Eine Purgitia? Ist sie etwa mit dem Senator Purgitius Macer verwandt?
hakte Crassus etwas überrascht nach. Er kannte sich in den Familien der wichtigsten Senatoren zwar etwas aus, aber er hat bis lang noch nichts davon gehört, dass eine nähere Verwandte von Purgitius Macer in Rom weilte. Aber das würde Crassus ja noch früh genug herausfinden. Denn zwar sagte ihm sein Gefühl, dass die Sklavin nicht gelogen hatte, doch sicher sein konnte man sich ja nie. Überall gab es Betrüger und Verbrecher, die ihre Vorfahren für einen goldenen Armreifen verkaufen würden. So war das nun mal in Rom. Da wusste man im Gegensatz zu einer Legion im Felde eben nie von wo aus Gefahr drohte.
Was Legionen betraf war aber Purgitius Macer eine Instanz im römischen Reich. Nicht nur was die Legionen betraf, sondern allgemein was das Militär betraf. Es gab wohl kein Offizier im gesamten Reich, der noch nichts von ihm gehört hatte. Nicht zu letzt war der Senator schon seit langem der Leiter der Militärakademie. Was ein Vinicius Hungaricus für das Recht war, war eben ein Purgitius Macer für das Militär. Und daher kannte ihn Crassus auch. Als Leiter der Militärakademie hatte damals noch Macer selbst die Prüfungen von Crassus abgenommen, die ihm den Weg in die obersten Militärriegen geöffnet hatten. Inzwischen kannte man sich auch von diversen Empfängen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Conventus. Man war zwar nie die engsten Freunde geworden, doch wahrscheinlich auch nur, weil bisher die Gelegenheit dazu gefehlt hatte. Vielleicht würde sich das ja nach dem heutigen Tag ändern...
Da vorne ist sie schon. meinte Crassus, nachdem die Gesellschaft um eine Ecke gebogen war, und zeigte dabei auf eine Taverne, die nur noch wenige Schritte entfernt war. Mit einem kurzen Seitenblick zu Philogena, vergewisserte sich Crassus, dass es ihr noch einigermaßen gut ging. Für ihn als Laien schien ihr Zustand zwar ernst, aber nicht übertrieben besorgniserregend. Zur Beruhigung der jungen Römerin redeten noch die beiden Stützen auf sie ein und versicherten ihr, dass es nicht mehr weit war. Dadurch wollten sie verhindern, dass die junge Frau ganz wegtrat und völlig zusammenbrach.
Sobald Crassus die Taverne betrat flog ihm ein kühler Schwall entgegen. Die Luft hier drinnen war zwar auch nicht wirklich kühl, doch immer noch besser als die pralle Sonne, die draußen herrschte. Mit einem schnellen Wink rief Crassus den Wirt zu sich. Er wechselte wenige Worte mit ihm und schon kurz darauf war einer der hinteren Tische leer geräumt. Es hatte durchaus auch Vorteile so bekannt zu sein...
Nachdem Philogena auf eine der Klinen gebracht wurde, zogen sich alle Begleiter von Crassus bis auf zwei Leibwächter, an einen anderen Tisch zurück. Der Wirt hatte inzwischen auch eine Karaffe Wasser mit mehreren Bechern, sowie einigen Lumpen gebracht. Crassus füllte einen der Becher und rutschte an Philogenas Seite. Vorsichtig führte er den Becher an ihren Mund:
Hier, trink das. Es wird dir helfen... und du er wandte sich dabei an ihre Sklavin: mach ihr ein paar kühlende Wickel.