Beiträge von Gadatas

    Gadatas lächelte Semiramis an und meinte: "Oh Semiramis! Wie die berühmte, wenn auch etwas berüchtigte Königin. Ein schöner Name für eine schöne Frau." 8)


    "Kann ich dir irgendwie bei der Auswahl helfen? Der Bibliopola scheint wirklich kein Auge für die Kundschaft zu haben. Nach was suchst du den?" Gadatas freute sich über diese Begegnung den auf dem Schiff des Sklavenhändlers hatte es keine Gelegenheit gegeben über Literatur zu diskutieren. Nun war ein Sklaventransport kein Philosophenclub, aber es war doch schön wieder in der Zivilisation angekommen zu sein.

    Super. Senator Sedulus schien auch sehr nett zu sein und viele Bücher im Haus war immer ein gutes Zeichen. Das hörte scih ja alles sehr vielversprechend an.


    Gadats sagte: "Danke, Herr. Ich stehe bereit wenn ihr mich benötigt."


    Dann entfernte sich Gadatas mit Gundhraban um frische Kleidung anzuziehen. Das war auch gut so. Der Sklavenhändler hatte ihm zwar eine relativ neue Tunika gegeben, damit er auf dem Sklavenmarkt nicht zu abgerissen aussieht, aber das tollste Kleidungsstück war sie nun auch wieder nicht.

    Germanicus Aculeo war wirklich ein sehr netter Herr gewesen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Er war also wirklich jetzt ein Sklave des Senators Germanicus Sedulus. Er hätte nicht gedacht das sich sein Wunsch einem Senator zu dienen so schnell erfüllen würde.


    Und das als Hauslehrer. Der Gedanke gefiehl ihm sehr gut. Er unterrichtete gerne und mit der kleinen Germanica würde er schon fertig werden. Natürlich war damit die Möglichkeit einer Kastration wieder akut geworden. Als Lehrer eines jungen Mädchens wäre es nunmal wirklich keine Überraschung wenn er ein Eunuch werden müßte. Aber so wie sich die Dinge entwickelt hatten wäre das dann halt der Wille der Götter und etwas was Gadatas ertragen müßte.


    Er sagte: "Danke, Germanicus Aculeo. Es war wirklich sehr schön wieder von Büchern umgeben zu sein". Dann zu Senator Sedulus gewandt: "Es freut mich so einem edlen Herren wie euch dienen zu dürfen." Hoffentlich war das nicht zu dick aufgetragen, aber vieleicht war Sedulus ja konservativer als Aculeo. Da war es sicher ne gute Idee als Sklave erstmal demütig zu sein.

    Gadatas hatte sich genähert nachdem man ihn herbeigewunken hatte. Was er dann hörte überraschte ihn dann doch etwas. Zukünftiger Lehrer? Er hatte ja gedacht das er Aculeo als Sriba personalis dienen sollte. Aber jetzt schien es so als wenn er Senator Sedulus Tochter unterrichten sollte. Das wäre nicht schlecht. Noch viel besser als die Umsätze von Aculeos Barbierladen auszurechnen. Auch wenn das Kind laut Aculeos letzter Bemerkung ja eine pädagogische Herausforderung zu sein schien. Aber das würde er schon hinbekommen. Hoffte er wenigstens.


    Gadatas trat nun zu seinem alten und seinem neuen Herren und sagte: "Salve, Germanicus Aculeo! Ich hoffe ich habe dich nicht zu lange warten lassen. Salve, Germanicus Sedulus!"

    Gadatas war in den Hortus der Casa Germanica geführt worden und sah dort seinen Herren Germanicus Aculeo im Gespräch mit Germanicus Sedulus.


    Er näherte sich den Beiden und stellte sich dann so hin das Germanicus Aculeo ihn sehen konnte, aber noch weit genug weg das er das Gespräch seines Herren mit Senator Sedulus nicht verstehen konnte. Ein wenig Diskretion war hier sicher nicht verkehrt.

    Gadatas sagte zu dem Ianator der ihm geöffnet hatte:


    " Salve. Ich bin Gadatas. Paullus Germanicus Aculeo hat mich heute auf dem Sklavenmarkt ersteigert und mir gesagt das ich mich zur Casa Germanica begeben soll. Bin ich da hier richtig?"


    Gadatas war sich sehr sicher das er hier richtig war, aber es konnte ja nicht schaden höflich zu sein. Schließlich müßte er an diesem Türsteher vorbeikommen um in die Casa zu gelangen. Als Sklave nicht ins Haus des eigenen Herren zu kommen wäre schon ziemlich peinlich. Außerdem hatte er keine Lust unter einer Tiberbrücke campieren zu müssen.

    Nach seinem Einkaufsbummel durch den Buchladen hatte Gadatas sich zur Casa Germanica aufgemacht. Er wollte seinen neuen Herren, Germanicus Aculeo ja nicht zu lange warten lassen. Gadatas war schon sehr auf sein neues Leben als Sklave in Rom gespannt. Anscheinend hatte er es ja sehr gut getroffen.


    Als er an die Pforte der Casa Germanica kam klopfte er und wartete darauf das ihm geöffnet wurde.

    Gadatas betrat den Buchladen und atmete erfreut den Geruch von Papyrus ein. Ja das war etwas. Endlich wieder Bücher! Es erinnerte ihn an sein heimatliches Alexandria.


    Das Schiff des Sklavenhändlers das ihn nach Rom gebracht hatte führte natürlich keine Reiselektüre mit und auch auf dem Sklavenmarkt hatte es, wie zu erwarten war, nichts zu lesen gegeben. Aber sein neuer Herr Germanicus Aculeo war wirklich sehr großzügig und hatte ihm erlaubt den Buchladen aufzusuchen und ihm sogar ein paar Sesterzen gegeben um sich ein Buch zu kaufen.


    Gadatas stöberte durch die Rollen bis ihm plötzlich eine hübsche Frau auffiel, die etwas verloren zwischen den Papyrusrollen stand und aussah als wüßte sie nicht wonach sie suchen soll. Dem aussehen nach stammte sie wohl aus dem Osten des Reiches und der Kleidung nach war sie sehr wahrscheinlich eine Sklavin. Wenn sie in einem Buchladen einkaufte war sie vieleicht auch eine Schreiberin. Da wollte Gadatas doch mal sehen ob er nicht ein nettes Fachgespräch mit einer Kollegin führen könnte und sprach sie lächelnd an: "Salve! Verzeih wenn ich dich anspreche aber du siehst aus als wenn du von dem Angebot ganz überwältigt wärst. Es ist ja auch eine gute Auswahl. Wonach suchst du eigentlich? Ach ja, ich heiße übrigens Gadatas und bin der Scriba personalis des Paullus Germanicus Aculeo."

    Gadatas nahm das Geld erfreut an und dankte seinem neuen Herren. Dann verabschiedete er sich und machte sich auf zum Buchladen. Das war wirklich eine sehr gute Entwicklung. Vor einer halben Stunde war er noch auf dem Sklavenmarkt wie ein Stück Vieh versteigert worden und nun gab ihm sein Herr die Gelegenheit bummeln zu gehen und gleich etwas Geld zum einkaufen eines Buches dazu.


    Gadatas bezweifelte nicht das er die Casa Germanica später finden würde. Notfalls müßte er sich durchfragen. Sehr zufrieden mit der aktuellen Entwicklung betrat Gadatas den Buchladenum sich mal umzusehen.

    Ja das sollte er hinbekommen können. Warenverwaltung und Rohstoffbesorgung waren jetzt keine wirklichen Herausforderungen. Zwar nicht das was er sich erhofft hatte, aber er würde einfach mal sehen was die Zukunft bringt. Er war ja gerade erst in Rom angekommen und ein Sklave wußte ja eigentlich nie was das Morgen für ihn bereithielt.


    Aber heute schien er einen sehr gütigen Herren zu haben und da wollte Gadatas gleich mal ausprobieren wie weit diese Großzügigkeit ging. Vom Podest des Sklavenhändlers hatte er schon sehnsüchtig auf den Buchladen auf der anderen Seite des Marktes geschaut. Darum fragte er seinen Herren: " Verzeih, Germanicus Aculeo. Ich war lange von Alexandria aus im Gewahrsam der Sklavenhändler unterwegs. In dieser Zeit habe ich kein einziges Buch gesehen. Falls du noch etwas auf dem Markt verweilen willst würde ich sehr gerne mir diesen Buchladen dort drüben ansehen. Ich möchte gerne sehen was in Rom so alles angeboten wird. Ich vespreche auch nicht wegzulaufen."

    Gadatas dachte: "Witzig. Mag den Gedanken nicht einen Menschen zu besitzen. Schon etwas seltsam wenn man bedenkt das er er mich gerade auf dem Sklavenmarkt für 600 Sesterzen gekauft hat. Na immerhin dürfte meine Männlichkeit dann sicher sein. Jemand der Sklaverei nicht mag wird ja kaum seinen neuen Sklaven kastrieren lassen. Und bei den genannten Aufgaben ist es ja auch nicht notwendig ein Eunuch zu sein. Wenn ich der Lehrer der kleinen Blonden geworden wäre, hätte ich mich nicht gewundert wenn man mich erstmal zum Arzt gebracht hätte." Gadatas mußte zugeben das er es eigentlich irgendwie unverantwortlich fand einen intakten Mann junge Mädchen oder noch schlimmer junge Damen unterrichten zu lassen. Irgendwie waren Eunuchen als Lehrer doch eine sicherere Alternative. Natürlich hätte ihn diese Sache damals in Ägypten fast seine Manneskraft gekostet, aber so war das nunmal im Leben eines Sklaven.


    Bei seinem neuen Herren bestand wohl keine Gefahr in diese Richtung und das war ja immerhin schonmal ein Vorteil, auch wenn die genannte Arbeit jetzt nicht so spannend klang.


    Gadatas antworete seinem neuen Herren: "Natürlich, Her......! Ähhh! Germanicus Aculeo." Ich habe zwar keine Erfahrung mit der Weberei, einem Barbier und dem Postwesen aber ich will dir gerne helfen wo immer ich kann."

    Ahha. Der junge Germanicus hatte ihn also gekauft. Zwar kein Senator, aber immerhin jemand aus einer Familie mit zwei Senatoren. Und Scriba personalis war für den Anfang ja schonmal nicht schlecht. Man würde ja sehen was sich da später noch für Möglichkeiten eröffnen würden.


    Obwohl er die kleine quirlige Tochter von Senator Sedulus gerne unterrichtet hätte. Die schien zwar recht frech zu sein, aber auch sehr aufgeweckt. Mal sehen was die Zukunft bringt und immerhin kein Löwensnack!


    Dann antwortete er seinem neuen Herren: "Mein Name ist Gadatas, Herr. Außer natürlich ihr wünscht mir einen anderen zu geben? Ich bin sehr qualifiziert als Scriba personalis und werde euch gerne in dieser Position behilflich sein. Bitte verratet mir womit sich eure Betriebe beschäftigen?"

    Erfolgreich verkauft! Definitiv kein Löwensnack! Gadatas war schon deutlich beruhigter.


    Etwas verwirrt war er nur darüber wer ihn nun ersteigert hatte. Es war dieser junge Herr und er schien ein Verwandter von Senator Sedulus zu sein, aber warum boten die dann innerhalb der Familie? Seltsam!


    Na ja. Es war nun wirklich nicht seine Aufgabe sich darüber Gedanken zu machen für was die Römer ihre Sesterzen ausgaben und für 600 Sesterzen fand er hatten sie mit ihm einen wirkliches Schnäppchen gemacht. Nicht das er eingebildet war, aber er wußte was er wert war.


    Dann war er ja mal gespannt wofür man ihn gekauft hatte und was seine neue Aufgabe sein sollte. Immerhin schienen die Germanicer ja sehr nett zu sein, sofern man das nach einer so kurzen Beobachtungszeit sagen konnte. Aber die Fragen waren vernünftig gewesen und niemand hatte ihn wie ein Stück Vieh untersuchen wollen. Wäre ja auch dumm das Gebiss eines Sklaven wie ihm zu untersuchen wenn sein Wert doch durch seine geistigen Fähgkeiten bestimmt wurde. Und in dem Bereich war Gadatas zuversichtlich das er seinen Preis wert war.

    Das schien ja gut zu laufen. Wenn man ihn nach seinem Wissen fragte schien man ja wirklich Interesse an ihm als Lehrer zu haben. Ob er die etwas sehr aktive, kleine Blonde unterrichten sollte?


    Aber jetzt mußte er erstmal antworten: " Mein erster Herr ließ mir eine umfassende Bildung zukommen und ermunterte mich zu lesen soviel ich konnte. In Alexandria fand ich dafür reichlich Gelegenheit. Ich habe die grieschischen Werke von Homer über die großen Philosophen wie Sokrates, Platon und Aristoteles bis zu den zeitgenössischen Philosophen gelesen. Moderatos von Gades war bei meinem Herren zu Gast und so konnte ich von ihm persönlich über die neophytagoreische Philosophie erfahren. Die römischen Klassiker sind mir natürlich ebenfalls wohlvertraut und auch von den uralten Werken der Ägypter weis ich einiges. So laßt mich den etwas von Aristoteles, dem wohl größten Lehrer der Geschichte, rezitieren: Jeder kann wütend werden. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer. "

    Man schien sich jetzt ernsthaft für ihn zu interessieren. Schnell antwortete er auf die Frage nach seiner Gesundheit: "Nein. Ich hatte noch nie eine schwerwiegende Krankheit und erfreue mich bester Gesundheit."


    Das schien sich bezahlt zu machen denn es wurde endlich ein Gebot abgegeben! Also würde er doch nicht als Löwensnack enden. Gadatas war sehr erleichtert.


    Auch wenn das Wetter nicht besonders war, wäre es doch irgendwie sehr peinlich gewesen wenn sich für ihn noch nichtmal jemand gefunden hätte der das Mindestgebot aufbringen wollte. Und Germanicus Sedulus. Das war sehr gut. Ein Senator. Es hatte sich bezahlt gemacht das er im Sklavengewahrsam vor dem Verkauf hingehört hatte. Informationen sind unglaublich wichtig und ein Sklave der vorher bei einem Senator an der Pforte gearbeitet hatte war bereit gewesen die Langeweile der Sklaven mit Klatsch aus den höchsten Kreisen Roms zu vertreiben.


    Für Gadatas waren das jedoch keine einfachen Klatschgeschichten gewesen. Ihm lieferte dies eine List der Senatoren Roms und wer mit wem zu tuen hatte. Er vermutete das die schwangere Herrin Iunia Serrana, Gattin des Senators Sedulus war und dann wäre das Mädchen Germanica Sabina, die Tochter des Sedulus aus erster Ehe. Ein richtiger Senatorenhaushalt. Das wäre nicht schlecht.

    Endlich kam Bewegung in die Versteigerung. In Gadatas keimte die Hoffnung auf das er nicht am Ende als Löwenfutter verramscht würde. Ein Herr in Sänfte interessierte sich anscheinend und auch eine schwangere Herrin, der Kleidung nach zu urteilen aus einer guten Familie, hatte Interesse gezeigt.


    Die Frage des Sänftenbenutzer war zwar etwas problematisch, aber Gadatas verstand das ein neuer Besitzer sich natürlich sehr dafür interessierte warum ein Sklave nichtmehr bei seinem alten Herren war. Einen aufsässigen oder diebischen Sklaven konnte man in solch einer Position wie er sie sich wünschte nun wirklich nicht gebrauchen. Also antwortete er: "Ich wurde als Knabe an meinen ersten Besitzer vekauft und diente ihm neun Jahre. Dann erfuhr mein Herr das einer seiner Geschäfsfreunde einen Lehrer für seine Kinder benötigte und da er mich sehr gut ausgebildet hatte verkaufte er mich für einen Freundschaftspreis an seinen Geschäftsfreund. Da dieser bald einen Eunuchen aus Syrien als Lehrer geschenkt bekam setzte er mich stattdessen für Verwaltungstätigkeiten ein. Leider zwangen ihn finanzielle Probleme nach zwei Jahren mich an einen Sklavenhändler zu verkaufen der mich nach Rom brachte. Hier hoffe ich einen Herren oder eine Herrin zu finden denen ich noch viel länger dienen kann als meinen beiden bisherigen Herren."


    Hoffentlich hatte diese Erklärung geholfen. Gadatas wollte nicht das die potentiellen Käufer ihn für einen Problemsklaven hielten bei denen die Besitzer froh waren wenn sie den wieder loswurden.


    An den ehrenwerten Senator
    Quintus Germanicus Sedulus


    Bitte vergebt einem Sklaven die Impertinenz euch zu schreiben, doch ich tue dies nicht nur weil ich mir davon für mich Vorteile verspreche sondern weil ich glaube euch eine große Hilfe sein zu können.


    Ich stamme aus Alexandria und wurde nach Rom verkauft. Ich bin von meinen vorherrigen Herren als Scriba Personalis, sowie als Lehrer für Kinder ausgebildet worden. Auf dem Sklavenmarkt vernahm ich das es keinen besseren Herren für einen Sklaven wie mich geben könnte als euch. Darum wollte ich euch untertänigst bitten meinen Erwerb in Betracht zu ziehen.


    Ich werde vom Titus Tranquillus auf dem Sklavenmarkt versteigert und flehe zu den Göttern um einen so edlen Herren wie ihr es seid. Solltet ihr mich erwerben werde ich euch mit größter Loyalität dienen. Wenn ihr mich auch als Diener eurer Frau einsetzten wollt, so bin ich bereit mich operieren zu lassen, wenn ihr dies wünscht.


    Untertänigst,
    der Sklave Gadatas


    Gadatas fand die Situation ziemlich unangenehm. Es war nicht das er ein Problem damit hatte als Sklave auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden. Er war als Zehnjähriger von seinen armen Eltern an einen reichen Alexandriner verkauft worden. Der hatte ihn ausgezeichnet ausbilden lassen und auch ansonsten sehr gut behandelt. Nein. Gadatas hatte nichts dagegen ein Sklave zu sein.


    Ärgerlich war nur das Wetter. Da würde wohl kaum ein Senator auf Einkaufsbummel gehen. Hoffentlich war der Brief den er versandt hatte angekommen. Der könnte sein Schicksal vieleicht wenden.


    Als Gadatas erfuhr das er von Alexandria nach Rom verkauft würde hatte er sich gefreut und davon geträumt einem Senator als Scriba personalis die Reden schreiben zu dürfen oder als Lehrer in einem patrizischen Haushalt die Kinder zu unterrichten. Was für Einfluß ein Sklave in solch einer Situation erreichen konnte hatten ja schon so einige kaiserliche Freigelassene bewiesen.


    Natürlich konnte so eine Vertrauensstellung auch "einschneidende" Konsequenzen haben. Vor zwei Jahren wäre Gadatas dem beinah zum Opfer gefallen. Ein Geschäftsfreund seines Herren hatte einen Lehrer für seine Kinder gesucht und so war Gadatas verkauft worden. Man hatte Gadatas auch die Bedingung für seine neue Position erklärt. Als kleine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der beiden Töchter seines Herren sollte Gadatas einen Arzt aufsuchen. Der würde einen kleinen Eingriff an ihm vornehmen.


    Es war in Alexandria jetzt nicht ungewöhnlich Eunuchen für eine solche Position einzusetzen und so sträubte sich Gadatas auch nicht gegen sein Schicksal. Natürlich bedauerte er bald kein Mann mehr zu sein, aber jeder wußte das Eunuchen oft sehr einflußreich bei ihren Herren waren. Zwei Tage vor Gadatas Kastration erhielt sein neuer Herr jedoch einen Eunuchensklaven aus Syrien geschenkt der zum Lehrer der Kinder gemacht wurde. Da war er ja nochmal knapp dem Messerchen entkommen.


    Vieleicht würde es hier ja anders werden und sein neuer römischer Herr würde ihn tatsächlich entmannen lassen. So unangenehm der Gedanke an die notwendige Operation auch war, hatte eine Karriere als Eunuch auch viele Vorteile. Er dachte sich das es für einen Sklaven wohl das klügste wäre einfach abzuwarten und zu sehen was sich ergab.


    Wenn nur das Wetter besser werden würde. Er wollte nicht als Ladenhüter enden und am Ende irgendwo in einem Steinbruch arbeiten. Dann schon lieber der kurze Schmerz durch das Kastrationsmesserchen.