Wie jeden Abend wandte sich auch Crassus an diesem seiner privaten Korrespondenz zu. Es war nicht gerade einer seiner Lieblingsbeschäftigung, doch musste sie trotzdem erledigt werden. Sie war, wie so vieles in seinem Leben, nur eine lästige Pflicht, die in seinem Alltag einen Platz hatte und nur deshalb überhaupt täglich erledigt wurde. Ansonsten würde Crassus die ganze Sache wahrscheinlich nur vor sich her schieben und spätestens dann, wenn er einen Freund brauchen würde, sich wünschen, dass er seine Kontakte besser geplfegt hätte. Also beließ er es dabei und arbeitete allabendliche die nötigen Briefe ab, die den ganzen Tag über in der Casa eintrudelten. Heute war auch der Brief von Calena dabei.
An
Praefectus Praetorio
Gaius Caecilius Crassus
Casa Caecilia
Roma
Italia
Salve mein lieber Großcousin,
Es ist nun schon wieder eine Weile vergangen seit unserem letzten Briefwechsel und viele Dinge sind geschehen, vor allem viele die nicht schön sind, aber das weißt Du sicher besser als ich.
Wie geht es Dir? Ich hoffe doch sehr, dass die Götter immer schützend an Deiner Seite stehen. Ich habe nun lange gebraucht um mit den letzten Ereignissen fertig zu werden, aber irgendwie hatte ich immer gewusst, dass es so kommen würde.
Damals als Vater und Mutter mich hier her schickten, wusste ich, dass etwas mit Mutter nicht stimmte, doch habe ich meinem Vater nicht widersprechen können und Rom doch verlassen.
Ich denke noch oft an Vater und Mutter und weiß, dass sie, da wo sie nun sind, ein Auge auf mich werden und natürlich auch auf dich.
Nun wird es Zeit für mich. Ich möchte wieder nach Rom kommen, nach Hause, denn bei Tante und Onkel kann ich einfach nicht mehr glücklich werden. Ich liebe sie wie meine Eltern, aber ich möchte dort hin wo meine Wurzeln sind und diese sind in Rom. Ich denke das wirst Du verstehen, schließlich kennst Du meine Gedanken und Wünsche so gut wie ich. Ich hoffe es kommt nicht überrascht und noch mehr hoffe ich, dass Du mir nicht böse sein wirst wenn ich plötzlich vor dir stehe, direkt vor deiner Türe, denn ich werde gleich nach diesem Brief aufbrechen und wie schnell dieser sein wird weiß ich nicht. Doch ich bin mir sicher, dass er mindestens einen Tag vor mir bei dir ankommen wird, hat er doch nicht so viele Lasten zu tragen wie ich.
Mit einem Lächeln auf meinen Lippen schreibe ich Dir diese Zeilen und würde gerne Dein Geicht sehen wenn Du sie liest. Sei mir nicht böse mein lieber Großcousin, dass ich Dich überfallen werde, aber ich freue mich so sehr, Dich und alle anderen wiederzusehen und kann es kaum noch erwarten.
Deine kleine Calena
Crassus konnte mit dem Namen zwar nicht auf anhieb ein Gesicht in Verbindung bringen, doch nach einigem Nachdenken gelang es ihm trotzdem. Und das obwohl sie sich sogar einigermaßen nahe standen. Zwar hatten sie schon eine Weile nicht mehr miteinander zu tun gehabt, aber das lag sicherlich nur daran, dass sie nicht die Gelegenheit dazu hatten. aber das würde sich in Zukunft ja offenbar ändern...
Crassus intruierte die Sklaven noch am selben Abend entsprechend auf dass alles für ihre Ankunft vorbereitet sein würde.