Beiträge von Titus Didius Gordianus

    die principia war wesentlich kleiner als bei der Legion. eine Wache patroullierte den eingang. an der Tür zu dieser angekommen, wurde ich erneut aufgehalten und wieder zeigte ich dem wachhabenden das schreiben, worauf er mich mit einem trockenen Pergite ! hineinließ.


    die principia, die nur erhellt war durch ein kleines fenster, dessen lichtstrahl auf den schreibtisch in der mitte des raumes fiel, war spartanisch eingerichtet. hinter einem schreibtisch in halbdunklem saß eine Person, womöglich der Kommandant. ich ging auf die person zu und reichte mein schreiben von Legat Macer.


    "Ave, Titus Didius Gordianus sum adque cohortam equitatam missus sum."

    müde nach einem lange fussmarsch erreichte ich schließlich die kleine stadt an der mündung der mosella, confluentes. etwas außerhalb von dieser lag das befestigte lager der cohors II raetorum equitata, unmittelbar am rhenus und der grenze zu germania libera. eine patrouille kreuzte meinen weg, es waren zukünftige kameraden der auxiliareinheit. ich grüßte sie und passierte die truppe. das wetter war kalt und ein scharfer wind wehte mir um die ohren und die beine. meine tunika flatterte ihm wind und schlug mir gegen die beine. der himmel war wolkenverhangen, als ob es jeden moment regnen sollte. ich beeilte mich schnellen schrittes zum eingang des kastells zu kommen, das man über eine abzweigung von der hauptstraße erreichte.
    die wache, ein stämmiger soldat und dem aussehen nach kein römer, vermutlich ein germane oder gallier, empfing mich am Tor.


    Consistite ! Quo vadis, peregrinus !


    ich stellte mich vor ihm auf und zeigte ihm ein abgerissenes und zerflettertes Papier. es hatte die ganze Reise mitgemacht und war durch Wind, Wetter und Transport stark beschädigt.


    "Ego Titus Didius Gordianus sum, legionarius romanus legionis I traianae piae fidelis et ad cohortam II raetorum equitatam missus sum. Ecce, litterae, signus legato Spurius Purgitius Macer."


    während der bärtige soldat das schriftstück studierte, blickte ich wartend ihn an. dann schaute er auf.


    Iucundum. Pergite Principiam !


    der Miles entfernte sein pilum und gewährte mir einlass ins Lager. die Principia war nicht zu verfehlen und ich steuerte direkt darauf zu.

    Zitat

    Original von Gaius Scribonius Curio
    "Einmal erinnerst du an die Standeskämpfe in der frühen Republik. Und als du siehst, dass du so nicht durchkommst, windest du dich an das Ende der Republik. Du musst dich langsam entscheiden ;)."


    "offenbar scheinst sich dein erinnerungsvermögen im Senat merklich verringert zu haben. ich sagte von anfang an


    Zitat


    (...) die res publica ist untergangen und vielleicht ist dir das letzte jahrhundert dieser entfallen. (...)


    oder würdest du den kampf zwischen Popularen und Optimaten, zwischen Plebeiern und Patrizieren nicht als standeskampf bezeichnen ?"


    Zitat

    "Doch auch beim "Ende der Republik" greift dein Gedanke nicht. Sulla und Marius waren auf dem Gipfel ihrer Macht ja fast Alleinherrscher und sieh zu, welch Gemetzel sie fabrizierten. Dies hat ja herzlich wenig mit der Volksversammlung zu tun.
    Auch war es Marius, der den Saturnius und Glaucia einst davon abhielt, das Volk gegen den Senat aufzuwiegeln. Das Volk war bereit für den Kampf, Saturnius auch. Marius konnte die Situation entschärfen. Was also haben Marius und Sulla mit dem hier Besprochenen zu tun?"


    ich nannte zwei persönlichbekannten, um dir die Epoche zu nennen, die ich meinte. aber dieser kampf zweier großer Männer zeigt das dilemma der res publica, in der es keine klaren strukturen gibt, und sich der Plebs dazu berufen fühlt, seine rechte stark zu machen. der Kaiser garantiert das wohlergehen des Reichs und handelt weise und verantwortungsvoll, denn ein ganzes volk steht unter ihm.


    es ist wie bei der Legion. der Miles für sich ist habgierig und denkt an sich und seine kameraden. der Legat, der die Milites führt, hat das ganze lager im auge und handelt, wie es das beste für die gesamte Legion ist."

    Zitat

    Original von Gaius Scribonius Curio
    "Und wenn du DAS schon weisst, dann vergiss nicht auch zu berichten WODURCH diese Standeskämpfe endgültig beendet wurden. Nämlich durch die Lex Hortensia.

    Sim-Off:

    287 v.Chr.

    In jener Lex nämlich gestand der Patrizierstand den Plebejern offiziell zu, dass sie durch ein Plebiszit allgemeingültige Gesetze verabschieden konnten.


    Und du willst nun damit Angst schüren, dass durch so ein Gesetz neue Streiterein aufkommen würden? Wo doch genau ein solches Gesetz endgültig den Frieden zwischen den beiden Ständen brachte?
    Ich hoffe sehr, dass du deine Taktik nochmals überdenken wirst ;)."


    "ich erinnere nur an das ende der republik, an Sulla und an Marius. die res publica war zum scheitern verurteilt, was sie ja auch tat. der republikanische Geist ist tot und im hades soll er verrotten."


    Zitat

    Original von Gaius Scribonius Curio
    "Wo wir nun den Kaiser haben, brauchen wir bestimmt kein Volk, das Gesetze einbringt. Nein, das kann der Kaiser tun.
    Wo wir nun den Kaiser haben, brauchen wir auch keinen Senat, welcher Gesetze einbringt. Nein, das kann auch der Kaiser tun."
    Du siehst, wohin das führt. Der Kaiser ist wichtig und unersetzbar und er ist auf unser aller Mitwirken angewiesen. Auf das politisches Mitwirken von uns allen auch auf das des Volkes."


    "mit dieser Argumentation triffst du bei mir auf taube Ohren. wir, die factio Russata, fühlen eine starke aversion gegen 'schwatzende' senatoren, solange das reich in der Hand eines oder weniger starker Männer liegt, ist der senat als beiwerk tolerabel."

    Zitat

    Original von Gaius Scribonius Curio
    "Woher kommt denn immer gleich diese Angst, dass die Apokalypse hereinbrechen und die Anarchie uns alle hinwegschwemmen würde?"


    "aus der geschichte, Römer ! die res publica ist untergangen und vielleicht ist dir das letzte jahrhundert dieser entfallen. dann will ich deiner Erinnerung auf die sprünge helfen. Blutige auseinandersetzungen zwischen Plebeiern und Patrizieren waren die regel, weil sie sich darum stritten, welche rechte ihnen zustünden."


    Zitat

    Es ist doch viel mehr so, dass klare Strukturen nach wie vor erhalten bleiben. Es wird ganz klar beschrieben, was die Volksversammlung darf und was nicht und im äussersten Notfall kann der Imperator noch immer sein Veto gegen ein Plebiszit einlegen."


    "warum muss der Kaiser erst mit einem veto seine politik durchsetzen ? lasst ihn doch sofort entscheiden !"


    Zitat

    Original von Titus Didius Gordianus
    oder warum sollen tausend Ochsen einem Esel nachziehen ?


    "Es mag ja eine schöne Metapher sein, doch bitte wer oder was ist hier der "Esel" ;)?"
    "dazu sag' ich jetzt nichts." ;)

    Ich hörte der diskussion auf der rostra still und ruhig zu. doch jetzt meldete ich mich auch zu Wort.


    "ich frage euch, was soll dieser aufruhr, der römische Plebs bräuchte mehr politische mitbestimmungsrechte ! z
    ICH sage, zu viele Köche verderben den brei ! oder warum sollen tausend Ochsen einem Esel nachziehen ?
    was soll die Forderung "mehr Recht für die plebeier !" Wer sagt, dass diese überhaupt mit soviel Rechten umgehen können ?! was, das römische Imperium braucht, sind feste strukturen und eine klare Hierarchie.
    Nur die, die in verantwortungsvoller position sind, können verantwortungsvoll handeln ! der Kaiser und der Senat garantieren diese feste Ordnungsstruktur. Alles andere schadet dem römischen Volk !"

    "was du privat machst, Civis, geht mich wirklich nichts an ! nichts desto trotz muß ich euch auffordern eure versammlung in den geschlossenen räumen einer casa weiterzuführen. öffentliche massenaufläufe sind zu unterbinden.
    merke dir das gut als Neubürger ! in Mantua hat die Legion das sagen. das war so, ist so und wird immer so sein."


    Zitat

    Original von Tiberius Corvius Cadior
    Kannst du mir also - wenn es die Zeit erlaubt- darüber berichten, was sich hier für die Legionäre noch vorteilhaft ändern könnte?"[/I]


    später vielleicht, wenn wir uns in der Taverne sehen.

    ich hatte ausgang aus dem kastell und ging in die stadt. normalerweise war hier nichts los. aber heute hatte sich dort auf dem platz gegenüber der Curia ein Menschenauflauf gebildet. in gewohnter manier ging ich auf die leute zu, um zu erfahren, was das hier solle.


    "Salvete omnes !


    darf man erfahren, was der Zweck dieser versammlung ist ?"

    hier wird ständig von unwürdigem verhalten gesprochen. aber das hängt alles in der luft. was konkret ist denn unwürdiges verhalten bei den römern gewesen ?


    sorry, aber ohne irgendwelche erdenklichen Quellen ist dieser thread ein witz.


    gibt mir fundierte quellen und wir können darüber reden.



    Quod erat demonstrandum.



    Zitat

    Original von Octavia Margarita
    ...Magistrata....


    Das wort magistrata gibt übrigens es nicht, obwohl ich es schon mehrmals hier im forum lesen mußte.
    mußte nur mal gesagt werden. ;)

    'die latrinen säubern !' irgendwie hatte ich mir das ja gedacht. ich unterdrückte irgendeine reaktion und ließ mir vom centurio putzlumpen und eimer vor die füsse knallen.
    also stiefelte ich um die Fabrica herum zu den latrinen. drinnen wurde geklopft und gehämmert. als erstes hing ich einen kleinen schmutzigen zettel an die tür.


    LATRINEN WEGEN SÄUBERUNG GESCHLOSSEN !!!



    dann besorgte ich mir in einem eimer wasser vom fluß, schleppte diesen zu den latrinen ohne zuviel wasser zu verschütten und goß den inhalt über die steinbänke drüber.
    das wiederholte ich einigemale und ging anschließend mit dem Lumpen über die nassen stellen und wischte dreck und nässe weg.


    dabei ließ ich mir in ruhe zeit, während draussen einige Milites ungeduldig von einem bein auf das andere trabten. ;)

    nach einem langen fussmarsch von der küste misenums hinauf nach norden, nach Mantua, erreichten wir schließlich unter dem kommando eines optios das Legionskastell. es war winter, als wir das lager verließen und die frühjahrssonne hatte den schnee weggetaut und vereinzelt blumen zum blühen gebracht. es war ein angenehmer frühlingstag, die sonne scheinte und ein frischer wind erfrischte uns.
    nachdem wir das tor passiert hatten, begaben wir uns in unsere mannschaftsquartiere und packten unser hab und gut aus. das lager hatte noch nicht wieder seine volle größe. einige truppenteile waren noch aus Misenum hierher unterwegs. nur die vorhut und einige Rekruten und ihre ausbilder waren schon im Lager. das kommando hatte der praefectus castrorum inne, bis der Legatus legionis aus rom zurückkehrte.


    ich sank erschöpft wegen des gewaltigen fussmarsches auf meine pritsche.

    die anspannung löste sich als das urteil verkündet wurde. es fiel milder aus, als ich erwartet hatte. gleichzeitig bedeutete es auch, dass die zeit im kerker vorbei war und wir aus der zelle entlassen wurden.
    ich sprach den eid, diesesmal um einiges bewusster. aber wie hieß es im letzten satz der Eidesformel. ...pro romana republica. hatte ich nicht gerade diese worte berücksichtigt ? galt mein meutern nicht vielmehr zerstörerischen kräften, denn der republica romana ?


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA." sprach ich laut und deutlich.


    anschließend würde es zurück nach Mantua zum legionsstützpunkt.

    "ja, eine Sache gibt es. § 18 (1) Cod.Milit. spricht von gewissenhaftem ausführen. aber wir konnten diesen befehl gerade nicht mit unserem gewissen vereinbaren. aber da die anklage sowieso nur unter § 45 Cod.Milit. geführt wird, haben wir keine weiteren einwände.


    ...


    Da fällt mir ein. es wäre mir von bedeutung, wenn ihr Lucullus hier nicht zu hart bestraft. er ist noch jung und leicht beeinflußbar. ich weiß, es gebe dafür eigentlich keinen anlass, aber seht es gerade bei ihm als leidenschaftliche jugendliche überreaktion."


    damit trat ich wieder zurück in eine reihe mit meinen kameraden.