Er lächelte, als er spürte, wie Sextus einschlief. Und war froh darum, dass er es tut. Seine Schmerzen hielten ihn vom Schlafen ab und so grübelte er über all das nach. Aber irgendwann übermannte ihn ebenfalls die Erschöpfung. Trotz Schmerzen schlief er friedlich ein.
Beiträge von Valentin Duccius Germanicus
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"Ich weiss, ich weiss. Mach Dir keine Sorgen."
Langsam entspannte er sich und legte den Arm wieder fester um den Jungen.
"Es wird alles gut werden. Sei unbesorgt." -
Er wurde bleicher als bisher und starrte nur an die Decke. Was, nein... Nicht Alrun, nicht schon wieder seine kleine Schwester. Hatte es denn kein Ende? Warum immer sie?
"Du hast gut daran getan! Mach dir keine Gedanken. Du hast gut daran getan!" -
Valentin hörte ruhig zu und verstand, was Sextus empfand. Er hob seinen Arm.
"Komm her," sagte er leise und mitfühlend.
"Warum musstest Du ihn töten? Und wenn er es verdient hat, dann ist es gut. Und es ist normal, dass sie Dich verfolgen. Die Frage ist nur, wie Du damit umzugehen weisst, letztlich." -
Er sah ihn fragend an, kein Wort sagend. Nur fragend und bittend.
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Er seufzte tief und verzog das Gesicht.
"Sextus.... vielleicht bin ich nicht Dein richtiger Vater, auch wenn ich in Dir schon lange mehr als meinen adoptierten Sohn sehe, aber... ich sehe, wenn Du lügst.
Bitte, was ist los?" -
"Alpträume kommen nicht von irgendwo. Also los, erzähl schon!"
Er versuchte sich aufzurichten um ihn besser zu sehen. -
Irgendwann kam er halb zu sich und betrachtete den dösenden Sextus. In der Hütte brannte nur ein Talglicht und es war diffuses Licht. Draussen war es mittlerweile dunkel und er sah, trotz des schlechten Lichtes, dass Sextus schlecht schlief.
Als er wieder wach wurde fragte er leise, unter halb geschlossenen Lidern.
"Was plagt Dich?" -
"Wird mein Sohn so lange bei mir bleiben?"
Seine Stimme wurde immer müder. Die Umarmung hatte ihm gut getan, auch wenn er sie mangels Kraft nicht hatte erwiedern können.
Er merkte, wie viel Sextus ihm einmal mehr bedeutete. -
"Das sagen sie alle und doch fühlt es sich anders an," sagte er etwas bitter. "Diesmal konnte ich wenigstens ein klein wenig von meiner Schuld zurück zahlen."
Er hörte die Worte von Sextus und lächelte matt.
"Mach ruhig. Es wäre ein Schmerz, den ich gerne ertrage." -
"Ja, ich hatte...."
Das Sprechen strengte ihn an, dennoch machte er weiter.
"Ich hatte damals, nach dem Überfall geschworen, nie wieder eine Waffe anzufassen. Wegen meiner Schuld hatte man Alrun entführt. Ich..."
Und dann erzählte er ihm von damals. Nicht alles, nur ein paar Dinge, aber er war der Meinung, dass sein Sohn es wissen sollte. Seine Stimme wurde leiser und die Abstände der Wörter immer länger, ehe er erschöpft und schweissgebadet zum schweigen kam. -
Er musste leicht lächeln.
"Das habe ich auch nicht vor, mein Sohn! Ich bin sogar gewillt meinen Schwur zu erneuern."
Langsam schloss er die Augen und atmete flach durch.
"Nie wieder eine Waffe..." -
Er sah ihn aus müden Augen an.
"Nein, nicht wirklich. Was ist mit Dir? Was verheimlichst Du mir?" -
Er tat wie geheissen und so kam er mühevoll dazu auf Dauer den Becher zu leeren.
"Ja, er hat mir Schläge angedroht," lächelte er matt.
"Wie geht es Julia und Dir?"
Er hatte kaum etwas mitbekommen seit seiner Verletzung und war etwas verwirrt. -
Er nickte schwach.
"Wo sind wir und ist Flavius wirklich hier?" -
"Das werde ich schon auch noch," murmelte er sehr leise. Alles tat ihm weh, aber er hatte ein bisschen was mitbekommen, trotz Fieber.
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Stundenlang ritten sie und kamen abends in dem Dorf an. Valentin war nicht mehr aufgewacht. Und auch in der Nacht kam er nicht zu sich.
Am nächsten Morgen war die Frage was tun. Weiter oder nicht? -
Plötzlich schrie er auf. Vor seinem Auge sah er, wie sich der Krieger Julias bemächtigte, während er schwer verletzt am Boden liegend zusehen musste.
"NEIN!"
Er ruckte hoch. Das Pferd scheute und er brach bewusstlos zusammen. Riss mit der plötzlichen Schwere seines schlaffen Körpers beinahe Julia runter. -
"Gefahr... Julia... in.. Gefahr..." Er murmelte immer wirrer.
"Sex... tus... müssen.. finden..."
Seine Hand zuckte und eine Stöhnen drang über seine Lippen. -
Er bekam die Frage erst eine Weile später mit.
"Desi..." murmelte er. "Li.... Fra..."
Er suchte ihre Hand, aber nur mit viel Anstrengung fand er sie.
"Julia..."