Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Crassus erkannte sofort beim Betreten der Curia, was wohl passiert war. Avitus hatte sich wegen seiner Nicht-Wahl völlig verzweifelt in sein eigenes Schwert gestürzt. Auch wenn Crassus den jungen Octavier eigentlich recht gern gemocht hat und auch sonst ein gutes Verhältnis zu den Octaviern hatte, verfluchte er ihn im Moment dafür. Denn so leid es ihm für die Octavier und diesen Octavier im Speziellen tat, so sehr brachte ihn das in eine immer schlechtere Situation. Erst der Consul, dann der Praefectus Urbi, die Vesta und nun ein designierter Senator. Rom kam derzeit einer Schlachtbank sehr ähnlich.... und Crassus hatte absolut gar keine Idee wie er dem Kaiser die ganzen Morde beziehungsweise Selbstmorde oder Mordversuche erklären sollte. Vielleicht wäre es das beste es dem Octavier gleich zu tun....


    Er schickte doch noch ein Stoßgebet an die Götter, bevor er sich von Avitus abwandte und zu Victor ging, der etwas abseits bei den Stufen stand. Es tut mir leid.. er hätte noch viel in seinem Leben erreicht. er machte eine kurze Pause


    Ich würde den Leichnahm gegen später, wenn der Auflauf etwas abgeklungen ist... wäre das in deinem Interese?.

    Du bist also Nicarea?


    Der Centurio ging auf die Frau, die in der Mitte saß zu. Diese fiel daraufhin sofort auf die Knie und flehte um Gnade. Es möge ihr doch jemand glauben, sie war es wirklich nicht. Davon ließ sich der Centurio natürlich nicht beeindrucken, es war ja schließlich nicht seine erste Verhörung und wenn er jedes mal der Beschuldigten geglaubt hätte, hätten die Prätorianer recht wenig zu tun gehabt...
    Er packte sie an den Haaren und zog sie so zurück auf ihren Stuhl. Ein paar Ohrfeigen und vielen Tränen später räusperte sich Crassus in seiner schlecht ausgeleuchteten Ecke. Ein dazu gerauntes "Centurio..." verfahl seine Wirkung nicht. Der Centurio ließ von ihr ab und richtete seine Rüstung. Er räusperte sich und wandte sich dann wieder an die Frauen:


    Ging ja schneller als gedacht. Jetzt muss nur noch unser Zeuge den Namen bestätigen und ihr beide könnt wieder gehen. Aber für dich... er vervollständigte den Satz nicht, aber sein Blick der Frau in der Mitte gegenüber sagte alles weitere.


    Hol Lucius. Ein Miles bestätigte und verließ dann den Verhörraum um Lucius aus seiner Zelle zu holen.

    Crassus hatte es sich zur Gewohnheit gemacht mit als erster die Senatsdebatten nach ihrem Ende zu verlassen. Das hatte den Vorteil dass man durch langsamere Senatoren nicht unnötig aufgehalten wurde, die meinten, sie müssten unbedingt noch ein Schwätzchen halten. Natürlich so, dass kein normaler Mensch mehr das Senatsgebäude verlassen konnte, ohne sich vorbeizudrängeln. Das hatte jetzt den Nachteil, dass Crassus als einer der letzten von dem Aufschrei und dem Aufsehen im Senatsgebäude erfuhr. Trotz seiner zahlreichen Begleiter dauerte es, bis er sich durch den Auflauf vor der Curia, der nach Bekanntwerden des Aufschreis rasant angewachsenen war, durchgeschlagen hatte. Dort sicherte gerade sein ehemaliger Untergebener und jetztiger Flottenkommandeur die Türe. Crassus wies seine Begleiter an, Florus bei seiner Aufgabe zu unterstützen und eilte seinerseits in das Senatsgebäude hinein.

    Na klasse. meinte Crassus resignierend und gab dem Miles zu verstehen, dass er wieder gehen kann. Crassus ließ, nachdem der Miles sein Officium verlassen hatte, völlig entkraftet den Kopf auf den Schreibtisch fallen.


    Nache einigen Minuten richtete er sich wieder langsam auf. Dabei murmelte er "Ich will nicht mehr, mir rechts." völlig erschöpft. Nach weiteren Minuten ließ er dann seinen Sekretär den Stab antreten.

    Sollte man wohl meinen, dass sich dafür jemand finden lässt. Aber wahrscheinlich ist es ihnen zu viel Arbeit oder zu viel Verantwortung. Vielleicht haben mögliche Kandidaten aber auch nur Angst, dass sie den Erwartungen der Anhänger nicht gerecht werden können. Es ist ja schließlich ob der Vergangenheit nicht gerade leicht, die Erwartungen zu erfüllen. Crassus nippte an seinem Weinbecher und ließ seinen Blick über die anderen Gäste schweifen, die sich inzwischen auch in verschiedene Gesprächsgruppen aufgespaltet hatten: Steht in nächster Zeit überhaupt irgendein größeres Rennen an? Die Frage allein zeigt dir schon, wie schlecht ich die Position ausführe, doch kann ich mich gerade beim besten Willen an kein größeres erinnern.

    Mit den drei Frauen wurde während dem gesamten Marsch quer durch Rom kein einziges Wort gewechselt. Ebenso unbeeindruckt wie von den Fragen, waren die Prätorianer auch von den Unschuldsversicherungen, die die ein oder andere Frau während dem Marsch verzweifelt herum geschrien hat. Sie wurden einfach ignoriert. Am Tor der Castra angekommen, verstummten die Rufe oder das gelegentliche Ziehen und Zerren. Denn jetzt, so kurz vor der Castra und den Carcern, sahen sie ein, dass man heute mit keiner Bitte freikommen würde. Einzig die Hoffnung, dass man nicht (fälschlich) verurteilt wird, blieb noch. Dass einem nicht zu (unrecht) etwas nachgewiesen oder angelastet wird.
    Während sich der Großteil der eben wieder eingerückten Einheit zurück auf die Stuben begab, begleiteten einige Prätorianer die drei Frauen in die Verhörräume der Castra. Es zeichnete sich ab, dass der Centurio, der auch schon in der Insula das Wort führte, auch hier wieder die Ermittlungen anführen würde.


    In dem dunklen und stickigem Verhörraum angekommen wurden die Frauen auf je einen Stuhl gesetzt. Hinter jeder Verdächtigen positionierte sich ein Prätorianer, die Hand am Griff des gladius. Crassus stand, an eine Wand gelehnt, in einer Ecke, als der Centurio das Wort erhob.


    Es dürfte euch alllen klar sein, dass ihr nicht ohne Grund hier seid. Es gibt dafür sogar einen verdammt trieftigen Grund. Und wir verstehen in dieser Sache absolut keinen Spaß, also seid ehrlich und mit viel Glück könnt ihr wieder die Castra verlassen.


    Bei diesen Worten trat ein großer, muskulöser Bursche ein, der in einer Kiste einige "Werkzeuge" mit sich führte. Er stellte sich ebenfalls in eine Ecke, sagte aber kein Wort. Kein Zweifel, dabei handelt es sich um Brutalus, der Folterknecht der Castra:


    Ich frage euch nur ein einziges Mal, bevor ich mir diese Information holen lasse: wer von euch ist Nicarea?

    Die Frauen wurden von je zwei Prätorianern an jeder Seite gepackt und aus dem Innenhof geführt. Auf der Straße sammelten sich derweil die übrigen Prätorianer und nahmen wieder ihre gewohnte Aufstellung an. Die beiden Frauen aus der Insula wurden, ebenso wie eine dritte Frau, die ebenfalls blond war und unter den Zuschauern ergriffen wurde, in der Mitte geführt. So setzte sich, nach einigen lauten Befehlen des kommandierenden Centurios, der Tross ebenso unvermittelt, wie er gekommen war, wieder in Bewegung, um die Frauen in die Castra zu bringen.


    Abgesehen von einer kleineren Abteilung Prätorianer, die damit beauftragt war, die Räume der Frauen zu durchsuchen, erreichten die Centurien schon bald die Verhörräume der Castra.

    Wie? tat Crassus gespielt überrascht: Ach nein. Habe mir nur überlegt ob ich dir deine alten Karaffen vorbeibringen soll. Denn diese hattest du bei deinem Auszug aus deinem Officium auf der anderen Seite vergessen. Und hier, in deinen neuen alten Räumlichkeiten konnte ich bisher noch keine ausmachen. Viel Trinken soll sehr wichtig sein, behauptet zumindest mein Medicus regelmäßig.

    Ah... hm. begann Crassus gewohnt eloquent. Wie immer, wenn er eigentlich nicht wusste, was man auf die Frage antworten sollte. Naja, das hat so seine Gründe. Als erfolgreichste Factio haben wir Praesianer natürlich eine ungeheure große Anhängerschaft. Doch lassen sich trotz dieser Vielzahl an Mitgliedern kaum die passenden Funktionäre finden. Mir selbst fehlt nämlich eigentlich die Zeit mich weiterhin als Princeps zu engagieren. Am liebsten würde ich diese verantwortungsvolle Position sofort abtreten. Allein an einem würdigen Nachfolger fehlt es. Deswegen übe ich derzeit noch so nebenher dieses Amt aus... allerdings mehr schlecht als recht und völlig ungenügend. Ich sehe derzeit aber leider keine andere Alternative.


    Crassus konnte sich gut vorstellen, dass das erstmal kein so gutes Licht auf die Praesina werfen würde, doch vielleicht ließe sich ja, wenn dieser Umstand etwas bekannter wird, schneller ein Nachfolger finden. Weil eigentlich hatte die Praesina unter Crassus Präsidentschaft nur eins erlebt: einen stetigen Abstieg. Und durch den Zeitmangel würde das garantiert nicht besser werden.

    Der Centurio nickte. Er war natürlich davon ausgegangen, dass, sollte Nicarea wirklich hier dabei sein, sie sich auch nicht so dumm anstellen und gleich ihren richtigen Namen in die Welt posaunen würde. Doch einen Versuch war es wert gewesen. Deswegen stellte er sich vor die andere Blondine und fragte diese ebenso nach ihrem Namen. Sie erwiderte ebenfalls einen schönen Namen - allerdings nicht den erhofften. Der Centurio schien dann einige Momente lang nachzudenken, ehe er sich kopfschüttelnd von den vier Leuten entfernte und zu Crassus ging. Der Centurio flüsterte ihm einige Worte in das Ohr. Crassus überlegte ebenfalls einen Moment und gab dem Centurio dann sein Einverständnis. Man würde hier ja zu doch nichts mehr kommen. Während Crassus den Innenhof verließ, wandte sich der Centurio an die verbliebenen Mietshausbewohner:


    Die zwei Männer können gehen, die beiden Frauen kommen mit in die Castra.


    Und um zu Unterstreichen, dass das kein Vorschlag war, näherten sich Prätorianer den beiden Frauen.

    Der Centurio wartete bis die Bewohner, denen er das Weggehen erlaubt hatte, den Innenhof verlassen hatten, bevor er wieder die vier Gestalten, die jetzt noch im Hof standen, musterte. Beinahe hätte er Nicarea übersehen, da sie sich gut hinter hinter einem großen Burschen zu verstecken wusste. Doch, den Götternseisgelobt, ist ihm noch rechtzeitig das blonde Haar aufgefallen. Andereseits würde er sich schon bald den Löwen in der Arena gegenüberstehen. Denn so ein Versagen vor den Augen des Praefecten wäre nicht zu Dulden gewesen.


    Nach einer Weile blieb er vor Nicarea stehen. Von ihren Informanten wussten die Prätorianer ja nicht sehr viel über die Täterin, sie hatten nur eine grobe Beschreibung. Deswegen kam, wenn überhaupt sowohl diese als auch die andere Blondine in Frage. Aber eine spätere Gegenüberstellung würde sicherlich jeden Zwefeil ausräumen:


    Wie ist dein Name?

    Als sich abzeichnete, dass sich alle Bewohner des Mietshauses eingefunden hatten, machten sich Abteilungen der Prätorianer auf, die einzelnen Räumlichkeiten zu durchsuchen. Dabei wurde in erster Linie kontrolliert, dass sich auch wirklich alle im Innenhof versammelt hatten, und erst in zweiter Linie nach irgendwelchen Verdachtsmomenten Ausschau gehalten. Während diese Milites ihre Aufgaben gründlich und gewissenhaft erfüllten, schritt ein Centurio die Reihen ab und besah sich jeden einzelnen Bewohner aufmerksam. Während der Centurio so die Reihe abschritt, erhob Crassus, der etwas im Hintergrund blieb, das Wort:


    Ich grüße euch, Bewohner dieses Mietshauses. Macht euch um euer Hab und Gut keine Sorgen, wir führen nur eine routinemäßige Überprüfung durch, die in Zusammenhang mit einer geplanten Straftat steht. Wenn ihr euch kooperativ verhaltet, sind wir auch schnell wieder weg.


    Der Centurio hatte sich inzwischen jeden einzelnen Bewohner angesehen und hatte Crassus mit einem Nicken das entsprechende Zeichen gegeben. Dieser verstummte daraufhin und der Centurio übernahm das Wort, sobald die Prätorianer, die die Zimmer überprüft hatten, wieder zurückkamen.


    Du, du und du. der Centurio deutete auf zwei finster dreinblickende Männer und auf eine blonde Frau Ihr bleibt hier. Achja, du da auch noch. Dabei zeigte er auf Nicarea Der Rest kann sich in seine Räumlichkeiten zurückziehen und dort warten, falls wir ihn doch noch brauchen sollten.

    Ein Skorpion lauert seiner Beute auf. Er verhält sich ruhig und gibt keinen Mucks von sich. Tage, Wochen oder Monate kann ein Skorpion so verharren ohne sich offensichtlich auch nur zu rühren. Die Beute bemerkt den Skorpion erst, wenn sich dieser ihr zeigt. In diesem Moment geht es allen Tieren gleich: sie wollen fliehen. Doch egal wie sehr sie sich bemühen sie kommen von dem Skorpion nicht los, da dieser sie schon lange mit seinen Scheren festhält. Das nächste was sie spüren ist auch gleichzeitig das letzte in ihrem Leben. Sie alle spüren den Stachel des Skorpions, der sich tief in ihren Körper bohrt und dort sein tödliches Gift ausschüttet.


    Die cohortes praetoriae haben nicht ohne Grund den Skorpion als ihr Emblem. Sie haben sein Jagdverhalten genaustens studiert und wenden es auch ob der ungeschlagenen Effektivität wann immer möglich an. Sie verfolgen und spüren im Geheimen ihre Ziele auf, sammeln so viele Informationen wie nur möglich und schlagen dann, wenn sie alles nur mögliche gefunden haben, zu.


    Seit dem Mordanschlag auf den Consul war nun schon einige Zeit vergangen. Aber keineswegs ungenutzte Zeit. Informanten, Speculatores waren überall unterwegs, suchten Spuren, werteten sie aus, leiteten sie gegebenenfalls weiter oder verwarfen sie. Sobald keine brauchbaren Spuren mehr gefunden werden konnten wurden die verschiedenen Spuren in Zusammhang gebracht. Fehlende Teilstücke wurden konstruiert, andere, überflüßige wieder verworfen. Am Ende dieses ganzen Prozesses kommt ein Ergebnis heraus, welches kein eindeutiges Ziel liefert, aber eine klare Richtung vorgibt. Und diese sollte heute erforscht werden.
    Gemeinsam mit über hundert Männern hatte sich der Praefectus Praetorio höchst persönlich aufgemacht, diese Richtung zu erkunden.


    Bis jetzt war nur bekannt, dass eine den prätorianernbekannte Gemeinschaft in diesen Fall verwickelt sein soll. Diese Gemeinschaft war zuvor als nicht gefährlich eingestuft worden und wurde dementsprechend auch nie sonderlich genau beobachtet. Dies hatte sich seit Auswertung der Spuren grundlegend geändert. Es wurden sogar Trecenarii auf diese Vereinigung angesetzt. Diese besten Spione hatten eine Insula, die sich in ihrer Schäbigkeit kaum von den umliegendenden unterschieden hat, als Wohnort und Treffpunkt der Gemeinschaft ausgemacht. Und dieses Mietshaus sollte heute nun geprüft werden, um neue Spuren zu finden und einen Schritt in der Aufklärung dieses Falles weiterzugehen.


    Auf ihrem Weg durch trans tiberim hatten die Reihen der Prätorianer schon durch ihren Aufmarsch aufsehen erregt. Junge Burschen folgten den Prätorianern, erwachsene Männer machten sich schnellstens aus dem Staub und Frauen hofften, dass die Prätorianer nicht vor ihrer Wohnung stehen bleiben würden. Denn Prätorianer im Haus bedeutete nie etwas Gutes, egal ob oder wieviel man zu verbergen hatte.


    Viele, die das Schlimmste befürchtet hatten, hatten sich diese Sorgen unnötigerweise gemacht. Aber nicht alle. Denn vor dem von den Spionen ausgemachten Gebäude blieben die Prätorianer stehen. Ein Centurio sorgte gemeinsam mit seiner Centurie dafür, dass niemand mehr diese Insula verlassen würde, während der andere Centurio hervortrat und sich vor dem Haus positionierte:


    Der Praefectus Praetorio weist die Bewohner dieses Mietshauses an sich unverzüglich in dem Innehof einzufinden!


    Mit einer Delegation, bestehend aus einigen Milites, begab sich dann der Praefectus Praetorio in das Innere der Insula, auf den eben angesprochenen Innenhof.

    Das sollte uns allen dann wirklich keinen Grund zum Zweifeln geben, sondern uns sogar freudig in die Zukunft blicken lassen. meinte Crassus, während er sich noch den letzten, sicher flüchtenden, feindlichen Streitkräten zuwandte und sie ihrem Schicksal gegenüber stellte: der menschlichen Verdauung. Nachdem er die letzten Bissen herunter geschluckte hatte, versuchte er den Bogen zurück zur heutigen Veranstaltung zu spannen:
    Ganz ähnlich wie bei der Zukunft von Lucilla und Avarus, denen wir auch nur das beste für die Zukunft wünschen können. Verdient hätten sie sie aber auf jeden Fall...

    Zitat

    Das Herz des Imperium, nun es versank nicht im Chaos, der Präfekt der Stadtgarde dem Tode nahe, der Kaiser weit entfernt von Rom und doch Rom bleib ruhig, es wurde nicht sicherer, aber die Ordnung Roms und somit des Imperiums erhielt ich zusammen mit hunderten treuer Soldaten der Cohortis Urbanae.


    Hoffentlich wird er nicht gewählt. meinte Crassus leise zu seinem Beisitzer-Nachbarn mit einem breiten Grinsen Denn wenn dieser Fels in der Brandung, Kämpfer des Rechts, Bewahrer der Traditionen, Schützer der Witwen und Patriot der Patrioten nicht mehr über Rom wacht, sind wir alle dem Untergang geweiht und ich kann mich nicht in meinen Ruhestand zurückziehen, den ich in letzter zeit doch so ausgiebig geplant - und auch schon genoßen - hatte. Ob ich Iulianus wohl die Abdankung und die Einsetzung des Octaviers empfehlen soll?

    Bei dem Blick über Hungaricus Schreibtisch, wuchs Crassus Grinsen noch ein Stück. Ob Hungaricus mit der ganzen liegengebliebenen Arbeit, die er jetzt nacharbeiten musste, wirklich das bessere Los gezogen hat, bezweifelte Crassus stark.


    Offenbar erfordern ungewöhnliche Umstände auch ungewöhnliche Maßnahmen. Naja, da ich während der Abwesenheit von Victor offiziell die Aufsicht über die Cohortes geführt habe, kannst du dich natürlich jederzeit an mich wenden, wenn du zu einer bestimmten Sache Fragen hast.


    Da Crassus bei seiner Suche nach den bekannten Kannen nicht gerade erfolgreich war, er allerdings auch nicht so vertrunken aussehen wollte, fragte er lieber nicht nach, ob sein neuer alter Kollege bis jetzt noch keine Zeit gehabt hatte, die notwendigsten Getränke zu "installieren".

    Mit einem Grinsen ging Crassus zu dem angebotenen Sitzplatz und nahm darauf platz:


    Das kenne ich nur zu gut. Denn hättest du mir früher gesagt, wieviel Arbeit und Berichte es als Praefectus brauch, hätte ich "Nein, Danke" gesagt, und du hättest deine Präfektur gerade behalten können. Ich hätte in der Zwischenzeit Rosen gezüchtet... oder so ähnlich. Crassus lachte und sah sich beiläufig schon nach dem fast obligatorischem "Spritzer" um. ;)


    Ich nehme an, für dich kam diese Ernennung auch ziemlich überraschend? Selbst mir wurde nämlich nur die Entscheidung mitgeteilt....

    Wäre ja gelacht, wenn ich mich von so einem bisschen Huhn bezwingen lassen würde. Crassus rang sich bei diesen Worten ein Grinsen ab. Im Prinzip war ja nicht nur die Hochzeitsfeier eine Schlacht, sondern der gesamte Bund der Ehe. Der anfängliche Frieden würde wahrscheinlich schon bald in ersten Scharmützeln übergehen, welche nur durch temporäre Waffenstillstände unterbrochen werden. Zumindest stellte sich Crassus so ähnlich die Ehe vor, da es garantiert einen Punkt gibt ab welchen man seinen Ehepartner nicht mehr sehen kann...
    Ja, dort sind sie tatsächlich. Ich denke so wie von jedem anderen Römer dieser Tage, der einen Verwandten bei den kämpfenden Truppen im Osten hat. Diese gesamte Situation ist für mich einfach ungewohnt. Aber meinte er dann nach einer kurzen Pause in welcher sich seine Miene aufgehellt hat: Wenn nicht der Kaiser, wer wäre sonst besser geeignet diesen Schlag gegen Roms Feinde auszuführen? Im Prinzip müssen wir uns also gar keine Sorgen machen. Die bisherigen öffentlichen und inoffiziellen Berichte sprechen da auch eine eindeutige Sprache und bestätigen das.


    Das war zwar nicht wirklich Crassus Überzeugung, denn wer so nah wie er mit dem Kaiser zusammenarbeitet, beziehungsweise zusammengearbeitet hat, weiß genau, dass Iulianus nicht nur Kaiser, sondern vorallem auch Mensch war. Doch schließlich waren neben Macer - der diese Erfahrung sicherlich auch schon gemacht hat - noch andere Menschen anwesend, die jetzt wissen-die-Götter-nicht-alles in Crassus Worte interpretiert hätten, wenn er nun zweifelnd geklungen hätte.