Beiträge von Gadatas

    Sie hatte "Na schön." gesagt. Gadatas jubelierte innerlich, ließ sich dies jedoch nicht anmerken. Das hatte ja wunderbar geklappt.


    "Schön. Es ist gut das du so erwachsen reagierst. Ich verspreche dir auch das ich mir Mühe geben werde das dir das lernen Spaß macht. Für heute habe ich einen Resiebericht über die thrakischen Pferdezuchten mitgebracht. Er ist etwas kompliziert, aber da du ja klug bist und Pferde magst dachte ich könnten wir es damit versuchen. Wenn es dir zu schwer ist können wir natürlich auch für den Anfang zu einer Kinderfabel wechseln. Aber versuche bitte erstmal den scheren Text."


    Gadatas reichte ihr die Schriftrolle und machte vorsichtig etwas Platz um sich neben sie hinsetzen zu können.

    Gadatas konnte den Erfolg schon riechen. Jetzt bloß nicht übermütig werden.


    "Natürlich ärgert er sich im Moment nicht über dich! Aber du mußt daran denken das du älter wirst und dann werden alle mehr von dir erwarten. Und für viele von diesen Dingen reicht es nicht nur lieb zu sein. Man muss auch gebildet sein. Bist du das später nicht wird sich den Vater schämen müssen. Und was das schlimmste ist, deine Großtante wird ihm Vorwürfe machen das er Schuld daran ist das aus dir nichts geworden ist. Also ich an deiner Stelle würde ja schon deshalb lernen wollen um das dumme Gesicht deiner Großtante zu sehen wenn du später mal eine bewunderte und kluge Frau bist."


    Hoffentlich half das. Sonst blieb natürlich noch solange die Luft anzuhalten bis Sabina kapitulierte, aber Gadatas war sich nicht sicher das sie ihn nicht einfach ersticken lassen würde.

    Immerhin tobte sie noch nicht. Das war schon mehr als Gadatas zu hoffen gewagt hatte. Aber sie war sehr dickköpfig das würde noch was geben. Darum sagte er nun etwas weniger intensiv:


    "Natürlich hat dein Vater Serena. Aber ich bin mir sicher das er trotzdem traurig ist wenn er sich für dich schämen muss. Und jetzt wo das neue Kind kommt... Also ich glaube ja dein Vater würde dir viel schneller ein Pferd schenken wenn du ihm Freude machst als wenn er sich ärgern muss."


    Gadatas schaute nachdenklich. Hatte er Gewissensbisse ein Kind so zu manipluieren? Nein! Definitiv nicht. Erstens passierte das wirklich alles zu Sabinas Bestem und zweitens konnte man es sich als Sklave nicht lange leisten erfolglos zu sein.

    Gadatas sah schon das die Geschichte schwierig werden würde. Oh wie er verzogene Gören haste. Aber da half jetzt alles nichts, er würde das irgendwie hinbekommen müssen.


    Er sagte zu Sabina und schaute dabei sehr ernst:


    "Germanica Sabina! Du bist jetzt in einem Alter wo du kein Kind mehr bist. Du wirst langsam zu einer jungen Dame und darum hat mein Vater mich beauftragt dich zu unterrichten. Er möchte das du eine gebildete römische Dame wirst wie sie sich jeder Senator als Tochter nur wünschen kann. Dann werden ihn die patrizischen Senatoren mit ihren verzogenen Töchtern beneiden. KLernst du jedoch nicht wird das deinen Vater traurig machen und das möchtest du doch bestimmt nicht. Ich weis das lernen nicht unbedingt lustig ist, aber manchmal gibt es Sachen die man erstmal machen muss um dann auch Erfolg zu haben."


    Er schaute sie intensiv an und hoffte inständig das die Sache klappen würde.

    Gadatas betrat Sabinas Zimmer und atmete tief durch. Das war also jetzt seine erste Unterrichtsstunde mit der jungen Germanicerin. Na hoffentlich klappte das. Bei seinem letzten Besuch schienen die Pferdefabeln ja nun nicht den durchschlagenden Erfolg gezeigt zu haben. Das würde sich ändern müssen, sonst könnte der Unterricht ein hartes Stück Arbeit werden.


    Gadatas betrachtete das Chaos im Zimmer und wunderte sich wo sie sich überhaupt hinsetzen sollten um zu lernen. Er sprach Sabina an:


    "Hallo Sabina. Ich bin für unsere erste Unterrichtsstunde gekommen. Wo können wir uns den hier zum Unterricht hinsetzen?"

    Eine Sklave öffnte Gadatas und daraufhin sagte er:


    "Salve! Mein Herr, der Senator Germanicus Sedulus schickt mich dem edlen Consul Purgitius Macer die Nachricht zu überbringen das mein Herr ihm gerne Auskunft über seine Arbeit als Curator Operum Publicorum erteilet. "


    Gadatas hoffte er habe sich alles gemerkt und wunderte sich ob man ihn herienbitten würde um die Nachricht dem Consul persönlich zu überbringen, oder ob der Türsklave sie einfach nur weiterleiten würde.

    Gadatas kam schnaubend an der Casa Purgitia an und klopfte an die Pforte. Er war exrta schnell gelaufen um seinen Auftrag so schnell wie möglich zu erledigen. Natürlich war er nicht als Bote gekauft worden, aber das war ja kein Grund hier zu schlampen.

    Gadatas schaute sich um und fand die Unterkunft für eine Sklavenunterkunft recht großzügig. Er war schon auf die anderen Sklaven des Haushaltes gespannt und zu seinem Herren sagte er:


    "Danke, Sedulus. Ich werde mich sicher melden wenn es ein Problem gibt."

    Das überraschte Gadatas jetzt. Nicht nur das eine Kastration für Sedulus wohl gar kein Thema war, er duldete sogar Beziehungen innerhalb der Sklavenschaft ohne diese einzeln zu genehmigen. Das war eine sehr liberale Einstellung und Gadatas freute sich natürlich entsprechend. Natürlich würde es jetzt nichts mit einer großen Karriere als Eunuchensklave werden, aber vieleicht fand er ja eine nette Sklavin in diesem Haushalt. Es sollte auch gleich zu der Sklavenunterkunft gehen. Gadatas folgte seinem Herren und sagte:


    "Danke Herr. Ihr seid sehr großzügig. Solltet ihr es allerdings später für nötig halten lasse ich mich ohne Murren zum Eunuchen machen."

    Gadatas hatte das Gespräch sehr genossen, aber er wollte natürlich nicht Aculeo verärgern. Der war schließlich sehr nett zu ihm gewesen. Darum sagte er:


    "Ich bin mir sicher das wir noch über vieles diskutieren werden, wenn wir etwas mehr Zeit haben. Jetzt will ich dich und Aculeo nicht aufhalten. Euch beiden noch einen schönen Tag."


    Damit entfernte er sich und ging zum Sklavenquartier.

    Semiramis errötete. Das fand Gadatas irgendwie süß. Was für nette Bekanntschaften man doch beim Buchhändler machen konnte. Und eine Auswahl der neueren Literatur sollte sich ja hier finden lassen.


    Gadatas ging durch die Rollen und wählte ein paar aus. Dann sagte er:


    "Ich glaube die hier könnten was sein. Es ist jetzt keine hohe Literatur, aber sie sind neu. Also wird dein Herr sie bestimmt noch nicht kennen. Und die hier ist die aktuelle Ausgabe aus der Appolonius von Tyra Serie. Etwas sehr schnulzig wenn du mich fragst, aber wenn dein Herr was fürs Herz will genau das richtige.


    Vor knapp einer Stunde stand ich noch auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf und jetzt bin ich der Scriba personalis eines römischen Bürgers und unterhalte mich nett in einem Buchladen. Ich gebe zu das echte Leben ist manchmal doch wie in den Geschichten. Wenn wir in Appolonius von Tyra wären, wärst du natürlich eine in die Sklaverei entführte Prinzessin und ich ein Prinz der dich retten würde. Das ist dann halt der Teil wo diese Geschichten übertreiben. Oder bist du zufälligerweise eine entführte Prinzessin?"

    Begeisterung sah anders aus, aber damit hatte Gadatas nun auch nicht gerechnet. Die Abwesenheit offener Rebellion war schon mal ein pädagogischer Erfolg. Darum sagte er:


    "Oh fünfundzwazig Pferde das sind aber viele. Wir werden bestimmt auch die eine oder andere Fabel über Pferde finden."

    Als Sedulus meinte das es nun Zeit sei zu gehen stand Gadatas, der sich zu Sabina gebückt hatte, wieder auf und meinte:


    "Auf Wiedersehn Sabina. Wir werden in Zukunft ja viel Zeit miteinander verbringen."


    Dann verließ er den Raum und fragte dann als Sabina sie nicht mehr hören konnte:


    "Herr es gäbe da noch ein Thema das mir sehr unangenehm ist. Aus Alexandria kenne ich es das die meisten Lehrer von jungen Damen Eunuchen sind. Mein ehemaliger Herr hatte dies auch für mich geplant, aber dann wurde der Eingriff doch nicht vorgenommen. Ich bin also noch nicht kastriert und wollte fragen ob ihr mich entmannen lassen werdet. Selbstverständlich ist das euer gutes Recht als mein Besitzer und ich würde nur gerne Gewissheit über mein Schicksal haben."


    Jetzt war es raus und Gadatas wartete nervös auf die Antwort. Natürlich wirkte Sedulus sehr nett, allerdings war er vorallem der Vater von Sabina und als Vater achtete man nunmal als erstes auf die Sicherheit der eigenen Tochter.

    Gadatas fiel auf das sie Aculeo komplett ignorierten, aber das Gespräch mit Roxane war so interessant das er das lächelnd in Kauf nahm. Aculeo würde sich schon melden wenn er was sagen wollte.


    Roxane war wirklich eine tolle Gesprächspartnerin. Gadatas sagte:


    "Ich hatte das große Glück das mein erster Herr eine umfangreiche Privatbibliothek besaß die ich benutzen konnte und auch in die berühmte alexandrinische Bibliothek durfte ich in meiner Freizeit gehen. Darum habe ich viel gelernt und auch nicht nur über Hellas und Rom sondern auch viel über Ägypten und die Völker des Ostens. Ich kann Hieroglyphen lesen und auch Hethitisch entziffern nur sprechen kann ich dies Sprachen nicht.


    Ich lese gerne über fremde Länder und die Sitten die dort herrschen. Bis zu meiner unfreiwilligen Romreise war ich allerdings noch nie selber außerhalb von Alexandria."


    Als sie sagte das sie aus Edessa stammt wurde Gadatas ganz wehmütig.


    "Ohh, Edessa. Mein bester Freund stammt aus Edessa. Als wir beide 14 waren wurde er nach Alexandria verkauft und da man ihn auf parthische Sitte verschnitten hatte wurde er der Leibeunuch der Tochter meines Herren. Wie waren von Anfang an unzertrennlich. Leider habe ich ihn nichtmehr gesehen seit ich nach Rom verkauft wurde. Aber ich hoffe ihn irgendwann ma wieder zu treffen.


    Das ist ja sehr ungewöhnlich von deinem Großvater gewesen. Nach allem was ich über die Parther höre werden dort die Mädchen aus gutem Hause eher behütet erzogen."


    Dabei lächelte er, denn er wollte jetzt nicht andeuten das sie nicht aus einem guten Hause käme, sondern das sie irgendwie besonders war.

    Roxane schien sehr witzig zu sein, so wie sie Aculeo angeschaut hatte als sie sagte das sie sich noch nicht sicher sei ein angemessener Ersatz für mich zu sein. Lachend sagte Gadatas:


    "Oh ich glaube ich habe in meinen wenigen Stunden als Scriba personalis für Aculeo nicht viel getan außer sein Geld im Buchladen auszugeben. Wenn man es also so betrachtet wirst du ihn bestimmt nicht enttäuschen im Vergleich zu mir."


    Gadatas war angenehm überrascht das sie wissen wollte wo er her stammte. Vielen war das bei einem Sklaven egal. Er antwortete:


    "Ich stamme aus Alexandria, was für einen Lehrer nun sicher nicht schlecht ist. Dort wurde ich als Sohn einer verarmten griechischen Familie geboren. Als ich zehn Jahre alt war mußten sie mich in die Sklaverei verkaufen um meinen Geschwistern etwas zu Essen kaufen zu können. Ich hatte aber großes Glück und mein Herr ließ mir eine gute Bildung zukommen und war auch sonst sehr gut zu mir. Als ich 19 Jahre alt war suchte ein Geschäftsfreund meines Herren leider einen Lehrer für seine Kinder. Er hatte ein Auge auf mich geworfen und wollte mich meinem Herren abkaufen. Der trennte sich zwar ungerne von mir, doch war das halt ein sehr guter Geschäftsfreund von ihm.


    Da mein neuer Herr auch zwei Töchter hatte beschloss er das es besser sei mich kastrieren zu lassen. Ich hatte jedoch großes Glück und zwei Tage vor meiner geplanten Kastration bekam mein Herr von einem anderen Geschäftsfreund einen gelehrten syrischen Eunuchen geschenkt. Der wurde dann der Lehrer der Kinder und mir blieb die Verschneidung erspart. Ich durfte dann in der Verwaltung meines Herren arbeiten. Leider gingen seine Geschäfte so schlecht das er zwei Jahre später pleite ging und ich mit der restlichen Konkursmasse verkauft wurde. So bin ich dann nach Rom gebracht worden wo Aculeo mich auf dem Sklavenmarkt ersteigert und dann Senator Sedulus als Lehrer für seine Tochter Sabina geschenkt hat.


    Aber ich erzähle wieder viel zu viel. Ich sollte lieber fragen woher du stammst als dich mit den nicht zu umfangreichen Reisen eines Sklaven zu langweilen."

    Gadatas mußte lachen als Aculeo das mit dem höheren Preis erzählte wenn er besser angezogen auf dem Sklavenmarkt verkauft worden wäre. Er sagte:


    "Ja ich habe mich auch gewundert das der Sklavenhändler noch nichtmal eine saubere Tunika hatte um mich präsentabler darzustellen. Allerdings sollten wir beide dankbar sein über diese mangelnde Geschäftstüchtigkeit. Schließlich gibt es ja auchnoch unangenehmere Möglichkeiten den Wert eines Sklaven zu steigern. Ich habe gehört das ein Eunuch dreimal soviel einbringt wie ein intakter Sklave. Da haben wir also beide Glück gehabt das du keine 1800 Sesterzen bezahlen mußtest und ich meine Familienjuwelen behalten durfte."


    Gadatas verzog das Gesicht bei dem Gedanken und meinte dann:


    "Wobei ich nicht weis wie lange dieser erfreuliche Zustand andauern wird, jetzt wo ich eine junge Dame unterricht."


    Das war jetzt ein sehr direkter Ansatz aber es war sicher besser erstmal bei Aculeo nachzufragen als gleich Sedulus darauf anzusprechen. Gadatas wollte ja wirklich wissen was Sache war, aber bei einem zu forschen Vorgehen bei Sedulus könnte er den besorgten Vater ja vieleicht erst auf die Idee bringen das ein entmannter Hauslehrer vieleicht gar keine schlechte Idee war. Aculeo schien ja eine sehr humane Einstellung zu Sklaven zu haben und da war nicht zu erwarten das er die Sache mit der Kastration sofort als tolle Idee auffassen würde. Hoffte Gadatas zumindest.


    Zu Roxane gewandt meinte er dann:


    "Es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Da bin ich ja sehr froh das Aculeo einen so reizenden Ersatz für mich gefunden hat. "


    Roxane war wirklich sehr hübsch und sollte er kein Eunuch werden wäre es ja nicht verkehrt sie genauer kennen zu lernen. Nun und wenn er doch noch ein Eunuch werden sollte könnte er sich ja immer noch mit ihr anfreunden. Wenn sie eine Scriba personalis war, war sie ja sicher gebildet und würde eine gute Gesprächspartnerin abgeben.

    Gadatas hörte aus dem Atrium die Stimme seines ehemaligen Kurzzeitherren Germanicus Aculeo. Er unterhielt sich anscheinend mit einer Frau. Da Gadatas Aculeo dafür danken wollte das er ihn als Lehrer der kleinen Germanica Sabina an Senator Sedulus verschenkt hatte ging er ins Atrium und sagte:


    "Salve, Aculeo! Ich wollte mich bei dir bedanken das du mich in so einen netten Haushalt verschenkt hast. Ich bin froh das ich jetzt die kleine Sabina unterrichten darf. Ach ja. Wer ist eigentlich deine reizende Begleitung?"


    Gadatas wunderte sich. Hatte Aculeo sich gleich wieder auf den Sklavenmarkt begeben um sich selbst eine Sklain zu kaufen oder war das eine Freie? Aber was war dann ihre Beziehung zu Aculeo? Na wenn Aculeo ihm das erzählen wollte würde er das schon machen und ansonsten ging ihn das ja nichts an.

    Gadatas sah sich in Sabinas Zimmer um und so furchtbar unordentlich war es nicht. Das war schonmal ein gutes Zeichen. Etwas Disziplin war also von der kleinen Germanica zu erwarten. Natürlich hatte sie einen beeindruckenden Spielzeug-Viehbestand und schien sich jetzt auch nicht übermäßig für ihren neuen Lehrer zu interessieren. Na da würde er halt etwas Interesse wecken müssen. Er beugte sich zu Sabina herunter und sagte:


    "Salve, Sabina! Wie dein Vater schon gesagt hat werde ich dich unterrichten. Wie werden bestimmt viel Spaß haben. Ich werde dir Griechisch beibringen, dann kannst du die griechischen Tierfabeln im Original lesen. Tierefabeln sind immer besonders lehrreich. Ohh,das sind aber schöne Pferde. Wieviel hast du den?"


    Na gut. Gadatas mußte schon zugeben das die "Süße Tiere" Taktik schon ziemlich unterstes pädagogisches Niveu war, aber mit "Dir wird lernen bestimmt Spaß machen" würde er bei Sabina bestimmt nicht weiterkommen. Das Mädchen schien keine Streberin zu sein. Und "Lern oder du bekommst nichts zu essen!" würde ihr Vater sicher nicht gutheißen.

    Das hörte sich ja gut an, dachte sich Gadatas. Er würde schon darauf achten das die junge Germanica eine umfassende Bildung erhielt. Wobei die Bemerkung mit dem Anfreunden schon ein wenig amüsiert geklungen hatte. Gadatas hatte ja schon durch Aculeo mitbekommen das Sabina jetzt nicht das einfachste Kind ist. Da würde er sich Mühe geben müssen. Schließlich wollte er für eine lange Zeit ihr Lehrer sein.


    Gadatas sagte zu seinem Herren: "Das will ich sehr gerne tuen. Wann brechen wir den nach Mantua auf?"


    Gleich eine Dienstreise. Das gefiehl Gadatas. Er war nie aus Alexandria herausgekommen und auch wenn Alexandria immer noch das Zentrum der Gelehrsamkeit war, war es doch etwas anderes in Büchern über ferne Orte zu lesen oder dort hin reisen zu können.

    Gadatas war gerade wieder, mit einer frischen Tunika bekleidet, in den Hortus zurückgekehrt als sich Germanicus Aculeo verabschiedete. Unkonventionell war er als Herr sicherlich gewesen. Senator Sedulus schien diesen Eindruck über die Gens Germanica ja wenigstens etwas relativieren zu wollen.


    Jetzt war es wohl an der Zeit sich genauer nach seiner zukünftigen Position zu erkundigen. Er hatte ja schon einiges aus dem Gespräch von Aculeo und Sedulus rausgehört. Also sagte Gadatas:


    "Selbstverständlich, Herr! Ich vermute ich soll eure Tochter unterrichten. Habt ihr bestimmte Vorstellungen über meine Position?"


    Gadatas war gespannt was sich der Senator vorgestellt hatte. Sollte Germanica Sabina nur die grundlegende Bildung erhalten die man von einer Senatorentochter erwartete, damit sie auf dem Markt die Preise ausrechenen und einen Brief schreiben konnte oder sollte sie eine umfassende Bildung erhalten wie es häufig nur bei Söhnen vorkam? Davon hing sicher auch ab ob er Vollzeit als Hauslehrer eingesetzt würde oder andere Aufgaben erhalten würde die ab und zu mal durch etwas Unterricht unterbrochen wurden. Und dann war da natürlich noch die Frage ob er ein Eunuch werden müßte. Danach wollte er nicht gleich im ersten Satz fragen, aber es interessierte ihn natürlich schon brennend.