Beiträge von Quintus Claudius Felix

    Felix mochte dieses Fest nicht, nein er mochte es überhaupt nicht. Wer war auf die verrückte Idee gekommen es den Sklaven zu erlauben sich für eine gewisse Zeit pro Jahr wie seinesgleichen zu verhalten?!


    Griesgrämig und ziemlich schlecht gelaunt stapfte der junge Claudier von Hunger getrieben in Richtung Culina...was freute er sich darauf wenn alles wieder beim Alten war.
    In der Küche angekommen ging Quintus zielstrebig auf den reichlich vor ihm gedeckten Tisch zu und schaute sich die verschiedenen Speisen in aller Ruhe an. Er zögerte aber noch sich etwas davon zu nehmen und goss sich daher erst einmal etwas Wein in einen der auf dem Tisch stehenden Becher ein. Dass diese eigentlich für die Sklaven bestimmt waren wusste der Claudier zwar nicht, allerdings hätte es ihn vermutlich auch dann nicht sonderlich gestört, wenn er es gewusst hätte. Immerhin, er hatte sich zurückhalten können und nicht, wie es sonst schon fast instinktiv seine Angewohnheit war, schlichtweg den Becher hingehalten und darauf gewartet, dass er gefüllt wurde. Hätte er das getan so wäre der Becher aller Voraussicht nach nicht vor Ende der Saturnalia gefüllt worden, was eine sehr lange Wartezeit und einen noch viel stärkeren Arm erfordert hätte...

    Eine ganze Weile zog sich die Versammlung noch hin, erst als sich die Sonne schon anschickte unterzugehen beendete der Claudier sie offiziell und entließ die Sodales zu ihren Familien. Während sich die Curia leerte schüttelte der neue Magister noch die ein oder andere Hand und führte so manches kurze Gespräch, nicht zuletzt mit Hortensius. Auch dieser machte sich allerdings, nachdem der Claudier sich nochmals für dessen Unterstützung bedankt hatte, recht schnell auf den Heimweg. So war Flavius Scato einer der letzten, die neben Felix noch in der Curie geblieben waren..


    "Quintus, mein Guter, nenn mich Quintus!" sagte er freudig lächelnd und streckte dem Flavier die Hand entgegen.
    "Vielen Dank für Deine große Unterstützung!"
    Nicht zuletzt diesem hatte er schließlich seine Wahl zum Magister zu verdanken.

    Es zog sich eine Weile hin, bis alle Sodales ihre Stimme abgegeben hatten, aber relativ schnell wurde deutlich, dass es gut für den jungen Claudius aussah. Nicht nur konnte er die Stimme von Magister Hortensius für sich verbuchen, was sicherlich den ein oder anderen Sodales ebenfalls dazu beeinflusst hatte Felix seine Stimme zu geben, auch die von einigen anderen, unter ihnen Flavius Scato, konnte der junge Patrizier für sich verbuchen.


    So vergingen noch einige wenige Minuten, dann stand das Ergebnis fest und Hortensius ergriff erneut das Wort. Mit erhabener Stimme und einem leicht donnerndem Unterton begann er zu sprechen..


    "Quintus Claudius Felix, Deine Sodales haben entschieden, dass Du neuer Magister der collinischen Salier werden sollst. Du hast das Wort."


    Der Hortensier nickte Quintus kurz väterlich aufmunternd zu, dann nahm er mit einem Lächeln auf den Lippen wieder Platz. Der Claudier wartete nicht lange, erhob sich nun seinerseits und ergriff dann zum ersten Mal als Magister der Salii Collini das Wort.


    "Ich danke euch, fratres. Ihr habt mir heute eine große Ehre zu Teil werden lassen, ich werde euer Vertrauen nicht enttäuschen. Große Aufgaben liegen vor uns, aber ich bin mir sicher, dass wir diese gemeinsam und mit der Hilfe der Götter angehen und meistern werden."
    Eine kurze Pause folgte er in der Claudier die Hände leicht anhob, seinen Blick ganz kurz durch die Reihen schweifen ließ und ihn dann auf einem der Fenster auf halber Höhe zur Decke haften ließ..
    "Mich erfüllt es mit enormem Stolz euch, allen voran jedoch Quirinus bei kommenden Festen als praesul und vates dienen zu dürfen und werde alles in meiner Macht stehende tun, um ihm durch uns die ihm zustehende Ehrerbietung zu erweisen! Lasst uns ihm huldigen, so wie es seit jeher unsere Pflicht und Aufgabe ist."


    Mit diesen Worten verfiel Felix in einen der uralten Gesänge der Salier, in welchen seine Sodales umgehend mit einstimmten. Noch immer in mythisches Licht durch die einfallenden Sonnenstrahlen gehüllt musste die Curia bei diesem Schauspiel für Außenstehende fast übernatürlich wirken. Zunehmends begannen die Männer dann auch zu tanzen und so führten sie einen jener Tänze auf, deren Schrittfolge und Wortlaut nur sie selber kannten. Zu alt sind die Verse, zu archaisch das Latein...

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla....


    Während die Flavia weitersprach wurde der neue Sklave von Tranquillius angepriesen. Offenbar wollte er dieses Mal mehr als die läppischen 500 Sesterzen herausschlagen, immerhin betrug dieses Mal bereits das Startgebot 500 Sesterzen und seine Gesprächspartnerin ließ es sich nicht nehmen auch direkt darauf einzusteigen. Allerdings hatte der Germane auch das Interesse des Claudiers geweckt....


    "Claudius Centho? Nun, ich denke kaum jemand kennt ihn so gut wie ich. Er ist mein ältere Bruder."


    Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, war dies etwa die Frau für die sein Bruder neulich beim Abendessen ein wenig umhergeschwärmt hatte? Allzu viele Patrizierinnen aus den Reihen der Gens Flavia die erst kürzlich die Bekanntschaft seines Bruders gemacht hatten dürfte es schließlich nicht geben.

    Antonia hielt sich also in Patavium auf, naja, das erklärte zumindest, weshalb sie sich so lange nicht in der Villa Claudia hatte sehen lassen.


    Während die Flavia weiter sprach wurde auch schon der nächste Sklave aufs Podest geführt, dieses Mal ein Germane, ein ziemlich junger obendrein.


    Sim-Off:

    ich hoffe Mal es ist ok, wenn wir die Diskussion in dem anderen Thread fortsetzen. ;)

    "Das ist natürlich bedauerlich" sagte Quintus mit leicht gesenkter Stimme... "Wenn man so viel Zeit in die richtige Aufzucht steckt ist es um so tragischer wenn sie sich als vergeudet herausstellen muss..." Näher wollte der Claudier auf den angesprochenen Unfall allerdings nicht eingehen und wechselte sodann beiläufig das Thema.


    "Aber sag, Flavia Domitilla. Wie geht es Claudia Antonia und ihrem Mann Flavius Gracchus? Es ist Ewigkeiten her, dass ich beide gesehen habe."


    Vor allem bei Antonia wunderte es ihn, war sie doch eine Nichte von seinem Großvater.

    Quintus hatte das Gefühl dass seine einfache Nachfrage ob denn nicht auch ein Fehler unterlaufen sein könnte bei dem Beamten einen wunden Punkt getroffen hatte. So tat er nun nichts anderes als knapp zu nicken während der Iulier zu erklären versuchte dass es offenbar unmöglich sei dass sich kaiserliche Beamte jemals irrten. Wie auch immer...


    Zu Felix' Verwunderung blieb ihm dann auch gar keine Zeit mehr um auf die Ausführungen des Decemvir einzugehen...kaum hatte der Iulier fertig gesprochen betrat schon Menecrates das Atrium.


    ..


    "Ich fürchte schon, Großvater." antwortete Quintus wahrheitsgemäß und ließ seinen Blick zwischen Dives und Menecrates umherwandern.
    "Decemvir Iulius Dives hat Nachrichten bezüglich des Verschwindens von Victor. Allerdings keine erfreulichen, am besten er sagt es Dir selbst."


    Felix musste sich bemühen ob der folgenden Bemerkung des Iuliers nicht zu schmunzeln. Dafür war das Thema über welches gesprochen wurde zu ernst. Nichtsdestotrotz, ein wenig unverblümt fand es Quintus doch, dass Dives seinem Großvater gerade in dessen eigenem Haus angeraten hatte sich zu setzen...

    Keiner Zwei Männer schien damit gerechnet zu haben, dass der Magister ihre Namen in den Topf werfen würde und so dauerte es eine Weile, bis sich der erste, Livius Orcella, erhob..


    "Ich fühle mich geehrt von Dir vorgeschlagen zu werden." sprach der Livier und blickte dabei zu Carrera... "Natürlich würde ich das Amt entgegennehmen, sofern ihr mich als dessen würdig befindet, werte Sodales."


    Offenbar zufrieden mit dieser kurzen Ansprache nahm er wieder Platz und überließ Titus Munius Fusus das Wort.


    "Ich kann mich dem denke ich nur anschließen, auch wenn ich dazu sagen möchte, dass sich meine persönlichen Ambitionen auf das Amt des Magisters in Grenzen halten. Nicht weil ich es nicht ausführen möchte oder mir seiner Wichtigkeit nicht bewusst bin, sondern vielmehr da ich der Meinung bin, dass meine Fähigkeiten eher in anderen Bereichen, in juristischen Belangen zum Beispiel, liegen. "


    Wieder eine Recht kurze Ansprache, aber keiner der Sodales stellte weitere Fragen..


    "Nun gut." ergriff jetzt wieder Hortensius das Wort. "Da jetzt mehrere Kandidaten zur Wahl stehen denke ich können wir zur Abstimmung übergehen. Wen würdet ihr gerne zum neuen Magister der Salii Collini wählen?"


    Damit war die Wahl eröffnet.

    "Ja, mit Britanniern als Leibwächtern macht man für gewöhnlich wenig falsch."


    Was Quintus weniger aus eigener Erfahrung als vielmehr aus Erzählungen seines Bruders wusste, aber das wollte er nicht so offen zugeben..


    "Ich suche eigentlich nur nach ein paar gewöhnlichen Haussklaven, wäre aber auch einem etwas gebildeteren Sklaven gegenüber nicht abgeneigt. Wenn wir uns schon jederzeit mit ihnen umgeben müssen sollten sie wenigstens alles schnell verstehen und bestmöglich umsetzen können. Leider schaffen das die wenigsten Sklaven zufriedenstellend..."


    Auch der Claudier blickte noch einmal kurz in Richtung Podest und sah wie die Sklavin vom Podest stieg und ihr neuer Besitzer sie in Empfang nahm..

    Hortensius verfolgte das Geschehen aufmerksam. Er empfand es als zusätzliche Bestätigung seiner Mühen in der Ausbildung des jungen Claudius das nicht er ihn hatte vorschlagen müssen ihm als Magister nachzufolgen, sondern dass dieser Vorschlag aus den Reihen der Sodales kam. Zufrieden lächelnd hörte er dem Jungspund dann bei seiner kurzen Ansprache zu und fühlte sich nicht unwesentlich durch die Komplimente geschmeichelt.


    Nachdem Claudius Felix ausgesprochen hatte gab es einen kurzen Applaus, diesen nahm der Magister zwar zur Kenntnis, verhieß aber noch nicht allzu viel. So erhob er alsbald also erneut das Wort.


    "Nun denn, eine Kandidatur ohne Gegenkandidat scheint mir falsch zu sein. Da es keine weiteren Vorschläge eurerseits gibt behalte ich mir dann nun vor ein paar weitere Namen in den Topf zu werfen."


    Immerhin hatten sich einige der Sodales doch relativ deutlich mit Applaus zurückgehalten. Es herrschte also keineswegs Einstimmigkeit unter den Brüdern.


    "Wie wäre es mit Dir, Titus Munius Fusus? Lange schon darfst Du Dich Sodalis unserer Bruderschaft nennen, viel hast Du in der Zwischenzeit geleistet, hast viel erreicht."


    alle Augen wanderten auf den vielleicht 50-jährigen Fusus...


    "Oder Du, Manius Livius Orcella. Auch Dir würde ich die Führung dieser Gemeinschaft durchaus zutrauen."


    .....


    Aufatmend nahm Felix zur Kenntnis, dass seine Ansprache offenbar gut angekommen war, es gab einen kurzen aber bestimmten Applaus.


    Nach einem weiteren kurzen Moment der Stille erhob sich erneut Hortensius und ergriff das Wort. Der Claudier war erstaunt, dass ausgerechnet sein größter Förderer es war, der Gegenkandidaten vorschlug, ließ sich aber nichts anmerken. Gefasst hörte er also zu wie die beiden vom Magister angesprochenen Herren mehr oder minder dazu genötigt wurden nun ebenfalls etwas zu sagen.


    Felix war angespannt und nervös, er hatte keine Ahnung was nun passieren würde...

    "Es ist mir eine Freude!" antwortete Quintus wahrheitsgemäß und nun wieder der Flavia zugewandt. Es war immer schön, wenn er Personen seines Standes inmitten all des Plebs auffinden konnte.
    "In der Tat, wir kennen uns schon seit einiger Zeit, nicht zuletzt da wir beide Sodales der Salii Collini sind."


    Dann wechselte das Gesprächsthema zu den abgegebenen Geboten.
    "Nun, das ist ihm dann wohl auch gelungen. Ich muss gestehen, dass mich eure Gebote für die Sklavin ein wenig.... erstaunt haben."


    Das war wohl die politischste Art seine Ablehnung auszudrücken, ohne die beiden Flavier zu verärgern.


    "Was mich anbelangt..."...setzte er zu sprechen an und warf dabei erneut einen flüchtigen Blick zu der feilgebotenen Ware auf dem Podest vor ihnen..."Ich hatte in der Tat vor ein paar neue Sklaven zu kaufen, allerdings scheint der gute Tranquillius heute keine gute Ware zu haben, ich werde an diesem Stand also allem Anschein nach leer ausgehen."


    ..was den Patrizier in Anbetracht des Angebotes aber keineswegs missmutig stimmte. Immerhin hatte die Sklavin bislang kaum ein Wort gesagt, da war der Claudier von qualitativ hochwertiger Ware anderes gewohnt...


    Sim-Off:

    @ Scato: Da die Entscheidung bei den Collini ja noch aussteht lasse ich das ganze mal vor der Wahl zum Magister spielen.

    Der Iulier nahm Platz, Felix musterte den Mann, dann wandte er sich an einen der herbeieilenden Sklaven.


    "Hole unserem Gast etwas zu trinken und lass nach meinem Großvater suchen, er hat Besuch mit einem Anliegen welches ihn interessieren dürfte."

    mit diesen knappen Instruktionen entließ er den Sklaven wieder und wandte sich Dives zu. Dass dieser Durst hatte nahm Quintus als selbstverständlich an.
    Dann entsann er sich an den Grund, weshalb sie nicht länger vor der Porta gesprochen hatten. Er sah dem jungen, blonden Mann in die Augen.


    "Die Nachricht vom Tod meines Großonkels ist tragisch. Wir hatten lange Zeit vermutet, dass er ums Leben gekommen ist, aber die fehlende Gewissheit ließ doch stets Raum zur Hoffnung."
    Felix holte kurz Luft.. "Auch wenn diese vor allem nun nach Kriegsende, da alle von Salinators Truppen Inhaftierten wieder auf freiem Fuß sind, äußerst klein geworden ist. Nichtsdestotrotz, woher weiß Du mit Sicherheit, dass er auch tatsächlich ums Leben gekommen ist?"

    Felix schaute Hortensius die ganze Zeit aufmerksam zu als dieser die Sitzung eröffnete. Es wunderte Quintus nicht, dass der alte Mann sein Amt niederlegen wollte, er hatte erst vor kurzem noch bei einem ihrer Treffen darüber gesprochen, dass er der Mühen die es mit sich brachte überdrüssig wurde.


    So schaute Quintus dann durch die Reihen der umsitzenden Sodales. Es war durchaus sein Wunsch das Amt von Hortensius zu übernehmen, hatte dieser ihn doch dafür vor Jahren, lange Zeit vor dem Bürgerkrieg, extra für dieses Anliegen unter seine Fittiche genommen.


    Doch der Claudier scheute sich davor aufzustehen und sich selbst zu nominieren, immerhin war er auf diese Art schon einmal bei der Wahl zum Magister gescheitert. Er hoffte darauf, dass sich einer der anderen Sodales an die Wahl des letzten Magisterwechsels erinnern und Felix Entwicklung würdigen würde indem man ihn vorschlug...


    Zu seiner Überraschung kam es dann jedoch ganz anders.


    Anstatt das einer der altgedienten zuerst das Wort erhob war es Flavius Scato der sich anschickte aufzustehen und zu sprechen ansetzte. Quintus war erstaunt, er wusste zwar, dass er in dem Flavier einen starken Partner gefunden hatte, aber dass Scato das was er jetzt gerade tat tun würde... damit hätte er im Leben nicht gerechnet.


    Zeit zum Danken blieb dem Claudier für den Moment allerdings keine, kaum hatte der Flavier ausgesprochen setzte er sich wieder hin... Schweigen im Kreis der Sodales... Quintus sah sich genötigt nun seinerseits aufzustehen.


    "Werte Brüder, ich fühle mich geehrt für das Amt des Magisters vorgeschlagen zu werden."


    Er schaute kurz zu Scato, ließ seinen Blick dann jedoch wieder abschweifen und sah den Salii Collini einem nach dem anderen kurz in die Augen während er weitersprach..


    "Wie ihr wisst habe ich vor einigen Jahren schon einmal für dieses Amt kandidiert. Damals habt ihr Hortensius Carrera als Magister auserkoren, eine Entscheidung, die ich rückblickend für genau richtig halte. Ich war jung, unerfahren, damals kaum 1 Jahr Mitglied dieser altehrwürdigen Sodalität."
    Er schmunzelte ob seiner eigenen damaligen Naivität
    "Nun jedoch bin ich älter geworden, gehöre zu den Brüdern die diesem Bund schon vergleichsweise lange angehören, was leider nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet ist, dass wir viele gute Mitglieder in den Wirren des Krieges verloren haben. Viele von euch wissen vielleicht, dass Magister Hortensius Carrera mich seit seiner Wahl unterstützt und unterrichtet hat, eine Ehre, für die ich mich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich bedanken möchte.“
    Felix nutzte eine kurze Pause in seiner Ansprache um sich dem noch amtierenden Magister der Salii Collini zuzuwenden und ehrerbietend den Kopf zu senken. Der alte Mann lächelte, dann hob der Claudier den Kopf und fuhr fort...
    "Magister Carrera ist es gelungen diesen Bund, der fast so alt wie die urbs aeterna selbst ist, durch eine seiner schwierigsten Zeiten zu führen. Nie sah er das Amt als Bürde, sondern stets als Möglichkeit den Göttern seinen Respekt zu erweisen und ihnen ihren gebührenden Tribut zu zollen. Es wäre mir eine außerordentliche Ehre dies fortzuführen und euch an seiner statt als praesul und vates bei Festen vorstehen, und euch als Magister dieser Sodalität leiten zu dürfen.


    Mit diesen Worten setzte sich Quintus und wartete auf eine Reaktion aus den Reihen der Salier.

    Felix suchte die Umstehenden gerade mit den Augen ab um den Mann zu finden der hinter dem Gebot von 500 Westerzen steckte. Bevor er jedoch fündig würde sprach ihn eine demütig drein blickende Sklavin an, welcher er nun seine Aufmerksamkeit schenkte.


    Zuvor jedoch warf er seinen beiden Leibwächtern einen strafenden Blick zu, auch wenn sein Gegenüber augenscheinlich nicht sonderlich bedrohlich zu sein schien, so war es dennoch die Aufgabe seiner Custodes niemanden ohne Felix' vorherige Erlaubnis derart nah an ihn heran zu lassen....


    "Ich denke mit ihrem Neffen meint sie den jungen Flavius Scato?" sagte er rhetorisch und wartete keine Antwort von Seiten der Sklavin ab.


    "Ein wenig Gesellschaft könnte ich durchaus vertragen" sprach der Claudier schon halb im Gehen. Vielleicht würde sich so ja auch die Gelegenheit bieten den beiden Flaviern unauffällig ein wenig Nachhilfe in punkto Kaufverhalten inmitten von Plebejern zu geben...


    Unmittelbar später stand Felix, gefolgt von seinen beiden Leibwächtern und der flavischen Sklavin vor den 2 Sänften.


    Der Claudier nickte Scato kurz zu, wandte sich dann aber zunächst der Dame in der Sänfte zu.


    "Flavia Domitilla." setzte er zu sprechen an und lächelte der jungen Frau zu..


    "Es ist mir eine Ehre Deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Quintus Claudius Felix."

    der Patrizier senkte leicht den Kopf zum Gruß, dann wandte er sich Scato zu


    "Salve Flavius, wie es scheint kreuzen sich unsere Wege dieser Tage auch außerhalb der Curie. Welch ein Zufall! Du bist interessiert an einer neuen Sklavin?"

    Felix ignorierte die Rufe des Pöbels aus den hinteren Reihen... Immerhin.. sein Gebot hatte sein erwünschtes Zwielicht verfehlt. Sie hatten ansatzweise vernünftige Preise erreicht, auf diesem Niveau ließ es sich direkt viel angenehmer einkaufen. So freute sich der Claudier dann auch vielmehr über das erneute Gebot Scatos, dieses Mal, den Göttern sei Dank, überbot dieser ihn auch mit mehr als nur einer Sesterze, als dass er sich darüber ärgerte direkt wieder überboten worden zu sein.


    Felix warf dem Flavier, welcher ihn nun mit Sicherheit gesehen haben musste, einen freundlichen Blick zu und nickte begrüßend. Bei dem Getöse um ihn herum waren Worte auf solche Entfernung ohnehin fehl am Platz, schließlich war er kein gewöhnlicher Marktschreier.


    Kurz dachte er darüber nach, ob er erneut ein Gebot abgeben wollte, für den Augenblick gab sich der Claudier aber dann doch damit zufrieden, die Ehre seines Standes gerettet zu haben...

    Hortensius bemerkte schon fast zu spät, dass viele der Sodales ihn erwartungsvoll anblickten. Alle hatten Platz genommen und zunehmend kehrte Ruhe ein. Der alte Mann erhob sich und schickte sich sodann umgehend an die Sitzung zu eröffnen...


    "Werte Sodales!" setzte der Magister der Salii Collini an und räusperte sich dann kurz, bevor er fortfuhr.."Für heute stehen einige wichtige Punkte auf der Tagesordnung. Zunächst aber muss denke ich gesagt werden wie sehr es mich freut zu sehen, dass dieser altehrwürdige Bund trotz der furchtbaren vergangenen Jahre derzeit eine solch hochmotivierte Jugend, ja, einen enorm ambitionierten und vor allem talentierten Nachwuchs vorweisen kann. Auch wenn die jüngsten Ereignisse wahrlich tiefe Wunden in unsere Reihe gerissen hatten, so denke ich kann man ohne jede Übertreibung sagen, dass wir diese so gut es eben ging schnell wieder schließen konnten." Hortensius schaute in die Gesichter der jüngst aufgenommenen Sodales, zuletzt in das von Flavius Scato. Mit einem Lächeln auf den Lippen sprach er weiter..."Diesem Umstand haben wir es zu verdanken, dass die Salii Collini der Zukunft frohen Mutes entgegen gehen können..."


    Der alte Mann machte eine kurze Pause und holte tief Luft


    "...Da nun allerdings der Weg bereitet und die Krise vorbei ist denke ich, dass es Zeit für eine Veränderung an der Spitze dieser Sodalität ist. Wie ihr wisst steht für heute die alljährliche Wahl zum Magister an. Lange schon zehrt das Alter an meinen Knochen, nur gab es bislang zu vieles zu tun was mich davor hat zurückschrecken lassen das Amt zu einem Zeitpunkt aufzugeben der meinem Nachfolger einen Haufen des Chaos überlässt. Diese Zeit ist nun jedoch vorbei und so denke ich ist die Zeit für einen Führungswechsel ideal. Von daher werde ich nicht erneut für das Amt des Magisters kandidieren."

    Hortensius atmete aus, Erleichterung... Sogleich hoffte er den Mienen der um ihn herum sitzenden Patrizier eine Reaktion entnehmen zu können. Was dachten seine Brüder wohl gerade?... Einige tuschelten, andere sahen ihn einfach nur stumm an, wieder andere schienen ob seiner Worte tief in Gedanken versunken zu sein...


    "Da unsere Reihen soweit vollständig zu sein scheinen können wir denke ich ohne weiteres Fortfahren. Möchte jemand einen seiner Brüder, den er für die Ausübung des Amtes für besonders fähig hält vorschlagen? Außerdem gibt es natürlich wie immer die Möglichkeit sich selbst dafür zu nominieren, im kommenden Jahr den Vorsitz dieser ehrenwerten Modalität inne zu haben."

    Erwartungsvoll blickte der alte Mann in die Gesichter der Sodales...

    Felix verfolgte aufmerksam das Geschehen. Ein junger Kerl, den Quintus vom aussehen her nicht kannte, dessen Auftreten aber für die Angehörigkeit zur Nobilitas sprach, entrichtete das erste Gebot. Es war nur eine einzige Sesterze, was den jungen Patrizier umgehend an seinen vorigen Gedanken zweifeln ließ...


    Felix hatte jedoch keine Zeit sich allzu viele Gedanken darüber zu machen, schon schallte von der anderen Seite des Platzes die Stimme einer Frau, welche das Gebot verdoppelte... Der Blick des Claudiers wanderte durch die umstehenden Menschen auf der Suche nach der Person hinter der Stimme und blieb dann bei einer der beiden Sänften haften. Aus dieser lehnte sich nunmehr eine junge Frau mit braunem Haar. Konnte sie es gewesen sein, die gerade das wahrlich lächerliche Gebot von 2 Sesterzen abgegeben hatte? Felix schüttelte ungläubig den Kopf, hatte sich denn Roms ganze Oberschicht zu Preishäschern gewandelt? Allein der Anstand eines Patriziers verbot es, so empfand es zumindest Quintus, für solch erbärmliche Summen auch nur das Wort zu ergreifen....


    Nun ging es zudem Schlag auf Schlag, kaum hatte die Dame ihr Gebot abgegeben folgte auch schon das nächste, dieses Mal... wie konnte es anders sein, 3 Sesterzen...


    Auch dieses Mal suchten Felix nach dem Bieter und machte einen Sklaven direkt am Podest als solchen ausfindig. Unmittelbar hinter dem Sklaven stand die zweite Sänfte. Diese hatte sich anscheinend bewegt, denn nun konnte der Claudier einen Blick ins Innere werfen und erkannte Flavius Scato, der gerade zu der Frau in der anderen Sänfte schaute und Quintus offenbar noch nicht gesehen hatte... Felix war entsetzt, nicht nur waren es Patrizier, die dieses lächerliche und ihrem Stande nicht angemessene Preisgeschachere betrieben, nein, es schienen obendrein noch Flavier zu sein......


    Der Claudier musste handeln, wandte sich einem der Custodes zu, welcher keine 5 Sekunden später laut verkündete:


    "250"

    Während nun auch die letzten paar Sodales, jene Gruppe mit der Quintus eben noch vor der Halle ein paar Worte gewechselt hatte, nahmen nun auch vermehrt die übrigen umstehenden Sodales Platz..


    "Dann darf man Dich wohl beglückwünschen, Flavius. Ein Mann wie Flavius Furianus ist eine Größe für sich, ich bin mir sicher, dass jeder gute Römer vieles von ihm lernen könnte."


    ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen...


    "Was mich anbelangt, nun, von viel Neuem seit unserem letzten Zusammentreffen kann ich nicht erzählen. Ich hatte überlegt Rom für einige Tage zu verlassen und ans Meer zu reisen, vielleicht in die Gegend um Neapolis. Vermutlich wird daraus aber letzten Endes doch wieder nichts, irgendwelche Verpflichtungen gibt es schließlich immer, die uns Patrizier hier in Rom festhalten..."


    Felix seufzte leicht während sich einer der letzten noch nicht sitzenden Sodales auf den Platz zwischen Scato und ihm setzte, natürlich nicht ohne sich zuvor bei beiden dafür zu entschuldigen ihr Gespräch zu unterbrechen..

    Wie immer bahnten Felix' Leibwächter dem Claudier einen Weg durch die Menschenmassen der städtischen Märkte. Er bevorzugte es seine Umgebung vollends wahrzunehmen und hatte die Sänfte daher heute wieder einmal Sänfte sein lassen und war zu Fuß auf dem Forum gewesen um sich mit ein paar alten, aber nicht allzu guten Freunden zu treffen und unterwegs ein wenig Klatsch aufzufangen. In letzter Zeit kam ihm die Villa zunehmends erdrückend vor und so suchte sich der junge Patrizier immer öfter irgendwelche Vorwände um ihr zumindest für ein paar Stunden am Tag entrinnen zu können.


    Den Rückweg vom Forum zur Villa hatte Felix bewusst über einen der Märkte gewählt. In den vorigen Tagen war ihm immer wieder ein akuter Mangel an Sklaven im Haus aufgefallen, dem wollte er nun ein wenig Abhilfe verschaffen. Er signalisierte seinen 2 bulligen Begleitern ihn zum Stand vom alten Tranquillius zu eskortieren, um diesen schien es momentan noch verhältnismäßig ruhig zuzugehen...Der Claudier versprach sich dort eine entspannte Möglichkeit einzukaufen.


    Kaum am Stand angekommen fing der Sklavenhändler auch schon an sein nächstes Stück anzupreisen...Felix war es wichtig qualitativ hochwertige Ware zu kaufen und als Tranquillius den Spottpreis von nur einer Sesterze nannte wollte er schon fast wieder zum Gehen ansetzen... Dann jedoch erblickte Quintus 2 Sänften die ebenfalls am Stand zu halten schienen und so war es mehr die Neugierde darauf, wer sich in deren Innerem verbarg, als das Interesse an Tranquillius Ware, die den Claudier am Stand verweilen ließ...