[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/141030/2fpejz9u.gif] | Cnaeus Flavius Aetius
Sanfte Klänge des Lyraspiels umschmeichelten Aetius Ohren, während seine Sklaven in höchstem Aufruhr waren, um alles für die Reise nach Rom zu packen. Am nächsten Tag bereits sollte sich der Reisewagen samt Gefolge auf den Weg machen. Zwar war Cnaeus Flavius Aetius inzwischen in einem Alter angekommen, in dem man solcherlei Anstrengungen möglichst mied, dennoch waren sie unabdingbar. Auch wenn dies bedeutete, dass er sich mit den in Rom herrschenden Gegebenheiten arrangieren musste und einige Tage mit Manius Flavius Gracchus, seinem ungeliebten Neffen unter einem Dach leben musste. Schließlich ging es doch darum, seine jüngste Tochter sicher in den Hafen der Ehe zu geleiten.
Letztendlich erfasste auch ihn noch die Hektik bei der Frage, welche seiner Gespielinnen er mitnehmen sollte. Der Nachricht vom Ableben des Kaisers, welche mit einiger Verzögerung auch Ravenna und sein Umland erreicht hatte, wurde dabei eher zu einer Art Fußnote degradiert. Ja sicher, eine gewisse Bestürzung war auch in Aetius‘ Reich nicht ausgeblieben. Dennoch, Cornelius Palma war nicht mehr der Jüngste gewesen und er war einfach den Weg gegangen, den alle Sterblichen eines Tages antreten mussten. Sein Tod würde letztlich nichts an den Absichten der Lebenden ändern können. Mit dieser Einstellung begab sich Aetius also auf die Reise, darauf hoffend, dass sich bei seiner Ankunft in Rom der ganze „Spuk“ bereits wieder gelegt hatte, der alte Kaiser beigesetzt war und ein neuer bereits gefunden war.
Unterwegs allerdings ging die Fama, die Tore Roms seien geschlossen und somit für alle, die Einlass begehrten, unpassierbar geworden, gab Aetius recht wenig. Er war schließlich nicht alle, er war Caeus Flavius Aetius, der Spross einer Gens, die Kaiser hervorgebracht hatte. Wem sollte es gelingen, die geschlossenen Tore zu passieren, wenn nicht ihm?
Eintönig war die Reise nach Rom, anstrengend und staubig. Doch am Ende erwartete ihn ein erquickendes Bad, edlen Wein, schmackhaftes Essen und seine drei hübschen Perlen, die bis dahin auch wieder besserer Laune waren und nicht ständig wie kleine Kinder quengelten.
Als der Wagen endlich sein Ziel vor den Toren Roms erreicht hatte und Aetius eigentlich in eine der Mietsänften umsteigen sollte, zeichnete sich bereits ab, was unterwegs nur als überzogenes Gerücht abgetan worden war. Eine unüberschaubare Menge von Menschen, Händler mit ihren Waren, einfach Volk, höher gestellte Reisende, Sklaven und Vieh hatte sich vor dem Stadttor angesammelt und wartete, manche anscheinend schon seit Tagen, auf Einlass. Nichtsdestotrotz schickte der Flavier seinen Sklaven Philon zum Tor, um Einlass für sich und sein Gefolge zu fordern. Ganz selbstbewusst drängelte sich der Sklave an der gereizten Menge vorbei, bis er schließlich direkt vor dem Tor auf einen Vertreter der Stadtwache stieß.
„Der große Flavius Aetius, der in einer wichtigen Mission unterwegs ist, bittet um Einlass!“ Kaum hatte der Sklave dies ausgerufen, senkte er seine Stimme und zog einen prallgefüllten Geldbeutel hervor. „Wenn du meinem Dominus Einlass verschaffst, dann gehört dieser Beutel dir ganz allein! 100 Sesterzen, in Worten hundert! Damit kannst du dich eine ganze Woche volllaufen lassen und alle Huren der Stadt beglücken.“