Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Er nickte und verbeugte sich leicht und der Zug setzte sich in Bewegung, durch eine etwas schmalerer Straße durch und dann rauf auf die Via Drusa Germanica, durch ein Wohnviertel der besseren Art durch und dann direkt auf die Brücke über den Rhenus. Rechter Hand sah man den Hafen der Classis und noch weiter hinten konnte man den zivilen Handelshafen sehen. Valentin deutete nach vorne. "Das Drusus-Denkmal, Ehrenwerte."

    Er beobachtete sie und lächelte leicht. "Es ist schon gut. ICh bin froh, wenn sich noch ein paar mehr dafür interessieren. Selbst mein Bruder Flavius, der die Bibliothek hier angelegt hat, denn ich denke, die Mengen kann man als solche schon bezeichnen," schmunzelte er. "War kein großer Freund vom Lesen. Er hat meist nie mehr als Karten studiert oder vielleicht ein paar Kampfberichte." Er hielt einen Moment inne. "Du musst wissen, er war bei der Legion, ehe..." Er schwieg und wandte sich um. "Nun jedenfalls kannst Du darüber gerne verfügen, wenn Deine Zeit es erlaubt."

    "In mancherlei Hinsicht schon, ja. Und doch gibt es auch wieder Ähnlichkeiten. Ihr habt die Göttertrias, bei uns sind auch drei Götter die Hauptgötter, wobei man eine Göttin gerne als vierten Hauptgott hinzuzählt. Doch haben Eure Götter vielfach andere Aufgaben, oder teilen sich anders auf. Und ich glaube, wir haben ein paar mehr als ihr," zwinkerte er. "Wobei viele davon nur regional bedingte sind."

    "Das ist richtig, Ehrenwerte. Der Weg führt die Via Drusa Germanica entlang über die Brücke und direkt auf dieses Denkmal zu. So hast Du ein wenig Zeit Dich in der Sänfte, so es Dir beliebt, auszuruhen. Gerne beantworte ich auf dem Weg auch Fragen, möchte mir die Erläuterungen zu dem Denkmal aber gerne für dieses selber aufheben," lächelte er.

    Er schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Bier um den Rest runterzuspülen, ehe er begann: "Nein, wir respektieren zwar die römische Religion, aber in meinem Haushalt wird, von einer Ausnahme abgesehen, durchgehend der germanischen entsprochen. Meine Cousina Duccia Audacia war Priesterin im Cultus Deorum, jedoch wuchs sie auch vollständig im Imperium auf. Der Rest von uns lebte zumindest einen teil seines Lebens im freien Germanien. Wir ehren und begehen die Feiertage, wir beten zu den germanischen Göttern und opfern ihnen und wir nutzen die alten Haine, so es uns möglich ist. Leider fehlt uns ein Gode, dadurch sind viele Handlungen eingeschränkt, besonders einige Opferungen, aber wir machen das Bestmögliche daraus."

    Er hatte dem Gespräch interessiert ein wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dabei aber die letzten Reste des Wildschweins vertilgt, nicht das ihm da jemand zuvor käme. "Mhm," meinte er den Rest runterschluckend. "Meinst Du in meiner Familie?"

    "Erinnert mich an viele Germanen im Vergleich zu den Römern," zwinkerte er. "Ich finde auch, man sollte nicht immer nur von seinem Standpunkt aus alles sehen sondern auch die Umstände beachten. Was zum Beispiel nützt einem Nordgermanen, der das halbe jahr kalte bis eisige Temperaturen überstehen muss ein Horaz, Ovid oder Homer? Davon findet er in der anderen Hälfte des Jahres auch nicht genug Nahrung und andere Dinge um zu überleben."

    "Nicht viel mehr. Ein Händler hat auf dem Markt davon erzählt. Irgendwie haben sich wohl ein Decima," er grinste Magnus an, "und eine Patrizierin die Gebote um die Ohren gehauen und die Patrizierin soll dann gewonnen haben. Aber soll irgendwas weit über 12.000 Sesterzen gewesen sein." Er trank einen Schluck. "Da wundert es einen fast nicht, das man hier nun auch schon 6000 zahlen muss," grinste er. "Wobei es wohl in beiden Fällen daran lag, das einer der Bieter immer in Tausenderschritten gegangen sein soll." Er schüttelte den Kopf und liess einen weiteren Kommentar lieber steckn.

    "Und damit hast Du vielen Menschen etwas voraus," lächelte er. Menschen neigen dazu Vorurteile zu haben. Wer weiss, wenn damals vieles anders gelaufen wäre oder ich älter gewesen wäre, dann häte ich auch anders reagiert auf die Römer."

    Er nickte leicht. "Mir schon, da ich mittlerweile schon eine Weile hier lebe. Aber die meisten Germanen sehen nur die Dinge, die sich ihnen direkt präsentieren, wie die meisten Römer auch bei den Germanen nur die Dinge sehen, die sich ihnen direkt präsentieren. So kommt es leicht zu Mißverständnissen." Er sah zu Florus, "Du hast doch auch einen Germanen näher kennengelernt. Hättest Du vorher gedacht, das er so sei wie er war?"

    Er schmunzelte leicht. "Im Prinzip nur in Zusammenhang mit den Römern und eigentlich auch nur, weil wir uns lustig machen," sagte er amüsiert und entschuldigend. "In vielerlei Hinsicht sind die Römer für uns die Barbaren. Schon alleine, was das Religiöse betrifft. Viele Germanen können nicht verstehen, warum Ihr die Götter in Tempel sperrt und es kursieren so nette Witze wie: weil sie ihnen sonst weglaufen würden und anderes herum."

    Er lachte leicht. "Na ich meine gehört zu haben, dass sie vor nicht all zu langer Zeit in Rom tatsächlich jemanden zu fünfstelliger Summe verkauft haben. Habt Ihr das auch gehört?" Er nahm sich eine eingelegt Olive und kaute genüsslich, legte dann den Kern zurück.

    Er betrat das Kaminzimmer mit ihr und deutete auf alles rundrum. "So, da wären wir. Ein paar Klinen, Korbsessel und dort ein Tisch mit Stühlen, wo wir oft Essen oder wo Flavius früher oft mit seinen Kameraden gewürfelt hatte." Ein kurzes Innehalten war die Folge, denn er musste wieder an Dlavius und Julia denken, aber es schmerzte nict mehr ganz so schlimm. "Und dort, die ganzen Rollen sind unsere kleine eigene Bibliothek. Da Du lesen kannst, kannst Du darüber in Deiner Freizeit gerne verfügen. Aber ich bitte Dich darum vorsichtig mit den Sachen umzugehen, denn es ist nicht immer einfach in Mogontiacum alles zu bekommen."

    Er sah von einem zum Anderen und grinste. "Ich sehe schon, Ihr werdet Euch am Ende gegenseitig in die Höhe treiben, so wie Meridius und Du es getan habt, Florus. Nur ich glaube, mit einem kleinen Unterschied," grinste er und schwieg um zu sehen, ob sie selber drauf kamen.

    Er riss sich selber aus den Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die beiden Anwesenden. "Aber ich glaube, alleine schon von der Zeit her, ist meine Familie, im Vergleich zu Euch, nichts weiter als eine Ansammlung von Barbaren," grinste er breit und zwinkerte. Er trank einen tiefen Schluck. "Allerdings mit den besseren Voraussetzungen," grinste er noch mehr. "Und nun erzählt, was werdet Ihr noch alles machen, solange Ihr in Mogontiacum seid?"