Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Der Centurio lauschte der Attentäterin aufmerksam. Während sie von dem Auftraggeber berichtete, wog er ab, ob sie wohl die Wahrheit sagte oder nicht. Er hätte ihr zwar zugetraut, dass sie ihn anlügt, aber er hatte das Gefühl, dass sie die Wahrheit sagte...


    Hatte er irgendeine Akzent? War er besonders braungebrannt oder hellhäutig? Irgendetwas, was über seine Herkunft etwas aussagt?

    Etwas überrascht, dass diese Diskussion über große Männer nun so schnell beendet wurde, entgegnete Crassus den Prost seines Gegenübers ebenso fröhlich.


    Ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber man hört ja allerlei, was die Ehe angeht, das stimmt. Und ebenso soll es auch in einer Ehe Zeiten geben, in welcher sie einer Schlachten gar nicht so unähnlich ist. Damit machte Crassus einen Abstecher zum Anfang des Gesprächs, blieb dort aber nicht sehr lange:


    Und trotz diesen vielen Ähnlichkeiten und Schwierigkeiten, wird man oft schräg angeschaut, wenn man noch nicht verheiratet ist. Irgendwie ist das doch paradox....

    Naja, der Winter steht vor der Türe, jederzeit könnte eine Kältewelle Rom treffen. Da möchte man dann natürlich nicht gerade in den größten Umbauarbeiten stecken, die sich dadurch nur noch mehr verlängern würden und äußerst unbequem wären.


    Rufus ließ einen kleinen Schluck folgen:


    Ach im Prinzip können sich die Caecilier nicht beschweren. Die Geschäfte laufen recht rund. Ein Garant dafür ist die herausragende Qualität der Waren, die sie verkaufen. Sie haben zwar meist leicht höhere Preise als die Billigware der Konkurrenz, aber in letzter Zeit hat sich in der Bevölkerung der Wunsch nach Qualität durchgesetzt. Die Qualität genießt heute eine höhere Priorität als der Preis. Deshalb finden wir eigentlich ganz guten Absatz.
    Nichtsdestoweniger wird der Praefect natürlich erfreut darüber sein, dass du als einer seiner liebsten Klienten ihn nun langfristig auch als Handelspartner unterstützt und er dich gleichermasen durch ein spezielles Angebot unterstützen kann.

    Nach dem obligatorischen Handschlag ging Rufus und holte zwei Becher samt Wein. Er füllte die beiden Becher nur mit einem Schluck Wein - so früh am Mittag wollte man sich ja noch nicht besaufen - dafür aber unverdünnt. Einen der Becher gab er dem Aelier. Dann prostete er ihm zu:


    Auf das Geschäft!


    nach einem Schluck, schlug Rufus noch einen Plauderton an. Über ein paar Informationen würde sich sein Chef sicher auch freuen:


    Wie laufen sonst so die Geschäfte? Findest du guten Absatz?

    Diesen Fall gibt es sicher auch, dass sich Männer Lebtags völlig alleingelassen und verkannt fühlen und dass erst Generationen später die wahre Größe und das Ausmaß dieser Männer erkannt wird - und sie damit zu großen Männer gemacht werden. Da stimme ich dir soweit absolut zu.


    Crassus nickte bestätigend. Damit war aber auch gesagt, dass man sich nicht alleine zu einem großen Mann machen kann, sondern immer nur dazu gemacht werden kann und es sehr auf die Zeit ankommt in welcher man lebt.

    Aber irgendwas wirst du von ihm verdammt noch mal wissen! Wie sah er aus? Wo habt ihr euch getroffen? Wie hat er dich gefunden? Na los, sprich endlich! Erzähl mir alles was du weißt!


    Dem Centurio rieß solangsam der Geduldsfaden. Schließlich verlangte der Kaiser und Rom Ergebnisse. Zwar wurden sie nicht von ihm verlangt, aber von seinem Praefect. Und dieser verlangte sie von dem Centurio. Und Crassus mochte es gar nicht, wenn er enttäuscht wird.

    Hundertfünfzig pro Block? Oh, willst du die Caecilier, darunter auch deinen Patron!, denn völlig ruinieren? Was würde nun mit den anderen Klienten passieren, wenn ihr Patron nicht mehr zahlungsfähig ist?


    rief Rufus theatralisch aus. So schlimm stand es um die Caecilier sicher nicht, die mitunter sicher zu den reichsten Familien des Imperiums gehörten. Aber beim Verhandeln wird ja recht gerne Übertrieben....


    Was hälst du - auch wenn ich mit einem solchen Angebot meinen Kopf und guten Ruf aufs Spiel setze - von 160Sesterz je Block?

    Sim-Off:

    Wie willst es zeitlich haben? Vor oder schon nach dem Vestamord?


    Ah, sehr gut. Jede Einheit sollte ihren eigenen Kommandeur haben, damit es zu keinen Komplikationen bei der Führung selbiger kommt. Und ich meine auch von deinem Klienten schon mal etwas gehört zu haben, wird also sicherlich eine gute Wahl sein.
    Aber... noch zu etwas anderem: nach dem Anschlag auf den Consul und den vorherigen Praefectus Urbi wurden ja von den Urbanern und Prätorianern verschiedene Maßnahmen angegangen, um einer zukünftigen Bedrohung besser standhalten zu können. Hast du dir vielleicht schon irgendwelche Ideen oder Maßnahmen überlegt, die die Sicherheit noch weiter verbessern könnte?

    Der Centurio reagierte nicht gleich. So leicht wollte er es der Frau nicht machen und ihre ersten Qualen schon so früh beenden. Da würde sie ja gar nicht merken, was auf sie zukommen würde, wenn sie ihn noch einmal anlügen würde. Doch schließlich hatte er ein Einsehen. Er wollte sie ja nicht umbringen. Zumindest noch nicht.


    Brutalus, das reicht für den Moment. kaum hatte der Centurio die Worte ausgesprochen ließ der Folterknecht von Nicarea ab. Was ich will? Liegt das nicht auf der Hand? Wer hat dir den Auftrag gegeben den Anschlag auf Prudentius auszuführen?

    Naja. Nur weil sich einige Menschen gerne an ihn erinnern, müssen sie ja noch lange nicht von ihm voll überzeugt sein und würden für ihn jederzeit einstehen. Sie finden ihn toll und sagen noch ihren Kindern, was für ein gerechter Mann er doch war. Für eine Wahl dieser Person fehlt es ihm aber an der politischen Unsterstützung, da er nur regional begrenzt Ansehen genießt. Oder aber weil er zwar ein guter Statthalter war aber kein außergewöhnlich guter oder weiser, der sich über seine Grenzen hinweg bekannt gemacht hat. Ganz nach dem Motto: "Aus den Augen aus dem Sinn" wird sich zwar noch an ihn erinnert, wenn man ihn sieht, aber seine pesönliche Zukunft spielt für die Bewohner keine Rolle mehr.
    Vergleichen wir das doch mit einem Iulius Caesar oder einem Octavian. Sicher sind das nun die extremsten Beispiele die ich finden konnte, aber ihre Namen wurde und werden heute noch hochgehalten. Ein Caesar hat sich durch seine Errungenschaften und durch sein Befreien von Landstrichen unsterblich gemacht - im gesamten Reich. Eben weil diese Taten großartig waren standen große Teile der Bevölkerung hinter ihm und baten ihn an. Ganz unabhängig von ihrer regionalen Nähe zu ihm fand man fast überall Leute die sich für ihn stark gemacht haben oder hätten. Und heute ist er noch so präsent da seine Errungenschaften und Taten auf unser tägliches Leben Einfluß haben und uns so manchen Vorzug beschert.
    Das zeichnet doch eine große Persönlickeit aus. Das unterscheidet doch einen großen Namen von den andern: diese überregionale Achtung, die man genießt, und die sich durch breite Maßen der Bevölkerung zieht und diese Zeitlosigkeit ihrer Taten. Diese Männer haben den politischen Einfluß durch diese riesige Menge an Anhängern. Nicht durch irgendwelche regional begrenzte und in ihrer Weltanschauung begrenzten Anhänger. Denn natürlich hatte auch ein Catilina Anhänger - groß war er deswegen noch lange nicht.


    So wie Crassus die Situation einschätzte, hatten die beiden nur unterschiedliche Auffassungen von großen und berühmten Namen. Und ab wann man die Gefolgschaft als Gefolgschaft bezeichnen kann. Für Crassus nämlich erst dann, wenn sie auch jederzeit für ihn einstehen würden.



    [size=5]Zusatz.[/size]

    Rufus begann nachdenklich in dem er einige Fakten aufzählte:


    Naja, derzeit bieten wir unseren Marmor, der Fachmännern nach zu den besten des Imperiums gehört - wenn er nicht gar der beste ist -, für moderate 185Sz an. Rufus war mit den Geschäften der Caecilier gut vertraut. Er wusste durchaus wie hoch die Ausgaben und wie hoch der Gewinn war. Und bei Marmor war die derzeitige Gewinnspanne riesig. Im Vergleich zu den Ausgaben war der Marktpreis absolut vorteilhaft. Aber nur für die Caecilier.


    Andere Preise wären durchaus denkbar ja. Für 20 Einheitsblöcke Marmor die Woche kämen wir auf... hm. In Anbetracht der guten Beziehung zu den Caeciliern... und da wir derzeit eine gute Kaufmoral der anderen Kunden haben, ja doch. Ich denke das käme hin. Wie wäre es mit zwanzig Blöcke die Woche und einem Preis von je 165Sz. Das wären für dich ein Ersparnis von vier Aureii die Woche gegenüber dem aktuellen Marktpreis.


    Sicher, das war noch nicht das letzte Wort des Unterhändlers, doch wollte er nicht gleich bis zur Schmerzgrenze gehen.

    Wenn sich die Miene des Centurios noch hätte verdüstern können hätte sie sich garantiert noch verdüstert. Er hatte fest damit gerechnet, dass Lucius die Frau beschuldigen würde, die auch schon von den anderen Frauen beschuldigt worden war. Dass dieser nun eine andere Frau beschuldigte brachte ihn erst einmal aus dem Konzept. Da hatten die beiden anderen Frauen also nur versucht ihre Haut zu retten.... und es wäre ihnen sogar fast gelungen. Aber nur fast. Er ließ Lucius Kopf los, sodass dieser kraftlos zusammensackte.


    Bringt Lucius und die anderen beiden Frauen weg. Diese da er zeigte auf die Frau in der Mitte, die ursprünglich für Nicarea gehalten wurde Bringt sie in eine Einzelzelle. Und die andere, die mich angelogen, die bringt ihr zu Cnaeus. Ja genau zu Cnaeus, der schon seit Ewigkeiten hier im Carcer ist. Er wird sich über Damenbesuch sicherlich freuen. Halt, stop. Bevor ihr sie zu Cnaeus bringt schlagt ihr noch die Hände ab. Nachdem ihr die Finger einzeln ausgerissen habt, versteht sich. Schafft sie weg.


    Böse funkelte der Centurio die Frau an, die gerade gemeinsam mit der falschen-Nicarea und Lucius, hinausgeschafft wurde. Das sie ihn angelogen hat würde sie garantiert noch bereuen. Ihren verzweifelten Schreien nach tat sie es jetzt schon.
    Nach wenigen Momenten war der Centurio nun gemeinsam mit zwei Prätorianern und Brutalus alleine in dem Zimmer. Und natürlich Crassus, der immernoch gelassen in seiner Ecke lungerte.


    Tja, Nicarea, dumm gelaufen, was? Aber mach dir nichts draus, es hängt ganz von dir ab, inwiefern du leiden wirst. Brutus löste sich von der Wand und stellte sich neben den Centurio. Aber um dir einen Vorgeschmack zu geben was passiert, wenn du nichtkooperierst... er nickte Brutalus zu. Dieser packte daraufhin aus seiner Tasche, die er mitgebracht hatte, eine Zange aus. Im selben Moment wurde Nicarea von zwei Prätorianern an den Schultern gepackt. Bevor die Zange zum Einsatz kam bückte sich Brutalus und zog Nicarea die Schuhbekleidung von den Füßen. Dann hob er mit der einen Hand den einen Fuß fest und setzte mit der Zange, die er in der anderen Hand hielt, an einem Zehnagel an. Langsam begann er daran zu ziehen....


    Brutalus war ein Stier von einem Mann. Wenn jemand Bäume ausreißen konnte dann garantiert er. Aber nicht nur das zeichnete ihn aus, sondern aus seine Kälte, die er anderen Menschen gegenüber empfang. Es machte ihm nichts aus sie zu quälen, ja im Gegenteil, je mehr sie sich wehrten, desto mehr Spaß machte es ihm.

    Na dann muss ich dich allerdings Fragen: wenn du selber eben sagtest, dass ein Name nur solange groß bleibt, wie er von vielen geehrt wird, wie einem dann, mit großen Namen, im Alltag der Rückhalt fehlen kann? Denn dieser Name muss ja dann von vielen geehrt und hochgehalten werden - sonst wäre er kein Großer mehr. Das haben wir beide ja schon festgestellt.
    Es wäre denkbar, dass jemand großes geleistet hat und dadurch einen großen Namen hatte, diesen aber - wodurch auch immer - wieder verloren hat. Meiner Erfahrung nach trennen sich dann aber die Taten von dem Täter. Die Taten werden weiterhin als großartige Taten in Erinnerung bleiben, aber nicht mehr wer der Täter war. Womit der Name, die Person nicht mehr geehrt wird, es folglich also kein großer Name mehr ist. Wenn du verstehst was ich meine....


    Hui, der Wein fing so langsam an zu wirken und Crassus hatte das Gefühl, dass er selbst kaum nachvollziehen konnte was er sagte.

    Nun ja, die Herren haben bisher mir gegenüber noch keine Anstalten gemacht, dass sie die Marmorbrüche verkaufen möchten. Ich denke also nicht, dass sie die Brüche verkaufen möchten. Für genaueres müsste ich allerdings nachfragen... man könnte allerdings über ein Spezialangebot reden. Dieses würde eine festgelegte Anzahl Marmoreinheiten zu einem festen Preis umfassen. Da kämen wir sicherlich auf eine Lösung, die beiden Parteien einen Vorteil bietet. Und ob deiner besonderen Beziehung würde so ein Angebot natürlich noch besser ausfallen...

    Hm, naja, kein Problem. Ich bin schließlich der Chef des kaiserlichen Geheimdienstes, werde das also auch irgendwie in Erfahrung bringen können.


    Er räusperte sich:


    Und bei der Suche nach einem neuen Praefectus Vigilum schon fündig geworden? Sicher keine einfache Aufgabe....

    Bei einem "berühmtem Namen" hast du durchaus recht, ohne jeden Zwefel. Aber wir hatten es auch anfänglich von "großen Namen" und diese erreicht man, meiner Meinung nach, nur durch große Taten. Und große Taten sind, meinem Verständnis nach, immer positiv zu sehen. Da wollte Crassus doch differenzieren, denn dass nicht jeder Berühmte auch automatisch gewählt wird, war seines erachtens noch nie so. Änderte an Macers Bemerkung, dass der Ruhm vielleicht verblasst ist und man deswegen nicht gewählt wird, natürlich nichts.


    Aber große Namen haben in der Regel große Gruppen hinter sich. Denn man hat nur solange einen großen Namen, solange eine große Gruppe diesen Namen in irgendeiner Weise hochhält.

    Rufus, der das Handeshaus leitete, begrüßte den Aelier als dieser selbiges betrat. Er kannte natürlich die meisten und wichtigen Klienten seines Chefs, Caecilius Crassus, und konnte sie deswegen direkt mit Namen ansprechen:


    Sei mir gegrüßt, Aelius Callidus. Erlaube mir, dass ich mich vorstelle: ich bin Rufus Agonius. Ich leite die Geschäfte, während die Handels-Haus-Herren außer Haus sind. Darf ich dir einen Sitzplatz anbieten? Etwas zu Trinken vielleicht?


    Dabei führte er den Besucher zu einem Schreibtisch.