Beiträge von Quintus Claudius Felix

    Felix saß auf dem Scherenstuhl in seinem Cubiculum mit einer Schriftrolle zwischen den Händen. Er war vollends in den Reisebericht eines Griechen vertieft, der in den den östlichen Provinzen nahe Antiochia unterwegs gewesen war. Es dauerte einen Augenblick bis er sich davon löste und seine Aufmerksamkeit der Sklavin Morrigan zuwandte. Der Claudier hob den Blick und legte die Schriftrolle bei Seite.


    "Gut, ich komme sofort."



    Seine Verwunderung über den Gast ließ er sich nicht anmerken. Es war eine Zeit lang her, dass ein Flavier zu Besuch bei den Claudiern war.

    Sim-Off:

    Ups, da habe ich beim Wein und beim Sklaven wohl etwas zu weit aus dem Fenster gewagt. ;)


    Felix stellte seinen halb geleerten Weinbecher auf den neben ihm stehenden Tisch.


    "Den Weinkeller habe ich mir noch nicht angeguckt, gut dass du das ansprichst. Ist überhaupt schon jemand in den Kellern nachsehen gewesen? Aber irgendwoher muss der Wein ja kommen.."


    Er machte eine kurze Pause und sah sich noch einmal demonstrativ im Raum um..


    "Nichtsdestotrotz, wir hatten anscheinend Glück. Ganze Horden von Plünderern scheinen nicht hier gewesen zu sein, andernfalls würde die Villa insgesamt, vor allem aber die Fresken und Mosaike, deutlich mitgenommener aussehen. Ich vermute mal, dass außer ein paar Prätorianern und dem ein oder anderen Landstreicher nicht viele Leute in der Villa waren. Andernfalls wären die Möbel, welche noch zu gebrauchen sind, mit Sicherheit entwendet worden."


    Die Prätorianer waren die einzigen bei denen sich Felix sicher war, dass sie während ihrer Abwesenheit in die Villa eingedrungen waren. Auch der Schaden an der Porta, der ja Gott sei Dank mittlerweile behoben war, deutete auf die Prätorianer hin. Diebe und Plünderer konnten Türen nicht derart aufbrechen.


    "In meinem Cubiculum sind zwar noch alle Möbel intakt, dafür sind aber einige meiner Abschriften und eine Hand voll Schriftrollen zerrissen. Insgesamt halten sich die Schäden aber in Grenzen. Ich hoffe bei Dir sieht es ähnlich gut aus?"


    Als Centho die Schätze ansprach stockte Quintus. Er hatte doch tatsächlich vergessen, nach dem wichtigsten zu sehen, den Kostbarkeiten der Claudier. Die meisten Sachen hatte er ja damals noch verstecken können.. Er wurde unruhig auf seiner Kline.


    "Jetzt wo du es sagst, Centho. Die Sachen hatte ich heute wohl im Eifer des Gefechts vergessen. Aber ich kann dich beruhigen, die meisten Dinge konnte ich in Sicherheit bringen. Bei meiner Flucht aus Rom habe ich damals allerdings nicht viel mitnehmen können. Lediglich einigen wertvollen Kleinkram wie Siegelringe, dann natürlich das Bargeld, Besitzurkunden und die wichtigsten Dokumente hatte ich damals dabei. Bis auf einen Teil des Geldes, welchen ich wieder mitgebracht habe, ist das meiste davon auch noch immer sicher bei Menecrates. Die größeren Objekte, welche ich schlecht mitnehmen konnte, habe ich in der kleinen Kammer unter dem Atrium verstaut. Die Ahnenmasken, Bronzefiguren, Marmarstatuetten..... Am besten sehen wir gleich mal nach, ob die Sachen noch da sind."


    Kaum ausgesprochen war Felix auch schon halb aufgestanden um sofort nach den Kostbarkeiten zu sehen. Er schalt sich selbst dafür, dass er das nicht als allererstes getan hatte..

    Es hatte Felix ziemlich zum Staunen gebracht, wie schnell die Männer es bewerkstelligt hatten die Villa wieder auf Vordermann zu bringen. Bis auf eine handvoll Gegenstände, die eines professionellen Handwerkers bedürfen werden, stand ein Großteil der Möbel wieder an seinem alten Platz. Nur wenige hatten sie aufgrund zu großer und nicht mehr reparierbarer Schäden entsorgen müssen.
    Nach getaner Arbeit und einem, wie Quintus fand, viel zu kurzem Bad, betrat er in ein sauberes Gewand gekleidet das Triclinium. Sein Bruder Marcus war auch schon da...


    "Na Centho? Die Villa scheint wieder schneller in altem Glanz zu erstahlen als wir alle es noch vor ein paar Stunden je für möglich gehalten hätten, oder?"


    Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ Felix sich auf eine der Klinen fallen, die rings um die noch leeren Tische für Speis und Trank standen. Er seuftzte erleichtert auf und signalisierte einem der umstehenden Sklaven Wein zu bringen.

    Das erste Treffen der Collini seit dem Sturz des Usurpators stand an und so war Quintus an diesem Tag bereits in aller Frühe aufgestanden und hatte sich auf den Weg zur Curia Saliorum Collinorum gemacht.


    Obwohl er früh war erstaunte es Felix schon, dass er als erster in der Curia erschien. Lediglich ein paar Sklaven waren zugegen, die ihr bestes gaben auch die letzten Flecken Schmutz vom Boden und den in verschiedensten Farben glänzenden Marmorsäulen zu entfernen. Sie hatten ganze Arbeit geleistet, dachte Felix im Stillen. Obwohl über ein Jahr keine Versammlung abgehalten worden war erstahlte die Halle heute in dem ihr gebührenden Glanz.


    Da bislang nicht einmal der Magister Hortensius erschienen war beschloss Quintus schon einmal auf einem der 12 für die Sodales bereitgestellten Scherenstühle platz zu nehmen. Kaum hatte er sich hingesetzt legte der Claudier die Fingerspitzen aneinander und beobachtete die umherwuselnden Sklave. Diese jedoch waren beinahe fertig und so war Felix, als die Sklaven einige Minuten später die Curia durch die knarzend in Schloss fallende Porta nach getaner Arbeit verließen ganz mit sich und seinen Gedanken alleine.

    "Morrigan meinst Du? Der Name sagt mir nicht sonderlich viel, andererseits bin ich erst zur Legion gestoßen, als sie Germanien bereits verlassen hatte. Bei Menecrates ist sie mir jedenfalls nicht begegnet und in der Villa leben normalerweise derart viele Sklaven, dass ich mich nicht an den Namen eines jeden Einzelnen erinnern kann."


    Felix dachte noch einmal kurz nach, konnte sich aber dennoch nicht an eine Sklavin mit diesem Namen erinnern. Vielleicht würde er sich ja später an ihr Gesicht erinnern. Jetzt galt es erst einmal schnellstmöglich für Ordnung zu sorgen..


    "Wir werden mal sehen, wie weit meine Überredungskünste reichen."


    sagte der Claudier und setzte ein verschmitztes Lächeln auf. Er griff mit einer Hand nach dem Geldbeutel an seinem Gürtel. Kaum hatte er ein paar Münzen entnommen machte er kehrt und verließ die Villa...


    Keine 2 Minuten später kamen die Männer die Felix begleitet hatten erneut durch die Porta und machten sich umgehend ans Aufräumen.
    Felix kam als Letzter..


    "Zwei der Männer habe ich zu einem Schreiner geschickt, damit die Porta schnellstmöglich repariert wird. Ich denke bis heute Abend sollten die gröbsten Schäden behoben sein."


    Kaum ausgesprochen setzte Felix schon an weiter in Richtung der Privaträume zu gehen, hielt aber noch kurz inne und richtete das Wort an Romanus und scherzte..


    "Hat Dir heute irgendetwas die Sprache verschlagen oder warum bist Du so still, Bruder? Vielleicht bist Du ja später beim Abendessen ein wenig reseliger."


    dann ging er weiter, um die Schäden in seinen und Menecrates Räumen zu sondieren..

    Er war also doch nicht alleine gereist, stellte Felix beruhigt fest.
    "Mit uns meinst Du vermutlich Menecrates und mich, oder irre ich da?" Wie Du sicher weißt war Menecrates bis vor kurzem Legat der II. Legion. Ich bin während der Wirren des letzten Jahres aus Rom nach Norden geflohen, um ihm beim Kampf gegen den Usurpator zu unterstützen. Leider ist Herius ernsthaft erkrankt und lag fast während des gesamten Feldzuges im Bett. Außer Däumchen drehen konnte ich dort ohne ihn nicht viel ausrichten und so beschloss ich nun, da Menecrates auf dem Weg der Besserung zu sein scheint, der Usurpator gestürzt und die Villa in Rom unbeaufsichtigt ist, endlich wieder zurück nach Hause zu kommen."


    Damit wäre das letzte Jahr wohl ziemlich gut und knapp zusammengefasst. Felix sah erst zu Centho und blickte anschließend Romanus ins Gesicht, der sich bislang auffallend still verhalten hatte. Dann klatschte er auffordernd in die Hände.


    "Aber ich denke wir haben momentan wichtigeres zu tun, als über die Vergangenheit zu plaudern. Dafür werden wir sicherlich noch mehr als genug Zeit haben. Die Villa sieht fürchterlich aus und wir sollten schleunigst zusehen, ihr wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Sind noch ein paar Sklaven hier? Mit ein klein wenig Überredungskunst.."


    seine Tonart ließ keinen Zweifel daran, was genau er mit Überredungskunst meinte.


    "lassen sich die Männer vor der Porta garantiert erst einmal für die gröbsten Arbeiten gewinnen. Was meint ihr?"

    "Nun ja, die Männer kennen euch zwei nun einmal nicht und ich habe wie gesagt mit allem Möglichem hier in der Villa gerechnet.


    Dass er die Situation ein wenig auf die Spitze getrieben haben sollte überhörte der junge Claudier gekonnt. Viel merkwürdiger fand er es, dass sein Bruder offenbar alleine durch Britannien gereist war. Das musste Felix später unbedingt noch einmal genauer ansprechen. Für den Augenblick ließ er diesen Punkt aber auf sich beruhen.
    Felix wurde zunehmend lockerer und konnte sich nun auch allmählich ein kleines Lächeln abgewinnen. Er wies seine Begleiter an die Pferde abzuladen, worauf sie dann auch recht schnell durch die Porta nach draußen verschwanden.


    "Aber ist ja auch eigentlich egal, offenbar ist ja niemand außer uns in der Villa. Wie lange seid ihr schon hier? Allzu lang' kann es nicht gewesen sein, so wie es hier aussieht..."

    Felix, dem nicht entgangen war, dass Marcus kurzzeitig seinen Gladius ein Stück weit gezogen hatte, trat vorsichtshalber einen Schritt zurück. Er selbst war unbewaffnet. Weitere Augenblicke verstrichen und Felix begann zunehmend zu verstehen, dass weiteres stupides Herumstehen keine Erklärungen bringen würde. Langsam setzte er also nun ebenfalls zum Sprechen an.


    "Dramatik? Ich komme in unsere vollkommen zerstörte Villa, ich rechne mit dem Schlimmsten, mit Hausierern und Plünderern. Und wen treffe ich inmitten von all dem...."


    er ließ seinen Blick erneut durch die Eingangshalle kreisen..


    "..Chaos? Euch Zwei! Was genau das mit Humor zu tun haben soll erschließt sich mir nicht ganz, Centho. Was macht ihr hier? Und warum trägst du als Claudier einen Gladius?"


    Und viel wichtiger, warum sah es hier, obwohl 2 Gensmitglieder in der Villa waren, noch derart aus? Jahre war es her, dass Quintus die 2 zum letzten mal gesehen hatte, sein Verhältnis zu ihnen war eigentlich immer sehr gut gewesen, aber wer wusste schon, was in den letzten Jahren aus ihnen geworden war.

    Auf der anderen Seite der Porta offenbarte sich Felix ein furchtbarer Anblick. Scherben, Unrat und ein ganzer Haufen zerstörter und zum Teil in Einzelteilen in der Eingangshalle verstreuter Berg von Möbeln. Inmitten dieses Chaos sah er die Menschen, die er hier nun am wenigsten erwartet hätte. Seine Brüder Romanus und Centho.


    Felix musste sich bemühen nicht einfach nur mit offenem Mund da zu stehen. Beide Brüder hatte er seit Jahren nicht gesehen und auch wenn der junge Claudier fest damit gerechnet hatte, dass die 2 eines Tages wieder in der Villa auftauchen würden, so empfand er den Moment nun doch als zu unwirklich um wahr zu sein. Vor allem angesichts der Umstände und des Zeitpunktes ihres Auftauchens..


    Auch die völlige Gelassenheit, ja sogar gepaart mit einem Hauch von Ironie, mit der sein Bruder ihn ansprach ließ Felix nur umso mehr nicht daran glauben, dass das was hier gerade passierte real war.
    Er brachte kein Wort heraus und stand einfach nur da.


    Erst als die Männer hinter ihm dazu ansetzten sich den 2 "Eindringlingen" zu nähern, sie waren schließlich keine langjährigen Bediensteten die die beiden anderen Claudier kannten, sondern zum Großteil Männer der Legion in zivil, hob Quintus die Hand und machte seinen Begleitern deutlich sich zunächst einmal ruhig zu verhalten.

    Da Menecrates auf dem Weg der Besserung zu sein schien und es Felix, auch nach mehr als einem Jahr bei der Legion, dort noch immer nicht wirklich gefiel und er sich an das Leben als "Soldat", welcher er ja faktisch gar nicht war, noch immer nicht gewöhnt hatte, beschloss er kurzerhand die Truppe zu verlassen und in Rom nach dem Rechten zu sehen. Menecrates hatte ihm eigens dafür eine ansehnlichen Trupp von Begleitern zur VSeite gestellt, vermutlich auch vor allem um bei Ankunft in der Villa Herumtreibern und Plünderern eine Lektion zu erteilen und um einen Teil des Geldes und die paar Habseligkeiten, welche er damals hatte bei seiner Flucht aus Rom mitnehmen können, heil wieder nach Hause zu eskortieren. Felix rechnete mit dem Schlimmsten und seine Erwartungen schienen sich zu Bewahrheiten, als er von seinem Pferd stieg und durch die zertrümmerte Porta in die Villa Claudia eintrat..

    Felix beobachtete den Tessarius misstrauisch. Der Mann stand da wie gelähmt, er fühlte sich sichtbar unwohl in seiner Haut. Felix lauschte dem Bericht und runzelte die Stirn. Der Erzählung des Soldaten zufolge hätte die ganze Nacht vollkommen reibungslos ablaufen müssen. Alle wachhabenden Männer seien auf ihren Posten gewesen, alles sei kontrolliert und beaufsichtigt worden. Kurzum: Alle seine Männer hatten gute Arbeit geleistet..


    Felix musterte den Mann erneut und wog ab, ob man ihm glauben konnte oder nicht. Zumindest für den Augenblick entschied sich der junge Claudier dafür es zu tun, wenn auch zunächst nur um darüber nachzudenken, wie die Pergamente ansonsten ins Lager gekommen sein könnten.


    Stimmte das was der Soldat sagte gab es eigentlich nur eine Möglichkeit, denn das was Victor als Schlupfloch bezeichnete hielt Felix dann doch für eine sehr wage Vermutung. Das Lager war erst letzten Abend aufgebaut worden und überall wimmelte es nur so von Soldaten. Ein Loch in einer der Palisaden wäre mit Sicherheit jemandem aufgefallen.
    Es musste also Spitzel innerhalb der Legion geben. Auch das war eigentlich nicht sehr verwunderlich, so etwas gab es ohnehin so gut wie immer... sagte sich Felix im stillen....viel beunruhigender als die Spitzel aber war die Tatsache, dass dieses es schaffen konnten Hunderte von Pergamentfetzen unbemerkt ins Lager zu schaffen und sie anschließend ebenso unbemerkt aufzuhängen....


    Bevor er aber etwas sagen wollte wartete Quintus zunächst die Reaktion des Legaten ab.

    Felix folgte dem Gespräch und eilte anschließend mit Victor aus dem Zelt. Quintus fühlte sich ein wenig außen vor gelassen, versuchte das aber so gut es ging zu verbergen. Er schloss zum Tribunus Laticlavius und verlangsamte dann seinen Gang, um neben dem Claudier gehen zu können.


    "Hast du etwas dagegen wenn ich dich begleite?"


    fragte Felix, der endlich auch etwas zu tun haben und nicht länger nutzlos im Lager versäuern wollte.


    "Denkst du, dass an dem Pergament etwas wahres dran ist? In Bezug auf die Ermordung des Kaisers meine ich."


    setzte er das Gespräch mit Victor fort, während sie eilig durchs Lager schritten.


    "Einiges ließ nämlich während meiner Anwesenheit in Rom darauf schließen, dass Salinator nicht der Mörder von Valerianus sein muss. Auch wenn ich diesen plebeijischen Emporkömmling mehr verachte als jeden anderen Mann Italiens, so sprach vieles von dem, was in Rom vor sich gegangen ist, dagegen, dass der Praefectus Urbi den Kaiser getötet hat."


    Er senkte beim Sprechen die Stimme, wohl darauf bedacht, dass keiner außer Victor das was er soeben gesagt hatte hörte.

    Felix hatte Victor getroffen als dieser gerade durchs Lager ging und soeben irgendeinen Pergamentfetzen von einem der Planwagen genommen hatte.


    Felix eilte also zum Tribunus Laticlavius und fragte ihn was los sei. Nachdem der andere Claudier ihn kurz und immer noch gehend eingeweiht hatte stand Felix nun neben Victor während dieser seinem Großvater die schlechte Nachricht überbrachte.


    Quintus sah seinem Großvater ins Gesicht und wartete auf eine Reaktion...



    Felix hatte sich eine angenehmere Reaktion seines Großvaters erhofft, schließlich hatte er doch damit angefangen ihn mit einer scheinbar überflüssigen Aussage zu prüfen. Aber wie auch immer, er begnügte sich mit der knappen Predigt über die Leichtigkeit der Jugend.


    Wenigstens schien eine Aufgabe für den jungen Claudier näher in Aussicht zu stehen. Felix wollte Victor ohnehin näher kennen lernen. Als er seinen Großcousin das letzte Mal vor diesem Feldzug gesehen hatte war er sogar noch zu klein gewesen um sich sein Gesicht dauerhaft einzuprägen. Da konnte es nicht schaden sich ein wenig Vertrauter mit der Verwandtschaft zu machen.


    "Ich werde Victor danach fragen, Großvater"


    sagte Felix und versuchte die Aufmunternden Blicke Menecrates' so gut es ging zu erwidern.

    Felix bemekrte das kurze Schweigen seines Großvaters. Bedrückte ihn irgendetwas? Wie auch immer, Felix entschloss sich die Sache optimistisch anzugehen


    "Aber das eine ist der erste Schritt auf dem Weg zum anderen. Auch wenn es seltsam klingen mag, aber genau das ist doch der Grund für diesen Marsch."


    ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, bevor Felix das Thema dann auf sich beruhen lassen wollte und stattdessen auf das Haus in Mantua einging. Warum wechselte Menecrates so schnell das Thema und warum ausgerechnet auf Mantua? Felix dachte nach und fragte nicht weil er nicht zugehört hatte sondern um Zeit fürs denken zu schinden nocheinmal nach


    "Mantua?"


    Dann kam ihm eine Idee - war in Mantua nicht die Legio I stationiert?


    "Beabsichtigst du in nächster Zeit etwa dort mit Aurelius Ursus Wein zu trinken?"


    dass diese Formulierung anders gemeint war ließ Quintus relativ deutlich durchblicken. Er wollte das Spiel seines Großvaters mitspielen und seinerseits ebenfalls ein wenig in Rätseln sprechen.

    So langsam aber sicher wurde Quintus das Reiten zuwider. Nach 3 Wochen der Entbehrungen und des Verkleidens als Sklaven während des Rittes nach Germanien, dem dann folgenden Marsch nach Vindoniss und dem dort viel zu kurz gewesenen Ruhetag war er nun erneut 4 Tage zu Pferd unterwegs - zu allem Überfluss auch noch exakt dieselbe Strecke die er noch vor wenigen Tagen in die andere Richtung geritten war.


    Nichtsdestotrotz ließ sich das momentan nun einmal nicht ändern. Wenn er mit der Legion nach Italien ziehen wollte musste sich der Claudier damit abfinden innerhalb weniger Wochen 2 Mal die Alpen überqueren zu müssen.


    Ob der Aussicht, dass die mit Abstand beschwerlichsten Etappen durch die Alpen noch vor ihnen lagen, war Felix Laune auf einem Tief, wie sie es seit dem Gewitter in den Bergen vor nunmehr knapp 3 Wochen nicht mehr gewesen war.
    In der Hoffnung auf ein wenig Aufmunterung und vielleicht endlich auch einmal eine Aufgabe oder Position im Heer suchte der Claudier seinen Großvater und seinen Großcousin Victor.


    Er fand zumindest Menecrates nach kurzer Zeit und gesellte sich zu ihm. Victor sah Felix noch nicht, aber auch der war bestimmt nicht weit weg.
    Felix ritt also von der Seite an den alten Claudier heran zügelte das Tempo seines Pferdes ein wenig und setzte zum sprechen an...


    "Eigentlich hatte ich nicht erwartet dieses furchtbare Gebirge innerhalb so kurzer Zeit wieder durchqueren zu müssen. Wenigstens ist die Gesellschaft dieses Mal besser als zuletzt und ich bin nicht mehr gezwungen als Sklave verkleidet zu reisen. Und umso schneller wir die Alpen hinter uns lassen, desto früher sitzt der Usurpator nicht mehr auf dem Kaiserthron, oder? Gibt es schon irgendwelche Nachrichten von bevorstehenden Komplikationen oder feindlichen Truppen die gegen uns marschieren?"