Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Er trat ins Officium und liess sie ebenfalls eintreten. Es war ein kleines Büro, mit einer Durchgangstür zum Officium des Duumvir. In dem Raum stand ein Schreibtisch, ein Stuhl dahinter und zwei davor. Rechts davon stand ein Regal mit Wachstafeln und Papyrus und links ein kleines Tischchen mit Getränken. Das Fester zeigte auf die Straße. "So, das wäre Dein neues Büro, Petronia.
    Wenn Du noch etwas brauchst, gib einfach Bescheid!"

    "Nun, in diesem Fall fällt sie in die Munt zurück, und zwar hier in die Munt des Sippenoberhauptes der Sippe des Mannes. Dieser hat dann das Recht, nach angemessener Trauerzeit über ihre Zukunft zu bestimmen. Jedoch kann sie auch den wunsch äussern zu ihrer Familie zurück zu kehren, wodurch sie automatisch in die Munt ihres Familienoberhauptes, des Vaters zum Beispiel, oder in Ermangelung eines solchen in die Munt des Sippenoberhauptes übergeht."

    Er wandte sich dem Optio zu und schüttelte den Kopf. "Nein, erstaunlicherweise ist dem nicht so. Scheidungen selber kommen nur äusserst selten vor, da jeder Germane mit dem tiefverwurzelten Glauben und Tradition aufwächst, dass die Familie über allem steht. Die Frauen arrangieren sich, wie auch die Männer sich arrangieren und nicht selten wird aus einem einfachen Arrangement auf Dauer mehr."

    Er hörte der jungen Frau aufmerksam zu und nickte. "Wenn er zu den Prätorianern möchte, dann muss er zuvor eine Militärkarriere machen. Dafür würde sich hier natürlich die II. oder die IX. empfehlen. Ja, Du solltest wohl wirklich mit ihm reden. Aber lass Dir Zeit. Gewöhn Dich erst einmal hier ein," lächelte er. "Wenn Venusia nichts mehr hat, was zu besprechen wäre, würde ich Dir dann auch Dein Officium zeigen."

    Er nickte Augustinus zu. "Ja, eine Scheidung ist durchaus möglich, jedoch nicht so einfach wie im Imperium. Das Recht der Scheidung ist den Männern, sofern kein Ehebruch der Frau vorliegt in der Regel untersagt, und nur den Frauen vorbehalten. Will sich eine Frau vom Manne scheiden lassen, behält der Mann Waffen und Pferde. Der Frau bleiben die Kinder, Haus und Hof und alles was darin ist. Außerdem wird sie weiter von der Sippe geschützt, durch die sie auch Unterstützt wird."

    "Salve Germanica Aelia," grüßte er sie förmlich, grinste sie aber freundlich an. "Es freut mich, Dich hier begrüßen zu können!"
    Dann wandte er sich an Venusia und zwinkerte ihr zu. "Heilsa, Cousinchen," antwortete er in bestem und reinstem germanisch.
    "Dürfen wir Dir schon etwas zu Trinekn anbieten?" fragte er Aelia dann freundlich wieder auf Latein.

    Diese junge Frau lebte schon so lange in Germanien.... (:D) Und irgendwie konnte man froh sein, dass Vrederuna nicht mehr da war, die hätte sie wohl gar nicht verstanden. Oder Diantha, die gar nicht erst gesprochen hätte.


    "Ah, ja, Du wurdest uns angekündigt. Bitte, komm doch herein," lächelte sie. "Darf ich Dir Deinen Umhang abnehmen? Ich führe Dich dann in das Triclinum."

    "Ich danke Dir," sagte er nur und lächelte dann aber etwas später. "Nun, möchtet Ihr Euch noch etwas vertraut miteinander machen oder geht das alles so in Ordnung? Petronia, ich nehme an, Du wirst weiter bei uns wohnen? Es würde mich zumindest sehr freuen. Und sollte Dein Mann auch nach Germanien kommen wollen, wäre er ebenso herzlich Willkommen," schmunzelte er. "Weisst Du, was er so für Pläne hat?"

    Die Bediensteten waren eifrig dabei für das Abendessen, zu dem Venusia, Germanica und Commodus geladen waren, ales vorzubereiten. Marga war in der Küche beschäftigt und nahm sich immer wieder Diantha zu Hilfe, die ihr nicht nur beim Kochen helfen musste, sondern auch mit Eldrid und Aina zusammen das Speisezimmer vorbereiten musste. Valentin war mit der Arbeit sehr zufrieden und war schon gespannt auf die Gäste.

    Die Familie, zu dem Zeitpunkt bestehend aus Landogar, seiner Fra Disrun und seinen Söhnen Leif und Sarolf begab sich nach einer kleinen Odyssee nach Divodorum, wo sie seßhaft wurden. Die Tochter Alrun war bei dem Überfall entführt und, so nahm man an, getötet worden, da die Spuren entsprechendes verrieten. Ihr Leichnam jedoch wurde nie gefunden.
    Landogar gelang es durch eine selbstlose Tat, er rettete einem sehr hohen Beamten unter Einsatz des eigenen Lebens das Leben und erhielt von ihm dadurch die Unterstützung das Bürgerrecht zu erlangen. Er betätigte sich als Händler und hoffte, dass seine Söhne in seine Fußstapfen treten würden, doch der älteste Sohn Leif entschied sich stattdessen, zu dem Zeitpunkt schon unter dem Namen Flavius Ducciua Germanicus lebend, zur Legio zu gehen, wo er es bis zum Rang eines Tribunus Angusticlavius schaffte, ehe er mit seiner Schwester, Julia Duccia Germanica, alias Alrun, welche lange Jahre in Britannien gelebt und eine bewegte Vergangenheit hinter sich gebracht hatte, ins freie Germanien zog und dort nun in der Nähe der alten Heimat einen Hof besiedelt.
    der jüngere Sohn Sarolf ging zunächst nach Rom, kehrte aber nach einiger Zeit zurück um über den Umweg Confluentes Duumvir von Mogontiacum und mittlerweile Pater Gentes, ein "Erbe" seines Bruders, zu werden.
    Landogar starb 101 n. Chr., Disrun lebt noch immer in Divodorum.

    Er betrat das Zimmer. Desideria war schon ein paar Tage fort, aber er hatte das Bedürfnis noch einmal hier her zu kommen. Sie hatte ihm in Aussicht gestellt, dass sie wohl nie wieder kommen würde und er war deprimiert. Aber auch wütend. Warum jetzt? Jetzt wo alles besser geworden zu sein schien. Traurig berührte er einzelne Dinge, die sie da gelassen hatte, die sie wohl nicht mehr brauchen konnte oder wollte und wandte sich dann zur Tür. "Hergen? Sorg dafür, dass alles eingepackt wird und in einer Kammer gut verstaut bleibt. Richtet das Zimmer hier als Gästezimmer her!" Dann ging er, mit versteinertem Gesicht, aus dem Zimmer raus um es möglichst nie wieder betreten zu müssen. Zu viele Erinnerungen waren darin behaftet.

    Ein Bote eilte mal wieder in die Stadt.


    Die Flüsse und Landwege sind wieder frei und erneute Transporte nach Raetia werden noch dieser Tage in die Wege geleitet.


    Die Stadt Mogontiacum und alle in dem Projekt beteiligten Städte bitten deshalb die Bevölkerung um folgendes:


    Spendet für Raetia!!


    Gern gesehen sind Sach- und Geldspenden jeglicher Größe. Bei den Sachspenden bitten wir vor Allem um Kleidung, Medizin und Handwerksgut.
    Sachspenden können im extra dafür eingerichteten Lager abgegeben werden. Geldspenden in der Stadtkasse eingezahlt werden.


    Raetia dankt!