Beiträge von Titus Didius Gordianus

    "Mein Patron."


    Ich trat nach vorne auf Florus, griff nach seiner Hand und küßte sie. Anschließend sammelte ich mich wieder und begann zu sprechen.


    "Mein Patron, selten habe ich Dich mit etwas belästigt und Dich immer respektiert wie Du mich respektierst hast.
    Ich glaubte immer an diese Provinz, Germania. Nicht ohne Grund blieb ich nach meiner Dienstzeit in dieser Region.
    Ich habe mir meinen eigenen Gutshof errichtet, habe mir ein Geschäft errichtet, und bin zu bescheidenen Vermögen gekommen. Ich habe Germania viel zu verdanken.
    Doch sieh mich an. Für einen Mann stellt sich irgendwann die Frage, ob er sich zur Ruhe setzen soll auf sein Landgut oder ob er nochmal aktiv werde und Jüngere von seiner Erfahrung profitieren lasse.
    Ich habe mich dazu entschlossen, daß was mir das Leben mitgab weiter zu reichen, zum Wohle der Allgemeinheit."


    ballt die Faust


    "und zwar in der Politik. Ich beabsichtige bei den kommenden Magistratswahlen in Colonia Agrippina zu kandidieren. Mein Patron, dafür erbitte ich Deine Unterstützung. Hilf mir, damit ich Dir helfen kann."


    Mit offenen Armen blicke ich meinen Patron an.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    Ein Diener öffnete die Tür, erkannte den Cliens und liess ihn eintreten.


    Was wünschst du, Didius Gordianus?


    Ich betrat das Haus.


    "Ich wünsche den Hausherrn, meinen Patron, zu sprechen. Ist er da ?"

    Der Wachposten winkte uns schließlich weiter. Von drüben kam uns eine berittene Delegation entgegen. Ich erkannte den Ritterring an der Hand eines der Reiter. Römer. Was die wohl ausheckten ? Möglicherweise ein Tribun. Die Brücke war groß genug, dass jene Reiter ohne Probleme unseren Konvoi seitlich passieren konnten.

    Ich sprang vom Karren ab, als der Legionär auf mich trat.


    "Nein, wir haben nur einige Ballen Stoff, und etwas Keramikgeschirr. Hoffentlich nichts von belang."


    Ich trat einen Schritt zur Seite und machte eine einladende Handbewegung als Zeichen, dass sich der Legionär selbst überzeugen möge.


    "Numerii, veni !" und kurz darauf sprang der gerufene vom Wagen und übergab mir eine Liste. Ich reichte sie dem Grenzposten weiter. Beiläufig fragte ich den Soldaten "Und, gibt es was Neues von den Germanen ? Alles ruhig, hoffe ich ?"

    Numerius hatte alles zu meiner Zufriedenheit bereitgestellt. Die beiden Karren waren verladen mit allen möglichen Waren, und ich erhoffte mir ein gutes Geschäft. Römische Tuche, aber auch Schmuck und andere Haushaltsgegenstände befanden sich unter den Planen verstaut. Im Gegenzug erhofften wir uns germanischen Met, Bärenfelle und vorallem Bernstein.
    Dazu hatte er die kräftigsten und zuverlässigsten Kerle ausgesucht, die uns begleiten würden. Sie waren nahezu alle germanischer Herkunft, meist von Stämmen links des Rheins, welche sich also mit der römischen Lebensweise und Civilisation arrangiert hatten. Sie dienten einerseits zu unserem persönlichen Schutz, aber auch zum Schutz der Waren. Sie verteilten sich gleichmäßig um den Konvoi, als dieser in den Morgenstunden vom heimatlichen Hof aufbrach.
    Zu dieser Stunde waren die Straßen noch nicht stark befahren und ich hoffte, dass wir innerhalb einer Stunde spätestens am Grenzübergang sein würden.


    Ich saß auf dem vorderen Kutschbock, während die Räder über die gepflasterten Wege ratterten und war gerade dabei, eine Liste unser vorhandenen Kapazitäten durchzugehen.
    Es war frisch an jenem Morgen, der Tau lag noch auf den Blättern und Grashalmen und ein kühler Wind kam uns entgegen und fuhr durch mein Haar. Bald würde der Frühling kommen und immer öfter sah man am Wegesrand die ersten Knospen wachsen.
    Numerius folgte mir mit dem zweiten Karren, die Männer gingen zu Fuss. Zur Bewaffnung trugen sie Speere, die sie als Gehstock mißbrauchten.


    Es ging zügig voran und in der Ferne konnte man schon den Grenzübergang erkennen. Dahinter führte die berüchtigte Heeresstraße einige hundert Meter ins freie Germania hinaus, gesäumt in regelmäßigen Abständen von kleinen Kastellen.



    Nach einer Weile erreichten wir die Grenze. Der Wind wurde kühler und selbst die Farbe des Gras veränderte sich. In mir kamen die Erinnerungen hoch an meine Zeit bei der Cohors II Equitata. Lange hatten wir damals in kalten Nächten an der Grenze gestanden in Decken gehüllt und über uns war nichts weiter als die Sterne. Abundzu kamen grauenhafte, furchterregene Laute von der anderen Seite. Wir lenkten uns ab, indem wir Würfel spielten. Es war ein merkwürdiges Gefühl damals und dieses Gefühl hatte ich jetzt wieder. Die Brücke, die sich über den reißenden Fluss legte führte hinaus und die anliegende Straße bis zum Horizont. In der Ferne bauten sich dunkle Wälder auf, bläuliche Kiefernadeln und abundzu stieg Rauch zwischen den Bäumen empor, dort wo sich die Germanen niedergelassen hatten, ihre Siedlungen gegründet, Hütten gebaut und die Felder bestellt haben.
    Wir näherten uns der Grenze und der Kutscher brachte die Ochsen zu stehen. Ein römischer Soldat kam auf uns zu.

    Ich bemerkte die kurzen verstohlenen Blicke von Numerius, wand meinen Kopf ab und schwieg.


    "So ist es. Du wirst mich begleiten. Ich werde für dich Verwendung haben können. Außerdem möchte ich, dass du lernst, dich mit den hiesigen Stämmen zu verständigen."


    Etwas ungläubig guckte ich meinen Sklaven an, als er mir von abwesenden Magistraten erzählte.


    "Du bist sicher, dass diese die Stadt verlassen haben ? Das wäre sicher kein gutes Zeugnis."


    Wahlen standen unmittelbar bevor und die amtierenden Magistrate waren absens.

    Herzlich verlief die Ankunft und das Essen durftete wunderbar. Während wir aßen, zog ich Numerius zu meiner Seite.


    "Höre Numerius, lass uns morgen früh aufbrechen jenseits des Rheins. Ich glaube, die Situation dürfte sich allmählich entspannt haben. Was meinst Du ?"


    Ich brach ein Stück Brot, tunkte es in die fette Soße und kaute genüßlich darauf.


    "Die Zeit ist reif und mich reizt das Geschäft. Bitte lass alles bereit machen. Lass zwei Karren beladen und sorg dafür, dass genügend Knechte eingeteilt werden, die uns begleiten.


    Sag, hast Du was neues aus der Stadt gehört ?"

    Die Reise über die Alpen war - beschwerlich. Der Kutscher hatte einen Achsenbruch und wo wollte man mitten auf dem Pass Material herbekommen, diesen zu reparieren. Ein Glück war in dem Konvoi auch eine Delegation von Soldaten, abkommandiert an die nördliche Grenze, die das nötige Werkzeug dabei hatten. Neben dieser Unannehmlichkeit konnte die Reise jedoch schnell vorangehen, obwohl die Kälte und das Rattern der Räder auf der Landstraße keine Annehmlichkeit war.
    Nach so langer Zeit - wielange mußte es inzwischen her sein ? Sicher mehrere Monate - traf ich wieder in meinem geliebten Germania ein. Als ich ging, zauberten bunte Blätter in den Wäldern und Wiesen ein vielfältiges Farbenspektrum und die milde Herbstsonne verlieh diesem Bild den letzten Glanz. Jetzt stand der Frühling vor der Tür, noch lag der Reif des Winters auf den Blüten und Pflanzen, doch mit der zunehmenden Sonne würde der Frost allmählich weichen.


    Ich war gespannt auf meinen Hof und machte mir selbst Vorwürfe, daß ich ihn solange allein gelassen hatte, aber ich wußte, daß Numerius ein guter Verwalter war, auf den ich micht verlassen konnte und der den Hof und die Taberna zu meiner Zufriedenheit verwaltet haben würde. Und dann war da noch Furnilla, ein Weib, nein mehr eine Furie, die die Sklaven aufscheuchte, Befehle wie ein alter Centurio gab und die Ordnung hielt.
    Bei Vindonissa hatte ich einen Boten losgeschickt. Der gute Junge würde Tag und Nacht unterwegs sein, um zu hause bei Colonia Agrippina meine baldige Ankunft anzukündigen, und er mußte sein Ziel tatsächlich erreicht haben, denn als die Kutsche mit mir und meinem Gepäck, sowie einigen Waren, insbesondere Gewürzen, die in Germania schwer - und vorallem nur zu einem teureren Preis - zu bekommen waren, die Taberna rustica erreichte, stand das versammelte Personal bereit, um mich zu empfangen.
    Ich freute mich, ob der herzlichen Begrüßung und schüttelte jedem persönlich die Hand. Mein Blick schweifte ins weite Rund. Der Hof hatte den Winter gut überstanden. Berichten zufolge, die uns auf der Reise unterwegs von fahrenden Händlern und anderen Boten überbracht wurden, sei der Friede nun wieder für einige Zeit gesichert, die rechtsrheinischen Germanen besiegt und in ihre Schranken verwiesen. Das war in der Tat ein Anlaß sich zu Freuen. Dann würde es bald auch wieder möglich sein, die Grenzen zu passieren und mit den benachbarten Stämmen Handel zu treiben, wo zumeist ein lohnendes Geschäft winkte.


    Wir betraten die Taberna. Zur Feier des Tages hatte Furnilla ein deftiges Mahl bereitet und während sie einige der Küchensklaven umher scheuchte, setzten wir uns, damit wir Numerius würde erzählen können, was sich während meiner Abwesenheit in Germania getan hatte.

    Sim-Off:

    ok, das wußte ich nicht. Ich dachte, man könnte auch totes Vieh opfern, da man ja meines Wissens auch "tote" Gegenstände wie Pflanzen, etc... opferte. dann lebt die Ziege halt noch. ;)


    "Na, was soll ich machen. Der Händler unten am Tiber hat sie mir so verkauft. Ich hoffe, ich habe jetzt nicht die Ziege im Sack gekauft. 8)
    Sie scheint zu schlafen."


    Ich nehme den Sack von meiner Schulter und schüttele die Ziege heraus. Sie landet auf den Steinplatten vor dem Tempel und rappelt sich sofort auf. Ein kurzes Blöken ist zu hören.


    "Fortuna sei Danke, es ist tatsächlich eine Ziege." :D

    "Oh, die Politeia ist eine öffentliche Sache, ebenso wie die Religion eine öffentliche ist. Beide gehören zu unserem Staat wie das Kinde zur Mutter."


    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    ".... Weißt du die genaue Abfolge des Opfers?"


    "Ich ? O beileibe, nein. Ich bin ein gläubiger Römer, aber ein Laie. Ich würde es mir nie anmaßen, mich in eure kultischen Angelegenheiten einzumischen."


    Ich greife mit meiner Hand nach dem Sack, den ich um die Schulter geworfen habe.


    "Ein Opfertier habe ich dabei."

    "Oh ja, das bin ich. Mein Name ist Titus Didius Gordianus, und wenn du meinen Namen noch nicht gehört hast, dann läßt man euch hier oben wahrlich nicht oft heraus. ;)


    Ich kandidiere für das Amt des Quaestors und möchte die Götter um ihren Segen bitten, weswegen ich ein Opfer für die capitolinische Trias bereiten möchte.
    Kannst du mir da behilflich sein ?"