Beiträge von Rachel

    Rachel musste schmunzeln über die Beschreibung der Küchenherrin. Den Kopf leicht schüttelnd, dachte sie kurz über deren Äußeres nach. Alt würde ich sie nicht bezeichnen und sie kommt wohl aus Griechenland. Die Nase hatte sich leicht gekräuselt und der Blick lag funkelnd in seinem Gesicht. Du wirst sie nicht kennen, sie ist so schnell in der Küche unterwegs, sie hinterlässt nur Dampfwolken.
    Eine unmißverständliche Handbewegung folgte, als verscheuche sie den aufgekommenen Nebel.
    Dann werde ich mich jetzt zurück ziehen und um deinen Haushalt kümmern. Du weißt mich zu finden. Sanft war das Lächeln welches folgte, als sie die Schüssel nahm und mit einem leichten Nicken sich zuerst rückwärts und dann sich umdrehend davon begab.

    Varus klang für Rachel leicht genervt und auch sie wollte nicht weiter auf das Thema eingehen. Deshalb schob sie es mit einer Handbewegung beiseite und gleichzeitig eine Strähne hinter das Ohr, die ihr neckend ins Gesicht gerutscht war.
    Es besteht aus ähnlichen Kräutern und vor allem aus dem guten Olivenöl aus meiner Heimat. Stolz wirkten die Worte und das Lächeln mit dem Leuchten aus ihren Grünen, als sie davon sprach. Auch wenn sie lange aus Syrien weg war, blieben es ihre Wurzeln. Der Hauptbestandteil ist Lavendel. Davon stehen im Hortus einige Arten und ich kann dabei aus dem Vollen schöpfen, teils frisch gepflückt oder auch getrocknet.
    Die Schwarzhaarige kannte sich inzwischen sehr gut in der Küche aus und hatte dort eine Verbündete in der jungen Griechin gefunden. Eurydice hilft mir die Ernten zu trocknen und hat ein wirkliches Händchen für das Verarbeiten von Blüten und Pflanzenteilen.
    Mit Blick auf das Tongefäß und dabei nachdenklich wirkend, erhob sie sich langsam. Es wird Zeit für mich. Hast du noch irgendwelche Wünsche? Ihr war eingefallen, dass sie sich mit dem Maiordomus absprechen wollte wegen der gesonderten Bestellungen. In diesem Zusammenhang gleich nach einem Stofflieferanten fragen, der möglichweise in die Casa kommen und sie gemeinsam mit Varus eine Auswahl treffen könnte.

    Einen kurzen Augenblick dachte Rachel noch über die Frage nach. Kam es ja sehr selten vor, dass sie persönlich auf den Markt ging. Und wann war sie dort eigentlich das letzte Mal? Sich räuspernd, weil sie sich vorkam wie ertappt, überzog ein Schmunzeln ihr Lippenpaar. Nicht wirklich satt. Begann sie und es entstand erneut eine Pause. Zur Casa kommen die Lieferanten und der Maiordomus ist für die Bestellungen zuständig. Allerdings ... und das lass ich mir nicht nehmen ... wenn ich für Varus etwas selbst zubereite, dann kauf ich es auch selbst auf dem Markt.

    Zufrieden mit den Worten von Crispina, gab Rachel den Trägern mit Klopfen zu verstehen, dass es weiter gehen könnte. Auf dem Markt können wir uns nicht verlaufen, außerdem ... und das war vollkommen ernst gemeint von der Schwarzhaarigen ... außerdem wird uns Lycus nicht aus den Augen verlieren. Leise die Luft ausschnaufend und sich wieder zurücklehnend, harrte sie der Dinge, die da kommen würden. Hast du bestimmte Wünsche, was du kaufen möchtest oder geht es dir um dieses Bummeln? Sie hatte sich das Wort gemerkt und sprach es jetzt besonders langgezogen und betont aus, ihr dabei ein fröhliches Lächeln schenkend.

    Wie Varus den Spiegel hielt und wie der sich dabei ansah, dass amüsierte Rachel und sie beobachtete ihn verstohlen. Natürlich sah er gut aus und das auch mit dem unrasierten Bart. Mit einer farblich abgestimmten Tunika würde ihn selbst seine Mutter kaum noch wieder erkennen. Mit einer Rasur im Dreitagesrhythmus wirst du dich gut fühlen, vorallem auch durch die Pflege mit Kräuterbalsam danach.
    In Gedanken an Pflanzen und Garten, verfinsterte sich ihr Gesicht wenige Wimpernschläge lang. Das von ihm nun angesprochene Thema trug nicht weniger dazu bei und die letzten Worte ließen sie erröten. Ich merke nichts von Amors Pfeil. Leicht schmollend klang ihre Erwiderung, wie konnte er nur denken? Selbst, wenn er ihn getroffen hat ... Sie wollte nicht zu Ende denken, der Blick dieses Sklaven verriet ihr nur eines ... er sollte sein Augenmerk auf die Triebe im Hortus lenken und mich meine Arbeit machen lassen. Das war deutlich und eine unmißverständliche Handbewegung unterstrich das Gesagte, genau wie das ärgerliche Funkeln in ihren Grünen.
    Ich möchte nicht wegen ihm dein Haus verlassen müssen. Von einem Seufzer unterstützt, klang das zuletzt Gesagte sehr ernst und traurig. Die Schwarzhaarige war ganz bestimmt nicht brüde und irgendwann auch bereit, einen Mann Gehör zu schenken. Er soll sich einfach auf seine Arbeit konzentrieren und ich werde die meine erledigen. Beendete sie ihre Meinung erst klingend und begann dann den Tisch aufzuräumen.

    Das Schmunzeln von Rachel wurde immer breiter, als Crispina von ihrer Kindheit mit Varus sprach und von seinem Problem mit den weißen Stangen. Genau so etwas hat er angedeutet, dass es allerdings so schlimm war?
    Leicht bog sie ihren Kopf hin und her, teils noch zum zuletzt Gesagten und teils über die Frage ihrer Begleitung. Wir können auf dem Markt von den Angeboten kosten, wenn wir es geschickt anstellen auch noch kostenlos. Anwortete sie dann zwinkernd und hielt ihr die Hand entgegen. Möchtest du das letzte Stück laufen oder wollen wir sicherheitshalber ...? In Sicherheit fühlte vor allem Rachel sich, so lange der Iberer voran lief und sich nicht in ihrer Nähe aufhielt.

    Ein letztes Mal fuhr Rachel mit dem Kamm durch das frisch geschnittene Haar von Varus, ordnete mit den Fingern leicht wuschelnd den oberen Haarschopf. An ihm vorbei gehend und von vorn begutachtend, erschien ein zufriedenes Lächeln und ein leichtes Nicken. Noch eine neue Tunika und du bist nicht wieder zu erkennen.
    Flink verschwanden Schere und Rasiermesser in der Halterung und durch das Wedeln mit einem Tuch, auch die letzten Härchen von seinem nackten Oberkörper.
    Mein Zimmer werde ich wegen der Vorkommnisse nicht verlassen und es ist auch noch nichts geschehen. Nahm sie das Gespräch über den Iberer wieder auf. Es war nicht ihre Absicht Panik zu verbreiten, auch wenn es sie beunruhigte und sie Lycus aus dem Weg ging. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich am Morgen im Hortus aufzulauern, wenn ich dort für dich das Essen richte.
    Die Schwarzhaarige nahm ihm gegenüber erneut ihren Platz ein. Verstohlen musterte sie dabei mit ihren Grünen seinen Oberkörper und dessen spärliche Behaarung, blieb schließlich an seinem Kinn hängen. Der Bart sollte ab, bevor du die Einladung mit deiner Mutter und deiner Schester wahr nimmst.

    Als Chrispina anfing zu sprechen, erwachte Rachel aus ihrer Lithargie und sah sie an. Die ganze Zeit war sie in Gedanken bei diesem schmierigen Iberer, der sie zu verfolgen schien und jetzt sogar begann sie zu berühren. In ihr brodelte es und am liebsten wär sie laut geworden, als er ihr beim Einsteigen in die Sänfte über den Rücken strich.
    Also das war ein Zufall, den ich nicht vergessen werde. Gab sie ihr zur Antwort und musste nun doch lächeln. Es war mein erster Tag in Rom und ich war ... es ist mir unangenehm das auszusprechen ... In ihren Grünen sah man die Verlegenheit und die leichte Röte auf ihren Wangen verstärkte sich .... wir trafen uns von der öffentlichen Bedürfnisanstalt in der Nähe des Marktes. Mit einer Hand schob Rachel sich eine Strähne hinter das Ohr und mit der anderen Strich sie sich leicht angewidert über den Hals. Es war mir unangenehm, als er mir nachrief, weil ich meinen vorher gekauften Spargel Stange um Stange aus meinem Bündel verlor. Von einem leisen Lachen begleitet, fuhr sie in einem fröhlichen Plauderton fort. Wir kamen ins Gespräch und ich wollte zum Dank mit ihm in eine Garküche das Gemüse kochen. Dabei erfuhr ich, dass er nichts mehr verabscheue, als diese weißen Dinger und mich lieber zum Essen einladen würde. So kam es zu einer Unterhaltung über meine Arbeitssuche und er zu seinem Angebot. Mit einem Blick hinaus, erkannte Rachel, dass sie sich der Stelle näherten, wo sie mit Varus essen war und sie deutete mit der ausgestreckten Haus hinaus. Dort haben wir gegessen.

    Noch während Varus seine Tunika in den Schoss rutschen ließ, begann Rachen mit der Schere die Haare am Schopf zu kürzen. Gekonnt, als würde sie das täglich tun, arbeitete sie sich von dort über den Hinterkopf bis in den Nacken. Selbst an den Ohren wirkten die Handgriffe nicht zögerlich oder untentschlossen, sondern sie schnitt beherzt und mit klappernder Schere eine um die andere Strähne auf Länge. Dabei hielt sie die einzelnen kleinen Haarbüschel zwischen Zeige- und Mittelfinger der linken Hand und kürzte sie auf drei Fingerbreite. Für die Konturen im Nacken und an den Ohren benutzte sie das Rasiermesser. Sich um ihn herum bewegend, begann sie oberhalb seiner Stirn die Haarfransen in Form zu stutzen und lächelt ihn dabei offen ins Gesicht. Es ist nicht wenig auf deinem Kopf, mehr als Unkraut im Hortus. Ein Zwinkern folgte ihren Worten und unter das Lächeln mischte sich ein leichtes Grinsen. Ich denke der Iberer wohnt jetzt dort, seit ich das Zimmer oberhalb der Blumenbeete bezogen habe. Mehrfach sah die Schwarzhaarige den Kerl dort rumstehen, immer war er bemüht in ihre Kammer zu sehen und heute war die Gelegenheit, es einmal mit Varus zu besprechen und ihre Vermutungen zu äußern.
    Vielleicht solltest du ihn einmal zur Rede stellen, ich möchte nicht, dass es zu einer unschönen Begegnung kommt und daraus noch Schwierigkeiten für ihn und mich entstehen. Wieder hinter ihm stehend, hatte sich ihr Gesicht verfinstert und ihre grünen Augen funkelten angewidert. Er versucht mich bei jeder Gelegenheit zu berühren und sein Blick verursacht in mir Abscheu und Ekel.

    Über seine Antwort zu den Farbvorschlägen, schob Rachel dezent eine Augenbraue nach oben und verzog die Mundwinkel in Richtung Kinn. Wahrscheinlich hatte er keine Ahnung, wie Ocker aussah und fand deshalb Türkis als geeignet. Allerdings würde es sie nicht davon abhalten, nach beiden Farben zu schauen, zumal er ja nicht nur Leinen sondern auch Seide als Stoffqualität favorisierte. Vielleicht treffe ich einen bekannten Händler für Seidenstoffe, wenn nicht werde ich eine andere Möglichkeit finden. Sinnierte sie eher zu sich selbst, um das Thema abzuschließen, während sie demonstrativ die Schere zwischen die Finger nahm und auf und zu schnappen ließ. Einmal ab ... bleibt ab.
    Leise lachend nach seiner und ihrer Aussage, erhob sie sich und trat mit wenigen Schritten hinter Varus. Vielleicht könntest du deinen Oberkörper bloß legen, damit die Haare sich nicht im Gewebe verfangen. Ihn dabei helfend, indem sie die Fibeln auf den Schultern löste, begutachtete sie nebenbei seinen Hinterkopf und die Länge seiner in den Nacken reichenden Haare.

    Die Verlegenheit war Rachel anzusehen, als Crispina sie zu sich in die Sänfte einlud. War sie doch noch nie in einer gesessen und nun sollte sie sogar gemeinsam mit ihr durch Rom getragen werden. Außerdem war da noch Lycus, der wahrscheinlich bereits beim Einsteigen seine Finger nicht im Zaun haben könnte, war ihr doch sein Blick über ihre Rundungen nicht entgangen.
    Bummeln? Ein seltsames Wort für das Gedränge auf dem Markt. Bisher hatte sie sich nur bei dringenden Einkäufen selbst zu den Händlern begeben. Ansonsten verließ sich die Schwarzhaarige auf das Gespür des Maiordomus, bei dem sie zu jeder Zeit ihre Wünsche und die von Varus äußern durfte. Aber wir sollten den Tag nutzen, wahrscheinlich kommen wir Beide nicht gleich wieder in den Genuß.
    Sie hielt der Helveterin die Hand entgegen, half dieser beim Einsteigen und nahm dann selbst, ohne Hilfe vom Iberer, schnell den Platz neben ihr ein.

    Einmal mehr und einmal weniger zustimmend nickend, lauschte Rachel seinen Erwiderungen ob ihrer Fragen. Er schien etwas überfordert und nicht so souverän und erfahren, wie er es bei anderen Themen bot. Natürlich war er ein Mann und sollte deshalb mit Nachsicht bedacht werden, doch war es in ihren Verständnis unumdingbar bei seinen Plänen, auch auf sein Äußeres Wert zu legen.
    Was dein Gesicht betrifft, da kann ich gleich Abhilfe schaffen, was allerding dein Äußeres betrifft? Sie beschrieb einen großen Bogen allumfassend seine Person und lächelte. Da werde ich mich bei den Händlern umsehen und sicherlich den passenden Stoff finden. Was hältst du von Ocker und Türkis?
    Sie fand weiß für ihn zu farblos und eher zur Arbeit geeignet, wenn er richtig ins Schwitzen kam. Die Farben konnten sich durch den Schweiß zu leicht auflösen und mit ihren Giftstoffen in Hautporen eintreten, waren eher für kurzzeitiges Tragen geeignet. Für die Stoffqualiät würde ich zu einem dünneres Leinen raten, wobei natürlich Seide aus meiner Heimat das geeignetste Material für eine festliche Tunika wäre.
    Während sie noch sprach nahm sie bereits Kamm und Schere zur Hand. Beides hielt sie, abgelegt auf dem Tisch griffbereit, wartete jedoch vorerst auf seine Erwiderung zu den Farbvorschlägen und der vorgeschlagenen Stoffauswahl.

    Eigentlich wollte Rachel ihm nur entgegen kommen, wusste sie doch von seinen Plänen mit dem Haus und auch davon, wie viel Geld erforderlich war, um es zu realisieren. Dennoch musste sie bei seinen Worten schmunzeln, während sie die Maniküre beendete und seine Hand frei gab.
    Ich werde dir so viele Tuniken nähen, wie du wünschst. Begann sie, ihn ansehend. Hast du eine Lieblingsfarbe, möchtest du etwas bestimmtes damit hervorheben oder kann ich die Stoffe nach meiner Farbvorstellung wählen? Bisher sah sie ihn eher in weniger auffälligen Kleidungsstücken und bei den schönen Augen, sollte er etwas mehr aus sich machen können. Welche Qualität bevorzugst du, eher die grobere oder lieber etwas feines und leichtes Gewebe? Wieder so eine Frage, die wahrscheinlich für einen Mann nicht von Wichtigkeit war, die aber sehr zum Wohlfühlen beitrug und Rachel als sehr wissenwert erachtete.
    Für die Einladung sollten wir uns allerdings auch noch deinen Haaren und deinem Bart widmen, sie haben es immer noch nötig, das Gesamtbild sollte doch stimmen. Ihr Blick wanderte dabei über sein Haar und die Konturen seines Gesichtes und blieb danach am Kinn hängen, wobei ihre Grünen zu leuchten begannen bei dem Gedanken an die Rasur.

    Während er sprach, nahm sich Rachel einen Finger nach dem anderen vor und als er endete, war sie mit der ersten Hand bereits fertig. Diese ablegend blieb ihr eine kurze Pause zum Nachdenken und als sie nach der anderen griff, antwortete sie und sah ihn an.
    Eine ganz neue Tunika zu nähen, sehe ich für nicht erforderlich, nachdem ich deine Kleidungsstücke sortiert habe. Vielleicht könnte ich aus zwei weniger Vorteilhaften ... also aus zwei mach eins. Endete sie kurz und knapp, um ihn nicht mit Details zu langweilen. Ihm war es sicherlich nur wichtig, gut gekleidet zu dieser Einladung zu gehen und dabei wollte sie im gerne behilflich sein. Damit ihm eine Pause zum Nachdenken blieb, begann sie mit der Prozedur der anderen Hand, beginnend mit dem Daumen.

    Seinen Hinweis aufgreifend, was den Hortulanus des Hauses betraf kam Rachel eine Idee und ein Lächeln zog über ihr Gesicht. Du nimmst deine Aufabe sehr ernst, das habe ich gemerkt, deshalb auch eine Bitte an dich.
    Noch einmal ging der Blick über seine Schulter zu den wunderschönen Blumen, deren Duft sich in den Abendstunden bis in ihre Kammer zog und sie - auch wenn sie es nicht zugeben würde - doch hin und wieder betörte. Stell doch bitte für Varus ein paar von den ganz besonders schönen in eine Vase und in sein Cubiculum.
    Er sollte ruhig mitbekommen, dass auch sie ihre Arbeit ernst nahm und es ihr hauptsächlich um das Wohlergehen ihres Arbeitgebers ging.
    Was das Kennenlernen betrifft, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Gab sie zu bedenken und ging dabei leise lachend an ihn vorbei. Sah sich nach wenigen Schritten noch einmal um und rief. Schnell verbrennt man sich den Mund und dann hilft nur noch kühlen. Ohne sich noch einmal umzusehen, verließ sie schnellen Schrittes den Hortus, damit er nicht noch ihr leises etwas hämisches Lachen mitbekam, was ihr entfuhr über sein Angebot nachdenkend.

    Ihr Griff ging bereits zum Manikürset, während er weiter sprach und seine Frage kam. Meine volle Aufmerksamkeit aber ... hielt sie inne und entnahm die kleine Zange ... aber so lange du deine Finger still hältst wird nichts passieren. Worum geht es dir?
    Sie griff sich wieder eine seiner Hände und schob dabei ihre linke Handfläche sanft unter die von Varus. Mit der Rechten begann sie gekonnt den Nagel des Daumens zu kürzen ohne den Einruck zu erwecken, nicht zu wissen was die tat. Du kannst mich alles fragen, wenn du nicht zuckst. Gab sie noch einmal zu bedenken, sah ihn dabei kurz an, bevor sie sich mit dem Zeigefinger beschäftigte.

    Rachel war bereits auf dem Weg zur Sänfte, als sie mitbekam, dass Pinnia Serana eine andere rief und diese bestieg. Mit fragendem Blick wendete sie sich Crispina zu, als diese auch schon zu sprechen begann und mehr oder weniger eine Bitte äußerte.
    Ich wurde von Varus gebeten, für dich und deine Mutter zur Verfügung zu stehen. Wie ich sehe ist Pinnia Serana bereits auf dem Weg und du möchtest noch über das Forum laufen. Natürlich kannst du über mich verfügen, so lange du es wünschst. Welchen Weg möchtest du zuerst einschlagen und das lieber in der Sänfte oder mit Rempeln und Schubsen?
    Ganz bestimmt konnte sich die Schwester von Varus nicht vorstellen, was auf den Wegen um diese Zeit los war und bestimmt, würde sie irgendwann nur noch Zetern und Schimpfen, wenn sie zu Fuß zum Markt gingen. Aber sie wollte sie deshalb nicht bevormunden und versuchte es stattdessen in freundlichem Ton und mit einem warmen Lächeln.

    Die letzten Handgriffe waren getätigt und das Ientabulum gerichtet, als Rachel eine Stimme vernahm, die ihr nicht unbekannt war. Sie stand mit dem Rücken zu Lycus und verzog bereits das Gesicht, wie nach dem Biss in etwas Saures, bevor sie sich zu im umsah und ihn süß-sauer zulächelte. Auch dir ein Salve an diesem schönen Morgen. Die Begrüßung klang nicht unfreundlich und dennoch war ihr anzumerken, dass sie nicht all zu erfreut war, gestört zu werden. Was kann ich für dich tun?
    Das leere Tablett nehmend, sah sie den Hortulanus mit fragendem Augen an. Hast du mich gesucht oder ist es Zufall, dass du hier bist? Den Blick über seine Schulter lenkend, deutete sie Richtung der gepflanzten Blumen unter dem Fenster ihrer kleinen Kammer. Du hast einen erlesenen Geschmack, was Düfte angeht, ich hoffe nicht, du wolltest mich damit betören? Das Zwinkern zur Unterstützung ihrer leicht ironisch klingenden Worte, war unmißverständlich und das Funkeln in ihren Grünen eher als Warnung zu verstehen. Ihr blieb nicht veroborgen, dass er sich gerne in ihrer Nähe aufhielt, obwohl sie ihn eher distanziert gegenüber stand und nach Möglichkeit aus dem Weg ging.

    Dem leisen Räuspern auf seine Aussage mit den Handschuhen folgend, erschien ein Schmuzeln auf ihren Lippen. Ohne wirklich darauf einzugehen, konzentrierte sich Rachel auf seine Frage und sah ihn einen Augenblick nachdenklich in die Augen. Für mich sehr interessant als erste Begegnung mit den Göttern der Römer. Ich bin sehr gespannt auf mehr. Damit hatte sie sich nicht ablehnend geäußert, aber auch keine Begeisterung versprüht, um nicht falsche Hoffnungen in Varus zu wecken. Sie wollte sich herantasten an das Leben in Rom und unter den Römern, wollte ein Teil von ihnen werden, irgendwann vielleicht eine Bürgerin sein. Deine Mutter und deine Schwester waren sehr angetan und haben sich allseits informiert bei der Vestalin, die übrigens eine sehr nette Person ist und mir kostenlos Brot zur Verfügung gestellt hat, eigens dort in der Bäckerei gebacken.
    Inzwischen war die andere Hand fertig zum Ablegen und Rachel strich noch einmal über beide Handrücken zur Kontrolle der Hautbeschaffenheit. So sollte es für heute reichen, allerdings... Mit einem Blick auf seine Nägel erschien wieder das Schmunzeln um die Mundwinkel. Allerdings würde ich die Nägel sehr gerne noch kürzen.

    Sich vergewissernd, dass er die Augen geschlossen hielt, musterte Rachel sein noch nicht ganz entspanntes Gesicht und nahm dann sanft seine Hand zwischen ihre. Vorsichtig und mit sachten kreisförmigen Bewegungen, begann sie zuerst die Innenseite und den Handrücken zu massieren. Abwechselnd, den Druck einmal verstärkend und dann wieder nachlassend bis sich die Haut zunehmend zu glätten begann. Ihre Finger zwischen seine webend, rieb sie in Zwischenräume an den Fingern auf und ab, umrundete gleichzeitig mit der anderen Hand massierend das Gelenk unterhalb der Handwurzel. Sacht und beruhigend waren ihre Bewegungen und auch sie schloß ab und an die Augen, um die Entspannung der Situation an ihn weiter zu geben. Schließlich hielt sie inne und gab seine Hand frei, ließ sie sanft auf das Tuch gleiten, um die andere zu nehmen und nach dem gleichen Muster von vorn zu beginnen.