Beiträge von Quintus Claudius Felix

    Felix kam spät. Die meisten Sodales hatten sich bereits im Inneren der Curie eingefunden, nur wenige standen noch immer vor der Porta und unterhielten sich in einer kleinen Gruppe. Felix gesellte sich kurz zu ihnen und wechselte ein paar freundliche Worte. Hände wurden geschüttelt und das ein oder andere Kompliment wurde gemacht.... Dann löste sich der junge Claudier auch schon wieder von den Männern und betrat die Curie.


    Ehrfurcht erfüllte ihn jedes Mal aufs Neue, wenn er in diese geweihte Halle eintrat, dieses Mal sogar auf eine ganz besondere Weise, da sich ihm ein Lichtspektakel bot, welches Seinesgleichen suchte. Der Claudier hielt kurz inne und genoss für einen Augenblick den Anblick. Dann versuchte er zu sondieren, welche Sodales bereits eingetroffen waren und welche nicht. Er erblickte sowohl Flavius Scato als auch Magister Hortensius, beide saßen auf 2 der bereit gestellten Stühle.


    So ging nun auch Quintus auf einen der freien Plätze zu. Unterwegs grüßte er noch das ein oder andere Bekannte Gesicht, dann nahm der junge Mann Platz. Er schaute nochmals zu Hortensius, der alte Herr schien in einer Art Trance zu sein. Auf eine höfliche Begrüßung von Felix folgte zumindest weder eine Regung noch eine Antwort... Da aber Quintus Laune viel zu gut war als dass sie durch eine ausbleibende Erwiderung hätte getrübt werden können wandte er sich nun dem Flavier zu. Er hatte sich unmittelbar neben diesem niedergelassen, nur ein Platz lag zwischen ihnen und dieser war noch immer frei.


    "Salve Flavius Scato!" setzte der Claudier an "Ich hoffe die Dinge stehen gut? Was macht die Familie?"

    Sie betraten das Atrium. Hier lief Quintus auch endlich einer der Haussklaven über den Weg, jene Haussklaven, welche er an der Porta schwerlich vermisst hatte...
    Sein Leibwächter hatte die Porta hinter den 2 jungen Männern geschlossen, Felix entließ ihn mit einem kurzen Wink in Richtung der Sklavenunterkünfte.


    Das Atrium musste auf den Iulier beeindruckend wirken, nur wenige Haushalte konnten ein derart prunkvoll gestaltetes Heim wie die Villa Clauda ihr Eigen nennen. Selbst die Villa der Flavier, so empfand es zumindest Quintus, konnte der der Gens Claudia nicht das Wasser reichen.


    Das Atrium hatte etwas von einer Mischung aus Tempel, Curie und Garten. Wohin man blickte, alles war mit bunt verziertem Marmor verkleidet. Die Wände strahlten in weiß, rot und blau,die großen marmornen Bodenplatten wurden immer wieder unterbrochen von einzelnen kleinen Mosaiken und im Zentrum des Raumes glitzerte das Wasser des Impluviums wegen der durch das große Loch in der Decke eindringenden, sich im Wasser brechenden Sonnenstrahlen. Große Säulen stützten die Decke am Rand des Raumes. 8 an der Zahl waren es zudem, angereiht rund um das Impluvium, welche von oben an abwärts von grünen Ranken verziert wurden, Pflanzen die durch das große freie Viereck über dem Becken an den Säulen herabwuchsen, die Atmosphäre des Raumes auflockerten und ihn, wie Felix fand, viel idyllischer wirken ließ.
    Am beeindruckendsten im Atrium waren jedoch ohne jeden Zweifel die vielen Ahnenmasken, die überall im Raum verteilt an den Wänden hingen, viele von ihnen Hunderte von Jahren alt. Nicht wenige unter ihnen waren Konsuln gewesen, besonders stolz war die Gens Claudia jedoch auf die paar Masken, deren Abbild einstige Kaiser des Reiches zeigte...


    Der Claudier bot dem Iulier einen Sitzplatz auf einer der an den Wänden stehenden Bänke an, blieb jedoch selber zwischen 2 der Säulen um das Impluvium stehen. Er schaute Iulius Dives an, Felix Miene ließ jedoch keinerlei Schlüsse darauf ziehen woran er gerade dachte.

    Dass sich der Iulier herausnahm ihn mit Cognomen anzureden viel Felix zwar auf, störte ihn aber momentan nicht weiter.


    Immerhin, Dives war also nicht hier um irgendwelche juristischen Vorwürfe vorzutragen. Das war vermutlich auch besser so, so wie er Menecrates kannte würde der schon alleine ob des Verdachtes aus der Haut fahren und den jungen Mann über alle Berge davon jagen. Die Ehre seines Großvaters war über jeden Zweifel erhaben, das wusste man nicht nur innerhalb der Mauern der Gens Claudia...


    Dann offenbarte der Iulier den anscheinend wahren Grund für seinen Besuch, er wollte Menecrates kennen lernen. Den Mann den er als Klienten seines Großvaters kannte hatte Felix noch nie gehört, warum auch, das Oberhaupt der Gens Claudia hatte Dutzende, wenn nicht Hunderte von Klienten. Wer zählte die schon und wer, außer dem Privatsekretär von Menecrates konnte sich die ganzen Namen merken. Nichtsdestotrotz nickte Felix verständnisvoll und versucht seinem Gegenüber zu vermitteln vollkommene Kenntnis über die Klienten seines Großvaters zu haben, nach seiner anfänglichen Unsicherheit hatte er sich mittlerweile wieder vollends gefangen, auch wenn ihn dieser junge Kerl dennoch irgendwie weiter in seinen Bann zog.


    Als der Iulier dann den Namen Lucius Claudius Victor nannte wurde Felix besonders hellhörig. Er wusste, dass sein Onkel verschwunden war, verschollen auf einer der Missionen bei der Alpenüberquerung. Der junge Claudier hatte mit dem schlimmsten gerechnet, offenbar bewahrheitete sich diese Befürchtung nun.
    Nach außen hin von den Worten des Decemvirs jedoch anscheinend völlig unberührt wahrte Quintus seine Fassung.


    "Ich denke Themen wie diese sollten nicht auf offener Straße besprochen werden, Iulius."


    das war zunächst alles was er antwortete...Mit diesen Worten schritt er an dem Blondschopf vorbei, der noch immer zwischen ihm und der Porta stand und tat 2 Schritte durch das noch immer von seinem Bruder halb geöffnete Tor.


    "Folge mir."


    sagte er und ging, selbstverständlich ohne eine Antwort abzuwarten, voraus ins Innere der Villa.

    Es war Nachmittag, die Sonne hatte ihren Zenit lange überschritten und helles Licht flutete durch die Fenster ins Innere der Curia Saliorum Collinorum. Die Strahlen brachen sich auf den vielfarbigen Marmorsäulen und dem prachtvoll ausgestalteten Boden. Ein wenig Staub lag in der Luft, man konnte die Körner durch die Strahlen schwirren sehen...


    Magister Hortensius saß auf dem Stuhl des Magisters der collinischen Salier und genoss den wie er fand atemberaubenden Anblick. Er hatte etwas mythisches, etwas übernatürliches, nein, göttliches..


    Hortensius war alleine, mit Absicht hatte sich der Greis extra früh in der Curie eingefunden um die Ruhe zu genießen und in Gedanken zu schwelgen. Das heutige Treffen der Salier sollte ursprünglich kein sonderlich außergewöhnliches werden, seit dem Bürgerkrieg war es ihnen gelungen einige ausgezeichnete junge Männer der besten Familien den Sodales hinzufügen zu können. Die durch den Krieg aufgerissenen Wunden konnten weitestgehend geschlossen und die Bruderschaft hatte es vollbringen können relativ zügig wieder zu alter Stärke und ihrem gewohnten Rhythmus zurückkehren zu können. Dennoch, heute das Treffen sollte anders werden als die Vorigen. Lange genug übte der alte Mann nun das Amt des Magisters aus, stets mit großem Respekt und Ehrerbietung hatte er es den Göttern gegenüber ausgefüllt. Hortensius hatte es immer als große Ehre empfunden sich Vorsteher einer der ehrwürdigsten und traditionsreichsten Sodalitäten des Imperiums nennen zu dürfen. Aber es war Zeit für einen Wechsel. Er war alt geworden und die Bürden die das Amt mit sich brachte lasteten von Tag zu Tag schwerer auf seinen Schultern....


    Während er so da saß und die Zeit verstrich füllte sich die Curie. Man grüßte ihn, doch viel mehr als ein knappes Nicken ließ sich dem Magister nicht als Antwort entlocken... er war in Gedanken versunken...

    Der junge Claudier war überrumpelt. Marcus hatte ihn einfach so stehen lassen und sich aus dem Staub gemacht. Immerhin, das sprach dafür das sein Gegenüber keine allzu wichtige Person sein konnte. Andernfalls hätte sich sein Bruder sicherlich anders verhalten...


    So schickte auch er seinem großen Bruder ein knappes "Vale" hinterher, bevor sich der junge Claudier dem Besuch zuwandte.


    Während dieser sich und sein Anliegen vorstellte musterte Felix den Iulier.
    Er war von großer Statur, hatte, für Römer ungewöhnlich, blonde Haare und sehr beeindruckende, schö.... er musste sich zusammenreißen, blaue Augen.
    Zudem schien der Iulier sehr viel Wert auf sein Äußeres zu legen, oder aber er hatte sich speziell für den Besuch im claudischen Haushalt herausgeputzt, was wie Quintus aus Erfahrung wusste, bei Klienten seines Großvaters ziemlich oft der Fall war.
    "Eine dienstliche Angelegenheit mit einem Decemvir stlitibus iucandis?" fragte Felix ungläubig nach. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Senator Claudius Menecrates, vormals Legatus Legionis der Legio II Germania irgendwelche Probleme mit dem Gesetz bekommen hat." Eine kurze Pause folgte .. "Um was für eine Angelegenheit handelt es sich?"


    Wieder eine Pause, Felix wunderte sich selbst ein wenig, aber sein Gegenüber schien ihn ein wenig aus der Fassung zu bringen, was der Claudier sich nicht wirklich erklären konnte.


    "Ich bin übrigens Quintus Claudius Felix" fügte er dann noch hinzu, als ihm zu allem Überfluss auffiel, dass er vergessen hatte sich vorzustellen. Er schalt sich selbst innerlich.

    Felix kam die Straße in Richtung Villa Claudia entlang geschlendert. Er war bei ein paar Bekannten zu Mittag eingeladen gewesen. Nun, nach einem wahrlich ausgezeichneten Mahl und einer entspannten Diskussion über dieses und jenes, war er, wenn auch wie immer begleitet von einem Leibsklaven, auf dem Heimweg. Mit bester Laune steuerte er auf die Porta zu. Als er näher kam fiel Felix auf, dass sein Bruder in der Pforte stand und mit einem Mann sprach den er nicht kannte.


    Quintus zögerte nicht und ging auf die beiden zu, schließlich musste er ohnehin irgendwie durch die Porta gelangen.


    Er grüßte die beiden mit einem freundlichen


    "Salve"

    Felix sah seinen Großvater leicht schockiert und mit großen Augen an, nie zuvor war ihm eine solche Frage gestellt worden, noch hatte er damit gerechnet sie je gestellt zu bekommen, am wenigsten von seinem Großvater.


    Er zögerte nicht lange und setzte umgehend zur Antwort an.


    "Die Frage wundert mich, Großvater. Habe ich je einen anderen Eindruck erwecken lassen?"

    Dennoch, irgendwie musste er sich, nun da er so direkt mit dem Thema konfrontiert war, eingestehen, dass er sich zumindest nicht auf gleiche Weise zu Frauen hingezogen zu fühlen schien wie sein Bruder oder andere Männer.
    Nichtsdestotrotz, dass er sich im Gegenzug dafür besonders zum männlichen Geschlecht hingezogen fühlen sollte war ihm bisher noch nicht explizit aufgefallen... Felix war verunsichert.

    Felix registrierte nun doch den leicht auffordernden Unterton in Menecrates Äußerung. Die Politik ... ja ... irgendwann stand das wohl an ...
    Allzu lange hatte er seine Gedanken bezüglich einer politischen Karriere bereits beiseite geschoben ... Bevor er aber weiter darüber nachdenken oder gar antworten konnte änderte sich auch schon das Gesprächsthema. Gespannt verfolgte Quintus wie es seinem Bruder gelang innerhalb kürzester Zeit die Aufmerksamkeit des Großvaters auf sich zu ziehen.. Potentielle Neuzugänge zur Familie, vor allem wenn es sich dabei um Damen handelte, waren seit jeher ein besonderes Thema im claudischen Haushalt gewesen, auch wenn sie in noch so ferner Zukunft liegen mochten...


    Wirklich besonders hörte sich die Flavia allerdings nicht unbedingt an, zumindest kam Felix das ob der wie er fand doch recht trockenen Schilderung seines Bruders so vor.
    So interessant wie er zuerst gesagt hatte konnte sie dann wohl offenkundig doch nicht sein...


    Zu seinem Unbehagen hatte das Thema "Damenwelt" als solches aber offensichtlich derart Menecrates Interesse geweckt, dass es sich dieser nun nicht nehmen lassen und auch auf den neuesten Stand bei Quintus gebracht werden wollte. Hierauf ließ zumindest der erwartungsvolle Blick schließen... Darauf war Felix nicht vorbereitet gewesen und druckste ein wenig herum..


    "Uhmm...Nunja, ich für meinen Teil hatte noch nicht so viel Gelegenheit seit unserer Rückkehr er stockte kurz und suchte nach den richtigen Worten "die ein oder andere neue Bekanntschaft zu schließen. Es gab einiges zu tun ... vor allen Dingen bei den Saliern."

    Morrigan ließ nicht lange auf sich warten und so konnte Quintus bereits an seinem Wein nippen als Centho anfing zu sprechen.. Felix hörte aufmerksam zu, eine Antwort seinerseits erübrigte sich dann aber ohnehin, Menecrates war schneller gewesen.


    Quintus horchte auf, als der alte alte Claudier ihn dann direkt ansprach. Lob von Seiten des Pater Familias war selten, sehr selten, vor allem in solcher Deutlichkeit. Felix konnte seine Freude darüber nicht verbergen, er versuchte es auch nicht wirklich....


    "Dein Lob ehrt mich, Großvater." sagte er daher mit von Stolz leicht geschwellter Brust..."Was den Praefectus Praetorio anbelangt weiß ich nicht mehr als das, was ich bereits gesagt hatte. Ein Centurio der Praetorianer namens Iunius Seneca hatte mir kürzlich davon erzählt, von einem potentiellen Nachfolger sprach er allerdings nicht."


    Erneut setzte er den Wein an die Lippen an und genehmigte sich dieses Mal einen größeren Schluck....trocken, mit dezent fruchtiger Note und einem warmen, ausgewogenen Geschmack mit samtigem Abgang... Ein guter Tropfen, eindeutig aus Italien, Quintus tippte auf Tuscien...
    Er setzte den Becher ab und widmete sich wieder dem Gespräch... Die Aussage seines Opas bezüglich des Stimmrechts von Senatoren hatte er nicht überhört.


    "Wohl war, welch ein Glück, dass wir einen Senator in unserer Mitte haben. Vermutlich behebt sich dieses Überbleibsel von Salinators Herrschaft aber ohnehin bald von selbst, schließlich liegt es auch im Interesse der anderen patrizischen Familien diesen Missstand zu beheben."
    sagte er grinsend und nicht ahnend, dass Menecrates diesen Punkt anders gemeint hatten.

    Jop, heute morgen um 10 war ich meine Kreuzchen machen. :)
    So schlimm fände ich eine große Koalition gar nicht und je nachdem wie die Grünen und die FDP abschneiden kommt ja auch gar nichts anderes in Frage.

    Menecrates schien nicht in der Laune zu sein große Reden zu schwingen... Auf Felix' Begrüßung antwortete er relativ knapp und setzte erst wieder zum Sprechen an als Centho den Raum betrat....


    Felix nickte Marcus kurz freundlich zu, ließ seinen Blick dann aber umgehend wieder zu seinem Großvater wandern. Irgendwie kam ihm die Situation merkwürdig vor....


    Dann jedoch lockerte sich die Stimmung, die Sklaven begannen aufzutischen und zeitgleich fing Marcus an die neuesten Vorkommnisse zu schildern.
    Felix lauschte interessiert und beobachtete seinen Bruder, ließ seinen Blick aber kurzzeitig abschweifen um das Triclinium nach Morrigan abzusuchen... Er hatte Durst und wollte Wein eingeschenkt bekommen.. Kaum hatte er sie entdeckte signalisierte er der Sklavin zu ihm zu kommen.


    Noch während er wartete beendete Centho seinen Bericht und sah, so empfand es Quintus zumindest, auffordernd in seine Richtung...


    "Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen".. setzte er daher an und sah abwechselnd zu Herius und Marcus.. "Die Schäden waren, den Göttern sei Dank, nicht allzu verheerend. Nichts von großem Wert wurde entwendet, das meiste konnte damals vor meiner Flucht nach Germanien in Sicherheit gebracht werden und wie Centho schon richtig gesagt hat.." er lächelte " haben wir die meisten ebenjener Sachen schon wieder an ihren rechtmäßigen Platz zurückbringen können."


    Den Punkt mit den Sklaven überging er geschwindt, für seinen Geschmack waren noch immer viel zu wenig in der Villa...


    "Gerüchte ja, nur wann gibt es die nicht? Soweit aber scheint die Lage für den Augenblick stabil zu sein. Ich für meinen Teil habe lediglich von ein paar Umstrukturierungen gehört, aber auch die erklären sich eigentlich von selbst. Bei meinem Besuch in den Thermen konnte ich das ein oder andere Gespräch führen, so wird der Praefectus Praetorio aller Voraussicht nach ersetzt, vermutlich aber auch die meisten anderen Posten, welche noch von Salinator besetzt worden sind.


    Viel wichtiger als die Umbesetzungen fand Quintus aber etwas anderes...


    "Hoffentlich vergisst der Imperator neben all dem nicht die von Salinator erlassenen Gesetze zu revidieren."


    Selbstredend ging es hier vor allem um die Steuerfreiheit für Patrizier.. Er machte eine kurze Pause und fokussierte kurz seinen Großvater, bevor ihm etwas einfiel was er seinen Bruder schon seit Tagen fragen wollte...


    "Zu etwas anderem, hast Du Dir eigentlich schon Gedanken über eine Sodalität gemacht, Marcus?"

    Zu Felix' Freude leerten sich die Kammern schneller als erwartet... nicht zuletzt Dank Dracon, der wie ein Büffel schuftete. Auch die 2 anderen machten ihre Arbeit gut und so dauerte es nicht lange bis alles, was für den Augenblick nach oben gebracht werden musste, wieder aus diesem muffigen Umfeld entfernt worden und zurück zu seinem Bestimmungsort gebracht war.... Die übrigen Sachen würden in den nächsten Tagen folgen.......


    Als Felix gerade kurz verschnaufte begann sein Bruder in einem irgendwie melancholischem Tonfall zu sprechen...
    Marcus schien nicht genau zu wissen was er sagen sollte. Er stockte immer wieder mitten im Satz. Quintus bedachte ihn mit einem halb fragenden, halb lächelnden Blick. Er verstand nicht worauf sein Bruder hinaus wollte.


    "So viel habe ich nun auch wieder nicht getan.... Ich bin mir sicher, dass Du an meiner statt ähnlich gehandelt hättest. Immerhin ging es um das Erbe von Generationen."


    Kaum ausgesprochen ging dem Claudier ein Licht auf.. wollte sein Bruder vielleicht auf eben diesen Punkt hinaus? Immerhin hatte er damals genau dieses Erbe, die damit verbundenen Traditionen und Werte, aber natürlich vor allem die Familie, die bei Patriziern wie den Claudiern über allem anderen zu stehen hatte, im Stich gelassen...


    Felix sah seinen Bruder noch immer fragend an, nur wurde sein Lächeln allmählich schmaler...


    Wie würde Centho heute handeln, wenn er sich erneut zu entscheiden hätte? fragte er sich... Er sah seinem Bruder tief in die Augen, irgendwie hoffend, über Marcus' Augen eine Antwort zu bekommen.

    Nachdem Morrigan Bescheid gegeben hatte, dass das Essen fertig sei hatte Quintus nicht lange auf sich warten lassen und stand alsbald im Triclinium der Villa. Er kam um vor Hunger....


    "Na Großvater?" Setzte Felix voller Vorfreude aufs Essen im Hereinkommen an, bevor er sich auf eine der bereitstehenden Klinen fallen ließ...


    "Gibt es irgendetwas Neues?" Quintus musste sich diesbezüglich nämlich eingestehen, dass er in punkto Menecrates so überhaupt nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge war... Obwohl sie unter dem gleichen Dach lebten und die Villa eigentlich deutlich kleiner war als das Feldlager der Legion, wo sie sich noch täglich gesehen und gesprochen hatten, waren Treffen wie dieses Abendessen seit ihrer Rückkehr nach Rom doch recht rar gewesen...

    Felix blickte Morrigan hinterher, als sie eilig die Sprossen in Richtung Atrium erklomm.


    "Allzu viel können wir im Moment denke ich eh nicht machen, bei den Dokumenten stimme ich dir zu, die sollten am besten heute noch zurück in die Bibliothek, aber was den Rest anbelangt...." er schaute kurz zu dem hier unten verbliebenen Sklaven..."Wird Dracon die Sachen von hier unten wohl kaum alleine nach oben bekommen." Auf die Idee, dass er oder sein Bruder dabei behilflich sein konnten kam der Claudier bewusst nicht zu sprechen, es war schon schlimm genug, dass er damals hatte helfen müssen die Dinge hier herunter zu bekommen. Das waren aber auch andere Umstände gewesen. Jetzt war eigentlich nur wichtig gewesen sicher zu stellen, dass alles noch an Ort und Stelle war... das war ja, den Göttern sei Dank, der Fall. Er sah seinen Bruder an.
    "Bei den meisten Sachen denke ich nicht, dass es sonderlich eilt sie nach oben zu schaffen. Wir beide gucken am besten einmal durch alle Kisten und entscheiden dann jeweils, ob sie noch ein wenig hier unten bleiben können oder sie sofort nach oben sollten.


    Kaum ausgesprochen zog er, die Laterne vor sich haltend, auch schon los und begutachtete die ersten Kisten... Papiere, Schriftrollen, Leder, Pergament... "Draaacon" rief er ohne den Blick von dem Papierkram zu nehmen.. "Trag hier die Kisten schonmal nach oben." Kaum ausgesprochen wandte er sich dem nächsten Stapel von Kisten zu...

    Felix runzelte ein wenig die Stirn, in Sachen alter Gentes kannte er sich gut aus... Natürlich, jeder Römer kannte den Namen Iunius aus verschiedenen Epochen, nur hatte der Zweig der Familie, auf den der Prätorianer gerade anspielte, nichts mit den noch lebenden Iuniern zu tun..


    "Ein Makel inwiefern? Soweit ich weiß wurde doch der Zweig der Brutii von Kaiser Augustus" der immerhin einer seiner eigenen, wenn auch über Adoption nur indirekten Vorfahren war "ausgelöscht. Von daher musst Du Dich für diese Schandtat wie ich finde nicht mehr schämen als jeder andere Römer."

    Weshalb tritt das denn genau diese Woche in Kraft? Vorher musste ich bislang keine Steuern bezahlen und jetzt wo Salinator tot ist werden seine Gesetze aktiv? Da muss der patrizische Kaiser schnell was ändern. :)

    Felix entging der Blick dankbare des jungen Flaviers nicht, der Claudier schmunzelte.... Dann setzte er sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie und legte die Handflächen aneinander... Nachdem Scato wieder auf seinem Stuhl platz genommen hatte, erstmals als vollwertiges Mitglied der Salii Collini, ergriff erneut Carrera das Wort...


    "Nachdem dieser Punkt nun geklärt worden ist wollen wir uns den anstehenden Festlichkeiten widmen... Wie ihr alle wisst findet in Kürze das Ag......"


    Sie gingen zur Tagesordnung über, Dinge wurden aufgearbeitet, die Feste in nächster so gut es eben ging geplant, zum Teil auch bereits vorbereitet, Probleme diskutiert und wenn möglich geklärt und behoben... Das übliche halt...... Nur waren die Collini dafür jetzt um ein neues, junges Mitglied reicher...

    "Der Name sagt mir etwas, aber ich kenne ihn nicht persönlich." sagte Quintus ehrlich und dachte noch einmal kurz nach, ob er den Mann nicht doch schon einmal irgendwo getroffen hatte... nein...er konnte sich an kein Treffen erinnern... Dann musste er ein wenig grinsen, als ihn der Iunier nach einem Patron fragte...Unter anderen Umständen wäre der Claudier ob solch einer Frage vermutlich ein wenig gekränkt gewesen, aber da er im Moment in bester Stimmung und völlig entspannt war belustigte ihn die offenkundige Unwissenheit des Iuniers über Patrizier lediglich..


    "Einen Patron?" fragte er lächelnd aber dennoch ein wenig ungläubig und offensichtlich rhetorisch... "Nein, Iunius... Er stocke kurz, konnte sich das Prahlen aber dann doch nicht verkneifen.
    "Wenn man aus einer der ältesten, geschichtsträchtigsten und nobelsten Familien Roms stammt braucht man keinen Patron. Zum einen wäre es nahezu unmöglich, jemanden von höherem Stand zu finden, zum anderen verfügt die Gens Claudia auch so schon über sehr gute, teils sehr alte Verbindungen in die höchsten Kreise.


    Immerhin war die Claudia ein Teil ebendieser....Es war selten, dass Quintus derart offen sprach, noch dazu mit jemandem von niederer Herkunft..Kaum hatte er die Worte ausgesprochen schalt er sich auch schon dafür... Was veranlasste ihn auf solche Weise mit einem Plebejer zu reden?...