Und es fiel mir schon damals schwer, dich über diese Sache zu informieren. Crassus seufzte theatralisch und nahm einen Schluck aus seinem Becher:
Es tut mir natürlich jetzt leid, dass du erst jetzt von dem Verschwinden deiner Sklavin hörst, eigentlich hatte ich dir ja dazu einen Brief geschickt. Ja, du hast richtig gehört, deine Sklavin ist verschwunden. Aber als ob das noch nicht genug ist, so hat sie auf ihrer Flucht, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch noch einen meiner Sklaven getötet. Crassus sah den Flavier an und überlegte einen Moment: Am besten erzähl ich dir mal den Lauf der Dinge, damit du dir selber ein Bild machen kannst. Sie kam also nach dem Gespräch mit dir in der Castra zu mir in die Casa. Die ersten Tage und Wochen sträubte sie sich - trotz guter Behandlung - gegen jeglichen Kontakt mit anderen Personen. Das verwunderte mich auch nicht weiter, hatte ich ja schon damals auf der Straße einen ersten Eindruck von ihrem Charakter erhalten können.
Wie auch immer, nach den ersten Wochen legte sich das dann und sie fand so langsam Anschluß hier in dem Haus. Sicherlich, sie war stellenweise immernoch widerspenstig, doch auch das legte sich nach und nach. Durch ihren erfreulichen Sinneswandel, gestand ich ihr immer mehr Freiheiten zu und akzeptierte sie als vorrübergehendes, aber vollwertiges Mitglied in meinem Hause. Sie wurde gut behandelt und für ihre folgende Tat gab es auch weder Gründe, noch Anzeichen. Noch ein Schluck folgte um die Kehle anzufeuchten:
An einem Morgen wurde ich nämlich in aller früh geweckt und mir wurde mitgeteilt, dass die Porta offenstehen und der Ianitor tot in ihr liegen würde. Natürlich dachte ich und die anderen Sklaven zu erst an einen Einbruch. Doch nach einer Inventur kamen wir zu dem Entschluß, dass nichts fehlen würde. Daraufhin ließ ich das Personal und die Sklaven antreten und durchzählen. Und dabei fiel auf, dass Nadia fehlte.
So wie es also scheint, hat sie in der Nacht meinen Ianitor niedergeschlagen und ist dann geflüchtet - aus mir völlig unbegreiflichen Gründen. Wo sie sich momentan befindet, kann ich trotz intensivster Suche nicht sagen.
mit gemischten Gefühlen und auf seine Reaktion gespannt, sah Crassus Furianus an.