Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Dann werde ich jemandem nach ihm schicken lassen. Aber nichts zu danken, dafür sind doch Freunde da.


    Sprach Crassus und machte damit eine Handbewegung die seinen Einsatz etwas hinunterspielte. So bescheiden kannte sich Crassus nicht einmal selbst... er räusperte sich und wartete, ob Victor noch etwas ansprechen wollte.

    Nein, nein unpassend benommen hat er sich nicht. Höchstens dein scriba personalis, dessen Einladung zu diesem heutigen Treffen mir sehr missfallen hat, hat sich unpassend benommen, aber darum soll es jetzt nicht gehen. Zurück zu deinem Cousin: er kam vor einiger auf mich zu und bat mich, beim Imperator ein gutes Wort für ihn einzulegen, sodass er zum Senator ernannt wird. Ich erhielt die positive Antwort des Kaisers vor einigen Tagen. Nach seinem Tribunat wird dieser Bitte nachgekommen. Ich würde dich bitten ihm das auszurichten, da du ihm wohl vor mir begegnen wirst... oder befindet er sich heute zufällig in der Casa? So könnte ich das nachher noch mit ihm selber besprechen..


    Da Crassus nicht das Gefühl hatte, dass Victor noch viele Themen zu besprechen hatte, stellte er sich schon einmal darauf ein, dass das "nachher" schon gleich sein konnte.

    Wahrscheinlich nicht viel weniger als Tiberius überrasch, wandte sich Crassus Lucia zu, nachdem Tiberius das Officium verlassen hatte. Dass sie offenbar nicht sehr viel von Anklopfen hielt war Crassus ja schon öfters aufgefallen...


    So, Lucia, was kann ich für dich tun?

    Huch, als sich abzeichnete, dass Meridius mit ihm anstoßen wollte, angelte sich Crassus schnell von einem der Sklaven, die da garantiert rumstanden, einen Weinbecher und prostete dann ebenfalls seinem ehemaligem Vorgesetzten zu:


    Auf das Brautpaar!


    Nach einem Schluck und einem kurzen Blick, wer denn bis jetzt alles noch so gekommen war, wandte sich Crassus wieder Meridius zu:


    Ach, wirst du in Zukunft mehr Zeit auf dem Landgut verbringen und dort deinen wohl verdienten Ruhestand genießen oder wolltest du nur, wie so viele andere Senatoren auch, der Sommerhitze entgehen?

    Crassus zuckte nur mit den Schultern. Im konnte es ja eigentlich auch egal sein, nur hätte sich garantiert - von seinem jetzigen Standpunkt aus gesehen - für etwas mehr Ruhe entschieden:


    Naja, das musst du wissen. Ich bin ja kein Medicus.. du könntest in der Zwischenzeit, und sobald du wieder einigermaßen laufen kannst, ja den Senat besuchen. In letzter Zeit ist da ja nicht so viel los.... ach da fällt mir ein: wie bist du eigentlich mit diesem Avitus verwandt, dem Tribun bei den Urbanern, meine ich?

    Oh, die Antwort von Tiberius ließ das Grinsen, welches Crassus eben noch hatte, sofort aus seinem Gesicht weichen. Er wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Lucia sich erhob und mit Chaerea etwas abseits ging. Die dadurch entstandene Überraschung ließ das von seinem Neffen eben gesagte fast vergessen. Mit einer hochgezogenen Braue sah er den beiden hinterher. Nach einer kurzen Weile wandte er sich wieder an Tiberius:


    Was haben denn die jetzt vor? Habe ich etwas verpasst?

    Da war sie wieder, diese vermaldeite Togatrageproblematik! Das hatte dieser Avarus doch garantiert mit Absicht gemacht! Als ob er es gewusst hätte, hatte er genau in dem Moment wieder Crassus' Toga angesprochen, als dieser sie vergessen hatte. Und sofort lastete sie wieder schwer und unbehaglich auf Crassus Schultern. Mit einem gequälten Lächeln nickte er Avarus und Lucilla zu und dann machte er für die nächsten Gäste platz, damit auch diese das Brautpaar begrüßen konnten.
    Nun wollte er erst einmal in den Hintergrund, denn es kam ihm so vor, dass alle ihn anstarrten und sich jeder fragte, wie so jemand, an dem eine Toga so schrecklich aussah, überhaupt Scriba werden konnte. Dummerweise war aber im Hintergrund schon jemand, nämlich Meridius. So plötzlich einen Bogen um ihn machen hätte aber garantiert auch nicht gut ausgesehen, also ging Crassus direkt auf ihn zu und versuchte sich von der Unbehaglichkeit nichts anmerken zu lassen:


    Meridius, alter Haudegen! Lange nicht mehr gesehen...

    Ruh' dich doch erst einmal aus und sammel deine Kräfte, die du nicht nur aufgrund deiner Verletzungen verloren hast, sondern auch schon davor durch deine lange und harte Arbeit für das römische Volk aufgebracht hattest. Der Kaiser wird früh genug deine Dienste wieder in Anspruch nehmen wollen...

    Ja, das habe ich. Und zwar diesen Brief. Lucianus feiert nämlich in nächster Zeit seine Hochzeit mit einer Duccia. Du wirst dort natürlich als mein Vertreter anwesend sein. Crassus überreichte ihm den nächsten Brief:


    Dort wirst du die Gelegenheit haben erste Kontakte zu knüpfen und dir die wichtigsten Männer der Provinz anschauen können. Das wird dir dein Start in der Provinz sicherlich erleichtern und dir in Zukunft helfen.... ein Geschenk dazu habe ich noch nicht. Sollte ich dir bis zu deiner Abreise keines mitgeben, suche du etwas aus. Könnte ja sein, dass ich das vergesse. Bedenke aber, dass das Geschenk mir nicht teuer genug sein kann.

    Verweichlicht? Du siehst das vom falschen Standpunkt aus. begann Crassus seine einleuchtende Erklärung, die gleichzeitig seine Rechtfertigung ist ;): Von deinem Standpunkt aus gesehen hast du natürlich recht. Nur bin ich nicht der ganze Tag rumgessen und habe irgendwelche Verträge unterschrieben und so meinen Reichtum vergrößert, so wie du es tun wirst, sondern bin mit Rüstung, Schild und Schwert hunderte Kilometer unter der brennenden Sonne Spaniens marschiert...


    Crassus grinste breit und nahm einen Schluck aus seinem Becher um es vor seinem Neffen zu verstecken.

    Auf den letzten Metern zwischen Porta und den Räumlichkeiten der Festlichkeiten, hatte Crassus die Togatrage-Problematik größtenteils völlig vergessen. Denn mit jedem weiteren Schritt näherte er sich nicht nur dem Brautpaar, sondern auch lange zurückliegenden Erinnerungen. Es war wirklich schon eine halbe Ewigkeit her wie Crassus damals mit dem Kaiser nach Spanien gereist war und dort wieder Lucilla getroffen hatte. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie da einsam aber gemeinsam auf der Straße standen, irgendwo mitten im Nirgendwo. Völlig unbewusst blieb Crassus bei diesen Gedanken stehen, so als wolle er noch einen Moment in diesen Gedankensphären schweben. Doch sobald ihm sein Stehenbleiben bewusst wurde, schüttelte er den Kopf, legte ein Lächeln auf und ging auf das Brautpaar zu:


    Lucilla, Avarus! Ihr gebt ein wunderschönes Paar ab. Wenn ich euch so sehe bin ich mir sicher, dass die Götter euch füreinander bestimmt haben. Meinen herzlichsten Glückwunsch zu eurer Hochzeit und alles Gute für die Zukunft.

    Aha, naja, Crassus lachte mal mit, als Victor zu Lachen begann. Allerdings war er nicht der Meinung, dass die Frage von Victor ohne weiteres als eine Rhetorische zu enttarnen war....


    Wir haben schon einige Spuren und Hinweise gesammelt. Wir werden jetzt noch einige Zeit schauen, ob neue Spuren hinzukommen. Sollte dem nicht so sein werden wir schon bald zuschlagen...

    Crassus machte eine abfällige Handbewegung:


    Weihe einen meiner Verwalter entsprechend ein, er soll sich dann um die Sache kümmern, sollte es da tatsächlich zu Problemen kommen. Ich selber werde kaum die Zeit haben mich darum zu kümmern.

    So hatte ich es damals ja auch gemacht. Crassus ließ sich von einem Sklaven den Becher neu füllen. Dabei konnte er sich ein Grinsen ob seiner folgenden Worte nicht verkneifen: Und offenbar nicht ganz ohne Erfolg. Nur habe ich mir eine warme Provinz ausgesucht und nicht so eine Schneelandschaft.

    Du weißt nicht wen er heiratet? Crassus hob überrascht eine Braue Decima Lucilla natürlich. Du kennst sie doch? Du hattest mit ihr doch geschäftlich oder so zu tun?


    Naja, zumindest Crassus kannte sie sehr gut....

    Ich war über diese Entscheidung auch etwas überrascht, hatte der Senator damals bei seinem Abscheid als Prätorianerpraefect ja nicht unbedingt angedeutet, dass er darüber sehr traurig wäre...


    Crassus dachte einen Moment bei Victors Frage nach. Selbst sein Sekretär, der sonst ja ziemlich viel wusste, musste Crassus ins Ohr flüstern, dass er es auch nicht genau wusste:


    Eine ganze Weile... einen Monat mindestens. Immerhin konnten Briefe zum Imperator und wieder zurück übermittelt werden. Aber wie lange genau weiß ich auch nicht.

    Crassus kam nur wenig später als Macer an der Casa Decima an. Und genau wie er fühlte er sich auch komisch. Doch im Gegensatz zu ihm kannte er den Grund dafür genau: er hatte heute ausnahmsweise nicht seine Rüstung an, sondern eine Toga. Für ihn ein ziemlich ungewohntes Tragegefühl und er konnte gar nicht verstehen, warum nicht alle in Rüstungen herumliefen, sie hatten ja nur Vorteile: waren handlicher, störten nicht so und boten darüber hinaus noch einen besseren Schutz vor Angriffen.
    Als Crassus zur Porta gelangte, sah er gerade noch wie Macer in das Innere betrat. Wenigstens war er damit nicht der allererste....

    Mit einem amüsierten Blick wandte sich Crassus noch mals an Chaerea:


    Nimm das nächste mal doch einen Sklaven mit. Er zeigt dir die Sehenswürdigkeiten und sorgt dafür, dass du dich nicht verläufst. 'und hält dich von Ecken fern, die nichts für junge Mädchen sind.' dachte sich Crassus noch dazu.


    Außerdem fügte er nun mit besorgtem Gesichtsausdruck zu: ist es mir gar nicht recht wenn du alleine durch Rom läufst. Es ist hier gefährlich, was nicht zu letzt die beiden Attentate bewiesen haben. Oder der Aufstand eines Aureliers....


    Crassus nippte nachdenklich an seinem Weinbecher. Er wollte die Stimmung an diesem Abend, der wahrscheinlich das letzte gemeinsame Essen vor der Abfahrt von Lucia und Tiberius sein würde nicht unnötig drücken:


    Aber du weißt ja noch gar nichts von der Änderung die Tiberius gerade anspricht: Tiberius hat uns nämlich heute mitgeteilt, dass er nach Germanien gehen wird um dort ein Standbein der Caecilier aufzubauen. Lucia wird ihn dabei begleiten und untersützen....

    Ach, bis nach Spanien hat dieser Gerichtsstreit Wogen geschlagen? Sollte man ja nicht glauben... naja, wie auch immer, du scheinst einen neuen Freund gefunden zu haben. Crassus zwinkerte ihm zu und überlegte einige Momente ob er von seiner "Unterredung" mit Avarus erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen.


    Naja, ich werde Avarus Reaktion ja spätestens bei seiner Hochzeit bemerken, zu welcher ich eingeladen wurde....