Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    "In Ordnung." Er holte ein paar Wachstafeln aus einem Stapel.
    "Am Forum sind zwei Gebäude, hier sind die Adressen, da werden insgesamt vier Leute für die Hilfe bei den Dächern gebraucht."
    Dann suchte er ein großes Pergament und fand schliesslich, was er suchte.
    "Hier," deutete er auf den Stadtplan, "hier, hier und hier," er marktierte die Punkte entsprechend. "Sind ebenfalls Hilfeanforderungen ergangen. Dabei handelt es sich zumeist um abgedeckte Häuser oder durch den letzten Sturm andere schwere Schäden, die unbedingt vor dem Winter beseitigt werden müssen."
    Er suchte eine weitere Wachstafel heraus.
    "Dieses Gebäude bereitet den Architekten Kopfzerbrechen, da einiges renoviert werden muss, es aber eigentlich auch abgerissen werden müsste. Das Problem ist nur, es wohnen eine Menge Mietparteien drin, die wir nicht einfach so auf die Straße setzen können und bisher noch keinen Ersatz fanden. Bitte sprich das mit dem zuständigen Architekten, Iunius Petronius ab. Er hat die Entscheidungsgewalt darüber.


    Ja, im Großen und Ganzen sind das erst einmal die wichtigsten Punkte. Einige Projekte sind dieser Tage abgeschlossen, so dass auch die einheimischen Handwerker sich wieder in die hier aufgeführten mit einbringen können, aber wir müssen jetzt ja jeden Tag mit dem ersten Frost und den ersten Schneefällen rechnen, deshalb ist Eile geboten. Insgesamt sind es noch zwei Dutzend Gebäude, wo dringende Reparaturen von Nöten sind."

    Das also war sein neues Büro. Nun es gab nicht viel dran auszusetzen. Er besah sich alles genau und sah sich auch die Schriftrollen und Wachstafeln an um nachzusehen, was noch alles ausstand. Dann bat er eine Scriba den Magistratus Parcus davon zu unterrichten, dass er ihn gerne, sobald möglich, sehen würde.

    Er sah ihr nur kurz hinterher, aber dabei schien es, als würde er die Last der Welt tragen und gleichzeitig am Liebsten hinter ihr her rennen.
    "Stallburschen haben wir zwei und Ancius kümmert sich um alles. Er ist sowas wie der Leiter hier. Musst Dich mit ihm auseinandersetzen."
    Er versuchte wieder halbwegs normal dreinzublicken.
    "Nun, lass uns nach drinnen gehen und schauen, wen wir finden."
    Erst Morgen wieder? Dunkel hallte etwas in seinem Kopf wieder, eine vage Erinnerung, aber doch zugleich nicht greifbar.

    Er sah seine Frau und ein Ansatz von Lächeln war kurz zu sehen, auch wenn immer noch eine gewisse Distanz da war. Er wusste nicht, wie er sich ihr gegenüber benehmen sollte. Irgendwie war alles anders und auch wenn er sie liebte, so war nichts mehr, wie zuvor. Selbst zu Sextus verspürte er mittlerweile, obwohl erst wenige Herzschläge von der größten Freude getrennt, eine gewisse Distanz entstehen.
    Er verfluchte sich dafür, aber er konnte nichts dagegen tun.

    "Ich fasse es nicht," flüsterte er beinahe ehrfürchtig, als er sich wieder etwas beruhigt hatte. Und dann kehrte der leichte Ausdruck der Trauer und der Düsternis wieder zurück, als er sagte: "Nur schade, das ich das Kind wohl nie sehen werde und..."
    Er straffte die Schultern. "Nun gut, komm, bring Flux in den Stall und dann werden wir schauen, ob wir Venusia auftreiben können."

    Er starrte ihn an, verschluckte sich beim Schlucken, hustete und meinte dann puterrot und nach Luft japsend. "Ich werd Onkel?" Dann brach er in schallendes Gelächter aus und es war das erste Mal seit ihrem Weggang, dass man sehen konnte, wie er sich wirklich herzhaft über etwas freute und amüsierte. Gleich wirkte er nicht mehr so düster im Vergleich zu früher.

    Er las den Brief aufmerksam und ein wehmütiges Lächeln war auf seinen Lippen zu sehen. "Nein, verloren nicht, und doch irgendwie.... Ich vermisse sie sehr, weisst Du? Ich hab sie, selbst als ich in Rom war, nie so vermisst. Aber es ist gut, das die Götter wenigstens Dich heile wieder zu mir gebracht haben."

    Zwar immer noch verhärmt und blass aber eindeutig besser aussehend als damals, da hatte der 'Kleine' Recht, lächelte Valentin leicht.
    "Oder Du größer!"
    Er musterte ihn eingehend und unverhohlene Freude und Stolz waren auf seinem Gesicht zu sehen.
    "Ich dachte, ich hätte Dich, wie sie, für immer verloren."