Aufgeregt und schnellen Schrittes war Corvinus zurück von seiner geplantem Trossbesuch. Auf halber Strecke hatte er diesen Abgebrochen da ihn eine Fügung des Schicksals erreicht hatte.
Im Bereich seiner Centurie pfiff er kurz seinen Optio ran und teilte ihm mit das er zwar wieder da und in seinem Zelt wäre aber nicht gestört werden wolle wenn es nicht vom Legaten oder einem Tribun käme.
Danach ging er sogleich in sein Zelt und schlug die Zeltbahn zu. Er setzte sich auf seine Pritsche und kramte die Tabula hervor.
Lieber Berengar,
wie hab ich mich gefreut, als Panphilos mir den Brief gegeben hat. Noch größer war die Freude, dass es dir gut geht. Dir geht es auch wirklich gut? Ich vermisse dich hier so sehr. Abends ist es still im Haus, ich esse alleine und die Nächte sind einsam ohne dich. Das einzige was mich gelegentlich für ein paar Stunden ablenkt, sind die Besuche in der casa von Valgiso. Wäre ich nur früher mit der Arbeit bei den Bienen fertig geworden. Das Maultier was ich für meine Reise gekauft habe steht nun im Stall. Bodougnatos und Panphilos haben mir die Reise über die Alpen im Herbst ausgeredet. Es würde der erste Schnee fallen und die Wege wären zu gefährlich. Ich habe nachgegeben, Bodougnatos hat sehr ernst geklungen. Ein kleiner Trost, das Maultier hilft mir beim Feuerholz tragen und die Hühner und Eier auf den Markt bringen. Beinahe hätte ich den Garten am Lagerhaus vergessen. Dort steht eine Menge Gemüse Kohl, Möhren und Rüben. Ich werde eine Vorratsgrube anlegen müssen.
Nach dem Zug der Vögel wird es ein sehr kalter Winter. Die ersten Nachtfröste hat es gegeben. Du musst dir aber keine Sorgen machen. Essen ist genug im Haus. Für Brennholz sorge ich jeden Tag. Ein kleiner Vorrat stapelt sich im Hof, falls ich bei schlechtem Wetter nicht in den Wald kann.
Pass bitte auf dich auf. Ich möchte im nächsten Sommer einen lebenden Berengar in die Arme schließen können. Ich liebe dich
Alwina
Er verschlang die Zeilen förmlich, las sie anschließend nochmal und nochmal. Nach einem vierten Mal hatte er dann endlich die Worte alle verinnerlicht und ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus.
Er legte sich auf die Pritsche und schloss die Augen und versuchte sich Alwina ins Gedächtnis zu rufen. Den Klang ihrer Stimme, das Gefühl über ihre Haut zu streichen, den Geruch ihrer Haare und dergleichen. Es erschreckte ihn als ihm klar wurde das das meiste davon schon lange nicht mehr so klar war wie er gehofft hatte. Es bereitete ihm fast körperliche Schmerzen das er sich an manches nicht mehr richtig erinnern konnte.
Sofort stand er auf und setzte sich an seinen "Schreibtisch". Zwei alte Tabulas gegriffen und schnell gelöscht machte er sich an eine Antwort.
Über eine Stunde schrieb und forumlierte er bis er zufrieden war. Anschließend übertrug er das geschriebene auf ein Pergament und machte sich damit bewaffnet auf in die Stadt um diesen dort auf die Reise zu bringen.