Beiträge von Titus Didius Gordianus

    Ich kam gerade die langen Flure des Praetoriums entlang, oft hielt ich mich hier nicht auf und dass nur, wenn mehr oder wenige lästerliche Pflichten auf mich warteten, da sah ich die fremde Person vor dem Officium des Comes. Etwas unschlüssig, was sie hier wollte, beschloß ich jene einfach danach zu fragen.


    "Salve, darf ich erfahren, was du beim amtierenden Comes der Regio Inferior wünschst ?"

    Einige gelangweilte Sklaven und ein recht aufgeregter Verwaltungsangestellter der Colonia warteten am Hafen. Sie hatten Mitteilung erhalten, dass die Flotte des Legatus Augusti in bälde hier eintreffen sollte.
    Ein comfortables, großzügiges Gefährt stand bereit, bespannt mit vier edlen Rössern und einer Abgeordnetenschaft an Soldaten der hiesigen Legion, die zum ersten Empfang und Schutz des Legaten vorgesehen waren. Die eigentliche Begrüßungszeremonie würde dann in der Stadt im Praetorium stattfinden, wo man den ganzen Morgen geputzt und alles für das Bankett vorbereitet hatte, und die lokalen Magistrate und Regionalbeamten auf die Ankunft warteten.


    Immer wieder nervös wanderte der städtische Angestellte im Kreis. Lucius Papius Galba war der Auserwählte und er hatte sich einige Worte zurecht gelegt, mit denen er den Senator begrüßen würde, bevor der Tross sich auf die Stadt machen würde. Sein Blick wanderte hinaus auf den Rhenus, eine verschwommene grünliche Brühe, als er in der Ferne das Segel einer römischen Galeere auszumachen schien.

    Octavianus setzte sich galant und achtete dabei auf seine Toga. Die Beine überschlug er lässig. Während die Sacerdos sprach, machte er sich einige Notizen.


    "Bene. Ich nehme an gleich im Anschluß an das Opfer beginnt die Prozession ? Gibt es schon Kenntnisse über die zu nehmende Strecke ?"


    Ein wenig begann er über zu grübeln und spielte dabei mit dem Stylus in seiner Hand.


    "Die Spiele sollten dann auf nachmittag verlegt werden, das erscheint mir ratsam. Oder gibt es Begebenheiten, die dem im Wege stehen ?"


    Er wußte ja nicht viel über die Interna und detaillierten Vorgänge mi Cultus und war froh mit der zuständigen Leiterin sprechen zu können.

    Minicius kannte den Weg und er wollte uns etwas zeigen. Zielsicher bahnte er sich seinen Weg durch die stark frequentierte Gasse. Die Leute staunten nicht schlecht, als sie Delegation um die beiden Magistrate an ihnen vorbeitraben sahen. Werkstätten reihten sich an Werkstätten, vor den einen lagen geflechtete Körbe, aus einem anderen flatterten weiße Laken, die jemand zum Trocknen aufgehängt hatte, eindeutig eine Wäscherei. Das spürte ich am penetranten Gestank des Urin, der mir in die Nase stieg.
    Fortuna sei dank, verweilten wir nicht lange an einer Stelle, sondern zogen weiter. Dabei hatte ich Gelegenheit mir die Gegend eingehender zu betrachten. Oberflächlig erhaschte ich einen kurzen Blick in die dunklen Gänge, die in das Innere der Häuser führten. Als jemand, der vom Lande kam und nicht innerhalb der Mauern der Colonia lebte, kam mir das alles recht beengt vor.


    Der architectus hatte seinen Schritt verlangsamt und blieb vor einer Häuserfront stehen, deren Vorderseite leicht über die Straße ragte. Livius und meine Wenigkeit schlossen zu ihm auf. Hier irgendwo in der via VII war es ruhiger, als auf der großen Straße. In dem linken Gebäude hatte ein Metzger seinen Betrieb. Daneben führte eine dunkle Eingangstüre in das Treppenhaus der insulae, deren Weg zu den Wohnungen im ersten und zweiten Stock führte. Rechts von dem Eingang hörte man das Klopfen eines Schreiners und eine kleine Gruppe vor diesem Laden schien sich sehr angeregt darüber zu unterhalten. Man beachtete uns nicht weiter und Minicius begann mit seinem rechten Arm uns Dinge zu zeigen, die ihm eindeutig mißfielen.


    "Seht, im oberen Stockwerk, die Risse an den Wänden" wuselte er eifrig mit dem Arm hin und her. "Das gefällt mir überhaupt nicht. Die Außenwand ist porös und zeigt eindeutig fachliche Mängel auf. Das hier, das sind Fehler im Mischungsverhältnis. Der Kalk hält nicht, zu wenig Wasser. Wenn wir da nichts unternehmen, bricht der uns irgendwann völlig runter und dann könnte jemand zu Schaden kommen." Das Gesicht des architectus wirkt besorgt. Mit prüfender Miene betrachte ich die Stellen, auf die Minicius deutet. Die Risse sehe ich ganz gut. Livius' kritische Stimme erhebt sich.


    "Sind das alle in Erscheinung tretenden Fehler ?" Sein prüfenber Blick wandert von Zerstörungen an der Hauswand zu Mincius, der vehement beginnt seinen Kopf zu schütteln. "O nein. Das ist längst nicht alles. In den oberen Stockwerken im Inneren treten diese ebenso auf. Allerdings erscheinen sie dort weniger gravierend, aufgrund der geringeren Aussetzung der Sonne."


    Livius nickte mir zu, sah dann zu Minicius und ging geradewegs auf den Eingang des Mietshauses zu, neben dem sich noch immer die Gruppe bestehend aus Bewohnern dieses Viertels, Kunden und Geschäftsleuten unterhielt. Als Livius auf sie zukam, verstummten sie und sahen ehrfürchtig zu dem Magistrat.
    Minicius und ich fakelten nicht lange und folgten, begleitet von dem Rest des Tross.


    /edit: Satzbau

    Am Morgen, gleich nach dem Frühstück, war ich aufgebrochen. Ich hatte mich mit Cassio in der via XII verabredet, gleich hinter dem Praetorium, nur zwei Straßenecken fernab des decumanus maximus und er wartete auch schon zusammen mit zweien seiner Sklaven, einem architectus und dem scriba Quartus.


    "Ich grüße Dich, Livius. Bereit für die Ochsentour ?"


    Livius grinste, als er sich von seinem utensilium erhob, und mich ankommen sah. Und außer Liktor mit den typischen Rutenbündeln über der Schulter gelehnt, hatte ich keine Begleitung. Numerius hatte mir geschrieben, er würde in einigen Tagen zurückkommen. Das war in der Tat eine gute Nachricht und so war ich gut aufgelegt an diesem Morgen.


    "Salve Didius."


    Er tat einen Schritt zur Seite und deutete auf den architectus neben ihm, dessen Antlitz mir vollkommen unbekannt schien.


    "Das hier ist Minicius. Der architectus." deutete Livius auf den kleinen, untersetzten Mann. "Er wird uns begleiten und Schwachpunkte in der Architektonik zeigen."


    Ich nickte. Dieser Minicius schien ein recht aufgeweckten Eindruck zu machen. Er trug eine knielange Tunika und einen grünen Umhang, der mit je einer Fibel an den Schultern befestigt war. Ein Gürtel hielt das Gewand an der Taille, der mit kleinen vergoldeten Knöpfen beschlagen war. Die calligae reichten knapp bis über die Knöchel und waren im besten Zustand.
    Er begrüßte mich schließlich und sah fragend zu mir und Livius, ob wir zum Aufbruch bereit seien. Ich sah Livius an und der nickte schließlich mir und dann Minicius zu, und so setzten wir uns in Bewegung, gefolgt von einer stattlichen cohors in Begleitung.


    Der Weg führte uns zunächst durch ein überwiegendes Wohngebiet, welches ausschließlich aus dreigeschößigen insulae bestand und über unseren Köpfen hatten die Bewohner zwischen den Hauswänden Wäscheleinen gespannt, auf die die nasse Wäsche zum Trocknengehängt wurde.


    "Sprich, Didius, kennst Du schon das neuste Gerücht, das die Runde macht ?" wandte sich der neben mir laufende Livius an mich und grinste dabei breit. Ich zuckte nur mit den Schultern, war jedoch brennend interessiert, was dieser Livius nun wieder ausgemacht hatte."Du wirst es nicht glauben.." und konnte sein Grinsen nicht verbergen, "man erzählt sich, dass der Duumvir nun endgültig genug von endlosen Gestank des Weins und dem ewig gleichen Duft der Schlagreden hat, dass es ihn fortan nur mehr zu besonders wichtigen Anlässen in die Öffentlichkeit zieht. Den Rest der Zeit soll er sich in seiner Villa im eigenen Weinkeller eingeschlossen haben." Ein leichtes Schmunzeln glitt über meine Lippen, angeregt hauptsächlich durch Livius' heitere Erzählweise. "Wo man Recht hat, hat man Recht." Ob das Gerücht existierte oder nur Livius' wilder Phantasie entsprungen war, konnte ich nicht zweifelsfrei sagen, aber es passte wie die Faust aufs Auge. Der amtierende Duumvir, Fabius Sextus, war ohnehin ein wenig sonderbar, und um seinen Weinkeller, der Schätze aus allen Regionen des Reichs beherbergte, rankten sich wahre Legenden.
    Ich zwinkerte Livius zu. Minicius hatte sich ein wenig abgesetzt und wartete an der Ecke zwischen der IXten und VIIten auf uns. Die beschauliche Ruhe in den Wohnvierteln der Stadt, wo höchstens mal Kinder zwischen den Gängen und Hausfluren spielten, war der emsigen Betriebsamkeit und dem Klopfen, Pfeiffen, Hämmern und Sägen der Gewerbe-und Handwerkerviertel gewichen.

    "Genau deswegen bin ich hier, die Organisation der Feierlichkeiten mit den Zuständigen des Cultus Deorum zu besprechen. Ich bin dafür von den Magistraten beauftragt worden."


    Volusius holte ein wenig aus.


    "Der Magistrat plant zu der Festaktivitäten der Quinquatrus Minusculae eine Reihe von Spielen zu veranstalten, um den Bewohnern der Colonia Agrippina das Bewusstsein für die Religiösität vor Augen zu führen. Den genauen Ablauf wüßte ich daher gerne besprochen. Ich nehme an, das Opfer wird am Morgen auf dem Capitolium stattfinden ? Wie wird das von statten gehen ? Wird es öffentlicher Natur sein ?"


    Viele Fragen stellte der Aedil. Er war es gewohnt, seine Arbeit gewissenhaft auszuführen und hatte sich ebenso gewissenhaft darauf vorbereitet.

    ACTA COLONIENSIS


    ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLVI A.U.C. (6.6.2006/103 n.Chr.)

    Neues aus der Curia


    Die städtische Curia hat in einer Reihe von Sitzungen getagt und lässt folgende Neuerungen verlauten: Durch die amtierenden Aedile Livius und Volusius wurde der Entwurf einer Marktordnung eingebracht und mit großer Mehrheit beschlossen.

    ~ lex mercati coloniensis ~


    pars I
    Der öffentlich zur Verfügung gestellte Raum an Markttagen und -plätzen ist den Anweisungen der Aedile und seinem Vertreter, dem agoranomus gerecht einzuhalten. Jeder registrierte Händler hat einen Stand zu Verfügung, um seine Waren anzubieten, der ihm zur Verfügung gestellte Platz ist auf dem Marktschein ersichtlich. Der Gewerbebetreibende hat kein Recht einen anderen, als den ihm zur Verfügung gestellten Marktplatz zu belegen, oder einzufordern.

    pars II
    Die Marktgebühren betragen:
    ~ IV Sz. für jeden Stand

    pars III
    Die Markttage, an denen der Verkauf von Waren auf dem Forum gestattet ist, werden auf die Kalenden und Nonen eines jeden Monats gelegt. Fällt einer dieser Tage auf einen dies nefastus, so verschieben sich die Markttage auf den nächsten Tag. An den Markttagen selbst dürfen Fuhrwerke und jegliche anderen von Tieren gezogenen Vehikel nicht die Stadt betreten. Zuwiderhandlungen strafbar.

    pars IV
    Die Stände und das Umfeld sind rein zu halten, jeglicher Abfall durch den Händler zu entfernen und außerhalb der Stadt zu entsorgen.

    pars V
    Besondere Sorgfalt wird im Umgang mit offenen Feuer (Garküchen, Bäckereien etc.) angewiesen. Zu Ständen dieser Art ist ein Abstand von mindestens 20 Fuß einzuhalten, Zuwiderhandlungen werden bestraft.

    pars VI
    Nahrungsverkäufer haben zudem auf eine hohe Hygiene zu achten. Der Zustand der Waren muß ständig überprüft werden, fauliges sowie verschimmeltes Gut vom Marktstand sofort entfernt und gleiches Essen dieses Verkaufes vernichtet werden. Eine gründliche Reinigung des Standes ist vorzunehmen.

    pars VII
    An Markttagen ist mit unregelmäßigen Kontrollen durch die Aediles zu rechen, ihnen obliegt die Entscheidungsgewalt über Verstöße der Marktordnung.


    Sim-Off:

    Mit dieser Marktordnung einher geht, dass es sich in Zukunft lohnen soll für Inhaber von Betrieben ihre WiSim-Betriebe simon durch RPG auszuspielen. So bekommt der "lizensierte" (=eingetragene) Händler für ein zusätzlich simon getätigtes Geschäft für jede verkaufte Ware 5 % vom Richtpreis zurückerstattet.


    Desweiteren wurde der ehrenwerte Senator Gaius Prudentius Commodus als Beisitzer in die Curie berufen. Er soll durch seine Erfahrung und seine Weisheit die Curia an Rat verstärken.




    Tempelbau


    Gerüchten zufolge entsteht in Colonia Agrippina demnächst ein neuer Tempel. Er soll Diana, der Göttin der Jagd, gewidmet sein und durch einen finanzstarken und ominösen Spender finanziert werden. Der Architekt ist ein bislang unbekannter Meister aus Tarraco. So dürfen wir gespannt sein auf ein neues Schmuckstück in unserer Stadt.




    Scriba gesucht !


    Die städtische Verwaltung sucht einen zuverlässigen Scriba für Verwaltungsaufgaben aller Art. Lesen und Schreiben vorraussetzung. Es winken gute Bezahlung, Aufstiegschancen und ein eigenes officium.




    praesentiae


    Erlebe den Aufschwung ! Profitiere von einer gesteigerten Öffentlichkeit und präsentiere dein Unternehmen in der Acta Coloniensis. Lobe deine Vorzüge und preiße deine Waren, und du bist deinen Konkurrenten eine Nasenlänge vorraus. carpe diem

    Sim-Off:

    Willst du auch Werbung in der Acta schalten ? Einfach den entsprechenden Text an Titus Didius Gordianus schicken und pro Zeile 5 Sz. an das Stadtkonto überweisen. (Bild kostet 50 Sz.)




    Rundreise des Legatus Augusti


    Über einen Monat befindet sich der neue Statthalter des Kaisers in der Provinz Germania schon im Amt und dies zwingt ihn zu einer Rundreise durch die Provinz. So wird der Statthalter auch unsere schöne Colonia, Hauptsitz der Regio Inferior, besuchen, um sich ein Bild von der Lage hier oben zu machen.
    Helft mit, stolze Bürger der Colonia Agrippina, dem Statthalter unsere Stadt von der besten Seite zu präsentieren. Kehrt eure Höfe, verputzt eure Wände und entfernt die lästigen Weinranken an den Gebäuden. Bietet dem Vertreter des Kaisers ein prächtiges Farbenspiel, wenn er mit seinem Begleiterstab in die Stadt eingeritten kommt, dass er nicht anders als angetan sein kann von dieser Stadt.

    Der Magistrat.

    Octavian drehte sich um, als die Sacerdos das Officium betrat.


    "Salve ehrwürdige Sacerdos, mein Name ist Gaius Volusius Octavianus. Ich komme zu Dir als amtierender Aedil. Mein Anliegen ist kurz und relativ simpel. Es geht um die Vorbereitungen der Festlichkeiten zu den Feierlichkeiten der Quinquatrus Minusculae an den Iden diesen Monats.


    Kannst Du mir etwas zu dazu sagen ?"

    Nachdem ich so offensichtlich angesprochen wurde, gebührte es der Respekt, dass ich mich erhob und darauf antwortete.


    "Verehrte Magistrate, geschätzte Händler, liebe Collegen !


    Ich kann freilich nur für mich sprechen und so kann ich sagen, dass ich einer Handelspartnerschaft grundsätzlich zustimme. Ohne Zweifel ist eine Ausweitung des Absatzmarktes immer zu begrüßen. Dem - nehme ich an - können wir uns alle nicht versperren. Doch ich hege Bedenken, einer möglichen Überregulierung durch die Verwaltung, die ich mit Skeptik sehe. In wie weit wird es da zu Auflagen und Beschränkungen kommen ? Sicher ist eine geförderte Kooperation selten etwas schlechtes, doch kann es schnell ins Gegenteil münzen, wenn die Repression seitens des Staates zu hoch wird auf die Händler.
    Ich kann daher nur betonen, dass freilich den Händlern und Unternehmern in ihren Geschäften jegliche Freiheiten beibehalten werden sollten. Danke."


    Darauf setzte ich mich wieder, gespannt auf die Reaktionen anderer.

    Ich lauschte der Diskussion und war zugegeben, ein wenig verwirrt, dachte ich doch, es ginge darum, gerade den einheimischen Markt zu stärken.


    Ich beschloss erstmal weiterzuzuhören und begnügte mich mit einigen Kritzeleien auf meinem Wachstäfelchen.

    Ich lächelte Commodus an. Auf ein Wettrinken wollte ich es ihm zuliebe nicht ankommen lassen. :D


    Dann zu Quirinalis gewandt.


    "Hm, das kann eigentlich nicht sein. Vielleicht wird dein Schlund aber auch größer ? Hast du dich vielleicht verschluckt ?" ;)


    Nachdem ich selbst einen Schluck aus meinem Becher genommen hatte und ebenso erstaunt feststellen mußte, dass er schon wieder leer war :D setzte ich das Gefäß auf dem Tisch vor mir ab und setzte zum Reden an.


    "Veteranes, es erfüllt mich mit großer Freude, dass ihr euch heute auf den Weg gemacht habt zu diesem Treffen unserer Societas Veteranorum. Es ist bedauerlich, dass Maximus nicht kommen konnte. Die Götter werden einen Grund gehabt haben, ihn an Rom zu fesseln, doch soll das unser weiteres Treffen nicht schmälern.


    Ich schlage daher vor, dass wir den offiziellen Kram zu erst erledigen, bevor wir zugedröhnt in der Ecke liegen, und so bitte ich euch als Veteranus Maior, erhebt euch und sprecht feierlich voller Ehre und Würde den Eid, den ein jeder Veteranus leisten möge


    - NAM IURO OFFICIBUS OMNIBUS ABDICERE ET HONOREM MARTIS BACCHO DEDIRE NUNC ADQUE HORAM MORTIS - "

    Gaius Volusius Octavianus, seines Zeichen gewählter Magistrat der Colonia Agrippina und amtierender Aedil hatte sich an jenem Tage, den ANTE DIEM III KAL IUN aufgemacht auf den Weg zu den Tempeln der Stadt. Sein Bedürfnis, das ihn hierhinführte war viel weniger religiöser Natur, als offizieller und so hatte er einige Dinge formaler Art mit der hiesigen Leiterin des Cultus Deorum, der Sacerdos Decima Valeria zu besprechen.


    Nachdem ihn ein Amtsdiener in die Räumlichkeiten besagter Sacerdos geführt hatte, stand er nun da und wartete auf die Ankunft der Priesterin. Seine Toga lag kerzengerade, sein Gang war aufrecht und das schüttere Haar ordentlich zurückgekämmt.
    Behutsam sah er sich in dem Officium um. Eine Sitzecke, Regale mit allerlei Papyrusrollen und ein kleines Fenster zeigte auf den Vorplatz des Tempels. Seine Liktoren hatte er selbstverständlich draußen gelassen, während er hier in diesem Büro wartete.
    Noch schien niemand zu kommen, weshalb er sich weiter behutsam umsah ohne seine Position jeweils zu verlassen. Auf einem Tisch in der Ecke lagen einige herausgezogene Papyri- Worüber sie waren, konnte er nicht erkennen. Er hatte mit der Religiösität nur so viel am Hut, dass sie einen guten Anlass gab, sich beim Volke zu zeigen und Roms Macht und Stärke zu präsentieren. Ansonsten betete er natürlich wie jeder Römer zu den heimischen Laren und verehrte seine persönliche Schutzgottheit, den Gott Apollo. Ob Diana eifersüchtig werden würde ? Sie wurden schnell beleidigt, diese Götter, und gerade die Eifersucht unter Geschwistern war doch besonders ausgeprägt.

    ...


    Der Rest des Essens verlief recht schweigend. Ich kaute meine Speißen und genoss den vorzüglichen Wein, der dazu dargereicht wurde, bis Fabius das Wort ergriff und auf ein anderes wichtiges Thema zu sprechen kommen sollte.


    "Freunde, die Quinquatrus Minusculae stehen bald vor der Tür, ein guter Anlass unsere Stadt wieder ins rechte Licht zu rücken und dem Kaiser von der Frömmigkeit der germanischen Provinzen zu überzeugen."


    Zustimmendes Nicken von den Reihen. Die Festlichkeiten zu Ehren der Minerva waren eine günstige Gelegenheit den Götterglauben der hiesigen Bevölkerung und damit das Vertrauen in die Stärke des römischen Staates und den Kaiser unter Beweis zu stellen.


    "Sic est, Fabii. Du sprichst wahre Worte und als Aedil, der für die Ausrichtung von Spielen mit verantwortlich ist, möchte ich - in Verabredung mit meinem Freund Cassio - gerne dafür Sorge tragen, dass es zu festlichen Spielen kommt."


    Er sah zu Cassio, in der Erwartung, dass er etwas sagen würde, doch jener nickte nur zufrieden und kaute am letzten Bissen Hühnchen, ehe die verputzten Teller von mehreren Sklaven weggeräumt und als Nachtisch ein wenig Obst serviert wurde.
    Fabius sah gespannt in die Runde und ein zufriedenes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit.


    Ich besah mir die Runde und die Gesichter meiner Collegen. Man schien sich weitgehend einig, was zugegeben nicht häufig vorkam, aber bei religiösen Feierlichkeiten verband die Leute eben ein erhabeners Gefühl, dass über ihren Zwistigkeiten und Differenzen stand. Ein Band, dass sie zusammenführte. Als erster erhob ich den inzwischen mit verdünnten Wein gefüllten Becher und stieß zum Wohle der Colonia darauf an.


    "Prosit. Mögen die Götter über uns wachen."


    Und alle in dieser Runde versammelten Männer, Fabius und Cassio, Octavianus und Aelius stimmten mit ein.


    ...

    Nachdem ich am morgen aufgebrochen war und nur eine kleine Mahlzeit einnahm, knurrte mir schon der Magen als ich am Mittag in Mogontiacum eintraf. Einige Trauben vermochten meinen Hunger nur ausreichend zu stillen, aber das Treffen, zu dem ich geladen war, stapünktlich zu erscnd an in der Curia von Mogontiacum und ich beeilte mich pünktlich zu erscheinen.


    Ein hilfsbereiter Scriba wies mir den Weg in den großen Räumen und Fluren, so dass ich dank seiner Hilfe den Ort der Versammlung rechtzeitig erreichte.


    Mit einem unaufdringlichen Nicken begrüßte ich die anwesenden Herrschaften und gesellte mich in eine Ecke des Raumes, wo ich auf den Beginn der Veranstaltung wartete.

    "Vorbehaltlich der Befragung der Götter, erscheint auch mir dieser Platz auf den ersten Blick die beste Wahl.
    Ich schlage ein Treffen vor, eine Bauplatzbegehung, um den möglichen Grund eingehend zu inspizieren. Zu diesem Treffen könnte vielleicht auch Dein anvisierter architectus stoßen und mögliche Pläne für einen Tempel bereits erläutern."


    murmelt,..."ein Priester wäre auch nicht schlecht."

    Fabius erhob sich.


    "Dann lass dir sagen, Senator, die Curie ist deinem Vorhaben, einen Tempel in der Colonia bauen zu lassen, nicht abgeneigt."


    Er wunk seinen Scriba herbei und ließ sich von diesem eine Papyrusrolle geben, die dieser geschwind aus seinem Tonister zog.


    Vor dem Legaten einen Plan der Colonia Agrippina ausrollend, setzte er fort.


    "In der Tat gibt es nicht viele Orte, an denen der Bau eines Tempels passend ist und mögliche Plätze werden wir eher am Stadtrand finden, als anderswo."


    Er kreiste mit dem Finger über der Karte und tappste schließlich auf eine Stelle.


    "Hier, am nördlichen Ende der decumanus maximus, zwei Straßen hinter dem Praetorium, erscheint mir ein günstiger Platz."


    Er sah zum Legatus.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Livianus ging hinter seinen Schreibtisch und setzte sich ebenfalls.


    "Ja! Es ging dabei um den Bau eines Tempels in Andenken an meine verstorbene Frau."


    "Danke, ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Die Curie ist deinen Plänen prinzipiell nicht abgeneigt und begrüßt deine Initiative für die Colonia, Legate. Daher würde ich gerne wissen wie deine genauen Pläne aussehen ? Wer soll den Tempel errichten ? Gibt es schon einen architectus ?"


    Der Duumvir hatte sich wieder ein wenig zurückgelehnt und faltete die Hände leicht zusammen.

    "Ich danke Dir."


    Gemütlich pflanzt sich Fabius Sextus auf dem ihm gewiesenen Stuhl, ohne die Contenance zu verlieren.


    "Nun, Senator. Die Curie erreichte ein Brief von Dir, in der du um die Genehmigung eines Bauvorhabens in Colonia Agrippina batest, es handelt sich dabei um..."


    Er überlegte. Schnell ließ er sich vom Scriba das entsprechende Schreiben zeigen.