Sicher haben sie eine schwere Bürde zu tragen, aber das ändert nichts an der Tatsache, wie sie sich verglichen mit ihren Zeitgenossen benehmen. sagte Crassus und stellte beinahe bedauernd fest, dass Helena ihre Beine sorgsam einhüllte und nicht zu viel Haut zeigte. Das man den Vergleich mit seinen Ahnen eigentlich nur verlieren kann ist klar, aber den Vergleich mit seinen Zeitgenossen sollte man auf jedenfall standhalten können. Und als Patrizier gleich zwei mal. Wenn sich Plebejer aus der Subura daneben benehmen ist es das eine, aber Patrizier reflektieren unsere Gesellschaft anders als jeder andere hier im Staat. Sollten sie sich daneben benehmen, dann wiegt das schwerer als wenn sich zwei Senatoren auf den Kopf stellen. Aber glücklicherweise reguliert sich der Staat und die Gesellschaft selber und verteilt die Macht langsam aber stetig und das Ansehen schnell auf die Fleißigen und Pflichtbewussten. Und, machen wir uns nichts vor, dass sind zur Zeit die Ritter und auch einige ehemalige Ritter, die nun Senatoren sind.
Selbstverständlich entging es Crassus nicht, als sie ihren Rücken kurz durchstreckte. Wobei ihm das alleine ja recht egal gewesen wäre, hätte sich dadurch nicht ihr Busen ganz deutlich unter ihrer Stola abgezeichnet. Diesmal war er allerdings etwas schlauer und war darauf vorbereitet, sodass er nicht direkt drauf starrte, sondern aus dem Augenwinkel es zu Notiz nahm. Sicher, werde ich oft der Tröster sein müssen, begann er dann, hoffend, dass Helena den Eindruck gewann, dass sie ihn damit nicht sonderlich aus der Ruhe bringen konnte. Auch wenn er zugeben musste, dass es ihr im Atrium so recht gut gelungen war sagte ich ja auch bereites, allerdings weiß ich nicht, inwiefern es gut ist, gleich am Anfang in die Rolle des Trösters zu gelangen, bevor man sich eigentlich kennen gelernt hat. Aber wir 'eigentlich ja nur ich...' werden sehen.Und ja, es würde mir nicht wirklich gefallen, sollte sie tatsächlich jemand anderem mehr vertrauen als mir. Und würde sie mit ihren Sorgen und Nöten zu ihm anstatt zu mir gehen, würde mich das sicher aufregen. Crassus versuchte sich das in Gedanken vorzustellen und konnte sich seine Reaktion schon sehr genau vorstellen... der Mann würde wahrscheinlich nicht mehr viel Spaß haben, die Ehe würde in die Brüche gehen und Crassus und seine Frau würden sich nie mehr anschauen. Dem galt es dann wohl vorzubeugen, nahm sich Crassus in Gedanken vor.
Er nahm der Sklavin dankend zunickend den Becher ab, gab den Göttern etwas dar, prostete Helena zu und nahm dann auch einen kleinen Schluck. Es war also nur einer der besten Weine, die sie hier hatten. Crassus nahm das leicht grinsend zu Kenntnis und ging davon aus, dass es trotzdem der beste war. Schließlich war der Praefectus Praetorio als freundlichgesinnter Gast sicher nicht die ganz falsche Wahl.
Och, davon gehe ich doch aus. Crassus fragte sich, wie lange er eigentlich schon nicht mehr bei Lucianus im Lupaner gewesen war. Immerhin war es ja Crassus Anlaufstelle Nummer Eins, wenn er etwas Entspannung im Lendenbereich suchte. Es war schon eine ewige Zeit lang her, stellte er für sich fest. Wahrscheinlich war sogar das letzte mal vor seiner Beförderung zum Praefekten der Prätorianer. Er plante bei dem letzten Gedanken schon die Heimreise über eben dieses Etablissement. Wahrscheinlich... niemand hat ja den zeitnahen und exakten Vergleich zwischen seiner ledigen Zeit und der Zeit, in welcher er vermählt war. Man kann ja schlecht die eine oder andere Zeit gegen die andere austauschen. Doch wer weiß wie ich in einigen Jahren darüber spreche, wenn ich die Erfahrung selber gemacht habe. Nun ging es aber flott, sie spurtete ja beinahe von einem Thema zum anderen und Crassus konnte in Gedanken gerade so folgen. Es dauerte zwar einige wenige Momente bis sich der verwirrte Gesichtsausdruck auflöste, aber wer konnte schon wissen, dass sie mitten im Satz das Thema wechselte? Decimus Pompeius Strabo, ja sagt mir durchaus etwas. Aber was ist mit ihm, wollst du mich zu eurer Hochzeit einladen? fragte Crassus schelmisch grinsend.