Beiträge von Quintus Claudius Felix

    Offenbar waren sie von der Diskussion über Klientele beide angetan. Der Iunier begann aus dem Nähkästchen zu plaudern und Felix hörte aufmerksam zu. Immerhin schien der Centurio zumindest ansatzweise Kontakte in den Senat zu haben, das war ja schon einmal nicht schlecht. Wie genau der Claudier den Stellenwert eines Procurator a Libellis einordnen sollte wusste Quintus hingegen nicht genau. Kontakte hinter die Mauern des Palastes waren immer gut, aber dass der a Libellis den Kaiser oder auch nur wichtige Bindeglieder zu ihm öfter zu Gesicht bekam als jeder andere Römer hielt Quintus dennoch für recht fragwürdig... Von daher ging er lieber auf den Senator ein...


    "Ob das nicht so klug wäre..hmm.. da wäre ich mir gar nicht mal mehr so sicher.." fing er an "Immerhin hast Du, und damit bist Du dem allergrößten Teil der Bevölkerung etwas voraus, Zugang zu einem Senator."


    Wer aus dem einfachen Volk konnte das schon von sich behaupten?


    "Wie heißt der Mann Deiner Cousine denn?"


    Bevor Felix weiter redete musste er schließlich zunächst einmal in Erfahrung bringen, um was für einen Senator es sich handelte... Ein Patrizier, zumindest einer von altem Geblüt, konnte es ja wegen der Hochzeit in plebejische Kreise schon einmal nicht sein.

    Nacheinander erhoben sich nun reihum die anderen Sodales und gaben ihre Stimme ab. Auf Felix' Stimme folgten 2 weitere ja's. Dann stimmte der erste Sodales gegen eine Aufnahme und ein weiterer Collini enthielt sich... Erst als Magister Hortensius sich für den jungen Flavier ausgesprochen hatte kippte die Lage endgültig zu Scatos Gunsten. Auch wenn sich noch 2 weitere Sodales enthielten stimmte keiner mehr gegen ihn und auch der Tullier hatte sich zu einer ja Stimme hinreißen lassen.


    Nachdem auch der letzte Sodales seine Stimme abgegeben hatte stand das Ergebnis fest...Carrera erhob sich..


    "So soll es also sein, Caius Flavius Scato, mit Stolz darfst du Dich ab heute Mitglied der Salii Collini nennen."

    Das Gespräch entwickelte sich zunehmend genau nach Quintus' Geschmack. Welcher Patrizier mochte es nicht, stundenlang über Verpflichtungen, Treue, Ehrgefühl, Tradition und ähnliches zu reden . Mit dem Thema des Klientels sprachen sie den Kern dieser Punkte an...


    "Du hast noch keinen Patron..." fragte Felix noch einmal rhetorisch, natürlich hatte er die Aussage des Iuniers auch beim ersten Mal schon verstanden..... Ihm waren bisher lediglich kaum Männer begegnet, zumindest aus Ständen unter dem seinen, die nicht irgendwem verbunden waren. Dass dies auch daran liegen könnte, dass der Claudier kaum Kontakt zum einfachen Plebs suchte Gestand Felix sich in dieser Situation selbstredend nicht ein....


    "Verzeih mein Nachhaken, aber du hast mein Interesse geweckt. Beabsichtigst Du denn Dir einen Patron zu suchen oder hast Du anderweitig Möglichkeiten einen einflussreichen Mann als Fürsprecher zu gewinnen?"


    Man wusste schließlich nie wer wen kannte, auch wenn es dem Claudier äußerst unwahrscheinlich schien, dass der Centurio über sehr gute Verbindungen in die höchsten Kreise verfügte..

    "Nun gut" sagte der Tullier und schaute dem Flavier für einen Moment tief in die Augen. Offenbar zufrieden mit dem was er gesehen hatte ergriff er erneut das Wort...


    "Ich für meinen Teil habe keine Fragen mehr." ... dann nahm er wieder auf seinem Stuhl platz..


    Ein weiterer Augenblick verstrich, ohne das jemand etwas sagte .....Hortensius wollte den übrigen Sodales noch einmal die Gelegenheit geben den Anwärter etwas zu fragen..... Da keiner Anstalten machte das Wort zu ergreifen rappelte sich der alte Mann dann mit einem leichten Stöhnen von seinem Stuhl auf und trat einen Schritt vor.


    "Also dann, da es offenbar keine weiteren Fragen an den jungen Flavius gibt, lasst uns über sein Ansuchen abstimmen"


    Dieses Mal war es Quintus Claudius Felix der nicht lange zögerte, aufstand und als erster das Wort ergriff...


    "Ich denke Flavius Scato konnte uns alle von seinen guten Absichten überzeugen. Ich stimme daher für eine Aufnahme."


    Felix sprach knapp aber bestimmt, dann nahm er wieder Platz.



    :dafuer:

    Na also, sie hatten ihn also doch verstanden.. dachte sich Quintus im Stillen während 2 der gerufenen Sklaven, zunächst Morrigan, dann Dracon, durch das Loch in der Decke


    Da er selber ja ebenfalls direkt unter dem Eingang stand blieb das Gemecker Dracons nicht ungehört. Felix räusperte sich auffällig laut... auch wenn das hier ein noch so schauriger Ort sein mochte, so hatten sich die Sklaven auch hier in Gegenwart ihrer Herren ihrem Stand entsprechend zu verhalten.


    "Wie machen wir es am besten, Bruder?" fragte er in die Dunkelheit, schaute dann zu Dracon und musterte ihn von oben bis unten. Einen Mann wie diesen im Haus zu haben hatte doch den ein oder anderen Vorteil... Felix grinste.

    Scato hielt eine gute Rede, so viel war sicher. Wie gewöhnlich machte auch er als Neuling den Patriziern einen ganzen Haufen von Komplimenten, und wie eigentlich immer ging diese Rechnung nun auch bei ihm auf. Man sah einigen der Anwesenden an, dass sie sich durchaus geschmeichelt fühlten. Auch dass er feststellte, dass er von guter Herkunft war wurde bemerkt, aber im Grunde verstanden es die meisten Sodales als selbstverständlich, dass jeder in ihrer Mitte einen derart beeindruckenden Stammbaum vorweisen konnte..


    Dennoch, als der Flavier geendet hatte breitete sich zunächst einmal Stille im Saal aus...Felix wartete ab, wollte den Sodales Zeit lassen, eventuell Fragen zu stellen....und tatsächlich einer der Tullier erhob sich und setzte zu sprechen an..


    "Du redest viel über Ehre, Vergangenheit und Zukunft, werter Flavius, verschweigst aber Deine Einstellung bezüglich den Göttern, allen voran natürlich Quirinus. Ihm zu Ehren treffen wiruns schließlich. Des Weiteren: Hast du dich in der Vergangenheit bereits im Cultus engagiert?"


    Felix musste schmunzeln. Eine bessere Frage war den Sodales offenbar nicht eingefallen. Für Scato, Mitglied aus einer der ältesten Familien Roms, sollte es nicht allzu schwer sein darauf eine Antwort zu finden..

    Loyalität schien sein Gegenüber groß zu schreiben. Das gefiel dem Claudier und entlockte ihm ein dezentes Lächeln.


    "Nun, die Zeit wird zeigen, wie der Kaiser sich verhält und welche Entscheidungen er trifft. In jedem Falle können gute Verbindungen niemals schaden"
    Quintus machte eine kurze Pause und sog die heiße feuchte Luft tief in seine Lungen ein. Sein Blick schweifte aufs Neue einmal kurz zu dem Platz, wo bis eben die drei diskutierenden Senatoren gesessen hatten... Zu seiner Freude waren sie mittlerweile offenbar gegangen. Felix war derart in sein Gespräch vertieft gewesen, dass er sie gar nicht hatte gehen sehen..


    "Wie sieht es denn diesbezüglich bei Dir aus? Wer ist Dein Patron?"

    Zu einem wahren Spottpreis hatte der Iunier den Germanen erstehen können, dementsprechend glücklich schien der Prätorianer nun auch zu sein.


    "Ich bin mir sicher, dass er das wird. Widme dich ruhig deinem Sklaven, ich muss ohnehin zurück zur Villa. Auf bald, Centurio"


    mit einem Lächeln wadnte der Claudier sich ab und hob in der Drehung noch kurz die Hand zum Abschied. Wenige Augenblicke später waren er und seine Begleiter auch schon in der Menge verschwunden...

    Felix grinste, als der Sklavenhändler ihm gekonnt antwortete und seine Ware nun auch als stubenrein anpries. Nichtsdestotrotz hatte er eigentlich kein wirkliches Interesse an einem gewöhnlichen weiteren Leibwächter..



    "Das ist leider wahr, Centurio. Aber wie du siehst" er deutete nach rechts und links "bin ich momentan bestens versorgt."


    Der Claudier schmunzelte und blickte kurz wieder zum Sklavenhändler. Der führte gerade aus, dass der Sklave offenbar auch als Schmied zu gebrauchen war.


    "Auch ein Schmied ist nicht unbedingt das wahre für mich..." sagte er wieder dem Iunier zugewandt. "Ich denke wenn da nicht noch irgendeine Überraschung kommt, durch die mir der Mann wirklich von Nutzen sein kann, überlasse ich diesen Germanen mit Freuden Dir. Als Schmied sollte er Dir doch vortrefflich dienen können."


    Dass bereits jemand den Prätorianer überboten hatte war Felix indes vollkommen entgangen.

    Felix wusste, dass die Sklaven ihn gehört hatte, schließlich hatte Morrigan ihm sogar geantwortet... Langsam ungeduldig werdend überlegte er sich kurz, ob er noch einmal rufen sollte, ließ es dann aber doch sein. Er verhielt sich gerade ohnehin schon nicht seinem Stand entsprechend, das musste er nicht noch ins unermessliche steigern.


    Stattdessen streckte er die Laterne über sich und schaute nach oben, wo er die Gesichter der zwei Sklaven über der Öffnung sah. Dank des Lichtes der Laterne sollten diese nun auch sein Gesicht sehen können... Der Claudier schaute ihnen auffordernd abwartend entgegen....

    Es war doch ziemlich auffällig, dass der Prätorianer Felix immer wieder aufs neue Komplimente machte. Der widerrum nahm diese zwar zur Kenntnis, überbewertete aber deren Bedeutung nicht. Vermutlich hatte der Centurio noch nie mit einem Patrizier gesprochen.


    "Der Stab also." sagte der Claudier und verkniff sich den Kommentar, dass der Iunier, da er ja lediglich Centurio war, gerade noch einmal Glück gehabt hatte.
    "Wie hieß noch gleich der Präfekt unter Salinator? Serapius? Wie steht es denn um den? Ich nehme mal an, der Kaiser hat ihn abgesetzt?"


    Die Prätorianer waren eigentlich immer ein interessantes Thema für Felix. Vor allem seitdem sie damals an die Porta der Villa geschlagen und beinahe seine Flucht verhindert hatten.. Und wenn er sich recht erinnerte war es sogar deren Präfekt gewesen, der damals vor der Villa stand.


    "Naja, ich denke die Prätorianer werden schon wieder zu alter Stärke finden und mit der Zeit wieder zur Vorzeigetruppe des Imperiums werden., so ist es bislang ja eigentlich immer gewesen."


    Das entsprach sogar so ziemlich der Wahrheit. Die Prätorianer konnten eigentlich tun und lassen was sie wollten, selbst ihren Kaiser töten, wie die Vergangenheit belegte.. Am Ende fanden sie immer zu altem Ruhm zurück.


    " ... vor allem wenn sie von guten Männern koordiniert und angeführt werden. Einige Personalwechsel stehen bestimmt noch an und bieten ambitionierten und fähigen Soldaten" er lächelte den Iunier an "mit Sicherheit die ein oder andere Aufstiegschance.""


    Nun hatte Felix sich seinerseits zu einem Kompliment hinreißen lassen, auch um den offensichtlich netten Kerl neben ihm ein wenig aufzumuntern.

    Hortensius nickte freundlich lächelnd ob der Begrüßung des Flaviers sagte aber selber nichts mehr, das hatte Claudius Felix ja schon für ihn übernommen. Dem widerrum entging der dankbare Blick von Scato nicht. Der Claudier musste lächeln und sah dann erwartungsvoll zu Hortensius. Nicht mehr lange fackelnd schaute sich dieser nämlich gerade noch einmal in der Halle um und zählte die Anwesenden. Offenbar zufrieden mit der Anzahl ergriff er dann das Wort.


    "Nun denn", sprach er betont laut um sich in der ganzen Curia Gehör zu verschaffen. "Da wir offenbar vollzählig sind, lasst uns die Versammlung der Salii Collini offiziell beginnnen. Nehmt bitte Platz"
    Noch während der Magister sprach verstummte das Gemurmel in der Halle und die Anwesenden setzten sich auf die für sie bereit gestellten Scherenstühle. Stille trat ein.


    "Sodales, ich möchte euch herzlich zu unserer heutigen Sitzung begrüßen, der leider ersten seit langer Zeit, ihr alle wisst warum."


    Gemurmel wurde kurz laut, ebbte aber schnell wieder ab, als Carrera weiter sprach.


    "Wir haben heute viel zu tun, nicht nur gibt es einiges aufzuarbeiten, nein, auch die Feste der nächsten Zeit verlangen vorbereitet und gut geplant zu werden...Dennoch"


    er machte eine kurze Pause


    "zunächst sollten wir über die Neubestzung für zumindest einen der drei im letzten Jahr frei gewordenen Plätze in unserer Mitte befinden. Zu viele gute Männer mussten uns in in den Zeiten des erst kürzlich beendeten Krieges und unter der Herrschaft des plebeischen Usurpators verlassen. Lastt uns ihrer kurz Gedenken."


    Stille...............



    "Aber die Zeit rennt, und auch wenn wir es manchmal gerne ändern wollen, leider nicht rückwärts. So wenden wir uns der Zukunft dieses ehrenhaften Bundes zu. Caius Flavius Scato, ein Mann aus bestem Hause nd von vornehmstem Geblüt, hat sich um die Ehre beworben, uns beitreten zu dürfen. Ich schlage vor, dass wir, bevor wir zur Tagesordnung übergehen, zunächst über seinen Antrag befinden. Caius Flavius Scato, tritt vor, Du hast das Wort.


    Der alte Mann nahm Platz. Alle blickten den Gast erwartungsvoll und fragend an, lediglich Felix saß recht entspannt auf seinem Platz, die Beine über einander verschränkt, und lächelte aufmunternd in Richtung des Flaviers.

    Noch immer eine Antwort von Tranquillius abwartend hörte Quintus dem Iunier aufmerksam zu. Der Scherz mit dem Helm entlockte dem Claudier ein kurzes Lachen, seine Laune besserte sich zusehends, war er doch ob des total überfüllten Marktes zuvor recht angespannt gewesen...


    "Nichts bestimmtes, Iunius." antworte Felix während er noch einmal den Germanen auf dem Podest musterte. "Mich zog es lediglich in die Stadt. Da kam es sehr gelegen, dass ohnehin ein paar Sachen gekauft werden mussten, deren Erwerb man doch lieber persönlich vornehmen sollte anstatt es von Sklaven erledigen zu lassen."


    "Und Dich?" erwiderte der Claudier die Frage. "Hattest Du von vornherein beabsichtigt einen Sklaven für eure Casa zu erstehen?"

    Quintus nahm missbilligend zur Geltung, wie der Mann neben ihm seinen Hals knacken udn sich dabei das Genick auszurenken schien, ließ sich aber nichts anmerken und vergaß seinen Ärger fast, als ihm der Iunier ein beiläufiges Kompliment machte.


    "Ein Tribunat? Bei den Göttern, nein. Auch wenn ich unsere Legionen bewundere und ich weiß, dass wir nicht zuletzt ihnen den Sturz des Usurpators zu verdanken haben, so ist eine militärische Laufbahn, zumindest für den Augenblick, für mich vollkommen ausgeschlossen."


    Nichts auf dieser Welt würde ihn in den nächsten Jahren wieder in solche Unannehmlichkeiten bringen können wie er sie in den letzten Monaten hatte ertragen musste.... War er nicht gerade in den Thermen, um wieder genau das Leben genießen zu können, dass ihm all die Zeit bei der Legion verwährt geblieben war? Nein! Patrizier wie er gehörten nach Rom, ins Zentrum der Welt, nicht an deren Rand, in irgendwelche barbarenverseuchten Provinzen...
    Dennoch...Der Claudier erläuterte kurz, dass der Iunier mit seinem Vorschlag gar nicht allzu weit entfernt von der Realität gewesen war.


    "Erst vor kurzem bin ich vom Feldzug gegen Salinator wieder nach Hause gekommen. Ich gemeinsam mit meinem Großvater, dem Legaten der II. Legion, gegen den Usurpator in den Krieg gezogen. Das sollte fürs erste an militärischen Erfahrungen genügen."


    sagte Felix freundlich aber auffällig knapp. Wie eigentlich immer wollte Felix dieses leidige Thema möglichst schnell hinter sich bringen und musste nun schnell ein andereres finden..


    "Wie steht es denn bei den Prätorianern? Verzeih mir meine Unwissenheit, aber soweit ich weiß haben sie doch auf der Seite des Vesculariers gestanden. Natürlich, der Eid hat euch kaum überwindbare Zwänge auferlegt, aber unter den Folgen müsste die Truppe doch jetzt dennoch enorm zu leiden haben, oder irre ich da?"

    Felix stolzierte, je einen Leibsklaven zur rechten und einen zur linken über den größten Markt der Stadt. Es war das erste Mal seit seiner Rückkehr, dass der Claudier hier unterwegs war... Er hatte ganz vergessen, wie voll es auf den Märkten jetzt zur Hauptgeschäftszeit werden konnte und so war er heilfroh, dass seine Begleiter ihn nicht nur beschützten, sondern sie ihm obendrein auch einen Weg durch die Menge bahnten.


    Als er an den Sklavenhändlern vorbei ging hörte er, wie hätte es auch anders sein können, die Stimme des alten Tranquillius. Schon öfter hatte sich der Claudier beim Schall dieser unüberhörbaren Stimme gefragt, ob die Götter ihm sie als Flucht oder als Segen verliehen hatten.
    Im Moment schien sie aber eher letzteres zu sein, denn sie hatte mal wieder das Interesse des Claudiers geweckt und so signalisierte er seinen zwei Sklaven den Stand des Sklavenhändlers anzusteuern.


    Dort angekommen bot sich ihm ein klassisches Bild. Der Händler pries gerade einen der 08/15 Germanen an, natürlich als Leibwächter, wozu auch sonst...
    Viel interessanter fand er eine bekannte Stimme, die auf den Germanen geboten hatte und nur ein paar Meter neben ihm stand. Der Claudier ging auf die Stimme zu und erblickte vor sich den Mann, den er erst kürzlich in den Thermen getroffen hatte.


    "Salve Centurio" begann Quintus freundlich und die Hand zum Gruß reichend.
    "Brauchen die Prätorianer Verstärkung aus Germanien oder was kann ein Soldat wie Du mit einem Leibwächter anfangen?" schloss er scherzhaft an, bevor er, nun lauter, das Wort an den Sklavenhändler richtete..


    "Von wo aus Germanien stammt er denn und wie zahm hast Du ihn bekommen? Nicht, dass er seinen künftigen Herrn eines Nachts im Schlaf erdrosselt."

    Die Minuten verstrichen und die Curia füllte sich. Es würde mit Sicherheit nicht mehr lange dauern, bis alle Sodales anwesend waren und die Versammlung offiziell beginnen konnte...


    Gerade als Felix und Carrera begonnen hatten sich über den neuen Kaiser zu unterhalten bemerkte der Claudier im Augenwinkel, wie sich ihnen eine Gestalt langsam zu nähern schien. Er stockte mitten im Satz und wandte dem Neuankömmling sein Gesicht zu. Vor ihm stand Flavius Scato.


    Felix lächelte, ging einen Schritt auf sein Gegenüber zu und streckte die Hand zum Gruß aus..


    "Salve Flavius" sagte er erfreut, bevor er den Blick von Scato abwandte und zu Hortensius blickte..



    "Marcus, das ist der Mann, von dem ich Dir neulich erzählt habe, Caius Flavius Scato. Er ersucht uns heute unserer Sodalität künftig beiwohnen zu dürfen."


    Hortensius schien zunächst ein wenig nachdenklich und skeptisch dreinzublicken. Dann jedoch, kaum hatte der Claudier zu Ende gesprochen und als ob er sich an etwas erinnern würde, hellte sich seine Miene auf und er lächelte dem Neuen entgegen.


    ....Wieder dem Flavier zugewandt sprach Quintus weiter..


    "Darf ich vorstellen, das ist Marcus Hortensius Carrera, der Magister der Salii Collini."

    Felix musste nicht lange auf eine Antwort warten. Aus der Dunkelheit hörte er die Stimme seines Bruders, der anscheinend ebenfalls alles in bester Ordnung vorgefunden hatte. Felix leuchtete sich den Weg zurück in die zentrale Kammer bis er unter dem Loch in der Decke stand..
    "Ausgezeichnet.... nur wie bekommen wir das ganze jetzt wieder nach oben?"


    fragte er schon fast rethorisch, denn noch bevor sein Bruder antworten konnte hatte Felix auch schon angefangen nach ein paar Sklaven zu rufen, zumindest die, deren Namen ihm spontan einfielen.... Hoffentlich hörten die ihn von hier unten. "...Anaaxaander... Draaaacon, Morrrrrigan.... Kommt mal hier runter."


    Wo genau dieses "hier" war vergaß Quintus jedoch zu spezifizieren...

    Während er so da saß dachte Felix über das Programm des Tages nach, für heute stand vor allem die Aufnahme eines neuen potentiellen Sodalis zur Diskussion. Erst vorgestern war er dafür bei Magister Marcus Hortensius Carrera gewesen und hatte diesen über das Ansuchen des jungen Flavius Scato unterrichtet. Felix hatte nicht lange reden müssen, um den älteren Herren auf seine Seite zu ziehen. Wenn der Flavier sich heute vor den versammelten Sodales zur Aufnahme stellen würde, so hatte er sowohl die Stimme des Claudiers, als auch die des Magisters für sich sicher.


    Noch immer in Gedanken bekam Quintus nur am Rande mit, wie der erste Sodales die Curia betrat. Dieser steuerte offenbar direkt auf ihn zu und so schob Felix seine Gedanken bei Seite und blickte zu dem Neuankömmling. Zu seiner Freude war es Hortensius.


    "Salve Felix." sagte der alte Mann lächend und reichte die Hand zum Gruß, was Felix umgehend erwiderte.


    "So früh schon hier? Ich dachte ich wäre der erste" der Magister lachte und ließ seinen Blick dann durch die Halle schweifen. Seine Augen weiteten sich und wenig und erneut stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. Offenbar bestaunte er gerade den strahlend blank polierten Marmor.


    "Ich bin selber erstaunt, dass ich als erster hier bin. So früh fand ich mich gar nicht. Aber immerhin.." auch er blickte nun noch einmal demonstrativ um sich und spielte auf den Marmor an "..hatte ich so die Gelegenheit zu beobachten, wie die Curia derart herausgeputzt worden ist. Die Sklaven haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Dass hier seit langer Zeit keine Versammlung mehr statt gefunden hat kann niemand mehr erkennen. Wüsste ich es nicht besser und sähe nur die Curia, so würde ich sagen, die letzte liegt kaum eine Woche zurück." sagte der Claudier scherzhaft, was dem Hortensier das Dritte Lachen abgewann.


    Die Zwei unterhielten sich die folgenden Minuten über alles mögliche. Währenddessen trafen immer mehr Sodales ein, Caius Flavius Scato hatte Felix aber noch nicht unter ihnen entdeckt..

    Felix hörte nur beiläufig was sein Bruder sagte, kaum hatte er selbst ausgesprochen gehabt war er auch schon auf dem Weg zur ersten der beiden Kammern. Sich mit der Lampe den Weg leuchtend ging der Claudier steuerte der Claudier dierekt die schwarze Öffnung in der Wand an. Noch bevor er sie erreicht hatte fielen bereits erste Lichtstrahlen in die Kammer dahinter und gaben erste Blicke auf deren Inneres preis. Felix Gesicht hellte sich auf und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Nach wenigen weiteren Schritten hatte Quintus das Ende der mittleren Kammer erreicht, er hielt Hand und Laterne durch die Öffnung und schob dann zunächst seinen Kopf hinterher, um volle Einsicht in die rechte Kammer zu bekommen. Zufrieden stellte er fest, dass sich hier offenbar seit über einem Jahr nichts bewegt hatte. Vor ihm standen ein paar kunstvoll verzierte Möbelstücke, eine Hand voll kleinerer Gold und Silberstatuen und ein paar Marmorfiguren, die sie damals nur mit Mühe und Not hier herunter bekommen hatten.


    "Also hier sieht's gut aus, wie stehts bei Dir?" rief gut gelaunt er über die Schulter zu seinem Bruder. Felix nahm an, dass der sich der linken Kammer annahm.