Einige Tage waren mittlerweile vergangen, seit Quintus und seine 3 Gefährten Augusta Pratoria verlassen und ihre Reise weiter gen Mogontiacum fortgesetzt hatten. Nur ob sie dort überhaupt noch ankommen würden, war fraglich. Umso weiter sie in Richtung Germanien vorstießen, desto öfter hörten sie Gerüchte darüber, dass die Legionen sich überall im Reich formieren und gegen Rom marschieren würden. Auch wurde die Stimmung, sehr zu Felix' Freude, bei jedem Reisendem und in jedem Gasthaus an welchem sie anhielten mit zunehmender Entfernung nach Rom immer salinatorfeindlicher.
Als sie Aventicum hinter sich gelassen hatten und die Berge um sie herum zunehmend kleiner wurden verdichteten sich nun auch Gerüchte bezüglich der in Mogontiacum stationierten Legio II seines Großvaters.
Die 4 Männer hörten die unterschiedlichsten Dinge:
"Sie ziehen nach Süden", "Der Krieg hat begonnen" "Die Truppen wollen die Alpen noch vor Wintereinbruch überqueren"
"Salinator wird gestürzt, Imperator Valerianus wird gerächt". "Die germanischen Truppen ziehen den Rhein hinab"
Auch wenn einige der Gerüchte abstrus erschienen und in Quintus Augen unmöglich wahr sein konnten, so konnte der Claudier dem Gemurmel dennoch eines mit recht großer Sicherheit entnehmen.
Die Legio II Germania zog nach Süden und hatte Mogontiacum verlassen.
Diese Nachricht verunsicherte Felix, was war nun zu tun? Wie sollte er vorgehen? Wenn die Botschaft stimmte und er dennoch wie geplant mit dem Bot den Rhein hinauffahren und in Mogontiacum an Land gehen würde, wäre es nahezu sicher, dass er seinen Großvater und die gesamte Legion verpassen und dann alleine in einer germanischen Provinzstadt sitzen würde. Er konnte nicht damit rechnen, dass eine ganze Legion und ihr Tross den Fluss als Fortbewegungsmittel nutzen würden... nein, die Legion würde marschieren...
Das bedeutete dann aber ebenfalls, dass wenn er die Truppen finden und sich ihnen anschließen wollte, auch er den Weg über Land, wenn auch in entgegengesetzter Richtung wählen müsste. Das gefiel Felix so gar nicht.... In Rom hieß es, dass die germanischen Straßen nciht gut geschützt seien und es vor Räubern und wilden, großgewachsenen, bärtigen Banditen entlang der Straßen nur so wimmelte. Und hier galt es ja nicht nur den Claudier zu schützen, er hatte ja auch beinahe das gesamte claudische Vermögen dabei. Felix konnte und wollte sich die Reaktion seines Großvaters nciht vorstellen, wenn er dieses Geld verlieren würde. Entschied sich der Claudier also für den unsicheren Weg zu Land und nicht für das Schiff auf dem Rhein ging er ein nciht unerhebliches Sicherheitsrisiko ein. Felix war sich nur zu gut darüber im klaren, dass seine 3 Begleiter, auch wenn 2 von ihnen Leibwächter waren, keine Chance gegen einen Barbarenangriff hätten und man sie vermutlich allesamt umbringen würde... Wie auch immer, im blieb ja im Grunde gar nichts anderes übrig, als den Weg über Land zu wählen, wenn er seinen Großvater treffen und sich den Truppen anschließen wollte. Außerdem hätten sie ja vielleicht Glück. Umso schneller sie die Truppen fanden, desto weniger Lange wären sie Angriffen von germanischen Räubern ausgesetzt. Ohne seinen Begleitern etwas von seinen Bedenken bezüglich des nun neu beschlossenen Reiseweges mitzuteilen, schlugen Felix und die 3 Sklaven nun also den Landweg durch Germanien ein und verließen bei Augusta Raurica endgültig die Alpen. Vor ihnen tat sich Germanien auf, und kaum 2 Meilen vor ihnen konnten sie die glänzenden Fluten des Rheins erkennen, der sich wie eine breite Schlange durch das Land schlängelte .......
Knapp 3 Wochen waren mittlerweile seit ihrer Flucht aus Rom vergangen. Die Alpen hatten sie lange hinter sich gelassen und während sie sich stets auf den meistbefahrensten und größten Straßen hielten, denn auf diesen malte Felix sich die größte Chance aus, die Legion zu treffen, ging es unablässlich weiter gen Norden. Am Vortag hatten sie Argentoria passiert und waren mittlerweile bereits die Hälfte der Strecke vom Fuß der Alpen bis nach Mogontiacum geritten, als sich morgens die Gerüchte verdichteten, die Legio II wäre in unmittlebarer Nähe. Zu Felix Freude kamen ihnen am Mittag die ersten Späher entgegen. Diese beachteten den kleinen Trupp aus 4 Reitern aber nicht weiter und ritten einfach weiter.
Dann es war später Nachmittag hörte Quintus eine Trompete und irgendwann auch den dumpfen Klang von Trommeln. Eilig ritten er und seine Begleiter weiter, immer den Trommeln entgegen. Nach kurzer Zeit kamen zu dem Trommeln auch die Geräusche von marschierenden Truppen. Der Klang von im Gleichklang marschierenden Soldaten ließ die Erde Beben. Die Straße machte einen Knick und dann tat sich vor Quintus ein Bild auf, welches er noch nie gesehen hatte. Sie standen auf einer Anhöhe, von der die Straße anscheinend bis zum Horizont geradeaus weiter verlief. Links und rechts gesäumt von dichten Wäldern erkannte man zwar den Verlauf der Straße, aber Felix konnte kein Stückchen Stein sehen. Meilenlang kam eine rote Kolonne auf ihn zu. Feldzeichen, Pferde, in der Nachmittagssonne schimmernde Rüstungen. Die Luft war erfüllt vom Geräusch marschierender Soldaten. Felix hörte Trommeln welche Ton und Tempo angaben und zwischendurch ertönten immer wieder Trompeten. Ob diese Befehle übermitteln oder lediglich die ohnehin gewaltige Atmosphäre untermalen sollten, wusste der Claudier nicht, aber im war es momentan auch so ziemlich egal. Beeindruckt von dem imposanten Bild blieb er hielt er erst einmal einen Moment inne, bis er seinem Pferd die Sporen gab und der Kolonne entgegenritt.
Die ersten Soldaten ließen ihn problemlos passieren, er hielt sich ein wenig rechts von der Straße und versuchte dem Trupp so gut es geht auszuweichen. Seine Begleiter folgtem dem Claudier unmittelbar hinter ihm.
Erst als die ersten Reihen vorbei marschiert waren kam eine kleine Abordnung von SOLDATEN auf die 4 berittenen zu. Dass Felix noch immer die Kleidung eigens Sklaven trug, hatte er mittlerweile völlig vergessen........