Avianus, Flora, Ursus... alles Namen, die ihm nichts sagten. Waren das wirklich alle, die noch hier lebten? Etwas enttäuscht war er schon, hatte er doch gehofft jemanden zu treffen, den er noch von früher kannte. Es blieb ihm wohl nichts weiter übrig, als sich damit abzufinden.
Flora, wieder fiel dieser Name. Was interessierte ihn denn diese Unbekannte? Frauen interessierten ihn im Grunde nur, wenn er seine eigenen Triebe befriedigt wissen wollte, sonst waren sie ihm herzlich egal. Was interessierte ihn dann diese Flora? Er hätte sein Gegenüber glatt gefragt, wer denn dies Flora war, dass ihn ein Treffen mit ihr wichtig war, doch die Erklärung folgte auf dem Fuß. Scheinbar war sie seine Schwester. Wieder war er überrascht. "Dann ist diese Flora meine Schwester? Es gibt doch nicht zufällig noch mehr Geschwister, von denen ich wissen sollte?", fragte er und zeigte kurz ein freches Grinsen. Die Frage war jedoch durchaus ernst gemeint. Von seinen Gastgebern erfuhr er ja bisher herzlich wenig und er wollte nicht noch einmal überrascht werden, wenn sich herausstellte, dass er noch mehr Geschwister hatte. Insgeheim fragte er sich bereits, wie viel Kinder seine Stiefmutter, dieser furchtbare Drachen, denn noch hatte. Was wenn seine Halbschwester genau so war, wie ihre Mutter. Wollte er die dann überhaupt kennen lernen? Eigentlich schon, schließlich war sie ja so etwas wie seine Familie. Nur musste er vorerst einmal die Gelegenheit bekommen, diese zu Gesicht zu bekommen. Die Salutatio war womöglich eine gute Gelegenheit. Vor allem wenn seine Schwester wirklich die Gelegenheit ergriff, wenn sie erfahren würde, dass er morgen wiederkehren würde.
"Dann werde ich morgen mein Glück bei diesem versuchen." Dann machte ihm die Hausherrin doch Hoffnungen. Sie würde seiner Schwester also Bescheid geben. Hoffentlich würde diese ihn auch kennen lernen wollen. "Ich danke dir. Ich hoffe vielleicht morgen dann meine Schwester kennen zu lernen."
Beiträge von Nero Aurelius Scipio
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Scipio schien es, als hätten sie sich gegenseitig missverstanden. Er war nicht hier um seiner Verwandschaft irgendetwas zu verkaufen, sein Verkaufsgebiet war Massilia, geschweige denn Geld von ihnen zu erbitten, wie es seiner Meinung nach aus den Worten seines Verwandten herrausklang. Warum auch? Noch war er nicht pleite, ausserdem hätte er sowieso niemals um finanzielle Hilfe gebeten, dazu war er zu stolz. Desweiteren hatte er sein Gewerbe aufgebaut und auch nur er alleine würde es retten. Dazu brauchte er keine Hilfe, vor allem nicht von seiner Familie, die ihn wahrscheinlich nur belächelte, beim Gedanken an seinen Broterwerb, war es doch nicht gerade das, was man unter einer standesgemäßen Berufung für einen Patriziers verstand. Aber er war eben doch anders und da er sich nicht hatte anpassen wollen, war er damals auch aus Rom fortgezogen. Nein, eigentlich wollte er ja nur wieder etwas Kontakt mit der Familie aufnehmen, aber die war, wie er sie in Erinnerung behalten hatte. Das schien immer noch nicht klar zu sein. es wurde wohl Zeit etwas deutlicher zu werden. "Ich denke wir missverstehen einander. Ich bin nicht hier, um irgendetwas zu verkaufen. Auch bin ich nicht hier, um irgendwelche Leute um Geld zu bitten. Zum einen bin ich hier, um Lieferanten zu finden, die mich mit Wein beliefern, damit ich diesen auf meinem Absatzmarkt in Massilia verkaufen kann, zum anderen bin ich hier, da ich eigentlich vor hatte, nachdem ich von diesem Todesfall meiner angeblichen Schwester gehört habe, wieder Kontakt mit der Familie aufzunehmen. Nicht mehr und nicht weniger." Das sollte nun deutlich genug gewesen sein und er war sich sicher, dass er vielleicht nun nicht mehr ganz den Anschein eines Erbschliechers machte, der er ja auch nicht war.
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War sein Cousin eigentlich schon immer so gewesen? Er versuchte sich zu erinnern, auch wenn ihm das nicht gelingen wollte. Er wusste nichts mit diesem Mann anzufangen, er konnte ihn nicht einschätzen und wusste nicht woran er mit ihm war. Glaubte er ihm oder nicht? Hielt er ihn für einen Betrüger oder Erbschleicher oder nicht? Äusserlich ließ sich sein Cousin nichts anmerken. Es schien fast so, als wäre ihm alles gleichgültig. So auch die Mitteilung, dass Orestes bereits seit einem halben Jahr verstorben war.In Scipios Ohren klang das wie ein schlechter Scherz. Nach der Schwester, die er nicht gekannt hatte und die gestorben war, war nun auch sein Bruder bereits vergangen. Am Liebsten hätte er nun laut losgelacht. Es klang alles so unglaubwürdig, war aber dennoch kein Scherz. Das brachte ihn nun doch etwas aus der Fassung und er benötigte erst einmal einen Schluck Wein, um dieses Thema herrunter zu schlucken. Der Tod einer Unbekannten war eine Sache, aber der Tod Orestes war da schon ein anderes Paar Stiefel."Das wusste ich nicht. Wahrscheinlich wäre ich schon früher wiedergekehrt, hätte ich von Orestes Tod erfahren. Aber zum eigentlichen Grund meines Aufenthaltes in Rom:
Nun der Grund meines Aufenthaltes hier ist rein geschäftlicher Natur. Man muss schließlich auch von etwas leben. Ich bin hier, um mit neuen Lieferanten ins Geschäft zu kommen. Ich besitze einen übrigens einen größeren Weinhandel in Massilia." Wahrscheinlich würden sie ihn nun belächeln, nur weil er auf ein solchens Gewerbe angewiesen war, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen und ein standesgemäßes Leben zu führen. Es reichte ihm und er war eigentlich sogar relativ stolz darauf. Das hatte er selbst geschafft und war folglich auch von niemandem abhängig.
Er nahm erneut einen Schluck Wein und sprach ,ehe sein Cousin sich äussern konnte, weiter. Er konnte sich bereits ausmalen, dass dieser sich mit dieser Antwort nicht begnügen würde und weiter hinterfragen würde. Scipio erleichterte ihn daher, indem er seinerseits weitere Informationen preis gab.
"Um die nächste Frage vorwegzunehmen: Es war früher nicht nötig gewesen in Rom Lieferanten zu gewinnen. Früher lief das Geschäft quasi von allein. Doch die Konkurrenz schläft nicht, das lässt sich nicht leugnen." Dass seine Geschäfte in letzter Zeit nicht mehr besonders gut liefen wollte er freilich nicht zugeben. Wahrscheinlich hätte ihn das noch mehr wie einen Erbschleicher erscheinen lassen. Aber er brauchte und wollte keine Almosen. Er hatte diesen Handel aufgebaut und er würde ihn auch retten können, dessen war er sich sicher. -
Er erwiederte den Blick seines Gegenübers. Er hatte in diesem Moment nichts zu verbergen und hatte es daher auch nicht nötig den Blick des Gastgebers zu meiden. Nein, er blickte ihm die ganze Zeit, während er ihn musterte, in die Augen. Ob das in diesem Moment unhöflich war oder nicht, das war ihm im Grunde egal.
Die Frage, die sein vermeindlicher Cousin ihm dann stellte, brachte ihn allerding zum Nachdenken. Beweise bezüglich seiner Herkunft. Schwierig. Er blickte auf seinen Siegelring und drehte diesen am Finger herrum, wie er es oft tat, wenn er nachdachte. Eine schwere Frage, wie er fand. Damals hatte er nicht besonders viel mitgenommen, geschweige denn länger als nötig behalten. In Gedanken schritt er sein ganzes Haus ab, auf der Suche nach etwas, das ihn als Sohn dieses Hauses zu erkennen gab. Doch, da war doch etwas. Das Schreiben mit dem sein Vater ihn enterbt hatte, das hatte er aufgehoben. Aber wahrscheinlich war das schon wieder ein weiteres Problem. Am Ende hielt man ihn wohl noch für einen Erbschleicher. Und all das nur, weil die Tote sich als seine Schwester entpuppt hatte. Er befand sich im Moment in keiner guten Situation. Am Liebsten wäre er nun einfach gegangen, aber ein Rückzieher würde ihn nun nur noch unglaubwürdiger erscheinen lassen. "Ja, sicher habe ich Beweise. Allerdings nicht bei mir, auch nicht in Rom. In meinem Haus in Massilia allerdings habe ich das ein oder andere Dokument, welches meine Herkunft beweisen sollte." Das klang natürlich auch nicht besonders glaubhaft, auch wenn es die Wahrheit war.
Im Moment kam er sich einfach nur dumm vor. Was dachte sein Gegenüber wohl gerade von ihm? Wer er war - Ein Erbschleicher, ein Hochstapler, ein Betrüger? Auch wenn er es nicht war, das Gegenteil beweisen konnte er im Moment nur schwer. Vielleicht konnte er ja seine Gastgeber in einem Gespräch vom Gegenteil überzeugen, folglich knüpfte er wieder an:"Jedenfalls wollte ich ursprünglich mein Beleid aussprechen. Auch wenn ich soeben erfahren musste, dass die Verstorbene meine Schwester war. Ich wusste nicht einmal, dass ich überhaupt eine Schwester habe. Als ich damals dieses Haus verließ, hatte ich auf jeden Fall noch keine. Nur einen Bruder. Wie geht es Orestes eigentlich?" Apropos: Sein Bruder würde ihn doch gewiss noch erkennen. Das erste Mal ins einem Leben war er froh einen Bruder zu haben, ansonsten hätte er gerne auf ihn verzichten können, ebenso auf seine Mutter. Vielleicht war er nun seine Rettung. -
Noch ahnte er nicht, welche Familienmitglieder es noch aus dem Leben gerissen hatte. Er hatte es vorgezogen alle Bande gänzlich zu kappen. Außerdem lag Massilia ein wenig ab vom Schuss. Nicht gerade das pulsierende Rom. Klatsch und Tratsch interessierte ihn nicht, viel mehr, wie er sein Verlangen nach Frauen befriedigen konnte. Da er die richtigen Leute eingestellt hatte, florierte sein Weinhandel ohnehin und das ohne dass er sich groß die Hände schmutzig machen musste. Hin und wieder mal eine Entscheidung oder eine Unterschrift, ansonsten blieb ihm mehr Zeit für Vergnügungen. Nur liefen die Geschäfte in letzter Zeit nicht mehr ganz so gut. Die Konkurrenz wurde größer geworden und gerade das hatte ihn mal wieder zurück in die heimatlichen Gefilde gebracht. Kontakte knüpfen und Geschäfte machen. Der Händler mit dem er sich getroffen hatte, hatte natürlich gleich aus dem Nähkästchen geplaudert und ihn mit seinen unzähligen Geschichten über die Dekadenz der Nobilitas gelangweilt. Bis dieser dann beiläufig den Tod Narcissas erwähnte.
Als tragisch bezeichnete Nigrina den Tod der Aurelier. Das war es durchaus, doch wirklich Trauer oder Bedauern konnte er nicht spüren, als er kurz in sich hinein horchte. Sie mochte seine Halbschwester gewesen sein, aber er hatte sie nie kennen gelernt. Gefühle waren also nicht vorhanden.
Bewusst war er seiner Stiefmutter aus dem Weg gegangen. Dieses Biest hätte ihn wohl auch nicht empfangen. Leider hatte es nicht Lucilla dahingerafft, aber zu seinem Glück weilte sie auch nicht in Rom. Ansonsten wäre sie sicherlich schon längst aufgetaucht und es wäre schon nach wenigen Minuten zum Eklat gekommen. Es war eben nicht immer alles eitel Sonnenschein. Nach außen bot man das Bild der starken geschlossenen Familie, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigte die tiefen Gräben. "Tragisch ist der Verlust von Familienmitgliedern immer" , bekundete er eher nachdenklich, denn betroffen.
Es war leises Bedauern welches er verspürte. Vielleicht hätte er mehr um seinen Platz in der Familie kämpfen sollen. Doch wenn man permanent auf Widerstand traf, dann suchte man sich eben andere Wege. Auf diese Weise hatte er das Leben führen können, das er wollte. Und das war nur wenigen patrizischen Sprösslingen vergönnt. Außerdem war er der Bevormundung entkommen. Er war eben immer ein Mensch gewesen, der eigenständig über sein Leben entscheiden wollte. Das war ihm in seinem früherem Leben nicht vergönnt gewesen.Nigrina hatte ein hübsches Lächeln, da hatte Lupus wahrlich einen guten Fang gemacht. Hübsch und aus einer guten Familie, was wollte man(n) mehr. Er zog aber die unkomplizierten Beziehungen zu einer Lupa vor. Keine Eifersucht, wenn er sich mal nach anderen Frauen umsah, keine Tränen, wegen verletzter Gefühle und das wichtigste war: er hatte seinen Spaß. Das war nicht immer so gewesen, aber im Laufe der Jahre hatte sich seine Einstellung zu den Frauen doch etwas gewandelt. Er war vorsichtiger geworden.
Doch er kam gar nicht dazu sich weiter Gedanken zu den Frauen zu machen. Denn es kam Lupus dazu. Er vermutete jedenfalls, dass es sich um ihn handelte. Mit der Selbstverständlichkeit des Hausherrn setzte er sich dazu. "Salve. Deine Gattin ist der Liebreiz in Person" , entgegnete er mit einem Lächeln. Durchaus ehrlich, wobei ihm das höfliche Geplänkel auch nicht wirklich lag. -
"Noch mehr Todesfälle? Oh weh, das wusste ich nicht. Ich hörte ledeglich vom Tod einer Aurelia Narcissa." Fragend sah er sein Gegenüber an. Er war wirklich schlecht informiert, das stellte er nun fest. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen den Kontakt mit der Familie komplett abzubrechen. Hätte er auch nur im Entferntesten geahnt, wie schlecht es um die Familie stand, dann hätte er schon längst einmal in Rom vorbeigesehen. Dennoch regte sich ein kleines Fünkchen Hoffnung, dass auch seine Stiefmutter zu den aus dem Leben Geschiedenen gehörte.
Dass sie nun auch ihren Mann hinzuholen ließ, begrüßte er. Nicht, dass er es Leid gewesen wäre mit ihr zu sprechen, das Gegenteil war der Fall. Nein, es ging ihm im Moment primär nur darum, dass ihn jemand als Familienmitglied wiedererkannte. Und da kamen eben im besten Fall nur sein Cousin oder sein Bruder Orestes in Frage, wobei er auf eine Begegnung mit Letzterem auch gut verzichten konnte.
Dankend nahm er sein Getränk entgegen und hörte geduldig die Frage seiner Gastgeberin an.
"Das ist eine etwas längere Geschichte, aber ich will sie erzählen, auf die Gefahr hin dich zu langweilen.", meinte er, nahm jedoch vorher einen Schluck Wein, den er wie immer pur trank."Ich bin der Erstgeborene des Barrius Aurelius Scipio. Nach dem Tod meiner Mutter heiratete Vater irgendwann diese Lucretia Lucilla .
Wir haben uns gegenseitig schon von Anfang an gehasst. Später, als die beiden dann einen Sohn bekamen, wurde es noch schlimmer. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich meinem Bruder Orestes das Erbe streitig machen würde. Sie versuchte mich immer irgendwie loszuwerden oder abzuschieben. Da es ihr jedoch nicht gelang, hat sie versucht mich mit Vorschriften so hinzubiegen, dass ich halbwegs erträglich für sie wurde. Natürlich habe ich mich dagegen gesträubt. Und das hat wiederum zu Streit geführt. Auch mit meinem Vater.
Mit sechzehn Jahren habe ich dann einfach meine Sachen gepackt, habe mich bei meinem Vater verabschiedet und bin einfach weggegangen. Seitdem hatte ich quasi kaum mehr Kontakt mit der Familie. Das war wohl ein Fehler. Ich vermute meine Stiefmutter hat mich anschließend fleißig bei der Familie schlecht gemacht. Scheinbar mit Erfolg, denn irgendwann erreichte mich eine Brief, in dem mir Vater mitteilte, dass er mich enterben würde. Ich habe es geschehen lassen. Dann ist er irgendwann gestorben, das hat man mir auch noch mitgeteilt. Ich war nicht einmal auf der Beerdigung. Ich wusste, dass ich dort auf meine Stiefmutter treffen würde. Ich fürchte solange sie lebt, bin ich nicht mehr willkommen.", erklärte er ihr ziemlich ausführlich, wie er fand. Vielleicht würden damit ja auch schon weitere Fragen ihrerseits geklärt werden. Nun musste er jedoch auch eine Frage stellen, die ihm auf der Seele brannte. "Sie verweilt doch nicht etwa in Rom?" Spätestens jetzt sollte klar sein, dass die Begegnung mit der Stiefmutter das Letzte war, das er wollte. Eigentlich hätte er ja am Liebsten direkt gefragt, ob die Alte überhaupt noch am Leben war, aber er wusste ja nicht, wie die Flavia zu seiner Stiefmutter stand. -
Scipio war der Hausherrin zügig gefolgt und ließ sich ebenfalls, wenn auch etwas zögerlich, in einem Korbstuhl ihr gegenüber nieder. Beim herbeigeeilten Sklaven orderte er etwas Wein, ehe auch er sich wieder seiner momentanten Gastgeberin widmete.
"Ich hatte geschäftlich in Rom zu tun und mir kam zufällig zu Ohren, dass es einen Todesfall in der Familie gegeben hat. Das hat mich spontan dazu veranlasst, dem alten zu Hause einen Besuch abzustatten. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich unbedingt willkommen bin in diesem Hause.", erklärte er sich. Es war eigentlich einer der Gründe gewesen, der ihn dann doch so lange von zu Hause ferngehalten hatte. Er wusste nicht in wie weit er noch willkommen war. Seine Stiefmutter hatte damals alles daran gesetzt seinen Ruf innerhalb der Familie zu zerstören und ihm zu schaden. Letzten Endes war sie damit ja auch erfolgreich gewesen. -
Er ließ eine ausgiebige Musterung seitens der jungen Dame über sich ergehen und schenkte ihr ein Lächeln, als sie ihm wieder in die Augen sah. Es war schließlich ihr gutes Recht ihn, einen Fremden, zu begutachten, bevor sie sich auf ihn einließ und möglicherweise ein Gespräch begann. Scheinbar bestand er aber ihre Musterung.
"Es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen.", meinte er und war etwas enttäuscht, dass sie schon vergeben war. Sie war also die Frau seines Cousins. Da hatte er aber einen guten Fang gemacht. Und Hausherrin war sie zudem auch noch. Das veranlasste ihn zu einem unfreiwilligen Grinsen. Dann konnte seine Stiefmutter ihn wenigstens nicht sofort wieder entfernen lassen. Zumindest hoffte er das.
"Ich verließ die Stadt vor gut siebzehn Jahren und bin seither nicht wiedergekehrt. Bis vor Kurzem.", belegte er ihre Feststellung. Anscheinend war er wirklich in Vergessenheit geraten. Ob ihn da sein Cousin noch kannte? Vielleicht würde er ja aber auch seinem Halbbruder über den Weg laufen. Der sollte ihn dann aber doch noch kennen.
"Natürlich. Nur zu gerne." Er kam ihrer Aufforderung unverzüglich nach und folgte ihr ins Innere, in dem sich nicht allzu viel verändert hatte.
Die Anweisung ihrerseits überhörte er bewusst. Das wollte er eigentlich gar nicht wissen. Es waren schließlich ihre Sklaven und sie musste wissen, wie sie sie bestrafte. -
Das Eintreffen der Sänfte blieb Scipio anfangs unbemerkt. Seine Aufmerksamkeit war ganz auf die Tür gerichtet und er hoffte, dass bald mal jemand öffnen würde. Er wartete nun doch schon einige Zeit. Und diese Zeit war ihm eigentlich schon zu lange. Dann schien sich aber doch etwas zu regen. Urplötzlich war er umringt von einer ganzen Meute Sklaven, denen er scheinbar im Weg stand. Nicht mit mir, dachte er sich, schließlich war er zuerst hier gewesen. Die sollten ruhig warten. Sein Blick begann zu wandern und er bemerkte nun die Sänfte und auch den Grund für den Sklavenauflauf. Eine, in seinen Augen wunderschöne, junge Frau schritt auf die Porta zu. Höchstwahrscheinlich war sie die Herrin dieser Sklaven und scheinbar auch hier ansässig, da ihr unverzüglich die Pforte geöffnet wurde. Und er musste hier draussen ausharren und warten.
"Mir scheint ich stehe dir und deinen Sklaven im Weg. Verzeih. Ich warte hier nur, dass sich der Türhüter endlich erbahmt und sich meiner annimmt. Aber wo bleibt mein Anstand? Nero Aurelius Scipio ist mein Name.", erklärte er ihr höflich und trat dann beiseite, damit sie unbehindert eintreten konnte. -
Nun stand er doch wieder hier. Vor diesem Haus. Vor eben jenem Haus, aus welchem er vor gut siebzehn Jahren geflüchtet war, freiwillig. Er hatte es damals einfach nicht mehr ausgehalten, seine Stiefmutter hatte er nicht mehr ertragen können. Oh ja, sie hatten sich schon vom ersten Tag an nicht ausstehen können und sie hatte auch vom ersten Tag an versucht ihn loszuwerden. Als er dann sechzehn geworden war, hatte er schließlich seine Besitztümer zusammengepackt und war zu ihrer Freude ausgezogen und hatte auch Rom den Rücken gekehrt.
Und nun siebzehn Jahre später stand er wieder hier. Eigentlich war es nur Zufall, dass er nun in Rom war. Seine Geschäfte in Massilia, wo er nun lebte und sich seinen Unterhalt verdiente, liefen schlecht, so dass er sich gezwungen sah in die Stadt, die er bisher so lange Zeit gemieden hatte, zurückzukehren, um dort die für seine Existenz wichtigen Geschäftspartner zu finden.
Ebenso war es wiederum Zufall, dass er vom Tod eines Familienmitgliedes hörte. Das war wohl letzten Endes der Grund, den er gesucht hatte, um über seinen Schatten zu springen und seinem alten zu Hause einen Besuch abzustatten. Nach siebzehn Jahren, in denen er es nicht einmal für nötig gehalten hatte zur Beerdigung seines Vaters zu erscheinen. Die verhasste Stiefmutter hätte wohl sowieso dafür gesorgt, dass er nicht willkommen geheißen worden wäre. Doch nun war er hier, sollte sie sagen, was sie wollte, auch wenn es das Letzte war, das er sich wünschte. Auf ein Zusammentreffen mit der Alten konnte er durchaus verzichten.
Auf dem langen Weg zur Villa, den er wohl selbst mit verbundenen Augen gefunden hatte, obwohl sich Rom doch ziemlich verändert hatte, hatte er überlegen müssen, wie er sich Einlass verschaffen konnte. Siebzehn Jahre waren schließlich eine lange Zeit und er bezweifelte, dass ihn noch viele Familienmitglieder kannten. Die Alte hatte bestimmt auch alles, was in ihrer Macht stand getan, um seinen Namen vergessen zu machen. Aber auch er kannte im Grunde kaum mehr Namen von Familienmitgliedern.
Und wieder war es ein Zufall, dass ihm in der Stadt eine Art Wahlwerbung ins Auge stach. Sextus Aurelius Lupus - hatte er nicht einen Cousin, der so hieß? Er meinte sich zu erinnern, aber ob dieser Cousin sich erinnern würde? Na einen Versuch war es wohl wert.Mit gemischten Gefühlen klopfte er schließlich an die Pforte des Hauses.
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Ja, hallo erstmal. Ich machs kurz:
1. Stand: Civis
2. Gens: Aurelia
3. Name: Nero Aurelius Scipio
4. Wohnort: RomaUnd als Eltern bitte Barrius Aurelius Scipio und Manilia Catilina (NSC).