihn diese leidvolle Geschichte damit abgeschlossen war.

    Da in den nächsten Tagen meine Rückkehr nach Rom ansteht, suche ich auf diesem Wege nach geeignetem Personal:


    eine Sklavin


    - die sich um alle meine Belange kümmert und mich stets begleitet.


    und/oder


    einen Sklaven


    der mich als Custos Corporis begleitet.



    Ich biete:


    -regelmäßige Postings
    - Mehr-als-drei-Zeilen-Rollenspiel
    - interessantes Spiel
    - Eintritt in eine der attraktivsten römischen Patrizierfamilien.


    Das solltest du mitbringen:


    - viel Spielspaß und Kreativität
    - Mehr-als-drei-Zeilen-Rollenspiel
    - ein gewisses Maß an Aktivität



    Wer Interesse verspürt, der möge sich bitte per PN bei mir melden. :)

    Zweifelsohne war der junge Mann ihr nachgerannt. Er verstand die Welt nicht mehr. Was war nur in sie gefahren? Nach ihrem Besuch des kleinen Heiligtums wa aus der Frau, die er so innig liebte eine Andere geworden. Und wieso konnte sie ihn nicht heiraten?! Es stand doch nichts zwischen ihnen! Niemand auf der Welt konnte Einspruch erheben auf ihre Verbindung.


    Schließlich hatte er sie am Rande des Dorfes doch noch eingeholt und zur Rede gestellt. „So sag mir doch bitte, warum? Domitilla. Ich liebe dich mehr als alles andere!“ Der arme Laenas litt Höllenqualen. Wenn sie ihm doch nur eine vernünftige Erklärung liefern könnte, weshalb sie sich plötzlich von ihm abwandte.
    „Leanas, bitte!“, ermahnte sie ihn streng, doch er ließ nicht locker. Er hatte sie mit beiden Händen an ihren Armen gepackt und würde sie erst wieder loslassen, wenn sie sich ihm erklärt hatte.
    Die junge Flavia indes rang mit sich, hatte sie doch noch kürzlich innige Gefühle für ihn gehegt. Der Besuch im Heiligtum aber hatte ihr die Augen geöffnet und sie empfänglich gemacht für das Wesentliche in ihrem Leben. Und dazu gehörte definitiv weder das Dorf noch Laenas selbst dazu. Sie war von hoher Geburt, keine dahergelaufene Landpomeranze. Auf sie wartete die urbs aeterna und nicht etwa eine stinkende Schafsherde.
    Dennoch versuchte sie es ihm begreiflich zu machen, mit einfachen Worten, auf dass er verstünde.
    „Du erinnerst dich doch an die feine Kleidung, die du damals bei dem Wagen gefunden hast und an dieses Stück roten Stoffs mit der Goldstickerei darauf. Weißt du noch? Der goldene Caduceus?“ Natürlich musste er sich erinnern! Er hatte die Sachen damals seiner Mutter gegeben, damit sie sie wusch. Schon damals hatte sie darin das Zeichen ihrer Familie erkannt, doch sie hatte es vorgezogen, unerkannt zu bleiben.
    „Ja, aber was soll damit sein, das du mich nicht heiraten kannst?“ Laenas verstand rein gar nichts, worauf sie hinaus wollte. Was sollte dieses Stück Stoff mit ihrer gemeinsamen Zukunft zu tun haben? „Diese goldene Stickerei – der Caduceus – er ist das Wappen meiner Familie!“ Leanas Augen weiteten sich, als er dies hörte, doch ihm war eigentlich nicht danach, sich zu freuen. „Du erinnerst dich also wieder… an das, was vorher war.“, fragte er vorsichtig, wobei ihm bewusst war, wie sehr ihn ihre Antwort schmerzen würde. Mit jedem Atemzug, den er tat, so wusste er nun, verlor er sie, ohne die Chance, sie wieder für sich erobern zu können.
    „Ja, Laenas, ich erinnere mich wieder. Ich bin eine Flavia – Flavia Domitilla. Meine Familie hat drei Kaiser hervorgebracht und ich…“ Sie atmete tief durch um sich der Tragweite ihrer Worte bewusst zu werden. „.. ich habe eine Verpflichtung, meiner Familie gegenüber! Es tut mir leid, Laenas!“
    Der junge Mann hatte seine Hände von ihren Armen genommen und sie herabsinken gelassen. Sein ausdrucksloses Gesicht blickte durch sie hindurch. Sein Leben, sein Traum, seine Zukunft lag in Scherben.
    Die Flavia blieb noch einem Moment bei ihm stehen, nicht etwa um ihn zu trösten, weil sie ihr Gewissen plagte oder sie plötzlich Zweifel hegte. Es war reines Kalkül, was sie bewog, noch zu bleiben.
    „Wenn du noch etwas für mich tun willst, dann bring mich nach Rom! Ich versichere dir, meine Familie wird es dir sicher großzügig vergelten!“

    | Acanthus


    Alle zugleich! Mox nox*, so hoffte Acanthus seufzend und wandte sich in dem üblich brummigen Ton an den Jungen. „ Du hast den Dominus gehört! Führe ihn ins Atrium und unterrichte die Herrschaften von seiner Ankunft!“
    Selbstredend ließ der junge sich nicht zweimal heißen. „Folge mir, Dominus“, flötete er in seiner jungenhaften Stimme und ging voran, den jungen Herrn ins Atrium zu geleiten.


    Sim-Off:

    * Bald ist es Nacht

    | Acanthus


    Wie einer ewigwährenden Litanei folgend, lauschte Acanthus den erklärenden Worten seines Gegenübers. Gewohntermaßen verzog er dabei keine Mine, sondern nahm alle Information in sich auf, um sie in seinem Hirn verarbeiten zu können und anschließend selbst Auskunft zu geben.
    Diesmal jedoch wich die althergebrachte Prozedur von der Norm ab, was jeden anderen altgedienten Ianitor in eine tiefe Krise gestürzt hätte. Nicht jedoch den guten Acanthus, dem es im Grunde vollkommen egal war, wer das Wort an ihn richtete. So gab er schließlich Responsion in gewohnt gleichförmiger Manier. „Salve Dominus! Dein Bruder, Dominus Flavius Scato und natürlich Dominus Flavius Gracchus und dessen Sohn sind zugegen. Wem darf ich zuerst deine Ankunft melden?“ Der Sklave, der solch einen Aktionismus, wie ihn der junge Herr an den Tag legte, nicht gewohnt war, winkte bereits einen Sklavenjungen herbei, der sich just in diesem Moment zur falschen Zeit am falschen Platz aufhielt. Der Junge würde den jungen Herrn in die Villa begleiten, sobald jener sich entschlossen hatte, wen er zuerst mit seiner Anwesenheit beglücken wollte. Danach so hofft Acanthus konnte er wieder zurück in seine alltägliche Monotonie eintauchen.

    „Oh Fortuna! Du Herrin des Schicksals, du Stifterin des Glücks, erhabene Göttin. Vor zwei Jahren war es dein Wille, mich an diesem Ort stranden zu lassen. Du, Königin des Zufalls hast dafür gesorgt, dass mich kein Unheil traf.Dafür bedanke ich mich, deine bescheidene Dienerin, oh erhabene Göttin. Auch heute bringe ich dir wieder meine bescheidenen Gaben dar und bitte dich inständig auch in Zukunft deine beschützenden Hände über mir zu halten.“ Weihrauch, Blumen und Kekse hatte sie als Gaben die Göttin mitgebracht, die sie nun hervorholte und vor dem Abbild Fortunas ablegte.
    „Oh Fortuna, Göttin des Glücks, ich bitte dich, leite mich stets, damit ich den richtigen Weg einschlage. Führe mich, wohin es dir beliebt, auf dass ich die Meinen wieder finde. Darum bitte ich dich, du Lenkerin der Geschicke.Wenn du mir gewogen bist, gute Göttin so gelobe ich, dir zu deinen Ehren ein großes Opfer darzubringen, in deinem Heiligtum in Rom.“


    Noch eine Weile innehaltend erhob sich die Flavia und wandte sich nach rechts um. Leichten Schrittes und guten Mutes verließ das kleine Heiligtum, welches ein ganzes Stück außerhalb des Dorfes gelegen war, das in den letzen zwei Jahren zu ihrem Refugium und Zufluchtsort geworden war.
    „Warum lächelst du so, kleine Schwester?“ Laenas, Corinnas ältester Sohn, hatte draußen auf sie gewartet. „Es ist immer eine Wohltat, wenn ich hierher komme, um Fortuna zu danken,“ entgegnete sie lachend.


    Nachdem Domitilla in dem kleinen Dörfchen im Apennin gestrandet war, wurde das Mädchen, dessen Erinnerung verloren gegangen war und dass nicht wusste, wer seine richtige Familie war, kurzerhand herzlich in die Gemeinschaft der Bewohner aufgenommen und Corinnas Familie wurde ihre Familie. So war es ihr die ganze Zeit gut ergangen. Selbst als das Reich von einem Bürgerkrieg heimgesucht wurde, waren nur Gerüchte hinauf in das Dorf gelangt, die jedoch die junge Flavia kaum tangierten. Gewiss, Domitilla spielte ihre Rolle gut, denn auf diese Weise war sie nicht nur ihrem hartherzigen Vater entkommen, nein auch dem unseligen Bräutigam, der sie in Baiae erwartet hatte, konnte sie so hinter sich lassen. Und wenn es stimmte, was man sich so erzählte, war es für eine junge Dame ihres Standes ein Segen, ein solch sicheres Versteck in den Zeiten von Salinators Regentschaft zu haben. Letztendlich hätte ihr Leben weiter so verlaufen können, fernab von familiären Verpflichtungen aber auch weit weg von jeglichem Luxus, welcher Domitilla von jung auf gewohnt war. Aber im Umfeld der jungen Flavia bahnte sich noch etwas anderes an…


    „Du bist so wunderschön wenn du lachst. Wie eine Blume…“ Laenas umschloss sie mit seinen Armen und drückte sie leicht an sich heran. Seit geraumer Zeit war das, was er für Domitilla empfand, mehr geworden und in jeder kleinen Geste versuchte er es ihr zu beweisen und hoffte darauf, dass auch ihre Gefühle für ihn gewachsen waren. Sachte versuchte er sie zu küssen. Es war kein Kuss, der ein Bruder seiner Schwester gab, nein, es war mehr. Er wollte mehr. „Nein, bitte! Hör auf damit! Laenas!“ Domitilla wehrte sich gegen seinen Versuch und bereite sich schnell aus seinen Armen. „Aber was hast du? Ich liebe dich doch Domitilla!“ Fast schon vorwurfsvollentgegnete er ihren abwehrenden Blicken. Sie war doch wie für ihn geschaffen, hübsch, klug und fleißig. Wie musste eine Frau denn noch beschaffen sein?
    „Ich kann dich nicht heiraten, Laenas!“ Ihr süßes Lächeln war nun Vergangenheit, herzzerbrechend wirkte ihre Stimme auf ihn. Er verstand die Welt nicht mehr. Laenas hatte einen Plan, er wusste, dass sie beide zusammengehörten. Seit dem Tag, an dem er sie gerettet hatte. „Aber… warum?!“ Seine Stimme klang wie die eines jammernden Kindes, dem man alle Annehmlichkeiten seines Spiels genommen hatte. „Ich bin… ich muss hier weg!“ Fluchtartig verließ sie ihn und rannte davon, so schnell sie nur konnte.