Beiträge von Valentin Duccius Germanicus

    Valentin riss sich zusammen. Er fühlte sich an früher erinnert. Sicher, die Angreifer waren Germanen, aber sie waren angestachelt von den Römern gewesen. Sein Gesicht war ein wenig blass geworden und der Mund hatte einen verkniffenen Ausdruck angenommen.
    "Was auch immer ihr von den Germanen haltet und wie sehr ihr persönlich sie nicht ausstehen könnt oder sie als sogenannte Feinde des Imperiums anseht, so verbiete ich Euch, solange ihr Gast in diesem Haus seid, darüber zu reden."
    Seine Stimme klang gepresst und kühl.

    Hergen erhielt von einem Boten einen Brief in die Hand gedrückt.



    Salve lieber Sextus,


    ich hoffe sehr es geht dir gut. Dein Brief ist hier angekommen und als erstes muss ich mich wohl entschuldigen. Es tut mir leid, dass ich erst so spät antworte, doch ich hatte in der letzten Zeit kaum eine ruhige Minute. Es gab im Atrium Vestae Testamente zu sortieren und vieles andere. Doch nun habe ich es endlich geschafft mich dran zu setzen!
    Doch was ist denn mit Flux? Du sagtest es würde ihm nicht gut gehen? Du hast mir gar nicht erzählt dass mit ihm etwas ist. Und wie geht es Furus?
    Mir geht es eigentlich recht gut, auch wenn ich einen leichten Schnupfen habe. Das blöde rumgeplantsche, du erinnerst dich? Aber dass deine Hand wieder gesund ist, freut mich sehr. Und dass du mein Tuch mitgenommen hast, macht nichts… Du hättest mir zwar auch etwas anderes dalassen können als einen Schnupfen, aber es macht nichts.
    Was gibt es denn so neues bei dir? Ich war mein Bankett des Kaisers eingeladen, unser Imperator ist wahnsinnig nett! Er ist ja auch mein Pontifex Maximus und er stellt für mich als Vestalin meinen Vater dar! Ich hoffe auch du wirst eines Tages die Ehre haben und ihn kennenlernen! Die Virgo Vestalis Maxima hat mich mit zum Bankett genommen!
    Ich hoffe sehr, dass wir uns bald wiedersehen, es ist ein wenig einsam ohne euch beiden! Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht als ihr hier wart und ich wünschte, das können wir wiederholen. Doch ich muss wieder meinen Pflichten nachkommen und mich auf das Amt einer Sacerdos Vestalis vorbereiten!
    Viele liebe Grüße auch an Furus.
    Vale,
    Aquilia Plinia Verina

    "Dann hat er noch ein wenig Zeit. Dafür ist er noch zu jung."
    Er wollte nicht, noch nicht, dass Sextus in den Krieg ging und wenn es auch nur ein normaler Waffendienst war, aber hier war immer Krieg. Nein, er wollte erst mit ihm in Ruhe sprechen.


    "Nun, wenn ihr mögt, kann ich Hergen damit beauftragen Euch eine gewisse Menge schicken zu lassen. Wir haben einen ganzen Keller voll damit und ich garantiere Euch, er ist der Beste. Er stammt aus Germania Libera und wird regelmässig im Rahmen der Handelsverträge importiert."

    "Nein, und ich habe genug Kriege und Kampfhandlungen hinter mich gebacht um auch nie wieder eine Waffe anzurühren."
    Seine Stimme war mit einem Schlag ernst geworden und die Erinnerung an damals liess sein Gesicht sich ebenfalls verdunkeln.

    Valentin lachte leise.
    "Ja, vermutlich heimlich gelauscht, weil er horchen wollte, ob ich seinen Onkel wirklich die ganze Strecke zurücklaufen lasse."
    Er zwinkerte Sextus zu und grinste dann.
    "Und wie schmeckt Euch der Met?"

    "Ihr beide kennt Euch ja schon." Damit meinte er Sara und Torquatus.
    "Ach und der kleine Tollpatsch ist mein Sohn Sextus."
    Er sagte es freundlich und unterschlug bewusst das Adoptiv. Er fand das Wort doof und auch wenn der Junge nicht sein eigen Fleisch und Blut war, war er ihm sehr ans Herz gewachsen.

    "Da bist Du ja endlich," sagte Valentin von hinten, als er mit Sara im Schlepp zum Kaminzimmer ging.
    "Hast Dir Zeit gelassen und nun tret zur Seite."
    Dann machte er die Tür wieder auf.
    "Verzeiht, dass es dauerte, Torquatus."

    "Dann wird es aber Zeit," grinste er breit. "Wenn man in Germanien lebt, sollte man auch eins der besten Getränke dieser Welt kennen. Und ich kann Euch sagen, es ist es wirklich. Selbst in meiner Zeit in Rom habe ich selten etwas getrunken, was ähnlich gut schmeckte."
    Er sah zur Tür.
    "Hrmpf, wo die wieder bleiben. Entschuldigt mich einen Augenblick. Venusia, bitte nimm Dich unseres Gastes an, ich bin gleich zurück."
    Dann verschwand er auf der Suche nach Sextus und Sara

    So öffnete er die entsprechende Tür und fiel beinahe über Sextus, der gerade eilends Richtung Kaminzimmer entschwinden wollte mit einem Tablett.
    "Hee, was machst Du da, Sextus??
    Eil Dich! Hol Met und Sara, sie sitzt noch im Arbeitszimmer. Dann kommt ins Kaminzimmer. Wo ist Venusia? Auch schon dort? Gut!"
    Dann ging er vor.