Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Sollte der Kaiser dich fragen, ob du Praefectus Praetorio werden möchtest... wie lange würdest du überlegen müssen? Da kann dieses "vor langer Zeit" sehr, sehr, sehr, sehr schnell vergessen sein...


    Crassus lachte. Lucianus als Mit-Praefect wäre sicherlich nicht die schlechteste Wahl, aber bisher ging es ja auch ohne Co-Praefect ganz wunderbar und der Kaiser hegte Crassus' Wissen nach, keine Pläne einen neuen Garde-Praefecten einzusetzen.


    Offiziell hin, offiziel her, du bist der designierte Konsul und daran kann auch niemand - na gut, fast niemand - mehr etwas rütteln. Wobei du als erster Consul seit langem - ich weiß schon gar nicht mehr wer der letzte bedeutende war, Quarto vielleicht? - wird die Öffentlichkeit ganz besonders auf dich achten. Aber das muss ich dir ja nicht erzählen, schließlich bist du der Politiker und ich der einfache Soldat. ;)


    Crassus nippte an seinem Wein und überlegte einen Moment:


    Probleme die, die Stadt angehen und in deinem Einflußbereich liegen? Öhm, da fällt mir spontan mal rein gar nichts ein....

    Crassus zauberte zwei Kannen mit wohl bekanntem Inhalt hervor und füllte mit diesen Amphoren jeweils zwei Becher, im ungefähr gleichem Mischverhältnis:


    Najo er reichte Lucianus den Becher und zuckte leicht mit den Schultern: Langweilig wirds mir bestimmt net so schnell. Aber auf der anderen Seite hatte ich auch schon mal mehr zu tun. Und dementsprechend geht es mir auch, kann mich also net beklagen.


    Crassus hob seinen Becher und prostete damit Lucianus zu:


    Und selbst? Die Prätur gut hinter dich bekommen? Ach herrje, hätte ich ja beinahe vergessen. Muss ich dich absofort mit Herr Consul ansprechen? :D

    Die Antwort des kleinen PPs gefiel Crassus soweit schon einmal recht gut. Sowas ähnliches hätte er auch gemacht... allerdings fühlte Crassus nicht seine ganze Frage für vollständig beantwortet. Wahrscheinlich war sie nicht eindeutig gestellt gewesen:


    Das, Princeps Praetorii, ist ja nur, was du nun machen würdest. Und soweit stimme ich mit dir da auch überein. Was mich aber auch interessieren würde: wie bewertest du das Handeln von Seneca?

    Der Ianitor, der Fabricianus schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte, sich aber trotzdem noch an sein Gesicht erinnerte, als er es sah, ließ sich nicht lange bitten und öffnete die Türe sofort und gab sie somit Fabricianus den Weg ins Innere frei, damit er eintreten konnte, nachdem er ihn begrüßt hatte. Familienmitglieder durften sich ja selbstverständlich frei in der Casa bewegen und mussten niht geführt werden....

    Crassus lauschte aufmerksam dem Bericht des kleinen PPs. Hmm, interessant, was er da in Erfahrung gebracht hatte.


    In Ordnung. Crassus setzte schon an um seine Gedanken dazu zu äußern, hielt aber noch kurz davor inne und ein kleines, wirklich minimales Grinsen tauchte auf Crassus Lippen auf:


    Was hälst du davon? Was würdest du nun an meiner Stelle tun?


    schließlich wollten die zukünftigen Tribune auf selbstständiges Arbeiten und Denken vorbereitet sein.

    Vor Sertorius dachte auch niemand, dass die Hispanier, diese friedliche und romanisierte Provinz, die als mit loyalste aller Provinzen gilt, zu so einem Aufstand fähig wären. Und deshalb führte ich mit Decimus Livianus damals auch eine Kohorte und einige Turmae direkt in den Tod.


    Mit einer wegwerfenden Handbewegung schob Crassus das Thema beiseite:


    Aber wir wollen den Pluto mal nicht an die Wand malen. Sollten die Spanier daraus ihre Lektion gelernt haben, so soll es mir recht sein.


    Ahh, den Cursus Honorum weiterbegehen. Dann wünsch ich dir bei diesem, oder auch bei einem anderen Vorhaben - solltest du dieses diese Periode noch nicht erreichen können - alles gute. Die Wege sich um Rom zu kümmern sind vielfältig und für einen so ausgezeichneten Patrizier wie dich wird es wohl immer eine passende Position geben.

    Dann wollen wir hoffen, dass dein Eindruck der richtige ist. Schließlich könnten noch so viele kleine militärische Kräfte dort vorhanden sein, gegen einen Aufstand wie der des Sertorius, der ja quasi auch aus dem nichts kam, könnten sie nichts entgegensetzen. Immerhin hatte er es geschafft eine Streitmacht von über 30.000Mann aufzustellen.


    Crassus strich sich langsam über die Stirn. Ja, der Aufstand, aber vorallem die Größe des Aufstandes hatte damals jeden überrascht und zu manchen Fehlern verleiten lassen.


    Wie stellst du dir deine nächste Zukunft vor? Welches Amt hast du vor als nächsten zu erstreben?

    Crassus verbarg seinen Missmut über die Frage des Tribuns nicht. War es so unoffensichtlich, dass er das Thema für beendet hielt? Und war der Grund von Crassus Aussage nicht auch offensichtlich?


    Es ist die Aufgabe deines Patrons sich um solche Sachen zu kümmern. Such dir einen Patron, der dies für dich erledigen kann - deinen Klienten im Convent vorschlagen kann.
    Außerdem ist ein Thema abgeschlossen, wenn ich es für beendet erkläre. Ich weiß ja nicht wie das bei euch in der Legio IX unter Livianus gehandhabt wurde, aber hier ist das so.

    'Als ob du wüsstest, wie lange schon die Bedenkzeit andauert' dachte sich Crassus in Gedanken. War ja irgendwie klar, dass Furianus sowas erwidern würde, wie Crassus fand. Dass er aber absolut nicht die Informationen für so eine Aussage hatte, schien ihn wenig zu interessieren. 'Patrizier halt'


    Wie es mir scheint bedarf es einer Überprufung des Cursus Publicus auf der Strecke Italia - Hispania. Denn ich habe deinen Brief nicht erhalten, genauso wie du meinen nicht erhalten hattest. Zwar nicht ganz so, denn Furianus Brief ging erst in der Casa Caecilia verloren, aber da Crassus davon nichts wusste, konnte er es ja auch schlecht sagen, beziehungsweise wusste er ja tatsächlich nichts von diesem Brief.


    Wie auch immer, freut es mich zu hören, dass die alten Lagerplätze nun sinnvoll verwandt wurden. Für mich als ehemaliger Soldat der Legio IX und später Decurio der Ala II ist es nämlich schon wichtig, dass die Plätze nicht entehrt oder ähnliches werden, sondern angemessen weitervverwendet werden. Denn irgendwie fühlt man sich doch zu diesen Orten noch hingezogen, auch wenn man sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat.


    Crassus stellte seinen Becher auf den Tisch und sah Furianus einen Moment lang an:


    Wie ist die Lage in Hispania? Der Aufstand des Sertorius liegt ja noch nicht so weit zurück und nun, da die Legio abgezogen wurde, wäre ja ein Rückfall nicht auszuschließen...

    Geduldig, wenn auch widerstrebend, lauschte Crassus den Ausfürhungen von Furianus. Als ob es heute unüblich wäre, dass ein hoher Plebejer eine Patrizerin heiratete. Da musste er nur an seinen Vorgänger und ehemaligen Vorgesetzten denken, um dafür ein Beispiel zu erhalten. Doch er wollte sich jetzt nicht mit Furianus streiten, denn einen Vorteil könnte er dadurch ja doch nicht gewinnen, schließlich hatte Furianus keinen direkten Einfluß auf die Entscheidung. Allerdings merkte er trotz allem noch folgendes an:


    Dem widerspricht auch keiner. Nur ist es auch einem Plebejer gegenüber mehr als nur unhöflich, wenn ein hochwohlgeborener Patrizier seine Versprechungen in keinster Weise erfüllt.


    Crassus sah einen Moment in seinen Becher, legte dann jedoch das Thema bei Seite.


    Darf ich aus deiner Rückkehr aus Hispania schließen, dass dein Auftrag dort nun erfüllt ist? Was genau war denn dein Auftrag dort?

    Es ist einzig und allein die Entscheidung des Kaisers. Der Conventus spricht sich nur für oder gegen einen Kandidaten aus, beziehungsweise empfiehlt einen. Dass der Kaiser in der Regel diese Empfehlung so annimmt, ändert nichts an der Tatsache, dass es einzig und allein durch seine grenzenlose Gnade zu so einer Erhebung kommt.


    Crassus unterdrückte ein Seufzer. Er hasste es solche Belehrungen an Stabsoffiziere geben zu müssen.


    Zugegeben, dein Anliegen kommt etwas überraschend, weshalb ich dir nicht sofort eine Antwort geben kann. Wer ist dein momentaner Patron, Tribun?

    Crasssus versuchte in einem möglichst sachlich und nüchternem Ton auf Furianus Frage zu antworten, was ihm seiner Meinung nach auch ganz gut gelang:


    Zugegeben, das Ergebnis war nicht das, welches ich erwartet hatte. Arrecinas Vater hatte mir noch keine endgültige Antwort geben wollen, er wollte es sich noch einige Nächte durch den Kopf gehen lassen. Crassus erinnerte sich an das damalige Gespräch was denkbar schlecht lief. Allerdings habe ich seit dem Tag nichts mehr von ihm gehört.


    Crassus versuchte nicht einmal, seinen Unmut über diesen Umstand zu verbergen. Schließlich konnte er fünf Mal ein Patrizier sein, wenn er allerdings etwas versprach, sollte er es auch so halten. Und Crassus tat außerdem aus der Hoffnung heraus, dass vielleicht Furianus darauf anspringen würde. Immerhin galt er ja als Senator Flavius Felix Nachfolger, als Familienberhaupt, zumindest hier in Roma.

    Crassus sah, ob der Antwort des Kaisers etwas verstimmt, ebenfalls, wie der Kaiser, auf die Flotte, die vor ihnen im Wasser lag. Als ob es einen Grund für seine ausgesprochene Befürchtung, oder wie auch immer man es nennen wollte, gab. Pah. Ewig der Garde keinen offiziellen Besuch abgestattet haben, aber irgendetwas über sie Aussagen wollen, das hatte man natürlich wieder gerne. Ob er Florus nachher wohl auch noch sagen würde, was er mit seinen Männern üben sollte? Schließlich war im Alltag der Garde das Einschiffen nun wirklich nicht von so großer Wichtigkeit, dass man üben sollte.


    Die Gedanken an die schöne Heimat von eben, waren nun natürlich völlig verflogen und der Patrizier, der vor sich hin schmunzelte, erfuhr von Crassus nicht viel mehr als einen kalten Blick, als er kurz seinen Blick von dem Wasser abwandte. 'Verwöhnter Schmarotzer.'

    Diese vermaledeite Acta... da fiel ihm ein, dass er noch bald von ihr Post bekommen müsste. Wenn nicht, würden er sich die Liste eben holen, daran sollte es schließlich nicht scheitern. Aber zurück zu Furianus Frage:


    Nein, nein, es ist nichts schlimmes vorgefallen und mein Besuch in der Villa Flavia hatte auch nur und ausschließlich einen privaten Grund. Crassus nahm aus seinem Becher einen Schluck. Sollte er Furianus wohl einfach so von seinem - gescheitertem - Vorhaben erzählen? Schließlich war es ja nicht etwas, was er jedem auf die Nase binden wollte. Auf der anderen Seite war er aber auch nicht jeder und würde es wohl so oder so erfahren.


    Ich besuchte die Villa, um die Erlaubnis, um deine Verwandte Flavia Arrecina werben zu dürfen, zu erbeten. sagte er dann in einem ruhigen und gelassenen Ton.