Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Ein Schreiberling brachte im Auftrag des Duumvir die Listen der Waren der Händler, in Kopie, die bereits nach Raetia unterwegs waren, zur Magister Scriniorum, damit sie diese ebenfalls vorliegen hatte. Da drunter stand noch in einem kurzen Kommentar von Valentin, dass er hoffe, dass es noch mal das drei- bis vierfache werden würden bis der Schnee einsetzen würde, sonst wäre es maximal ein Tropfen auf einen heissen Stein.

    Er war vertieft in die Warenlisten, die die Händler ihm zur Verfügung gestellt hatten. Diese verglich er mit der angefertigten, von vor der Abfahrt und war zufrieden über das Ergebnis.
    Die Wachstafeln und Schriftrollen stapelten sich neben ihm und er fragte sich, wo schon wieder seine Scriba steckte, die solche Dinge eigentlich machen sollte.
    Dann holte er eine weitere Wachstafel hervor, wo die Sachen notiert werden würden, zunächst, die von der Bevölkerung privat gespendet würden.

    Die ersten Fässer Wein, Bier und Met wurden geliefert und in die Kühlhöhle gebracht. Die Lieferung konnte man nicht als klein bezeichnen, war sie ja nicht nur für die Feier. Er hoffte auf einige Besucher zur Einweihung, ging aber davon aus, dass die Meisten wohl wegen der Wahlen in Roma eher beschäftigt waren. Dennoch würde sie von statten gehen. Wäre ja gelacht, wenn sie nicht dennoch ihren Spaß dabei haben würden.
    Auch war er gespannt, ob sich auch wer Anderes als Purpurea hierher verirrte.

    Der Junge, der schon beim letzten Mal die Sachen auf Geheiß organisiert hatte, kam wieder mit einem kleinen Wagen angerollt.
    Hee, Ihr daaaaa! Dat is vom Duumvir. Sollts Euch schmecke lasse. Und soll ausrichten, vom Architekten, er kummat nachher nomma vorbei. Muss noch bei zwei anneren Baustelle vorbei.
    Dann lud er Brot, Käse, Wein, Wasser, Oliven und etwas Fleisch für jeden ab.

    Langsam zog die kleine Kolonne gen Osten und verliess die Stadt Mogontiacum. Sie wurde flankiert von einigen extra dafür angeheuerten Söldnern, die den Konvoi davor schützen sollten von Dieben und streunenden Germanen überfallen zu werden.
    Langsam wandte er sich den Rhenus entlang Richtung Buconica und von da aus weiter gen Borbetomagus, immer parallel zum Limes. Erst auf Höhe von Tabernae sollten sie den Rhenus queeren um dann in Richtung Augusta Vindelicorum vorzudringen.

    Der Erlrouter
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    Wer routet so spät durch Nacht und Wind?
    Es ist der Router, er routet geschwind!
    Bald routet er hier, bald routet er dort
    Jedoch die Pakete, sie kommen nicht fort.


    Sie sammeln und drängeln sich, warten recht lange
    in einer zu niedrig priorisierten Schlange.
    Die Schlangen sind voll, der Router im Streß,
    da meldet sich vorlaut der Routingprozeß
    und ruft: "All Ihr Päckchen, Ihr sorgt Euch zu viel,
    nicht der IP-Host, nein, der Weg ist das Ziel!"


    Es komme gar bald einem jeden zu Gute
    eine sorgsam geplante und loopfreie Route.
    Des Netzes verschlungene Topologie
    entwirr' ich mit Dijkstras Zeremonie.
    Der Lohn, eine herrliche Routingtabelle,
    dort steh'n sogar Routen zu Himmel und Hölle.


    Vergiftet der Rückweg, das Blickfeld gespalten,
    mit RIP wird die Welt nur zum Narren gehalten.
    Doch OSPF durchsucht schnell und bequem
    mein ganz und gar autonomes System.
    Für kunstvolle Routen, das vergeßt bitte nie,
    benötigt man Kenntnis der Topologie.


    Zu Überraschungs- und Managementzwecken
    durchsuch' ich mit RMON die hintersten Ecken.
    Kein Winkel des Netzes bleibt vor mir verborgen,
    mit SNMP kann ich alles besorgen.


    Wohlan nun, Ihr Päckchen, die Reise beginnt,
    Mit jeder Station Eure Lebenszeit rinnt.
    Doch halt, Ihr Päckchen, bevor ich's vergesse:
    "Besorgt euch mit NAT eine neue Adresse!"


    "Mein Router, mein Router, was wird mir so bang!
    Der Weg durch das WAN ist gefährlich und lang."


    "Mein Päckchen, mein Päckchen, so fürchte Dich nicht,
    denn über Dich wacht eine Sicherungsschicht."


    "Mein Router, mein Router, was wird mir so flau!
    Dort draußen am LAN-Port, da wartet die MAU!"


    "Mein Päckchen, mein Päckchen Dir droht nicht der Tod,
    denn über Dich wacht ja der Manchester-Code.
    Doch halte dich fern von der flammenden Mauer.
    Die sorgt selbst bei mir noch für ängstliche Schauer."


    "Mein Router, mein Router, wie glänzt dort voll Tücke
    der schmale und schlüpfrige Weg auf der Brücke."
    "Oh weh! Das Netz ist mit Broadcasts geflutet.
    Ach hätt' ich doch niemals zur Brücke geroutet!


    Mein Päckchen, den Kopf hoch, Du mußt nicht verzagen,
    an Dich wird sich niemals ein Bitfehler wagen."


    Schnell wie der Wind geht die Reise nun weiter
    durch helle und funkelnde Lichtwellenleiter.


    "Mein Päckchen, mein Päckchen, willst Du mit mir gehen?
    Die Wunder des Frame-Relay-Netzes ansehen?"


    "Mein Router, mein Router, ja hörst Du denn nicht,
    was die WAN-Wolke lockend mir leise verspricht?"


    "Glaub mir, mein Päckchen, im LAN, da entgeht
    Dir sowieso Lebens- und Dienstqualität.
    Reise nur weiter ganz ruhig und sacht
    Quer durchs ATM-Netz mit FRF.8 ."


    "Mein Router, mein Router, man hat mich verführt,
    zerlegt, verschaltet und rekombiniert!"


    "Mein Päckchen, das macht nichts, nun sparen wir viel,
    ein VPN-Tunnel, der bringt Dich ans Ziel.


    DiffSERV und TOS-Feld, merk' Dir die Worte,
    die öffnen zu jedem Router die Pforte."


    Finster der Tunnel, die Bandbreite knapp,
    wie schon war die Backplane im eigenen Hub.
    Am Ende des Tunnels: Das Päckchen ist weg,
    vernichtet vom Cyclic Redundancy Check.


    (Verfasser unbekannt)

    Die Händler von Mogontiacum waren mehr als großzügig gewesen. Zwanzig volle Wagen mit Decken, Zelten und Nahrungsmitteln hatten sie kostenlos zur Verfügung gestellt, inklusive dem nötigen Personal um diese Wagenladungen sicher nach Raetia zu bringen. Auch hatten sie versprochen, wenn die Bevölkerung noch mehr spenden würde, dass sie dann für den Transport sorgen würden.
    Valentin nahm gerade die Bestandsliste entgegen, ehe in wenigen Minuten der Treck aufbrechen würde. Das Ziel war zunächst August, von wo im Zweifel die Dinge weiter in die Region verteilt werden sollten. Man hatte Berichte von Castra Regina gehört, wo die Menschen schlimmen Hunger litten, so sie in der Stadt ausharrten und wo Krankheiten an der Tagesordnung waren. Zwei der Medici hier in der Stadt hatten sich bereit erklärt mit dem Konvoi mitzureisen und vor Ort zu helfen, so gut es ging.
    So war der Transport Abfahrtbereit und Valentin verabschiedete den Anführer mit den besten Wünschen.

    An Magister Scriniorum Manius Matinius Fuscus, CCAA


    Salve mein Freund,


    ich habe eine Bitte an Dich. Es geht um eine geplante Spendenaktion für Raetia. Recht bald werden Aufrufe an alle Regios folgen sich zu beteiligen. In Mogontiacum haben schon eine Menge Händler ihre Zusage gegeben für Transporte von Waren und Nahrungsmittel. Ich hoffe, dass auch die Regio Inferior da einen Teil zu beisteuern kann.
    Ich wäre dankbar, wenn Du mir recht bald dbzgl. Bescheid geben könntest.


    In Freundschaft
    VDG
    Duumvir Mogontiacum

    Die Ambubajen-Chöre, Scharlatane,
    Zigeuner, Tänzerinnen, Pflastertreter,
    und was in diese saubre Zunft gehört,
    sind durch Tigellius, des Sängers, Tod
    in großes Leid versetzt. – »Es war ein gar
    so güt'ger Herr!« – Hingegen würd' ein andrer,
    aus Furcht für einen Prasser ausgeschrien
    zu werden, einem armen Freunde
    in seiner größten Not nicht soviel geben,
    um Frost und bittern Hunger abzutreiben.
    Fragt den, warum er seiner Ahnen rühmlich
    erworbnes Gut undankbarlich verprasse,
    und hohe Zinsen gebe, um nur alles
    was eßbar ist auf seinem Tisch zu haben?
    so sagt er, es gescheh', um nicht für einen Knicker
    und Mann von kleinem Geiste zu passieren.
    Das heißt durch seiner Tafelfreunde Lob
    sich für den Tadel aller übrigen
    entschädigt halten! Ein Fufidius hingegen,
    den bösen Ruf von einem Taugenichts
    und Prasser scheuend, legt sein Geld zugleich
    an Gründe und auf hohe Zinsen an,
    drückt seinen Schuldner desto mehr, je tiefer
    er steckt, und dient besonders gar zu gern
    auf Wechsel, gegen fünf pro Zent des Monats,
    gleich abgezogen, jungen Herr'n von Stande
    die über harte Väter klagen. Großer Zeus!
    ruft wer dies hört. – Doch (denkt man) wenigstens
    wird einer, der so viel gewinnt, dafür
    was auf sich selber wenden? – Weit gefehlt!
    Ihr könnt nicht glauben, wie der Mann so wenig
    sein eigner Freund ist! Jener komische
    Selbstquäler in Terenzens Lustspiel, dem
    sein Sohn entlief, bestraft nicht grausamer
    des Buben Unart an sich selbst. – Was ich
    mit allem diesem wolle, fragst du? – dies!
    Wenn Narren sich vor Lastern hüten wollen,
    so laufen sie in die entgegenstehenden.
    Malchinus zieht in ungeschürzten Röcken
    wie eine Frau daher: ein anderer,
    um unscheniert zu sein, schürzt seinen Rock
    bis übers Knie hinauf. Gorgonius bockelt,
    Rufillus riecht nach Bisam; niemand hält
    die Mittelstraße. Mancher rührte euch
    das schönste Weib nicht an, wenn die Besetzung
    an ihrem Rocke nicht die Knöchel deckt:
    ein anderer hingegen keine, für sein Leben,
    als die im muffichten Gewölb' auf Käufer laurt.
    »So! Bravo!« rief der weise Cato einst
    dem Jüngling, der beschämt ihm auswich, nach:
    »Noch immer besser, wenn die Ungeduld
    des strengen Triebs der Jugend Adern schwellt,
    sich hier erleichtern als nach fremden Weibern wiehern!«
    »Ich danke meines Orts für solch ein Lob«,
    spricht Cupiennius, der langen weißen Röcke
    Bewunderer. Indessen ists für jeden,
    der kein Int'resse hat den Ehebrechern
    viel Gut's zu gönnen, wohl der Mühe wert
    zu sehn, wie schrecklich sauer diese Leute
    sichs werden lassen müssen, und wie schlecht
    das bißchen seltne Lust die große Mühe
    und die Gefahren lohnt, womit man sie
    erjagen muß. Der ward genötigt sich
    vom Dach herabzustürzen, dieser auf
    den Tod gegeißelt; jener fiel im Fliehen
    in eine Räuberbande, dieser mußte
    was er verwürkt mit schwerem Gelde lösen;
    Stallbuben ward ein andrer preis gegeben,
    ja einem armen Teufel ging es gar
    wie jenem Fuchse, der den Kopf zu retten,
    das, was ihr wißt, zurücke lassen mußte.
    »Wie recht ist!« rufen alle: Galba nur
    ist andrer Meinung. – Wie viel bessern Kaufs
    kommt einer in der zweiten Klasse weg!
    Die Freigelaßnen mein ich: freilich nicht
    wofern ihr den Sallust zum Muster nehmet,
    dem seine Tollheit für die Nymphen dieser Art
    so hoch zu stehen kommt, als manchem jener
    Matronen-Jäger seine edle Passion.
    Doch, das ist seine Schuld! Denn wollt' er nur
    nicht mehr, als sichs verlohnt und ihm die Klugheit rät,
    darauf verwenden, wüßt' er seine grenzenlose
    Freigebigkeit zu mäßigen, so könnt'
    er sich die Zeit vertreiben, ohne Schaden
    an Ehr' und Gut zu nehmen. Aber das
    ist seine Laune nun, da tut er sich
    noch viel zu Gute mit, und meint, wie viel
    ihm Lob und Dank dafür heraus gebühre,
    daß die Matronen vor ihm sicher sind.
    So einer war Marsäus, der sein ganzes
    vorelterliches Erbgut, Haus und Hof
    der Tänzerin Origo angehängt;
    »der Himmel soll vor andrer Leute Weibern
    mich wohl bewahren«, sprach er. – Tor! was hilfts?
    Dafür verzehren Tänzerinnen dich,
    und feile Dirnen, die mit deinem Gelde
    dich noch um deinen guten Namen bringen!
    Was liegt an der Person dir, wenn du nicht
    vermeidest was dir schadet, was und wo
    es immer sei? In bösen Ruf sich setzen,
    des Vaters Gut verschlemmen, ist nicht mehr
    noch weniger ein Übel, ob es nun
    mit einer Dame, Sklavin, oder Frei-
    gelassenen geschieht.






    Sim-Off:

    Ambubaiarum collegia, pharmacopolae,
    mendici, mimae, balatrones, hoc genus omne
    maestum ac sollicitum est cantoris morte Tigelli;
    quippe benignus erat! Contra hic, ne prodigus esse
    dicatur metuens, inopi dare nolit amico,
    frigus quo duramque famem depellere possit.
    Hunc si perconteris, avi cur atque parentis
    praeclaram ingrata stringat malus ingluvie rem,
    omnia conductis coemens obsonia nummis?
    sordidus atque animi quod parvi nollet haberi
    respondet. Laudatur ab his, culpatur ab illis.
    Fufidius vappae famam timet ac nebulonis,
    dives agris, dives positis in fenore nummis:
    quinas hic capiti mercedes exsecat, atque
    quanto perditior quisque est, tanto acrius urguet,
    nomina sectatur modo sumpta veste virili,
    sub patribus duris, tironum. Maxime, quis non,
    Iupiter, exclamat, simulatque audivit! At in se
    pro quaestu sumptum facit? – Hic, vix credere possis,
    quam non sit sibi amicus: ita ut pater ille, Terenti
    fabula quem miserum nato vixisse fugato
    inducit, non se peius cruciaverit atque hic.
    Si quis nunc quaerat: quo res haec pertinet? Illuc,
    dum vitant stulti vitia, in contraria currunt.
    Malchinus tunicis demissis ambulat, est qui
    inguen ad obscaenum subductis usque facetus;
    pastillos Rufillus olet, Gorgonius hircum.
    Nil medium est. Sunt qui nolint tetigisse nisi illas,
    quarum subsuta talos tegat instita veste:
    contra alius nullam nisi olenti in fornice stantem.
    Quidam notus homo cum exiret fornice, »macte
    virtute esto!« inquit sententia dia Catonis:
    »Nam simulac venas inflavit taetra libido,
    huc iuvenes aequum est descendere, non alienas
    permolere uxores.« »Nolim laudarier«, inquit,
    »sic me«, mirator cunni Cupiennius albi.
    Audire est operae pretium, procedere recte
    qui moechis non vultis, ut omni parte laborent,
    utque illis multo corrupta dolore voluptas,
    atque haec rara cadat dura inter saepe pericla.
    Hic se praecipitem tecto dedit; ille flagellis
    ad mortem caesus; fugiens hic decidit acrem
    praedonum in turbam; dedit hic pro corpore nummos;
    hunc perminxerunt calones; quin etiam illud
    accidit, ut cuidam testes caudamque salacem
    demeterent ferro: »iure« omnes, Galba negabat.
    Tutior at quanto merx est in classe secunda!
    Libertinarum dico, Sallustius in quas
    non minus insanit quam qui moechatur. At hic, si
    qua res, qua ratio suaderet, quaque modeste
    munifico esse licet, vellet bonus atque benignus
    esse: daret quantum satis esset, nec sibi damno
    dedecorique foret: verum hoc se amplectitur uno,
    hoc amat, hoc laudat, »Matronam nullam ego tango!«
    Ut quondam Marsaeus, amator Originis, ille
    qui patrium mimae donat fundumque laremque.
    »Nil fuerit mi«, inquit, »cum uxoribus umquam alienis!«
    Verum est cum mimis, est cum meretricibus, unde
    fama malum gravius quam res trahit. An tibi abunde
    personam satis est, non illud quicquid ubique
    officit, evitare? bonam deperdere famam,
    rem patris oblimare, malum est ubicumque. Quid inter-
    est, in matrona, ancilla, peccesve togata?

    Einladung zur Einweihung


    Endlich ist es soweit: Das Domus Factionis Purpurea ist bereit die Mitglieder der Factio Purpurea und deren Gäste Willkommen zu heissen.
    Zu diesem Zweck lädt die Factio Purpurea am ANTE DIEM XIII KAL DEC DCCCLV A.U.C. (19.11.2005/102 n.Chr.) zur allgemeinen Einweihung jeden Interessierten Germaniens und weiterer Provinzen ein.


    gez. Factio Purpurea

    Vorbereitungen zur Einweihung


    Nachdem das Haus endgültig eingerichtet war, war es nun an der Zeit eine kleine Einweihungsfeier auszurichten. Die Zeitpläne waren bereits koordiniert, Essen und Trinken geordert und auch für Müßiggang ward gesorgt. Jetzt mussten noch die Einladungen hinaus.