Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Inzwischen hatte sich Crassus wieder dem reich gedeckten Tisch gewidmet und einige Oliven verschlemmt. Nur im Augenwinkel sah Crassus, wie Minervina an einem Stück Käse herumknabberte, es dann allerdings wieder zurücklegte.


    Was ist, schmeckt es dir nicht?


    fragte er mit überraschter Mine, antwortete aber dann doch auf ihre Frage:


    Ich werde ihn dann auch kennenlernen. Nur muss das warten, bis sich die Gelegenheit dazu bietet, was noch etwas dauern kann. Aber an einem Kennelernen an sich ist ja auch nichts auszusetzen.


    er wandte sich wieder dem Tisch zu und probierte noch verschiedene andere Sachen, darunter auch das ein oder andere Ei. Als sie ihn allerdings zu den Elefanten befragte, verschluckte er sich fast. Er legte das Brot, welches er eben noch in der Hand hatte auf den Tisch zurück und spülte den Schlucken mit einem Schluck Wein hinunter: Nein, habe ich nicht. sagte er dann trocken. Er rutschte auf seiner Kline weiter nach hinten, weiter weg vom Tisch. Essen wollte er jetzt auch nichts mehr. Nachdenklich sah er sie an und begann dann langsam zu sprechen: Bisher habe ich sie nur verfolgen lassen. Allerdings habe ich von meinen Spionen bis heute noch keine Meldung erhalten. Ich kann dir nicht sagen ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist - beides ist möglich. Und ich kann dir auch nicht versprechen, dass ich die Elefanten je wirklich, mit ganzer Kraft jagen kann. Ich bin zwar Kommandeur einer Einheit, der besten Einheit des Imperiums, aber mein Kommando ist mir ebenso wie meine Einheit nur geliehen, wenn du so willst. Ich kann über sie nicht völlig frei verfügen. Ich habe zwar viele Freiheiten und Möglichkeiten, doch sind sie auch nur begrenzt. Wenn ich größere Aktionen durchführen möchte, muss der Kaiser dem zustimmen - wenn ich solche Aktionen ohne sein Wissen machen würde, wäre er sicher nicht erfreut und ich hätte wahrscheinlich einige Probleme. Und bisher kann ich mir nur schwerlich vorstellen, dass der Kaiser die Notwendigkeit sieht, die Elefanten so zu verfolgen, wie es wahrscheinlich nötig wäre. Sollte sich allerdings die Möglichkeit bieten die Elefanten auszulöschen, solange ich mit den Kohorten noch hier bin, werde ich sie selbstverständlich auch ergreifen und ausnutzen.

    Natürlich kannst du mich erwähnen. Ich kenne deinen Bruder nicht, ich kann ihn nicht einschätzen und dir deshalb auch nichts raten. Aber wenn du denkst, dass du mich erwähnen solltest, dann tu das auch. Außerdem denke ich, dass es keine schlechte Idee ist ihm einen Brief zu schicken - er hat nun ja schon eine ganze Weile nichts mehr von dir gehört. Wenn du willst kann ich den Brief dann mit den Equites Singulares ausliefern lassen, wenn sie eh die nächsten Berichte nach Rom bringen.


    sagte er, während er nach einem Stück Brot und einem Stück Käse griff und es dann aufeinander legte. Er biss herzhaft hinein und sah dann kauend zu Minervina:


    Du musst ihm fast davon erzählen. Über kurz oder lang würde er es eh erfahren - über die Elefanten oder irgendeinen Klienten, der die Sache zufällig mitbekommen hat. Ich wüsste auch nicht was dagegen spricht. Schließlich kann ja niemand etwas dafür, dass ausgerechnet dein Schiff überfallen wurde und es konnte auch wirklich niemand damit rechnen.


    mit einem Schluck Wein spülte er den Bissen hinunter.

    Herzlich Willkommen im Imperium Romanum!


    Leider sucht die Gens Caecilia derzeit keine weiteren Mitglieder, weshalb ich dir leider eine Absage erteilen muss. Wünsche dir trotzdem viel Spaß und Erfolg in den schier unendlichen Weiten des Imperiums ;)

    Ein merkwürdiges, aber nicht unbekanntes Glücksgefühl durchfuhr Crassus, als sie ihren Wunsch bestätigte und dazu seine Hand drückte. Ganz unbewusst erwiderte er den Händedruck, so als ob er sie nie mehr loslassen wollte. Dann gibt es nur einen Weg für uns beide... murmelte Crassus eher vor sich hin, als dass er es bewusst sagte. Nachdenklich sah er dabei mit leerem Blick auf den reich gedeckten Tisch. Alles was sie danach sagte, bekam er nur im Unterbewusstsein mit.
    Plötzlich, als er ihre Lippen auf seinen spürte, schreckten seine Augen verwirrt hoch und starrten direkt in ihre. Im ersten Moment erwiderte er ihren Kuss nicht, er war sogar eher im Begriff gewesen seinen Kopf zurückzuziehen. Doch nur im ersten Augenblick, denn als die erste Überraschung verflogen war und er die Situation realisiert hatte, erwiderte er ihn mit voller Hingabe. Er rutschte dabei auf seiner Liege noch weiter zu ihr und drückte ihren Körper fest an seinen. Dann, nach einiger Zeit, löste er sich zögerlich von ihr, dabei allerdings glücklich lächelnd. Gerade als er ihr etwas sagen wollte, raschelte es an dem Zelteingang und einer von Crassus Privat-Sklaven trat mit einer Schüssel mit Brot ein; offenbar hatte er es vorher vergessen mit auf den Tisch zu stellen. Man sah ihm die Pein deutlich an, als er in Gedanken eins und eins zusammenzählte und sich vorstellte, in welcher Position die beiden eben noch gewesen waren - was aufgrund der Nähe von Crassus zu Minervina auch gar nicht so abwegig war. Unter vielen Entschuldigungen stellte er die Schüssel auf dem Tisch ab und verschwand auch gleich wieder aus dem Zelt. Im ersten Moment war Crassus natürlich auch peinlich berührt, so als ob er bei etwas illegalem ertappt worden wäre. Doch dann begann er zu lachen:


    Naja, jetzt wo wenigstens das Brot da ist, können wir ja auch etwas essen. er löste sich nun ganz von Minervina und wandte sich dem Essenstisch zu.

    Nachdem Crassus mit Sprechen aufgehört hatte, hatte er sie nicht mehr aus den Augen gelassen. Er versuchte jegliche Reaktion von ihr - egal ob positiv oder negativ - zu bemerken und richtig zu deuten. Allerdings fielen ihm keine wirklichen Reaktionen auf. Entweder weil Sie sie gut zu verbergen wusste oder weil er einfach keine geweckt hatte. Er wusste nicht genau, was nun der Fall war - zumindest solange nicht, bis sie zu ihrer Antwort ansetzte. Während sie antwortete, rutschte er auf seiner Kliene näher an sie heran, denn mit jeder weiteren Silbe ihrer Antwort wurde er sich immer gewisser:


    Frag' die Götter, und nicht mich. Ich bin genauso wie du nur ein Spielball von ihnen und ihnen voll ausgeliefert. vorsichtig streckte er eine Hand nach ihr aus Du bist nur du selbst. Du musst niemand sein. Zumindest nicht jetzt und nicht hier. Als du mich neulich batest, immer an deiner Seite zu sein habe ich es dir versprochen. Sag, ist das noch immer dein Wunsch?

    Crassus musste bei ihrer Antwort, mit den kleinen Pausen zwischendrin, etwas Grinsen, was er mithilfe des Bechers zu verschleiern versuchte, in dem er ihn an den Mund führte und auch einen Schluck daraus nahm.


    Du wolltest nur mit mir reisen?


    fragte er dann wieder in einem ernsten Tonfall. Doch er ließ sie gar nicht erst antworten, sondern übernahm gleich selber die Initiative:


    Ich bin selber recht wohlhabend. Ich will nicht, dass dein Bruder mich entschädigt, dafür, dass ich dich befreit habe. Alles, was ich getan habe, um dich da raus zu holen, habe ich nur für dich getan und sonst für niemanden. Wenn es nötig gewesen wäre, hätte ich auch das doppelte oder dreifache gezahlt oder sonst fast alles gemacht, was die Entführer verlangt haben. Und nicht weil ich deinen Dank, oder den deines Bruders, oder deiner Familie ernten möchte, sondern weil ich dich möchte...

    Aufmerksam sah Crassus Minervina bei ihren Bewegungen zu. Wie sie, für Patrizier typisch, mit aufrechtem Gang und hohem Kinn um den Tisch herum ging und auf der Kline zu seiner rechten Platz nahm.


    Freut mich zu hören. Morgen werden wir ja Corduba erreichen und uns mit frischen Vorräten eindecken. Hoffentlich werden wir dann auch wieder eine vielfältigere Auswahl haben. Irgendwelche spezielle Wünsche?


    er lachte und legte sich wieder auf die Kline und schenkte in zwei Becher reinen Wein. Als er damit fertig ist gibt er ihr einen und meint mit ernstem Gesicht:


    Du brauchst mir wirklich nicht Danken, Minervina. Du schenkst mir hier in Spanien schon einige schönen Stunden, fernab der Heimat, zum Beispiel wenn du mit mir hier isst. Das ist Dank genug... und nun, zum Wohl!


    und er prostete ihr zu.

    War ja wieder typisch: Wenn das Essen vor Crassus stand, konnte er gar nicht anders, als ein Stück zu stibitzen. Verstohlen hatte er nach einem gefüllten Ei gegriffen.. und dabei geschah was geschehen musste: er kleckerte auf seine plankpolierte Rüstung. Leise fluchend versuchte er das Missgeschick zu beseitigen, ehe Minervina eintraf. Gerade, als er die gröbsten Flecke weggewischt hatte, trat Minervina in Zelt ein.
    Mit einem Grinsen richtete er sich auf der Kline auf. Ihre Kleiderwahl gefiel ihm außerordentlich gut. Na gut, wahrscheinlich hätte sie auch in einem Sack eintreten können und es hätte ihm an ihr gefallen, aber das tut ja nichts zur Sache...


    Gut schaust aus. durchbrach er die entstandene Stille mit einer ungeahnten Ballung an Eloquenz.


    Setz' dich doch... ich hoffe es ist auch was dabei, was deinen Geschmack trifft. Ich habe zumindest alles anrichten lassen, was dir schmecken könnte.

    Hier, nur einen Tagesmarsch vor Corduba, hatten die zwei Kohorten, die von Crassus schon vorgeschickt wurden, schon vor drei Tagen ein befestigtes Lager errichtet. Das Lager war groß genug, um problemlos die drei Kohorten und die dazu gehörigen Turmae zu fassen.


    Kurz nach Mittag hatte Crassus mit seiner Kohorte und Minervina im Anhang, das Lager erreicht. Crassus ließ sich von seinen Tribunen über Vorkomnisse und Einschätzungen berichten, ehe er für sich und Minervina ein reiches Mahl anrichten ließ. Als dies dann geschehen war, entließ er alle Offiziere aus seinem Zelt, ließ dort das Essen anrichten und Minervina eine Einladung zukommen.

    ... dachte Crassus als er gerade aufbrechen wollte, um die Übergabe mit den Elefanten abzuwickeln, und ein Bote in sein Zelt kam und einen Bericht aus Rom mitbrachte. Crassus nahm den Bericht entgegen und überflog ihn.


    Ruh' dich aus und reite morgen nach Rom zurück. Du wirst einen Bericht mitnehmen. Abite.


    der Bote bestätigte und verließ Crassus' Zelt wieder. Und nur wenig später verließ Crassus ebenfalls sein Zelt und machte sich auf den Weg zum Übergabeort zwischen Tarraco und Ilerda.



    Nach der Übergabe kam Crassus erleichtert mit Minervina wieder im Lager an. Ihr wurde ein Waschplatz angeboten, frische Kleider und ein reiches Mahl - welches sie gemeinsam mit Crassus einnahm. Später am Abend wurde sie dann in ihre Unterkunft geführt.
    Allerdings wurde sie schon früh am nächsten Morgen geweckt, denn das Lager wurde abgebaut, damit man endlich auch nach Corduba aufbrechen konnte. Als dies dann endlich geschehen war, marschierten die Kohorte in Marschaufstellung los Richtung Corduba. Die folgenden zehn Tage verliefen ohne jegliche Probleme, auch wenn sie sehr anstrengend waren. Und so kam es, dass die Zeit, die bis zur Zusammenschließung mit den anderen Kohorten einen Tagesmarsch vor Corduba wie im Flug verging.

    Mach dir keine Sorge, ich werde nie mehr von deiner Seite weichen...


    sprach ihr Crassus zu, als er die Furcht, die aus ihren Augen sprach, erkannte. Vorsichtig löste er seine Hände von ihren und führte sie zur Sänfte, die neben ihnen abgestellt wurde. Er schob den Vorhang beiseite, sodass sie bequem einsteigen konnte und reichte ihr auch noch den Arm, damit sie sich abstützen konnte.


    Wir sehen uns dann im Lager.


    schnellen Schrittes entfernte er sich von der Sänfte und setzte wieder auf. Und nur wenig später machte sich der ganze Tross - mit einer Person mehr als auf dem Hinweg - wieder auf den Weg Richtung Tarraco.

    Crassus winkte den Wortführer nur ab. Schließlich hatte er nie jemandem versprochen, Feinde Roms nicht an ein Kreuz zu hängen, noch sich nicht sein Geld wiederzuholen. Gut, er hatte zwar versprochen 20.000 Sesterzen zu zahlen, aber zum Glück fielen die fehlenden 5.000 erst beim genaueren Nachzählen auf - also dann, wenn die Feiglinge schon lange weit weg waren.

    Die Speculatores, welche die Verfolgung übernehmen würden, hatten diese schon lange übernommen, sie waren nämlich dicht hinter der Gruppe mit dem Geld. Da die Speculatores allerdings einzeln und abseits der normalen Wege unterwegs waren - nicht zu letzt waren sie Experten in Verfolgungen und wurden speziell dafür ausgebildet - waren sie sicherlich nicht ohne weiteres als Verfolger zu erkennen.
    Doch ging Crassus gerade nichts dergleichen durch den Kopf, er konzentrierte sich viel lieber auf die Person, die gerade vor ihm stand und im Begriff war zu Weinen.


    Minervina..


    antwortete er ihr erleichtert. Zum Einen weil sie es wirklich war, und zum anderen, da die Übergabe nun vorbei zu sein schien. Vorsichtig legte er seine Hände auf die ihrigen, die auf seiner Brust ruhten. Erst jetzt fielen Crassus die Spuren auf, die ganz offenbar von ihrer Gefangenschaft zeugten.


    Du brauchst dich bei mir doch nicht Bedanken, schließlich bist du wegen mir erst in diese Situation geraten...


    vorsichtig wischte er ihr die Träne aus dem Gesicht:


    Doch ich denke wir sollten nun schauen, dass wir von hier wegkommen. Ich habe extra für dich eine Sänfte anschaffen lassen. Damit wirst du jetzt gemeinsam mit meinen Männern und mir zu unserem Lager bei Tarraco marschieren... dort kannst du dich dann erst einmal Waschen, Richten, bekommst frische Kleidung und etwas zu Essen. Dann werden wir noch genug Zeit haben, um zu Reden, einverstanden?


    und als ob es ein Stichwort gegeben hätten, konnte man nun schon die heraneilenden Träger, mit ihrer Sänfte, erkennen und dicht dahinter die erste Reihe der Kohorte.

    Sim-Off:

    Welches Konto darf sich denn über diesen Geldsegen freuen? :)


    Als sich Minervina in den Armen der beiden Träger befand, fackelten diese nicht lange, nahmen sie zwischen sich und rannten so mit ihr zurück zu Crassus und seiner Turma. Und in dem Moment, in dem sich Minervina näher an Crassus, als am nächsten Elefanten befand, zog er, ebenso wie seine Garde, die Gladii unter den Togae hervor. In geschäftigen Ton, vorallem aber erleichtert, wandte sich Crassus an Plinius:


    Die Speculatores sollen wie geplant die Verfolgung aufnehmen, die Kohorte kann ihren Schritt verlangsamen, es soll nur die Sänfte für die Flavierin herangeschafft werden, die sie bei sich tragen.


    Dann, Minervina war nun so gut wie bei der Gruppe um Crassus, verlangte einer der Elefanten von Crassus einen Schwur.


    Das einzige, was ich dir schwöre, ist, dass ich dich und deine Kameraden eigenhändig an ein Kreuz schlagen werde... und dann zu Ehren aller Patrizier am lebendigen Leib verbrennen werde. Und nun mach, dass du weg kommst.


    Crassus schwang sich von seinem Pferd und wartete nun neben diesem, dass Minervina ihn erreichen würde.

    Einer der Träger stieß die Kiste mit einem Fußtritt auf, wendete sich im gleichen Moment aber von der Kiste ab, damit er nicht geblendet wurde. Denn die Kiste war bis oben hin mit funkelnden Münzen voll. Zufrieden betrachtete Crassus den bisherigen Verlauf aus der Ferne und durchbrach nun die aufkommende, teilweise sicherlich auch staundende, Stille:


    Nachzählen werdet ihr hier jetzt aber nicht, denn sonst stehen wir in zwei Wochen noch hier.... Jetzt das Mädchen!


    plötzlich durchbrach ein Windstoß Crassus Konzentration auf die Übergabe. Es war auch kein gewöhnlicher Windstoß... Crassus konnte es nicht genau beschreiben, aber er könnte schwören, dass er solche Windstöße im Tempel des Mars öfters miterlebt hatte. Immer wenn er gemeint hatte, dass Mars ihn erhört hatte. Ein Zeichen? "Ich hab zwar gerade kein Opfer für dich, aber wenn du schon mal hier bist, Mars, wache doch über deinen treuen Freund..." murmelte Crassus leise, ehe er sich wieder auf die Übergabe konzentrierte.

    Ihr habt sie doch gefesselt, wie soll sie da alleine laufen können? Aber gut...


    Crassus gab den Trägern ein Zeichen, woraufhin sich alle, bis auf zwei, zurückzogen.


    Erstaunlich, dass einem deiner Männer ein Dolch ausrutscht, wenn du nervös bist. Seid ihr alle miteinander verwandt, oder worauf begründet sich das?


    rief Crassus gerade so laut, dass Gabor es hören konnte, spöttisch zu ihm hinüber.

    Mit wachsamen Blick überwachte Crassus die eigenen und gegenüberliegenden Bewegungen, immer bereit, notfalls mit seiner Turmae nach vorne zu stürmen und loszuschlagen.


    Die Träger der Truhe werden die Flavierin zurück zu mir eskortieren!


    angespannt hielt Crassus die Zügel seines Pferdes fest. Die Nervosität schien sich auf das Pferd zu übertragen, weshalb es begann auf der Stelle zu tänzeln.

    Endlich kam dann die Gegenpartei in Sicht. Auf den ersten Blick schätzte Crassus ihre Mannstärke auf ungefähr die Hälfte seiner Stärke ein, was ih vermuten ließ, dass sie noch einige Männer in der Umgebung hatten. Aber Crassus war klar, dass ihre insgesamte Stärke nie an seine reichen würde. Versucht, möglichst ruhig zu wirken, sah Crassus in das Gesicht seines langjährigen Gefährten Plinius und gleichzeitig den Chef seiner eigenen kleinen Leibgarde. Dieser flüsterte Crassus einige aufmunternde Worte zu, ehe er einen leisen Befehl an einen der Reiter gab. Dieser nickte daraufhin und galoppierte die Straße zurück. Er würde der Kohorte den Befehl überbringen langsam vorzurücken.
    Crassus indes wandte sein Pferd wieder und sah hinüber zu den Elefanten. Auf diese Distanz hätten sie ihm selbst einen Gallier als Minervina verkaufen können. Er konnte sie nämlich über diese Distanz keinesfalls eindeutig erkennen. Aber die Entführer würden ihm wohl auch kaum die Gelegenheit geben, sie aus der Nähe zu betrachten, weshalb er der Trägermannschaft, allesamt gut ausgebildete Prätorianer, den Befehl gab, vorzurücken.
    Nun flüsterte Crassus ihnen einige aufmunternde Worte zu, ehe sie sich entschlossen und mit festem Schritt der halben Strecke näherten.


    Ihr seid dran!

    Als dann alle Stabsoffiziere in Crassus Zelt zusammen gekommen und auch die üblichen Begrüßungsfloskeln überstanden waren, kam Crassus zum wichtigsten Punkt der heutigen Stabsbesprechung:


    So, meine Herren, der Termin für den Abmarsch gen Corduba steht fest. Allerdings wird er in zwei Etappen stattfinden. Übermorgen werden erst zwei Kohorten aufbrechen und drei Tage später dann die dritte und letzte. Einen Tagesmarsch vor Corduba werden dann die beiden Kohorten auf mich und die letzte Kohorte warten. Ich denke wir werden ungefähr zwei, drei Tage später dort ankommen. Wir werden versuchen durch entsprechende Gewaltmärsche einen Tag aufzuholen, was zwar nicht einfach sein wird, aber sich sicherlich auch nicht nachträglich auswirken wird.
    Ich habe es eben schon erwähnt. Die letzte Kohorte wird unter meinem Kommando nachgeführt, die ersten beiden werden unter dem Befehl von Tribun Iulius voraus marschieren.


    Crassus zeigte noch auf der Karte wichtige Punkte, den Treffpunkt und besprach noch andere, wichtig erscheinende Dinge. Dann, nach einer halben Ewigkeit entließ Crassus seine Offiziere wieder, um alles nötige für den Marsch vorzubereiten.


    --


    Zwei Tage später brachen dann die beiden Kohorten auf und verließen das Lager Richtung Süd-Westen.

    Wie abgemacht traf Crassus am vierten Tag nach der Verhandlung mit Baza um die Mittagsstunde herum am 21. Meilenstein zwischen Tarraco und Ilerda ein. Er ritt, ebenso wie seine prätoriansche Turma, die in Zivilkleidung gehüllt war, unter welcher Gladii versteckt waren, vor einer Gruppe von Männern, die in ihrer Mitte eine schwere Truhe trugen. Etwas nervös sah sich Crassus um. Er wusste zwar, dass keine zwei Meilen hinter ihm eine volle Kohorte in Waffen stand, ebenso wie drei Turmae, und dazu abseits der Wege Speculatores unterwegs waren und die Umgebung überwachten, aber ganz wohl war ihm bei der Sache trotzdem nicht.
    Deshalb hoffte er, dass die Entführer bald auftauchen würden, damit die Übergabe endlich von statten gehen konnte.

    Crassus ignorierte die Drohung nicht einmal und sprach nur an den Wachsoldaten gewandt:


    Führt ihn aus dem Lager... und ich wünsche nicht, dass er verfolgt wird oder ihm sonst etwas auf seinem Rückweg geschieht.


    Crassus wartete bis der Unterhändler aus dem Zelt geführt wurde und ließ dann einige Offiziere in sein Zelt kommen, um das weitere Vorgehen zu bearaten.