Es reichte. Dieses ewige herumsitzen im Officum, dieses ewige Dokumente durchwälzen nur um sie dann guten Gewissens zu siegeln, diese ewigen Besprechungen und diese nie enden wollende Planerei.
Seit Crassus hier nach Rom gekommen war fühlte er sich doppelt so schnell altern als noch in Hispania. Als er noch einfacher Legionär war, sich um nichts kümmern musste und immer gesagt bekam, was er nun machen musste. Gerne dachte er an die alten Tage zurück. An das schöne, ruhige und fast duftende Hispania. An das Hispania mit den endlosen Feldern, mit den blühenden Bäumen und mit den schönen Frauen.
Um seinen Kopf endlich wieder frei zu bekommen, beschloß Crassus sehr kurzfristig aus dem Officium auszubrechen. Erst hatte er ja vor, aus Rom rauszureiten, weit hinaus und sich irgendwo in das Gras zu legen um sich dann zu fragen, warum er damals eigentlich zu den Prätorianern gegangen ist und nicht weiter in Spanien sein Leben gefristet hat. Warum er so karrieregeil sein musste. Doch dann wurde ihm klar, dass es nicht gut war, wenn er sich so kurzfristig so weit von seiner Einheit entfernte, ohne leicht erreichbar zu sein. Also musste er mit einer der Parkanlagen Roms Vorlieb nehmen. Auch wenn er dort bei weitem nicht so gut wie in der völligen Natur abschalten konnte.
Als er dann endlich, in Begleitung seiner Leibwache, die er seit einem Vorfall, bei welchem einer seiner Tribune zusammengeschlagen wurde immer bei sich führte, in einem der Parks ankam, eilte, ja, hastete er fast in das Zentrum des Parks, schloß die Augen und sog den Duft der "Natur" tief ein. Sicherlich, der Geruch erinnerte nicht mal im entferntesten an den Duft den er sich einbildete, wenn er an Hispania dachte, aber das war ihm auch egal. Für ihn zählte nur, dass er sich jetzt hier in dem Stückchen Natur den Duft, den er sich so oft vorstellte, aber so in Hispania bestimmt nie gerochen hat, viel besser vorstellen konnte. Er roch den Geruch so deutlich, dass er fast meinte er fühlte ihn durch seine Finger strömen.
Nach einigen Sekunden, die er einfach nur mit geschlossenen Augen und weit von sich gestreckten Armen verstrichen ließ, begann er langsam zu laufen. Vor seinem inneren Augen sah er, wie er sich langsam durch ein goldenes Weizenfeld bewegte, langsam mit gespreizten Fingern durch die Ären fuhr, wie er immer weiter in das Weizenfeld hineinlief und der wohltuende Geruch immer stärker wurde....
Er blinzelte verwirrt, glaubte einen Baum genau vor sich zu sehen und spürte schon im nächsten Moment einen stechenden Schmerz.
Noch während er sich benommen an den Kopf fasst, wird ihm klar, dass er keinen Baum gerammt hat.