Der kommandant der Auxiliarieinheit hatte mich, gleich nachdem ich meine Ausrüstung erhalten hatte, rausgeschickt an den Limes, die grenze des Imperiums zur Wildnis und Barbarei, zu Sümpfen, Wäldern und Trampelpfaden, zu Stämmen, die grauenvolle laute von sich geben, wohin sich kein Römer freiwillig verirrt. von weitem erkannte ich den Wachturm und dahinter besagten Wall, der uns vor dem anstürmen der freien Völker im Osten schützen soll. es war ein merkwürdiges Gefühl und je näher ich an die grenze des Imperiums kam, umso heftiger wurde es. da war sie also, wie eine Linie auf der landkarte zeichnete sie das ende unseres reiches und den beginn eines fremden, teilweise unbekannten, gebietes. Es ist merkwürdig. Wo immer man sich in diesem rießigen Reich befindet, man kann seine ausmaße nur erahnen. Unvorstellbar ist für einen die größe des imperiums, welches bis zum Horizont und immer weiter reicht. und hier endet dieses Reich. es ist wie ein Abgrund, von dem man hinunterblick. man steht am Rand dieses und lässt alles hinter sich, Heim, Familie, Vertrautheit. diese Grenze hatte was erstaunliches und das Geheimnis dieser herauszufinden reizte mich sehr stark.
ich kam an den Wachturm, das Kastell hatte ich einige 100 Meter hinter mir gelassen. hier war eine merkwürdige Stimmung, direkt hinter der grenze. selbst die Luft und das Gras schienen anders zu riechen. die straße, auf der ich mich noch befand, führte geradeaus weiter, vorbei an zwei Wachen, die das Tor kontrollierten, gen Horizont. Aber dorthin, wohin sie führte, war kein römisches Terrain. es war eine fremde Welt, in der man römische tradition und civilisation nicht kannte. von meinem Standpunkt aus waren es 30 Schritte. 30 Schritte und man hatte die Grenzen des römischen Imperium, welches einem so endlos vorkommt verlassen. Wieviele Schritte war ich schon gegangen, und das waren die letzten 30 Schritte bis zum Ende des Reiches. Blickte ich zurück, sehe ich das Kastell meiner einheit. ich stand etwas paralysiert, als ich ein Miles der Auxiliaren, auf mich zukommend, ansprach:
Miles ! Quid fecisne ?
ich drehte mich zu dem Soldaten.
"Ave contubernalis, Didius Gordianus sum. Dictum est ut excubarem."
Bene ! dann drehte er sich um und rief hinauf zum Wachturm:
Capite scalas ! Kurz darauf öffnete sich in der Wand eine quadratische Öffnung und eine Leiter wurde hinabgelassen. ich folgte dem Miles und kletterte die sprossen rauf durch die schmale Öffnung in das innere des turms. eine Öllampe bot ausreichend Licht und verbreitete den gestank von billigen Öl im Gemäuer. Neben dem Miles, der mich draussen begrüßte, saßen noch zwei andere im Inneren. der raum war, wie der turm quadratisch. an den wänden standen vier Pritschen und in der mitte ein kleiner Tisch. eine leiter führte hinauf auf die Plattform. einer der Milites nahm seine Sachen und verabschiedete sich durch die Luke. er würde wieder zurück ins Castell gehen.
Ich nahm sofort meine zugeteilte position ein. Zusammen mit Kusius, dem Miles, der mich empfangen hatte, verließen wir ausgerüstet in voller Montur, den Wachturm und gingen circa 30 Schritte, bis wir den Limes erreichten.
Ecce, contubernalis, semper nostrum dividemus. Arminius et Rufius turri excubant. Viam et mercatores custodimus.
wir stellten uns gegenüber an den enden der straße auf und kontrollierten vorbeifahrende Händler.