Beiträge von Titus Didius Gordianus

    "Das will ich gerne tun, Falco, nur beabsichtigte ich deine generelle Meinung zu dem Problem zu erfahren." lachte ich kurz auf.


    "So möchte ich dir gerne meinen Ansatz vorstellen, dass du dir ein Bild davon machen kannst.


    Das Problem, weshalb ich zu dieser Idee komme, fusst darauf, dass es viele Großunternehmer gibt, die große Zuliefererbetriebe für ihre Hauptbetriebe unterhalten und so Rohstoffe und Materialen besonders günstig herstellen, was sich selbstverständlich auf den Preis des Endprodukts auswirkt, der dadurch um einiges billiger ist als bei dem Kleinhändler, der sich Rohstoffe und Materialien teuer einkaufen muss.
    Dadurch entsteht ein Wettbewerbsnachteil, der den Kleinhändler zusätzlich trifft.


    Mehr noch kann bei Produktionsengpässen der Großunternehmer den Kleinunternehmer gänzlich ausstechen durch überteuerte Preise.


    Daher ist es mein Anliegen, die Betreibung von eigene Zuliefererbetrieben zu verbieten oder wenigstens einzuschränken."

    "Geschäftliches. Es gibt Umstände in der imperialen Wirtschaft, die es einem Kleinunternehmer nur zusätzlich erschweren gegen die vermögenden Großgrundbesitzer zu bestehen.


    Darüber möchte ich mit ihm sprechen und ihm einen Vorschlag für eine Gesetzesinitiative bringen, die dieses ändern soll."


    Ich trank noch einen Schluck des guten Weins.


    "Aber wie siehst Du das, Falco ? Du gehörst ebenso dem Senatorenstand an und hast mitentscheidende Stimme in der Curie. Würdest Du einem Gesetz zustimmen, welches möglicherweise Großteile deine Zunft betreffen könnte, ja beeinschränken würde, wenn dadurch sich die wirtschaftliche Situation für den einfachen Händler und Kaufmann sich verbessern könnte ?"

    Lange hatte ich geschwiegen.


    "Ein tragisches Schicksal, das dich da ereilt, mein Vetter. Die Götter gehen manchmal schon seltsame Wege, sie zu ergründen, ist für einen wie uns nicht immer leicht."


    Irgendwie fiel es mir nicht leicht bei dieser Stimmung jetzt das Thema zu wechseln, aber ich mußte Falco um einen Gefallen bitten und wollte diesen auch nicht unnötig aufschieben.


    "Falco, ich möchte Dich um einen Gefallen bitten und hoffe, du wirst ihn mir erfüllen.


    Kannst du mir zu einem Gespräch beim amtierenden Volkstribun verhelfen ?
    Ich weiß, der Tribun ist ein geschäftiger Mann und so denke ich, dass es mir mit deiner Hilfe umso leichter fallen wird, einen Termin zu bekommen."


    Ich blickte Falco fragend an.

    Ich blickte runter zu dem Dolch.


    "Wenn ich in der Stadt bin, verdecke ich den pugio unter meinem Mantel, so dass ihn keiner sieht. Aber Rom ist recht gefährlich, wobei es auch in Colonia Agrippina Kriminalität gibt, und ein Mann sollte immernoch selbst für seine Sicherheit sorgen können.


    Aber da ich mich im Haus des Praefectus Vigilium befinde, lege ich die Waffe ab."


    Ich schnallte den Gürtel mit dem pugio ab und legte ihn auf einen an der Seite stehenden Stuhl. Dann vernahm ich die Nachricht vom Todesfall in der Familia.


    "Wahrlich, ich komme beinahe zum ungelegensten Moment. Mein Beileid, Falco" antwortete ich betrübt.
    "Wann soll die Trauerfeier denn stattfinden ?"

    "Ich habe sie selbst nicht mehr gezählt, Falco. Bei meiner Zeit als Eques in der Legion hatte ich auch das einumsanderemale sie zu überqueren."


    Ich setzte mich. Ich trug keine Toga, die waren auf den langen Reisen recht unpraktisch, nur einen Umhang um die Schulter und ein pugio, welches an der Hüfte baumelte, zum Schutz vor Räuberbanden.


    "Etwas Wein und ein kleiner Imbiß wären genau das richtige, was ich jetzt vertragen könnte."


    Ich blickte Falco an. "Doch erzähl mir, was ist passiert, während meiner Abwesenheit aus Roma. Wieso tragen die Bediensteten Trauer ? Wer ist verstorben ?"

    Der Sklave führte mich in das Tablinum des Hauses. Mein Blick wanderte über die Berge von Schriftrollen und Codices, die in Regälen und Schränken an der Wand aufbewahrt waren. Ein Tisch in der Mitte, auf dem allerlei Schreibutensilien lagen, und dahinter ein Mann, der seit unserem letzten Treffen kein deut zu altern schien. ;) Oder war das eine graue Strähne, die an seiner Stirn zu sehen war ? :P
    Ich trat auf Falco zu.


    "Salve, Falco - mein Vetter ! Wie immer freut es mich, dich gesund und wohlbehalten anzutreffen."

    Ich blickte den Sklaven an, der mir vollkommen unbekannt war. Hatte sich Falco einen neuen Ianitor angeschafft ? Andererseits maß ich Sklavengesichtern nie viel Beachtung zu und so konnte es sein, daß er mir einfach entfallen war.


    "Serve, sprich, ist der Herr des Hauses da. Dann führ mich zu ihm. Ich bin müde und hungrig von der langen Reise."

    Mein erstes Ziel nach meiner langen Reise aus Germania nach Rom führte mich in die Casa Didia meines Vetters Falco. Seit meinem letzten Besuch konnte ich mich noch gut an alles erinnern und so dirigierte ich den Sänftenträger durch die Straßen und Gassen zu der Casa. Dieser Halsabschneider von Sänftenvermieter wird von mir noch zu hören kriegen. 50 Sesterze die Stunde verlangte dieser ohne mit der Wimper zu zucken. Aber in diesem Fall war ich machtlos. Ich brauchte die Sänfte. Zu Fuss und ohne Begleitschutz, wer weiß ob ich da jemals an der Casa Didia angekommen wäre. Und Kutschen dürfen ja innerhalb der Urbs tagsüber nicht verkehren. Ich beschloß, dem Gauner bei Gelegenheit einen Besuch abzustatten.


    Als ich an die Porta zur Casa Didia kam, bestürzte mich etwas sofort. Irgendetwas mußte passiert mußte sein. Die Eingangstür war mit Kränzen geschmückt und vier Klageweiber klagten voller Inbrunst. Wer war verstorben ?
    Ich griff nach meinem Gepäck und verscheuchte die Sänftenträger - jede Minute war bares Geld - und trat zu der Tür des Hauses.


    Ich klopfte.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Bei den Göttern. Man sollte sich ernsthaft Sorgen machen.
    Schonmal aufgefallen, dass die Opfer immer abhängige, schutzlose Frauen sind? Und seine Gehilfen immer Männer? Wenn ich mich recht entsinne ist er auch nicht verheiratet und hat keine Freundin.
    Dann neigt er zu Gewalt und dem Zufügen von körperlichen Schmerzen. Vermutlich befreidigt ihn das seelisch und auch sexuell.
    Und sowas ist Senator. :D


    Ich muß sagen, das befriedigt mich auch :D ..ähm, natürkich nicht mich, sondern Gordianus. 8)

    TABERNA RUSTICA


    Kurz bevor man Colonia Agrippina erreicht hat, begegnet einem auf der Via zwischen Mogontiacum und Colonia Agrippina die taberna rustica, in der römische und germanische Genüsse miteinander vereint werden.
    Die behagliche Atmosspähre und die warme Gastfreundlichkeit lädt zum Verweilen ein und während die Pferde und Ochsen im Stall versorgt werden, bietet das Etablissement im Inneren eine reiche Auswahl an Köstlichkeiten.
    Auch Feste und größere Gelage lassen sich in der Taberna rustica problemlos veranstalten. Ein privater Festsaal kann zu solche Zwecke gemietet werden.



    ~ SPEISEKARTE ~



    GVSTVM DE PRAECOQUIIS - Aprikosenvorspeise


    Kleine Aprikosen in der Pfanne mit einer Sauce aus LIQVAMEN, Honig und PASSVM, gewürzt mit Pfeffer und getrockneter Minze. - 12 Sz.



    IN OVIS APALIS - Sauce für gekochte Eier


    Eier mit einer süßsauren Sauce aus Pfeffer, Liebstöckel und eingeweichten Pinienkernen. Abgeschmeckt mit Essig, Honig und LIQVAMEN. - 7 Sz.



    PATINA DE PIRIS - Auflauf mit Birnen


    Frische Birnen zerkocht und mit Honig, PASSVM und Öl zu einem wohl schmeckenden Auflauf zubereitet. Das ideale Gericht für kalte Wintertage. - 14,50 Sz.



    GALLINA AL FRONTO - Huhn al fronto


    Nach dem Originalrezept des legendären Apicius. - 16,50 Sz.



    LVCANICAE - Lukanische Würste


    Fleisch von ausgesuchten Metzgereien aus Colonia Agrippina, zubereitet zu einem wahren Gaumenschmauß römisch-germanischer Küche. Pfeffer, Kümmel, Bohnenkraut, Raute und LIQVAMEN bilden die Zutaten dieses Gerichts, welches durch Petersilie, Gewürzen und Lorbeer zu seiner Vollendung findet.
    Geräuchert auf langen Holzstangen finden sie schließlich zu ihrem einzigartigen Geschmack. - 13 Sz.



    PISA - Erbsensuppe


    Deftige Erbsensuppe mit Kümmel und Koriander. - 6 Sz.



    PVLS PVNICA - Punischer Brei


    Für den kleinen Hunger zwischendurch... - 5,80 Sz.


    Begriffserklärung


    1. LIQVAMEN
    Lateinische bzw. griechische Bezeichnung für eine Fischsauce, die in zahlreichen Rezepten als Zutat erscheint. Das LIQVAMEN ersetzt zum einen das Salz, zum anderen gibt es den Speisen eine zusätzliche pikante Note.


    2. PASSVM
    Bezeichnung für einen spezielle Wein, der ähnlich wie eine Trockenbeerenauslese hergestellt wurde. Die antiken Autoren betonen seine Süße. Als Ersatz kommt z.B. Tokayer in Frage.


    3. Bohnenkraut
    Bohnenkraut (auch: Pfefferkraut) wurde in der römischen Küche wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung vor allem bei fetten Speisen eingesetzt . In der römischen Literatur wird für das Bohnenkraut zum Teil auch die Bezeichnung cunila verwendet, womit sonst eher Quendel gemeint zu sein scheint.


    4. RUTA
    RUTA, die Raute (auch: Weinraute), wird heute kaum mehr als Würzzutat genutzt. Im römischen Apicius-Kochbuch dagegen gehört die intensiv-bittere Raute zu den am häufigsten genannten Gewürzen. Meist wurden die Rautenblätter in Verbindung mit MINZE verwendet . Als Zutat dienten auch Rautenbeeren (rutae bacae) und Rautensamen (rutae semen)

    Wir wollten zum Hafen gehen. Das Einlaufen der großen Schiffe, ob römische Galeeren oder wendige Handelsschiffe, war immer ein Spektakel und an so einem Tag hatte man schonmal Gelegenheit die ausgedienten Hafenanlagen der Colonia zu besichtigen. Ich deutete Numerius, er solle mitkommen und er folgte rasch.


    Offenbar waren wir aber nicht die einzigen, die diese Idee hatten und so füllte sich der Weg zum portus. Geschickt versuchten wir uns durch die Menschenmassen hindurchzumanövrieren, als plötzlich eine tiefe Stimme von hinten mich kurz zusammenzucken ließ.


    "Gordiane !"