Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Crassus wartete noch einige Momente, ehe er im hinteren Drittel der Kolonne sein Pferd zum Stillstand brachte. Langsam wandte er sich nach rechts und ließ seinen Blick über den Horizont gleiten... und aus heiterem Himmel begann er zu schreien:


    Hostis cretus! State, sarcinas deponite! Ad arma! Celeriter, celeriter!


    Im ersten Moment sahen sich einige Milites schräg und überrascht und deswegen auch sehr verwirrt an. Doch nicht lange, denn die Centurios und Optiones schalteten deutlich schneller und heizten ihren Männern dann schon ordentlich ein. Zwar war das jetzt noch eine Übung aber über kurz oder lang würden sie in "feindlichem" Gebiet marschieren und da musste man ja auf alles vorbereitet sein.
    Zugegeben, es war sicher nicht lustig sein sorgsam gepacktes Gepäck grundlos auf den Boden zu schmeißen, vorallem, da sie ja in einer Formation für friedliches Gebiet marschierten, aber da Crassus auch wieder nichts aufräumen musste, war es ihm herzlich egal.

    Crassus nahm den Bericht von seinem Cousin entgegen. Er warf einen flüchtigen Blick darauf, nickte dann zufrieden und reichte ihn an seinen Sekretär weiter, der ihn mit einigen anderen Papieren verstaute.


    Gehe zu den Pionieren da vorne und hilf ihnen wo sie dich eben brauchen. Abite.


    Die Worte für ein Lob wollte er nich verschwenden, sonst würden sich die jungen noch was darauf einbilden.. ;)
    Crassus wandte sein Pferd um 180° und sah zu den schwarzen Reihen, die sich nun nicht mehr vorwärts bewegten, aber weiterhin auf der Stelle gingen. Ein bisschen Bewegung konnte ihnen ja nicht schaden.. und so ein kleiner "Marsch" am ersten Tag, konnte nur auf die folgenden vorbereiten.
    Langsam trabend ritt Crassus an der Seite der Männe hoch und wieder runter... und wie er so da ritt, hatte er einen lustigen Einfall. Er setzte fortan seinen Ritt mit einem Grinsen auf den Lippen fort.

    Nachdem der blecherne Bandwurm nach einem im Vergleich zu der Seereise kurzem Marsch die Stadttore erreicht und passiert hatte, war Crassus etwas geschockt. Sicher hatte er gewusst, dass das Kastell der ehemaligen Legio IX abgerissen wurde, um den Platz einem anderweitigen Nutzen zuzuführen. Aber dass das Bild, welches er nun sah, so sehr von dem letzten Bild, welches er noch in seiner Erinnerung mit sich trug, abwich, schmerzte ihm doch im Herz. Es war zwar ein Castellum wie jedes andere auch, aber doch hatte Crassus dort seine ersten militärischen Schritte geübt und es war ja für ihn lange Zeit sein Zuhause gewesen.
    "Genug geträumt!" riss er sich selbst wieder auf seinen Gedanken und rief sich selbst zur Ordnung. Er verschaffte sich mit einigen wenigen Blicken wieder die Orientierung und ließ dann die Pioniere zu sich rufen. Der Bandwurm war inzwischen schon teilweise aus den Stadttoren hinaus gelaufen und geordnet die Straße weiter hinunter, von der Stadt und dem Meer weg.


    Wir bauen das Lager dort drüben auf. Beginnt mit den Vermeßarbeiten. Abite.


    Die Soldaten salutierten und machten sich dann im Laufschritt daran, die Stelle, auf welche Crassus gedeutete hatte, zu vermeßen und das Lager dort zu planen.


    Sobald der letzte Mann durch das Tor ist, wird angehalten, aber es wird auf der Stelle weitermarschiert!


    rief Crassus unbestimmt durch die milde Winterluft, in dem Wissen, dass sich sein Befehl schon durch alle Reihen durchsprechen würde.

    Crassus sah seinem Cousin, der voller Diensteifer seine Aufgabe entgegennahm noch einen Moment hinterher, ehe er sich den Tribunen zu wandte, welche sich auf seinen Befehl hin bei ihm versammelt hatten.


    Wir werden außerhalb Tarracos auf dem ehemaligen Gelände der Legio IX Hispana lagern. Bildet einen Tross und führt die Männer so aus den Toren hinaus. Ich denke es sollte hierbei keinerlei Schwierigkeiten geben.


    die Tribune nickten und taten wie befahlen. Nur wenige Momente später wurden laute Befehle der Centurionen quer durch den Hafen gerufen und noch einige Momente später setzte sich der große Haufen dann langsam in Bewegung und nahm stetig die Form eines Wurmes an.

    Crassus erhob sich:


    Wunderbar. Ich gehe davon aus, dass du dich bei mir melden wirst, solltest du etwas neues erfahren, was auch mich interessieren könnte. Und ansonsten werden wir uns sicher die Tage sehen..


    Crassus wandte sich zum Gehen und ging Richtung Türe. Davo drehte er sich noch einmal um:


    Vale, Proconsul. Ich erwarte dann, wie vorher gesagt, die Berichte im Lager.


    und verschwand durch die Türe.

    .. kamen die Prätorianer nach dem Marsch durch Tarraco wieder am Hafen an. Wie gewohnt Crassus an ihrer Spitze. Noch ehe die Gruppe die anderen Prätorianer, die sich inzwischen einigermaßen gesammelt und sortiert hatten, erreicht hatte, verlangsamte er das Tempo und ließ seinen Verwandten neben sich bitten. Als dieser neben Crassus herlief begann Crassus zu sprechen:


    Decius, du wirst dich sogleich an das Schreiben eines Berichtes für Rom machen. Dazu bekommst du sämtliche Berichte und Aufschriebe über den Fall von meinem Sekretär. Du wirst die wichtigen Informationen herausfiltern und zusammenfassen. Außerdem durch die Informationen aus dem Gespräch mit dem Proconsul ergänzen. Fragen?

    Crassus nickte zufrieden, das würde ihm einiges an Nerven und Arbeit ersparen.


    Gut. Wir werden uns dann die nächsten Tage damit nach und nach eindecken.


    Mit dem nächsten Schluck leerte Crassus seinen Becher:


    Ich glaube das wäre vorläufig dann alles. Wenn es von deiner Seite auch nichts mehr geben würde, würde wir dann unser Lager aufbauen gehen...

    Dann hoffen wir mal, dass er dort noch ist, wenn wir dort eintreffen... vielleicht werde ich ihn auch nach Tarraco eskortieren lassen, schließlich ist Vorsicht besser als Nachsicht. Naja, wie auch immer, da werd ich mir noch etwas einfallen lassen.


    Crassus nahm einen Schluck aus dem Becher. Auch wenn er sich in Rom immer eingebildet hatte, dass das Wasser hier in Spanien immer viel besser gewesen wäre, konnte er so auf anhieb keinen großen Unterschied schmecken...


    Wie schaut es mit den Versorgungsgütern für meine Männer aus? Also habt ihr hier größere Mengen auf Lager oder müssen wir uns das bei den Bauern auf unserem Marsch besorgen?

    Oha, da schienen Crassus Berichte wohl doch nicht so aktuell gewesen zu sein, wie sie es eigentlich sein sollten bzw. als sie verkauft wurden.
    Allerdings ärgerte sich Crassus darüber nicht lange, denn die positive Nachricht Agrippas' ließ all seine Muskeln anspannen.


    Sie haben vielleicht Strabo gefasst - der Anführer Strabo? Pompeius Strabo? Wo ist er zur Zeit, noch bei den Cohors vor Corduba? Strabo hatte mal unter mir gedient, ich würde ihn sicher identifizieren können...

    Wunderbar. Ich denke wir werden in zwei bis drei Wochen dann aufbrechen. Kommt ganz darauf an, wie schnell meine Kundschafter aus dem Krisengebiet wieder zurückgekommen sind.


    Dankend nahm Crassus den wieder neu gefüllten Wasserbecher und nippte daran:


    Wie ich hörte, ist die derzeit aktuelle Position der Cohors nicht bekannt? Mit welchem Befehl wurde sie denn in das Krisengebiet verlegt? Nur zu überwachen und beobachten oder sogar gleich einen Angriff zu starten?

    Nein, das wird nicht nötig sein. Dann wird mein Stab, genau wie ich auch, und die drei Kohorten geschlossen in die Nähe des ehemalige Geländes der Legio gehen und dort ein Lager aufschlagen.


    Crassus nahm den Becher mit dem Wasser dem Sklaven gerne ab und leerte es in einem Zug. Das viele Reden machte den ganzen Mund trocken...


    Für welchen ungefähren Zeitraum hast du deine Abreise in das Krisengebiet vorgesehen? Damit ich weiß wieviel Zeit ich für das Auskundschaften und so weiter habe..

    Und warum nennst du sie dann Bürgerwehr, wenn sie im Prinzip eh nur das macht, was die Aufgabe der Vigiles ist? Oder anders gefragt: warum habt ihr nicht nur die schon bestehenden Strukturen, also damit das Kontigent der Vigiles, aufgestockt? Irgendwie versteh' ich diesen unnötigen Mehraufwand nicht, wenn sie sowieso keine militärische Einheit sein soll. Und warum sie als nicht militärische Einheit an einer militärischen Aktion mitwirken sollte, ist mir sogar noch schleierhafter.


    Crassus streckte sich etwas in seinem Stuhl. Wenn das Lager doch nur schon aufgebaut wäre.


    Die Bürgerwehr als solche wird auch nicht mehr bis zu unserem Aufbruch bestand haben. Wegen mir kannst du die Männer aufteilen und sie vorrübergehend den örtlichen Vigiles zuteilen. Aber so zentriert ist sie völlig unnötig. Und mach dir keine Sorgen, wir werden Spanien erst wieder verlassen, wenn der Aufstand niedergeschlagen und alle Folgen von diesem restlos ausradiert wurden.

    Ein Schluck Wasser, ja, bitte.


    Mein Bote wusste nicht wann wir hier eintreffen würden! Ganz einfach weil er Rom in einer Phase verließ, bei welcher die Planungen noch im vollen Gange waren und man dazu keine konkreten Daten nennen konnte.
    Außerdem forder ich von dir keine Rechtfertigung für das Aufstellen einer Bürgerwehr, sondern einfach nur das Einsehen, dass sie nun unnötig geworden ist und aufgelöst werden kann.


    Ich habe nicht vor quer durch deine Regia zu Laufen um die Berichte einzusammeln. Du kennst deine Verwaltung und die Personen, die die nötigen Informationen haben, besser als ich. Deshalb wirst du dich wohl besser darum kümmern, dass ich heute Abend alle Berichte gesammelt im Lager der Cohortes Praetoriae habe.
    Achja, wo wir gerade beim Lager sind: Wo sollen wir es deiner Meinung nach aufschlagen? Oder ist es dir egal und sollen wir uns einen Lagerplatz suchen?

    Auch wenn Crassus kein Stuhl angeboten wurde, setzte er sich einfach auf den Stuhl der dem Proconsul gegenüber war.


    Ja, das bin ich. Doch trotzdem werde ich natürlich Kopien der Berichte, die deine Verwaltung erstellt hat, haben wollen - solche Berichte gibt es doch?
    Ach, eh ich es später vergess': die von dir aufgestellte Bürgerwehr hat ja mit unserem Eintreffen keine Notwendigkeit mehr. Du solltest sie wieder schnellst möglich auflösen.

    .. doch nun bekam Crassus das Gespräch mit, und schon mischte er sich mit seiner müden, aber trotzdem noch kräftigen Stimme ein:


    Natürlich darf ich mein Gladius behalten. Wer bist du, dass du meinst du könntest es mir abnehmen lassen, oder dass ich es nur deiner Güte wegen behalten darf? Oder dass du Befehl geben könntest, die kaiserliche Garde zu entwaffnen?
    Meine Männer werden ebenso wie ich ihre Waffen behalten. Aber bevor du schreist: sie bleiben eh vor der Türe. Nur mein Sekretär und der Optio wird mich begleiten. Und diese werden ebenfalls ihre Waffen behalten. Beschwerden kannst du gerne schriftlich an den Kaiser richten.
    hängte Crassus noch verächtlich an und schritt dann mit seinem Optio und dem Sekretär in das Arbeitszimmer. Na da schien ja einer zu meinen, dass er jemanden mit seinem Gerede beeindrucken könne. Mit einem kurzen, aber klaren Zeichen bedeutete er seinem Optio nun auch seinen Mund zu halten und ihm zu folgen.
    Im Officium angekommen, wartete Crassus gespannt auf die Begrüßung des Proconsuls.

    Crassus folgte dem Sekretär im Gefolge seiner Männer zum Arbeitszimmer des Proconsuls. Sein Verwandter schien sich mit dem Sekretär angeregt zu unterhalten, doch Crassus bekam nicht genau mit, um was es ging, weshalb er einfach stumm folgte.

    Gut. Die Truppen sind momentan noch am Hafen. Sammel deine sieben Sachen und melde dich am Hafen dann bei deinem Centurio, du wirst absofort wieder in deine Zimmerstube eingegliedert. Wegtreten.


    und gelangweilt wandte sich Crassus wieder der Porta zu. Na das dauerte ja mal wieder....