Beiträge von Titus Didius Gordianus

    "Warte, lass uns noch auf Gordianus und Octavianus warten"


    Der Tisch war gedeckt im Haus. Das Triclinum diente als vorzüglicher Treffpunkt. Ruhe und Beschiedenheit zeichneten ihn aus.


    Fabius saß in der Mitte zwischen den zwei anderen und war gerade dabei die Karaffe mit dem Wein zu verteilen.


    "Wie Du meinst."


    Sein Blick geht Cassio, der mal wieder die Aufmerksamkeit der drei erregt. Bis auf Epulo sind sie alle da, außer den zwei Nachzüglern Octavianus und mir. Naja, man kennt das ja. Bis man sich von seinen restlichen Verpflichtungen loseisen kann und mich Furnilla endlich gehen lässt, ist schon eine halbe Hora verpflogen.
    Weswegen Octavianus zu spät kommt, weiß ich nicht. Wir begegneten uns auf dem Weg, beide natürlich ziemlich in Eile und legten so den Rest des Weges gemeinsam zurück. Die Casa Fabia lag auch nicht gerade am offenen Platz. In einem Viertel reicher Villen von noch reicheren Persönlichkeiten lag sie eingebettet in einen Hain aus Buchen und Buschlaub. Gediegen und beschaulich, hier konnte ma wohnen. Zwar war es nicht zu vergleichen mit Rom und seinen sieben Hügeln, aber es hatte seine ganz eigene Idylle.


    Fabius, Cassio und Aelius waren gerade dabei zu diskutieren, welchen Wein man am besten verköstigen sollte, als wir - Octavianus und meine Wenigkeit - furchtbar abgehetzt die Porta betraten und ein dumpfes Klopfgeräusch erklang. Nach einer Weile erschien ein Sklave und in der Zwischenzeit sah ich Octavianus an, grinste etwas, und warf meinen Blick wieder auf die Tür, aus der ein kleiner Sklave mit blonden Haar seinen Kopf durchsteckte.


    "Salve domines !" erkennt die Magistrate und tritt zur Seite, um die Tür zu öffnen und uns hereinzulassen.


    Wir betraten die Casa und der Sklave schloß hinter uns die Tür. In der Casa herrschte eine angenehme Temperatur und der blanke Steinboden, der die Kälte reflektierte tat sein Übriges dazu. Der kleine Sklave, er mußte mir bis zur Brust gehen, höchstens, schritt voran und durchquerte das Atrium. Interessiert sah ich mich um und mußte blinzeln, als ich zur Decke starrte und durch das Loch in der Decke von der germanischen Frühlingssonne geblendet wurde. Nicht zu vergleichen mit der italischen Sonne, aber ich hatte mich daran gewöhnt. Ich ging weiter, folgte Octavianus und dem Sklaven ins Triclinium.


    "Salve, socii ! Was macht der Wein ?"


    "Salvete Gordiane et Octaviane ! Endlich seid ihr da ! So nehmt Platz."


    Während Cassio ein wenig rutschte und so Platz machte für Octavianus und mich, begrüßte ich die anderen Magistrate.


    "Salve Gordiane" "Salve Fabius, möge Merkur Dir hold sein. Wie laufen die Geschäfte ?" "Danke, der Nachfrage, sie laufen. Der neue Vorarbeiter macht sich prächtig, er hat das richtige Gespür für die Sklaven."


    Nach allerlei Begrüßungsfloskeln und nachdem der Wein ausgeschenkt war, ein germanischer, süd-östlich von Mogontiacum, sollten wir allmählich zum eigentlichen Anlass des Treffens kommen. Cassio, der seit je her eine ausgeformte Art der Dominanz ausstrahlte, begann das Gespräch. Er hatte sich leicht aufgestützt und sah uns an.


    "Meine Freunde, ich sage euch, ich werde hart gegen diese Verpester, die mit ihren Ochsenkarren und Fuhrwerken die Straßen blockieren und den Dreck und Mist auf den Straßen hinterlassen. Colonia Agrippina wird eine saubere Stadt unter meinem Aedilat sein, dafür garantiere ich mit meinem Namen, Freunde."


    "Ja, Cassio, meine Unterstützung hast Du und ich werde dir dabei behilflich sein" antwortete Octavianus, sein Aedilskollege, "Doch ich muss euch beunruhigen, liebe Freunde. Im Rahmen meiner ersten Einarbeitungen stieß ich auf einige Ungereimtheiten bezüglich der Konzessionsvergabe in letzter Vergangenheit. Ich werde dem also Nachgehen müssen. Eine umfangreiche Prüfung der laufenden Konzessionen steht daher an."


    Hastig nahm er sich ein Bein vom Hühnchen, das soeben hereingetragen wurde und spülte den Bissen mit einem Schluck Wein runter. Der Wein schmeckte frisch und klar, nicht zu süß, und ließ seine Gedanken neu ordnen.
    Die anderen nickten zustimmend, während man sich das Essen von den Sklaven servieren ließ. Ich bestaunte die Teller, die aufgetragen wurde. Sie waren aus Bronze und blitzten, als seien sie nie benutzt worden. Ich konnte mich darin spiegeln. Ich ließ mir von dem Hühnchen geben und genehmigte mir dazu etwas von dem frischen Gartengemüse. Das Hühnchen war für den letzten Schliff mit Safran bestreut und ich genoß das zarte, würzige Fleisch.


    "Ein Lob auf unseren Gastgeber, Fabius, in deiner Gastfreundschaft und deinen Bewirtungskünste erblassen wir alle zu einem Häuflein ahnunglosen Nichts. Iuvat Fabius Sextus. Prosit."


    Er hob das Glas mit Wein und wir anderen taten es ihm gleich.


    "Prosit. Iuvat Fabius Sextus." erhoben wir unsere Gläser. Fabius Sextus dürfte sich geschmeichelt fühlen, wohl beinahe etwas peinlich gerührt und dementsprechend bedankte er sich bei uns, während die Cena ihren Lauf nahm.


    ...


    Der Duumvir trat gefolgt von einem Scriba in das Officium des Legaten. Die anderen Begleiter hatten vor dem Praetorium gewartet.
    Er war sein sehr warmherziger Mensch mit einer starken, autoritären Ausstrahlung. Schnellen Schrittes ging er auf den Legatus zu.


    "Salve Legate."

    Noch mehr Wachen. Die Delegation um den ehrenwerten Fabius Sextus kam zum Praetorium, wo sie die Torwache hinführte. Wieder trat der Scriba einen Schritt vor auf die Wache.


    "Salve Miles. Der ehrenwerte Duumvir Fabius Sextus ist hier und wünscht den Legat dieser Legion in einem persönlichen Gespräch zu treffen. Er hat einen Brief des Sentors erhalten und wünscht in dieser Angelegenheit, den Senator zu sehen."


    Ä M T E R L I S T E
    - CURSUS HONORUM COLONIAE CLAUDIAE ARAE AGRIPPINENSIUM -



    DUUMVIR
    (I) MARCUS PETRONIUS GLABRIO
    (II) GAIUS LABIENUS EPULO


    AEDIL
    (I) TITUS LIVIUS CASSIO
    (II) GAIUS VOLUSIUS OCTAVIANUS


    QUAESTOR
    (I) QUINTUS BACCHUS VITULUS
    (II) LUCIUS AELIUS VENDITOR



    "Eine zweite von diesen Fibeln ? Lass mich nachsehen."


    Ich bückte mich selbst hinunter zur Kiste und holte eine kleinere Kiste hervor, in der all solche kostbare Stücke aufbewahrt waren.
    Ich holte eine zweite, die der ersten treffend ähnlich sah, hervor und zeigte sie Raghinarti.


    "Hier." und schob ihm auch gleich die ganze Kiste hin, dass er sich einen Überblick verschaffen konnte.


    "So will ich dir gerne zeigen, was ich an größeren Gegenständen geladen habe."


    In der Erwartung mich aufzustehen, wartete ich noch solange bis Raghinarti die Fibeln ausreichend begutachtet hatte, um mir dann zu folgen.




    /edit: Sig geändert

    "Wie nimmst du auf diesem unbequemen Hocker Platz, Commodus ? Komm rüber und bequem dich auf eine der Klinen. Es ist um einiges komfortabler. Oder hast du dich schon zu sehr an die harten Bänke im Senat gewöhnt ?" :D


    Ferun - Commodus kannte sie schon ;) - kam herein mit einer Kanne Wein. Die Unsicherheit stand ihr im Gesicht. Zögerlich ging zu den Klinen und schenkte Commodus ein und Qurinalis nach.


    "Lass den Wein hier stehen, und nun verzieh dich !" ließ ich meine Hand auf ihren Hintern fahren.


    "Jetzt fehlt nur noch Maximus. Möge er den Weg über die bergverschneiten Pässe zu uns finden."

    :D


    Und da kam schon der nächste. Na, er hatte es ja nicht wirklich weit. ;) Und natürlich bekam auch Commodus einen Kranz aufs Haupt gesetzt.


    "Salve Senator !" :D grüßte ich ihn in respektvollen, gleichwohl süffisanten Tonfall.


    "Schön, dass du es einrichten konntest und dich die Einladung meines Sklaven erreicht hat."

    "In Hispania ? Stimmt, dich hat es nach der Legion nach Hispania verschlagen. Ich erinnere mich."


    Ich nippte am Wein.


    "Nunja, nachdem meine Dienstzeit in der Legion beendet war und nach meinem unsäglichen Aufenthalt hier in Germania, hat es mich dann schließlich hier herverschlagen. Du siehst, was ich draus gemacht habe und ich kann nicht sagen, dass ich nicht auch ein wenig stolz darauf bin. Die letzten Wahlen hier in Colonia verliefen sozusagen äußerst glücklich. Ich darf mich jetzt als einer der Magistrate der Colonia nennen."

    Der erste Gast trat ein und ich erkannte ihn sofort, auch wenn die Tage gemeinsamer Zeit bei den Legionen schon lange vergangen war.


    "Quirinalis, ich freue mich, dass Du mich mit deinem Besuch beehrst. Und umso freut es mich, dass dich meine Einladung erreicht hat. Ich hatte schon Zweifel, ob der Bote die Post auch an die richtigen Adressaten schicken würde."


    Ich erhob mich und begrüßte Quirinalis.


    "Wie du siehst, bist du der erste. Die anderen mögen hoffentlich bald auch kommen. Setz dich !"


    Ich nahm wieder Platz auf den mit sanften Kissen ausstaffierten Klinen und wartete bis auch Quirinalis sich gesetzt hatte.


    "So sprich, wie ist es dir ergangen in letzter Zeit ?"


    /edit: Währenddessen wackelte eine hübsche Sklavin mit ihrem Hintern herein und trug ein paar Kannen Vinum auf und auch eine Kleinigkeit zu essen.


    Sim-Off:

    WiSim

    Alles war reichlich geschmückt und verziert. Die restliche Kundschaft versorgt und die Sklaven zurechtgewiesen. Ein schwerer Vorhang trennte dieses private Triclinium von der restlichen Gaststätte und diente für dementsprecjemd für private Feiern und Anlässe. Ein letztesmal überprüfte ich die Weinvorräte. Alles zu meiner Zufriedenheit. Ein aufreizendes Wesen stand in der Nähe des Vorhangs und verpasste jedem der geladenen Gäste einen geflochtenen Kranz aus Zweigen auf das Haupt. Später würde sicher mehr folgen.
    Ich trug eine leichte Tunika an diesem Abend, der an diesem Abend für germanische Verhältnisse recht schwül war.

    Eine Delegation der Stadt, darunter der ehrenwerte Duumvir Fabius Sextus, erscheinen vor dem Tor des Lagers der Legio IX. Einige Tage nach der Besprechung in der Curie hat sich dieser mit einigen Begleitern aufgemacht, den hiesigen Legatus wegen dieser Tempelgeschichte zu besuchen.

    Hatte ich das Interesse des Germanen geweckt ? Diese Leute ließen sich jedenfalls kaum was anzumerken, das wußte ich jetzt. Sie waren keine schlechten Geschäftsleute.
    Die Fibeln schienen sein Interesse zu erregen und schnell kramte ich in der Kiste eine weitere hervor.


    "Hier, bitte." Ich überreichte ihm eine bronzene Fibel, in der das Profil eines Vogels, man könnte meinen eines Raben eingraviert war. ;) Gleich daneben legte ich eine zweite von der Sorte. Sie zeigte das Antlitz eines Stiers.


    "Ja, Keramik habe ich auch noch. Ein paar hübsche Amphoren habe ich. Sie sind noch auf den Wagen gelagert. Willst Du sie sehen ?"




    /edit1: Sig geändert
    /edit2: Sig entfernt

    Zum späten Vormittag fand sich die Curia zu Colonia Agrippina in den Hallen des Praetoriums zusammen. Alle möglichen Sänftenträger und Liktoren verstopften den Platz vor dem Gebäude und die edlen Herren kamen in Feiertagstoga, am Tag des Mars Invictus, zur Versammlung.
    Der marmorne Saal füllte sich langsam und das Stimmgewirr nahm zu. Honorige Männer an Jahren reich und gesegnet, ehemalige und aktuelle Magistrate der Stadt nahmen Platz.
    Auch ich hatte meinen Platz gefunden in eine der zweiten Reihe. Als Frischling und nicht etabliertes Mitglied dieser Versammlung hielt ich mich dezent im Hintergrund. Etwas nervös, gleich vor diesem Haus zu sprechen überflog ich nochmal meine Wachstäfelchen, auf denen ich mir einige Notizen gemacht hatte.


    Schließlich nach einer Weile erhob sich der älteste unter ihnen, Aetius. Sein Gesicht war eingefallen, seine Haare grau. Mit würdevoller Miene und aufrechten Hauptes stellte er sich vor die Curienmitglieder und mahnte mit erhobenen Arm zur Ruhe.


    "Silentium, silentium, mei amici !"


    Der Geräuschpegel verebbte.


    "Die Curie tagt am heutigen Tage, am Tag zu Ehren des Mars Invictus und ich heiße euch alle in diesen Hallen willkommen."


    Der Alte ließ sich von einem Sklaven eine Papyrusrolle geben, die er entrollte.


    "Kommen wir nun zur Tagesordnung."


    Er begann der Reihe nach die einzelnen Punkte vorzulesen.


    "Unser erstes Thema wird die mögliche Aufnahme neuer Mitglieder in unseren erlauchten Kreis betreffen. Im Anschluß wird uns Quaestor Didius einen kurzen Überblick über den Haushalt der Stadt geben. Darauf werden die Aediles Livius und Volusius den Gesetzesentwurf für eine Marktordnung einbringen. Außerdem hörte man Klagen aus dem Handwerkerviertel wegen Entsorgungsschwierigkeiten. Die Curie wird sich also auch hier annehmen müssen.
    Zuletzt erreichte die Curie einen Brief des ehrenwerten Senators Decimus, dem Kommandanten der Legio IX Hispania."


    Nachdem Aetius geendet hatte, nahm er wieder Platz auf seinem Stuhl und nickte einem Collega zu, der sich postwendend erhob. Es war der nicht wenig jüngere Quinctilius. Die Wangenknochen waren stark ausgeprägt und das lichter werdende Haupthaar brachte eine Glatze zum Vorschein. Er war eine Lichtgestalt und ein jeder, der ihn sah, mußte von ihm beeindruckt sein. Er genoss ohne Zweifel Respekt und Ansehen, und hatte auch in dieser Curie einen nicht geringen Einfluss. Auch auf mich machte er diesen Eindruck und als er zu seiner Rede ansetzte, hing ich an seinen Lippen.


    "Socii, amici !
    Lasst uns also über die eventuelle Aufnahme neuer Mitglieder als Vollmitglied in die Curie reden. Als eines der ältesten Mitglieder dieser Curie habe ich schon viel erlebt und viel gesehen. Viele Magistrate kommen und gingen. Manche erwiesen sich als würdig, andere jagte man zum Styx. Und zweifelsohne, nicht jeder Magistrat besaß das Zeug, in diesen Hallen zu sitzen, und verdankte er seine Magistratur nur dem mächtigen Einfluss seines Vaters, so zeigten sich doch umso öfter gewisse Fehlirrungen an seiner Arbeit.
    Freunde, ich bin ein Mann offener Worte, niemals habe ich daraus einen Hehl gemacht. So sage ich euch, ich kann die Aufnahme des ehemaligen Magistrat Prudentius Dacien nicht befürworten.
    Mag er noch so belesen sein, redselig und zu den Göttern beten. Er hat sich nicht als würdig erwiesen, seinen Platz in dieser Versammlung zu finden. Seine Familie ohne Zweifel erhaben, sein Ziele und Absichten erhaben. Doch, liebe Freunde, wir dürfen uns nicht blenden lassen davon. Denn was, so frage ich euch, hat jener Prudentius in seiner Amtszeit bewirkt ? Hat er die Armut gelindert ? Hat er Bauten errichtet ? Hat er die Probleme der Stadt angegangen ? Nein. Er hat den Genüßen gefröhnt, er war viel auf Reisen. Daher steht mein entschiedener Entschluß gegen eine Aufnahme des jungen Prudentius als Vollmitglied dieser Curia."


    Allgemeines zustimmendes Gemurmel und Bejahen. Quinctilius blieb noch stehen, um Reaktionen abzuwarten. Ich war von seinen Worten begeistert. Sie strahlten eine Ruhe und Entschlossenheit aus. Er wußte sie wahrlich gut einzusetzen.
    Dann erhob sich ein junger Mann, Pontius war sein Name, Sohn des Pontius Maro und gewesener Aedil. Seine Stimme klang wie die eines Knaben.


    "Geschätzter Quinctillius, verehrtes Collegium !
    Deine Meinung in Ehren, lieber Quinctillius, dass dieser junge Mann nicht Mitglied dieses Gremiums werden solle, aber ich kann mich deiner Meinung nicht anschließen. Prudentius Dacien war ein Magistrat, gewählt von den Bürgern dieser Stadt. Für seine Abstammung kann er nichts und doch leugne ich nicht, dass es eben jene war, die ihn zu seinem Aufstieg verhalf. Sein Vater, der Senator Prudentius Commodus ist uns allen bestens bekannt als ehemaliger Comes dieser Region.
    So frage ich euch, werte Curienmitglieder, wäre es nicht ein Schlag ins Gesicht für die Wähler, die ihm das Vertrauen schenkten, ihm jetzt die Aufnahme zu verweigern und seine Klientel würdig und angemessen vertreten zu können ?"


    Natürlich hatte Quinctillus auch hier eine Antwort drauf. Und so entgegnete er seinem Gegenüber


    "Doch Du vergisst, Pontius, Wähler kann man täuschen und von dem was sie gestern sagten, meinen sie heute das Gegenteil. Wir können uns in einer solchen Sache nicht auf das Urteil des Volkes stützen. Wir sind die Repräsentanz dieser Colonia, wir sind das Volk !"


    Seine Arme unterstreichten das gesagte und nachdem er geendet hatte, verweilte er eine zeitlang in dieser Pose.


    Nachdem die Diskussion noch eine Zeit verlief, kündigte der alte Aetius die Abstimmung an. Abgestimmt wurde per Handzeichen und auch ich erhob meinen Arm.
    Die Aufnahme des Prudentius Dacien in diese Curie wurde mit 47 zu 9 Stimmen und drei Enthaltungen abgelehnt. Dafür entschied man sich für die Aufnahme des ehrenwerten Senators Gaius Prudentius Commodus als Beisitzer in dieser Curie.


    Nun war ich dran. Meine Stunde schlug und ich sollte vor der versammelten Emminenz dieser Curie sprechen. Die Nervösität überschlug mich. Ich war nervöser, als ich damals meine Kandidatur verkündete. So glätete ich ein letztesmal meine Toga, als ich mich von meinem Platz erhob und versuchte meine Hände so gut es ging zu verbergen.


    "Quirites,
    als für diese Amtzeit bestellter Magistrat des Volkes und amtierender Quaestor ist es meine Aufgabe euch über die bestehenden Einnahmeverhältnisse der Stadt zu unterrichten."


    Ich holte unter meiner Toga eine Wachstafel hervor und laß die Zahlen ab.


    accepti:
    largitiones: MMMCC
    portoria: CCC
    tributi: MM


    erogationes:
    tributi: - LXXD
    acta: - LX
    ___________________________
    summa summarum: MMMMMCIX


    Nachdem ich geendet hatte, sah ich auf, ob jemand der Herren irgendwelche Fragen hatte, aber sie nickten nur und schienen zufrieden, so dass, nachdem Aetius sich bei mir bedankte, ich mich wieder hinsetzen konnte.
    Nun trat die Aediles Livius und Volusius vor. Unter seinem Arm klemmte eine dicke Rolle und ich seufzte unmerklich auf, dass nur mein Nachbar etwas vernehmen konnte. Dieser zwinkerte mir nur verstohlen zu. ;) Das würde ein harter Brocken werden. Mein Nebenmann reichte mir eine umfangreiche Wachstafel, von denen eifrige Sklaven dutzende an die Mitglieder verteilten. Livius stand indes in der Mitte des Raumes und verbarg sein Gesicht hinter einer aufgerollten Papyrusrolle. Sein Amtskollege Volusius stand daneben. Beide warteten, das Ruhe eingekehrt sei.
    Mein Blick schweifte über die Aufstellungen auf der Wachstafel. Als Livius irgendwann mit lauter Stimme seinen Vortrag begann.


    "Quirites !
    Mein Amtskollege und ich möchten euch heute, den Entwurf für eine detaillierte Marktordnung vorbringen. Es ist...."


    Meine Augen wanderten die Zeilen hinunter während Livius dazu seine Erläuterungen abgab. Ich war so konzentriert auf den Gesetzestext, dass ich seine Worte gar nicht mehr vernahm.


    descriptio legis mercati coloniensis


    pars I
    Der öffentlich zur Verfügung gestellte Raum an Markttagen und -plätzen ist den Anweisungen der Aedile und seinem Vertreter, dem agoranomus gerecht einzuhalten. Jeder registrierte Händler hat einen Stand zu Verfügung, um seine Waren anzubieten, der ihm zur Verfügung gestellte Platz ist auf dem Marktschein ersichtlich. Der Gewerbebetreibende hat kein Recht einen anderen, als den ihm zur Verfügung gestellten Marktplatz zu belegen, oder einzufordern.


    pars II
    Die Marktgebühren betragen:
    ~ IV Sz. für jeden Stand


    pars III
    Die Markttage, an denen der Verkauf von Waren auf dem Forum gestattet ist, werden auf die Kalenden und Nonen eines jeden Monats gelegt. Fällt einer dieser Tage auf einen dies nefastus, so verschieben sich die Markttage auf den nächsten Tag. An den Markttagen selbst dürfen Fuhrwerke und jegliche anderen von Tieren gezogenen Vehikel nicht die Stadt betreten. Zuwiderhandlungen strafbar.


    pars IV
    Die Stände und das Umfeld sind rein zu halten, jeglicher Abfall durch den Händler zu entfernen und außerhalb der Stadt zu entsorgen.


    pars V
    Besondere Sorgfalt wird im Umgang mit offenen Feuer (Garküchen, Bäckereien etc.) angewiesen. Zu Ständen dieser Art ist ein Abstand von mindestens 20 Fuß einzuhalten, Zuwiderhandlungen werden bestraft.


    pars VI
    Nahrungsverkäufer haben zudem auf eine hohe Hygiene zu achten. Der Zustand der Waren muß ständig überprüft werden, fauliges sowie verschimmeltes Gut vom Marktstand sofort entfernt und gleiches Essen dieses Verkaufes vernichtet werden. Eine gründliche Reinigung des Standes ist vorzunehmen.


    pars VII
    An Markttagen ist mit unregelmäßigen Kontrollen durch die Aediles zu rechen, ihnen obliegt die Entscheidungsgewalt über Verstöße der Marktordnung.


    Nachdem Livius mit seinem Vortrag geendet hatte und Volusius schließlich noch einige Anmerkungen gemacht hatte, führte das Ergebnis der darauffolgenden Abstimmung dazu, dass die von den Aediles eingebrachte Marktordnung angenommen wurde und zwar mit 44 zu 15 Gegenstimmen.


    Nun erhob sich Aetius erneut. Er ließ sich von seinem Sklaven einen Brief bringen, der die Curie erreicht hatte und trug ihn laut vor.
    Sofort machte sich ein lautes Stimmgewusel breit über den Brief und der Planung eines Tempelbaus, so dass Aetius erneut zur Ruhe mahnen mußte.


    "Silentium."


    Darauf sprang Quinctius auf.


    "Quirites ! Was haben wir hier ? Den Brief eines Senators und Legaten des Kaisers, der sich wünscht, einen Tempel in memoria an seine verstorbene Gattin zu stiften. Ich finde es dreist, mit welchen Mitteln er hier versucht die Curie zu beeinflussen. Er bietet sich an, die Patronage für Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu übernehmen, wenn wir ihm nur seinen Tempel bauen lassen. Wie kann er nur ? Die Patronage einer Stadt ist mit Ehren und Würden verbunden. Man nimmt sie nicht an in einem simplen Kuhhandel ! Man wird dafür ausersehen, wenn die Curie einen für würdig empfindet. Nein, meine Herren, darauf kann ich mich nicht einlassen. So nicht."


    Sachlich nahm er wieder Platz, nachdem Quinctius seine Ansprache beendet hatte. Zustimmendes Gemurmel von der einen Seite der Curia. Ein Gegner der Worte des Quinctius erhob sich nun von seinem Platz. Sein Blick führte ins weite Rund, die Hand auf der Brust gelegt, begann er zu sprechen


    "Liebe Freunde !
    Ich sehe hier das Angebot eines Freundes der Colonia, in unserer Stadt einen Tempel zu errichten. Er scheint ein Freund dieser Stadt und meine persönliche Meinung ist, wir sollten uns diese Freundschaft nicht verscherzen. Ich stehe zu einem Tempelbau nicht abgeneigt und nur das ist es, worauf wir in diesem Moment unsere Aufmerksamkeit lenken sollten. Ich bin mir auch sicher, dass wir für diesen Bau den nötigen Grund finden werden, so ließe sich im nördlichen Stadtteil zwei Viertel hinter der decumanus maximus der Platz finden. Ich bin daher der Meinung, Duumvir Fabius sollte bei dem Legaten vorsprechen, um das Angebot des Senators eingehender zu besprechen."


    Darauf setzte sich der Redner wieder und nach einigen weiteren kurzen Wortmeldungen beschloß man, wenn auch knapp, mit 34 zu 27 Stimmen, dass man auf das Angebot des Legatus Legionis eingehe.


    So endete meine erste Sitzung in diesem ehrwürdigen Kreise und ich war froh, als sich die Versammlung nach mehreren Stunden des Debattieren endlich auflöste. Heute war immerhin noch ein Festtag und den zu bekleiden, wollte ich jetzt tun.

    Aber so wie ich das verstanden habe, verlierst du deinen Senatorenstand aber wieder, wenn dein Vater, Agrippa, stirbt oder dich aus seiner patria potestas entlässt. Richtig geerbt hast du den Stand also nicht und du hast ja auch keinen Zugang zum Senat.
    du bist also nur wegen deinem Vater in diesem Stand. der Stand färbt also auf dich ab. ;)

    Ich glaube, was das mit dem ordo equester im IR angeht, so soll das nicht bedeuten, dass der Sohn eines Eques auch im selben ordo mit denselben rechten ist, sondern der Stand des Vaters vielmehr auf den Sohn abfärbt, der Ruhm des Familienoberhaupts fällt auch auf dessen Familie.


    soviel, meine Meinung. ;)

    Zitat

    Original von Modorok
    Er nahm beide Gegenstände in die Hand und unterzog sie einer eingehenden Musterung. Ja, schon nicht schlecht, murmelte er, versuchte aber seine Begeisterung unter Kontrolle zu halten. Er wollte es ihm nicht zu leicht machen. Was hast Du denn noch anzubieten, ausser so etwas?


    Das hatte ich ja erwartet, dass sich der germanische Dorfoberste nicht mit so plumpen Geschirr und ein paar Vasen zufrieden geben würde. Sofort ließ ich eine zweite Kiste herbeischleppen. Es waren natürlich nur Vorführobjekte. Auf den Karren luden beileibe noch mehr Waren.
    So holte ich sorgsam einige Gewänder aus der Kiste, feinste Seide, zweifelsohne so einfach würde er diese nicht kriegen. Diese hatte schon ihren Preis. Für den Fall, dass ihm diese ebenso nicht behagten, legte ich noch einige Schmuckgegenstände auf den Tisch, verzierte Bronzeklammern und eine Brosche, mit der Gewänder zum richtigen Halt befestigt werden konnten.
    Gespannt musterte ich Raghinarti wie er reagieren würde.




    /edit: Sig geändert

    Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus


    "Schon ganz gut am Ruder," antwortete er. Am Ende der ersten Runde waren der aus der II. der Varus vorne und dann einer der Barbaren da dieser, mhm, weiss nicht, Mattiaker? Hermundure? Ich krieg die immer durcheinander. Dann die beiden der IX. Müssen sich ranhalten, wenn das noch was werden soll."


    Voller Spannung sah ich dem Geschehen auf der Rennbahn zu.


    "Na, das wird schon. Die Mattiaker sollen ja ganz gute Reiter sein, was man so hört."


    Und schon preschten die Pferde wieder um die spina auf die zweite Runde.


    "Junge, Junge, das geht ab. Der Germane fällt ganz schön ab."


    Ich spürte die Ekstase und die Aufregung, als ich das Getrappel von 20 Hufen auf der Bahn der sandigen Arena spürte, und fühlte mich an alte Zeiten erinnert, als ich selbst als junger Eques der Legio Prima durch Tag und Nacht ritt, meinem geliebten Pferd die Sporen gab und Aufträge von hoher Wichtigkeit für das Heereskommando erledigte.

    Erleichterung durchfuhr mich, als ich erfuhr, dass das Opfer angenommen wurde und mein Blick fuhr reflexartig gen Himmel.


    "Ich danke Dir, Sacerdos, für die Durchführung des Opfers."

    Während die Priesterin das Schwein für die Schlachtung vorbereitete, nickte ich ihr zu, um ihr zu verstehen zu geben, dass ich nun die mitgereichten Gaben auf dem Altar dareichen würde.
    Von einem Liktor ließ ich mir das Säckchen mit den Opfergaben reichen und betrat den Tempel.


    Sorgsam breitete ich die Gaben der Reihe nach aus und nachdem alles an seinem Platz war, ging ich eine Schritt zurück. Ich kniete mich vor den Altar, zog mir die Spitze meiner Toga über das Haupt und streckte die Arme gen Himmel, während ich das Gebet sprach.
    Es herrschte absolute Stille in den hohen Räumen. Ich konnte mein eigenes Herz klopfen hören, ganz deutlich.


    Leise sprach ich in mich herein


    "O gnädiger und allwissender Iuppiter Optimus Maximus !
    Güldene Iuno, ehrbietige Minerva !
    Vor euch knieend werfe ich mich in den Staub, euer Wohlwollen und eure Gnade zu erbitten !
    Schenket mir eine glückliche Amtszeit und lasst mein Handeln stets von kluger Vorraussicht und weisem Denken geprägt sein !
    Das bitte ich, so ich hier kniee, ich, Titus Didius Gordianus, Sohn des Gordianus Didius Balbus, und auf euer gerechtes Urteil vertraue.


    Do, ut des."


    Nachdem ich geendet hatte, erhob ich mich, machte eine letzte Verbeugung und kam schließlich wieder zurück vor den Altar, wo die Opfervorbereitungen für das Schwein soweit gediehen waren.
    Ich sah zur Sacerdos und wartete darauf, dass sie das Opfer nun vollziehe.