Beiträge von Rachel

    Schweigend und immer auf Abstand folgend, hatte Rachel zugehört und sich ihre Gedanken über das Gesagte gebildet. Während die einzelnen Damen sprachen, beobachtete sie die Mutter von Varus und dessen Schwester, schmunzelte ab und an über die Neugier der Jüngeren. Sie hielt dabei ihre Opferschale mit den Keksen einmal in der einen und dann wieder in der anderen Hand, bis die Vestalin ihr Opfer dar geboten hatte und es an ihr war, ihre Schale neben das Feuer zu stellen. Etwas unsicher und zögerlich, nicht wissend, ob sie dazu etwas sagen sollte, näherte sie sich der kleinen Empore, neigte kurz und demütig ihr Haupt. Vorsichtig, um nichts umzustoßen oder sich zu verbrennen, platzierte sie ihre Schale neben dem heiligen Feuer und verharrte wenige Augenblicke ohne Regung, bevor sie zurück trat und für die anderen Damen den Weg frei gab.

    Eine Zeit in Gedanken versunken und ihn dabei seine Hände trocknend, sah Rachel schließlich zu ihm auf und lächelte. Sie sehen sehr viel besser aus und durch das Öffnen der Poren haben ich jetzt die Möglichkeit, das Öl tief einzumassieren.
    Sie nahm die bereit gestellte Flache mit dem Ölivenöl zur Hand und rieb sich damit dick ihre Handflächen ein. Es wird erst etwas brennen, das vergeht aber sehr schnell. Nach den warnenden Worten, nahm sie eine seiner Hände und rieb sie erst einmal mit reichlich Öl auf Fläche und Rücken ein.
    Das Prozedere wiederholend, versorgte sie ebenso die andere Hand und schob danach die Schüssel zur Seite. Ein Tuch auf den Tisch ausbreitend und sich bequem zurecht setzend kam die leise Aufforderung. Bitte eine Hand ablegen und ... Es war ihr wichtig, dass er sich entspannen konnte dabei, um die Heilung voran zu treiben. Die andere mir reichen und die Augen schließen. Kam es leise lachend in einem spielerischen Befehlston, hoffend, er verstehe ihr Ansinnen.

    Ihr Blick ruhte wieder auf seinen Händen, während er von seinen Tätigkeiten und der wahrscheinlichen Ursache sprach. Auch grübelte sie dabei kurz über den Verein nach, schüttelte auf seine Frage aber nur kurz und beiläufig den Kopf, ohne etwas dazu ausführen zu wollen. Dazu würde es später noch Möglichkeiten geben, jetzt waren ihr seine Schmerzen und deren Linderung wichtiger.
    Bei der nächsten Reinigung eines Schreins, wären Handschuhe zu empfehlen. Gab sie spontan zu bedenken, als er mit seiner Erklärung zu Ende war. Es genügen kleine Risse in der Haut ... wie du siehst. Dabei deutete sie mit einem Finger ins Wasser und sah zu ihm auf. Das wird nicht mit einer Behandlung vergehen und es dürfen keine neuen Reizungen dazu kommen.
    Mit dem Griff nach einem Tuch, beendete sie schließlich die belehrenden Worte und hielt es ihm aufgefaltet entgegen. Darf ich bitten!? Aufforderung und Frage zugleich, verbunden mit einem unmißverständlichen Gesichtsausdruck. Erst die Eine und dann die Andere.

    Durch sein leichtes Fluchen zum Schmunzeln angeregt, atmete Rachel erleichtert aus und nahm den Kopf ein wenig zur Seite. Sie beobachtete sein Tun, hielt aber vorerst ihre Hände im Zaun und beließ es beim Zusehen und Plaudern.
    Durch welche Tätigkeit hast du dir deine Hände so zerschunden? Begann sie erst einmal das Gespräch in Gang zu bringen, schließlich würde es eine ganze Zeit dauern, bis sie die Behandlung zur Besserung führen würde. Es sieht aus wie eine Verätzung oder Verbrennung durch die Hitze, die es ausstrahlt.
    Ihre Hände auf den Rand legend, beugte sie sich ihm etwas entgegen, besah sich seine Finger im Wasser. Brennt es sehr? Wieder sah sie fragend in sein Gesicht, mit dem Versuch nicht zu mitleidig zu klingen, auch wenn er ihr gerade etwas leid tat und sie ihm am liebstend tröstend in den Arm genommen hätte.

    Vorsichtig die Schüssel balancierend, ging Rachel an Varus vorbei bis zum Tisch, den er offenbar dafür vorgesehen hatte. Aha, du hast bereits vorgearbeitet. Bemerkte sie die Ordnung mit Blick auf den Boden und lächelte. Die Stelle ist passend und du wirst dich nicht langweilen, während ich dir die Hände massiere. Auch sie warf erst einmal einen Blick hinaus leicht gegen die Sonne blinzelnd, bevor sie sich den Stuhl zurecht schob und darauf Platz nahm. Das Wasser sollte angemessen warm sein und du könntest, so du gewillt bist, die Hände vorsichtig hinein legen.
    Mit einem Finger testete sie selbst noch einmal die Temperatur, bestätigte die vorherigen Worte dann nur noch mit einem sachten Nicken. In ihrem Gesicht war bereits jetzt eine doch leichte Anspannung nicht zu übersehen, konnte sie sich recht gut vorstellen, dass seine Hände beim Eintauchen schmerzen würden. Wahrscheinlich wird es unangenehm werden, aber es wird gleich vergehen. Beruhigte sie ihn vorbeugend ob der Möglichkeit, beobachtete ihn, selbst etwas die Luft anhaltend.

    Zufrieden mit dem verlaufenen Beginn des Tages, war Rachel auf dem Weg zum Cubiculum von Varus. Besonders das Lob über ihre frisch gebackene Challa klang noch in ihren Ohren und ließ sie zufrieden lächeln. In der Hand hiel sie eine Tonschüssel mit Salzwasser und Lavendelblüten. Es verströmte ein angenehmes Aroma und die Schwarzhaarige sog intensiv atmend den Duft durch die Nase. Das Wasser noch angenehm warm, plätscherte bei jedem Schritt und schwappte bedrohlich bis zum Rand.
    Vorsichtig näherte sie sich der Tür, wollte nicht erst etwas verschütten oder gar ihr Kleid benetzen. Um das Gefäß nicht auf den Boden abstellen zu müssen, trat sie zweimal sacht klopfend gegen das Holz und bat um Einlass. Rachel hier, kannst du mir bitte öffnen.

    Als Varus seine Hände wieder erwähnte, hielt Rachel im Essen inne und griff widererwartend über den Tisch, seine Hand mit ihrem Handrücken berührend. Es sieht nicht gut aus und es fühlt sich heiß an, was durch die Farbe nicht schwer zu erraten ist. Kräuselte dabei ihre Nase, wobei das Grübeln unverkennbar und deutlich in ihrer Mimik zu erkennen war.
    Ich denke, du solltest die Hände in einem lauwarmen Sud von Lavendelblüten und Salz baden und dann würde ich dir das Olivenöl in die aufgeweichte Haut mit einer sanften Massage einarbeiten. Allerdings dauert das einige Zeit und du musst sicher aus dem Haus?
    Fragend sah sie ihn an, seine Hand jetzt ganz haltend, jedoch gedanklich bereits bei der Ausführung des Vorschlages.
    Erst als ihr Blick sich mit seinem kreuzte und sie sich bewusst wurde, dass sie über seine Hand strich, zog sich ihre zurück und räusperte sich leise.
    Das mit der Challa lässt sich einrichten, einmal die Woche ist eine gute Alternative zu dem normalen Brot, was regelmäßig frisch vom Bäcker kommt. Kam sie auf das eigentliche Thema des Essens zurück und nahm sich eine der weichen, in mundgerechten Stücken zerteilten, saftigen Birnen. Ich freue mich, dass es dir schmeckt und ich habe noch viele andere Ideen, was ich für dich zubereiten könnte.

    Auch Rachel brach ein Stück von dem Zopf ab und besah sich dabei verstohlen seine Hände. Sie wollte nichts dazu sagen, ging es doch jetzt nicht um die Befindlichkeiten, sondern um das Brot, welches sie gebacken hatte und ihm nun erklären wollte.
    Das ist eine Challa. So nennt man es und es wird geflochten. Von der Herstellung her ist es unterschiedlich, je nach überlieferten Rezepten. Ich verwende Eier, Honig und etwas Mohn, als Ergänzung zum ursprünglichen Teig.
    Bevor sie ein Stück in den Mund schob, roch sie daran und sog leise hörbar den Duft ein. Du solltest einmal ein Stück von dem köstlichen Ziegenkäse dazu nehmen, er ist bekömmlich und sehr gesund. Sie hielt ihm das Schälchen mit den Käsewürfeln hin und lächelte. Ziegenmilch ist viel amomatischer, als die von den Kühen und den Schafen. Das Brot in dem Mund schiebend, wartete sie auf sein Zugreifen, hielt den Blick länger auf seine Hände gerichtet. Sie war nicht zufrieden mit dem was sie sah und wusste nicht, wie sie es erwähnen sollte, ohne ihm zu nahe zu treten.

    In der Küche hatte Rachel erfahren, dass Varus mit Olivenöl versorgt worden war. Nicht ganz davon überzeugt, dass es schon eine Linderung gebracht haben könnte, betrat sie mit einem Tablett in beiden Händen den Hortus.
    Leicht verlegen, weil er offenbar bereits auf sie wartete, trat sie näher. Ich habe mich wohl etwas verspätet? Mehr entschuldigend, als fragend klangen ihre Worte und wurden durch eine Geste mit Senken des Kopfes untermauert. Dafür habe ich ein besonderes Brot dabei, vielleicht kann ich dich damit gnädig stimmen.
    Vorsichtig und dennoch flink wurden die Speisen auf dem kleinen Tisch verteilt, so angeordnet, dass sie gut von ihm und ihr erreichbar waren. Ihm eine Serviette reichend, deutete sie auf das süße Brot, welches sie ganz früh am Morgen bereits eigenhändig in der Küche gebacken hatte und was sehr aromatisch duftend wie ein Zopf geflochten in einem Körbchen lag. Dazu Käse, etwas Obst, die Süße des Honigs ... wenn du magst? Lass es dir munden. Schloß sie die Erklärung ab, goß abschließend in zwei Becher Wasser und hielt ihm den einen entgegen.

    Zu gerne hätte sie seine Hände genommen und darüber gestrichen, als er nicht aufhören konnte, sie weiter zu reiben. Doch war da die Distanz zwischen ihnen, was sich erneut in seinen Worte widerspiegelte und in dem Ton seiner Anweisungen. Auch wenn die Freude in ihr hoch kam, als er davon sprach, dass Schwester und Mutter außer Haus seien kam ihr Lächeln nur zögerlich, gefolgt mit einem Nicken.
    Ich werde das Ientaculum im Hortus richten, ganz wie du es wünschst und dir Gesellschaft leisten zum Besprechen des Auftrages. Vielleicht haben wir auch noch etwas Zeit, über den heutigen Tag zu sprechen, jetzt ist es Zeit in Bett zu gehen.
    Erst jetzt spürte sie so richtig die Müdigkeit in ihren Gliedern, vor allem die Beine fühlten sich an schwer an und begannen zu schmerzen.
    Doch vorher noch zu deinen Händen. Mit den Worten kehrte nun auch das Lächeln auf ihr Gesicht zurück und die Mundwinkel hoben sich fast etwas kess. Es ist nicht unbedingt appetitlich was ich zu empfehlen habe, allerdings eine sehr hilfreiche Methode. Du solltest deine Notdurft im Nachgeschirr erledigen und deine Hände darin baden.
    Nachdem sie es ausgesprochen hatte, sah sie ihn kurz ins Gesicht. Er sollte nicht denken, dass es ihr leicht gefallen war, das zu sagen, aber einen ehrlichen Eindruck gewinnen. Vorerst hilft allerdings auch etwas Olivenöl aus der Küche. Kam es dann fast versöhnlich klingend, nachdem sie kurz über ihre Antwort nachgedacht hatte.

    Das Herein aus Aufforderung nehmend, ein zu treten, öffnete Rachel die Tür und betrat barfuß, aber ohne Zögern sein Zimmer.
    Sie sah gleich, dass er noch gearbeitet hatte und auch sonst angespannt wirkte. Sie meinte zu erkennen, daß sich hinter seinen Worten Fragen verbargen, die er nicht aus zu sprechen vermochte. Allerdings beließ sie es dabei, wollte nicht näher auf das Gewesene und Gesehene eingehen. Dazu gab es wahrscheinlich andere Gelegenheiten in entspannteren Situationen.
    Mit Stirn leicht in Falten gelegt, besah sie sich seine Hände, die er immer wieder rieb, ging aber auch darauf nicht ein, sondern antwortete nur mit einem langgezogenen Ja?

    Als es klopfte, saß Rachel in dem kleinen Korbsessel und trug keine Fußbekleidung. Die Füße brannten vom Weg in die Hügel, nachdem sie viele Stunden barfuß im Tempel herumgelaufen war. Ohne die Sandalen über zu streifen, ging sie zur Tür und öffnete.
    Nach einer kurzen Denkpause, der Sklave war bereits ihren Blicken entschwunden, entschloß sie sich so zu bleiben, um so schnell als möglich ins Cubiculum von Varus zu eilen. Es schien ihm wichtig zu sein, mit ihr vor dem Schlafengehen und nach dem langen Tag noch zu sprechen und sie war auch noch nicht sonderlich müde, nach den vielen neuen Eindrücken.
    Sie trug noch das grüne Kleid, allerdings die Haare bereits geöffnet und deshalb auch nur nach hinten über die Schultern gelegt. An seiner Tür angelangt, zögerte sie einen Augenblick und klopfte dann.

    Verstohlen, um den Geschmack des süßen Brotes mit dem von ihr gebackenen zu vergleichen, schob Rachel sich ein Stück zwischen die Lippen. Gerade in diesem Momant sah die Vestalin zu ihr und sprach sie an.
    Erst lächelte die Schwarzhaarige etwas verlegen, das Kauen hinter vorgehaltener Hand verbergend, dann folgte ein offener Blick und eine ehrliche Antwort. Es hat mir nicht nur gemundet, ich bin begeistert und erstaunt zugleich.
    Das Erstaunen untermauerte sie mit ihren leuchtend grünen Augen, in denen ein Strahlen zu erkennen war. Ich habe ein ähnliches Rezept aus meiner Heimat und ich weiß, dass auch Varus sehr angetan von diesem Geschmack ist, er überhaupt Gebackenes bevorzugt.
    Dabei wanderte ihr Blick zu Pinnia Serena und das Reservierte kehrte in ihr Gesicht zurück. Das kann seine Mutter sicherlich auch bestätigen, kennt sie ihren Sohn doch wahscheinlich viel besser, als ich, seine Haushälterin, die jetzt für sein leibliches Wohl sorgt. Das jetzt sprach sie etwas lauter aus, um es besonders zu betonen. War es ihr doch nicht entgangen, dass sie über seinen Kopf hinweg Abreden trafen und dabei nicht im Geringsten wussten, welchen Aufgaben er in Rom nachging.


    Erneut freundlich lächelnd und den anderen Damen wieder in gebührenden Abstand folgend, verließ schlußendlich auch Rachel die Bäckerei, um sich den Rundgang weiter anzuschließen.

    Bemüht den Anschluß nicht zu verpassen, aber auch diskret sich im Hintergrund haltend, hörte Rachel auf das Stimmengewirr. Immer einmal einen Wortfetzen aufschnappend, sog sie den frischen Duft des Backwerkes ein, besah sich die einzelnen Leckereien und Brote. Gab sich die Mutter von Varus recht interessiert an dem eigentlichen Fest, ging es wohl den anderen Damen mehr um weltliche Themen.
    Nach der Aufforderung der wortführenden Vestalin, griff auch die Schwarzhaarige nach den angebotenen Keksen, um sich dem Opferritus anzuschließen. Hatte sie nun einmal den Tempel betreten, wollte sie auch nicht unverrichteter Dinge wieder gehen, sondern der Göttin huldigen, von der sie einiges Interessantes erfahren durfte.
    Dabei nahm sie sich vor, bei der nächsten gemeinsamen Cena mit Varus das Gehörte aufzugreifen. Auch war sie der Meinung, dass sie auf sein Dazutun als Begleitung der Damen ausgesucht wurde und nicht der Wunsch von ihnen ausging, so wie sie sich bisher ihr gegenüber benahmen und sich distanzierten. Ungeachtet dessen war sie bemüht, so viel wie möglich über das Herstellen des Brotes zu erfahren, um auch davon berichten zu können.

    Mit leicht gesenkten Kopf, um die hochgezogene Augenbraue zu verbergen, lauschte Rachel der Verstalin. Offenbar verstand diese nicht das Ansinnen einer Dienerin der Götter, sondern sah sich selbst schon als Gottheit. Besonders ihre vorlauten Reden über Männer und deren Eigenschaften, die ihnen von den Göttern gegeben waren, stießen die Schwarzhaarige ab. Denn weshalb sollten sie sich bei ihnen sonst regelmäßig mit Opergaben bedanken, weshalb den Göttern huldigen, wenn sie ihre Familie mit Söhnen bereicherten. Wenn sie so schrecklich waren, keinen Anstand in sich trugen, ihre Frauen als Lustobjekte sahen.
    Natürlich war es Rachel gleich, was diese Dienerin der Vesta von sich gab, empfand es aber eher als abstoßen und unpassend, wenn sie im gleichen Atemzug anbot Opferbrot zu backen und es dann ihrer Göttin zu opfern oder ihr gar regelmäßig zu huldigen.
    Noch in Gedanken und den Kopf weiterhin gesenkt, registriete sie beiläufig das vorlaute Geschwätz, bis die Aufforderung zum Gehen durch eine männliche Stimme zu ihr durchdrang und sie den Kopf wieder anhob. Mit leichtem Schmunzeln darüber, lag doch ihr Gedanke auf Mann dabei, folgte sie mit Abstand den Damen, wieder uninterssiert und aufmerksam wirkend.

    Die Blume sinken lassend, sah sie die Vestalin mit einem armen Lächeln um die Mundwinkel an. Ich bin auf Bitten von Varus hier. Ich bin ein freier Mensch und kenne keinen Zwang. Ihr lebt mir euren Gott oder eure Götter und ich lebe ohne Gott oder Götter. Ich würde nicht hier stehen, hätte ich etwas gegen sie einzuwenden, es wurde mir frei gestellt, vor dem Tempel zu warten.
    Sie sah dabei kurz zu Crispina und dann ihre Mutter an. Aber ich halte mein Versprechen, genau wie ihr offenbar, ich diene und ihr seht euch ebenfalls als Dienerin, wenn ich euch richtig verstanden habe.

    Sich im Hintergrund haltend, war Rachel in den Tempel eingetreten und sah sich jetzt erwartungsvoll um. Genau wie die Mutter von Varus, war auch sie interssiert, Näheres über den Ablauf zu erfahren. Bekundete ihre Freude nach den beiden Damen mit einem offenen und freundlichen Nicken. Sie hielt die Blüte so, dass sie ihren Duft einantmen konnte, auch um dabei ihre Aufregung etwas zu mildern.
    Auf die Vorstellung von Crispina, die ihren Namen beiläufig erwähnte, grüßte auch sie die Vestalin. Hab dank für das Willkommen, ich bin Rachel, die Haushälterin von Tiberius Helvetius Varus und auf seinen Wunsch, die Begleitung der beiden Damen.

    Das Schmunzeln auf dem Lippenpaar von Rachel war im Rücken von Crispina nicht mehr zu sehen, als sie vor dem Portal standen und auf Einlaß warteten. Sie konnte die junge Frau verstehen, war sie doch selbst aufgeregt und dankbar von ihr, wenn auch nur einen kurzen Moment, an die Hand genommen zu werden.
    Sich hinter den Beiden haltend, wanderten ihre Blicke zum Portal, nicht wissend, ob verlangt wurde zu klopfen oder ob man geöffnet bekam. Leise sprach sie deshalb die Schwester von Varus an, bemüht sie nicht zu bevormunden. Sollten wir nicht klopfen? Mir scheint, wir werden sonst nicht eingelassen.

    Nach einem längeren Fußweg und wenigen Vorkommnissen später, die Rachel nicht besonders berührt hatten, kamen sie am Tempel der Vesta an. Um nicht wieder dem dem gereizten Ton der Schwester von Varus ausgeliefert zu sein, blieb sie abseits stehen und beobachtete, wie der Iberer den beiden Damen beim Aussteigen half. Sie mochte seine Art nicht sonderlich, war ihr doch nicht entgangen, wie er sie ansah, wenn er mit ihr sprach und auch seine Blicke auf ihren Hintern blieben nicht unbemerkt. Zu gegebener Zeit würde sie mit Varus darüber sprechen und ihn bitten, ihn in seine Schranken zu weisen.
    Sich an die Worte von Crispina erinnernd, trat sie in die Nähe des Portals und streifte die Schnürungen von ihrer Fußbekleidung. Noch behielt sie diese vorerst noch an, würde sie aber sofort ablegen, wenn sie hinein gingen. Sich noch einmal zu den beiden Helvetierinnen umwendend, wartete sie geduldig auf deren Kommen, inzwischen das rege Treiben beobachtend.

    Abwechselnd sah Rachel von der Mutter zur Tochter und achtete genau auf deren Tonfall und ihre Gesten. Natürlich war sie nur eine Angestellte und deshalb wurde sie von den beiden Frauen auch dementsprechend behandelt. Jedoch war sie keine Slavin und solch einen Ton nicht gewöhnt. Bemüht, weiter höflich zu erscheinen, reagierte sie mit verstehendem mehrmaligen Nicken, bis die Anweisungen der Jüngeren ausgesprochen waren.
    Auf die Bemerkung zu den römischen Göttern schwieg die Schwarzhaarige, antwortete nur in einem freundlichen Ton. Es wird alles zur Zufriedenheit laufen und ich werde mit hinein kommen, war es doch der Wunsch von Varus euch Beiden nicht von der Seite zu weichen.
    Iason folgend, der sich die ganze Zeit in der Nähe hinter einer Säule stehend aufgehalten hatte, ging sie sie wie gewünscht mit den Damen zur Tür und zu den davor wartenden Sänften. Sie half ihnen noch beim Einsteigen, genau so wie beim Ordnen ihrer Tuniken und ging dann als Erste voran.