Beiträge von Lucius Claudianus Agrippa

    Agrippas Euphorie hielt sich angesichts der fast schon greifbaren Ablehung durch die Legionäre in engen Grenzen. Er fragte sich zum wiederholten Male, warum Victor sich diesen ganzen Mist hier antat. Auf dem Ritt hielt er sich leicht versetzt neben ihm,...wirkte Victor doch ungewöhnlich ernst und Insichgekehrt. Bald konnten sie mit den Pferden nicht mehr weiter und leißen sie bei 4 Pferdeknechten zurück, die aus ihrer Erleichterung darüber keinen Hehl machten.
    Der Einstieg ins Gebirge neben dem Pfad war etwas anstrengender und Agrippa kam zu dem Schluß daß ihn der Aufenthalt bei der Legion hatte weich werden lassen, wobei auch das Alter langsam seinen Tribut forderte. Immerhin war er inzwischen 46 Jahre alt und hatte seinen Vater bereits um 4 Jahre überlebt. Immer wieder hielten sie an und arbeiteten sich auf potentielle Hinterhalte zu, Geländeabschnitte die dazu geeignet waren um den unten marschierenden Truppen unbemerkt zu begegnen. Sie entpuppten sich alles als harmlos und wurden als Sicher bemerkt.
    Irgendwann kamen sie an eine Brücke,...welche wohl Zwecks Störung und Verunsicherung von irgendjemand derart demoliert worden war, daß man wohl Handwerker schicken musste um diese zu reparieren.
    Es waren auch schon ein paar Gestalten dort, offenbar ein Voraustrupp der Secunda.
    Victor ließ die Männer in Deckung gehen und Agrippa schlich zu ihm hin.
    Er versuchte etwas zu sehen, aber ihm entging der Lichtreflex.
    Den heranjagenden Bolzen jedoch nahm er stöhnend war. Also doch,...irritiert bemerkte er wie Victor die Sehne über den phartischen Bogen schob...etwas was ihm aufgrund der Spannung des Holzes in diesem Leben nicht mehr gelang.
    Interessiert wandte er sich wieder der Stelle zu um abzuschätzen ob die Entfernung für eine Pfeilschuss angemessen war.
    Das Twoiiing der Sehne und dem Winkel in dem Victor den Bogen hielt ließ eher auf einen hohen Störschuss als auf einen gezielten Schuss schließen.
    Agrippa durchschaute die Absicht Victors. Er wollte feststellen wieviele Ballisten dort standen und ihre Aufmerksamkeit von den nahezu ungedeckten Männern vor den Brückentrümmern auf sie lenken. Agrippas Blick suchte die anderen Männer, doch die lagen wie er selbst versteckt im Gelände.
    Twoiiing...der zweite Pfeil...Victor war weg...
    Agrippa suchte ihn und sah ihn zornig an, war er doch vorerst gezwungen in seiner Deckung zu bleiben.
    Würden sich die Gegner dort drüben zeigen?

    Es war natürlich ein Glück ein Protege´des Claudius Victor zu sein. Ebenso machte es auch Spaß für solch eine Menge an Mäulern immer reichlich Proviant aufzutreiben. Doch Lucius bemerkte es schon, die Vorräte wurden besser versteckt,...wie würde es jenseits der Alpen sein, auf des Usurpators Territorium? Würden die Städte die Tore offenlassen oder sie verbarrikadieren?
    Viele Fragen,...nachdem er Victor in die ungewohnte RÜstung geholfen hatte machte er die wenige Habe fertig und verstaute sie auf den Pferden.
    Fast 7 Jahre verbrachte er jetzt sein Leben auf dem Rücken irgendwelcher 4-beiner.Mit einem wohligen Seufzen schwang er sich in den Sattel und ritt hinter Victor und dem Legaten her.

    Agrippa sah sich die Stelle an, welche natürlich immer noch in allen Farben blühte, entgegnete jedoch;
    Naja,...es sieht besser aus als vorhin,...ich ähem...
    Irritiert bemerkte er daß ihn die Sache mit den Haaren doch näher zu gehen schien als er glaubte, war dieses klapperdürre Mädchen so garnicht sein Typ und passte absolut nicht in sein Beuteschema. Trotzdem durchzuckte ihn ein leichter Schauer als sie an seiner Halsnaht entlangstrich.
    Ihre Frage nach dem Aufstehen nahm er nur halb zur Kenntnis, bemerkte jedoch seine Hand an ihr und zog sie, wie beiläufig zurück.
    Ja,...natürlich kannst du aufstehen,...
    Er war eindeutig zu lange mit Männern unterwegs gewesen. Er stotterte wie ein dummer Junge, was ihn inbrünstig störte.
    Doch anstatt etwas dagegen zu tun sah er nur zu wie Thaiis aufstand und lächelte sie völlig hirntot an.

    Agrippa setzte sich auf Taira´s Geheiß hin und sah sie einigermaßen verwirrt an. Vor noch nicht allzu langer Zeit war sie ohnmächtig,...und nun sprühte sie vor Aktionismus.
    Ähhh,...nein,...ich ähem, ich habe keinen Hunger und keinen Durst,...aber..?!
    Bevor er seine Frage stellen konnte hatte sie irgendetwas in Wasser geworfen, wahrscheinlich braute sie irgendeine Tinktur zur Linderung ihrer Schmerzen. Diese Überlegung führte jedoch ihre nächste Frage ad adsurdum.
    Mein Hals?...die Frage ist doch wohl eher wie es deinem Hals geht?
    Er fuhr sich wie beiläufig mit der flachen Hand über die Stelle die bei Taira wohl ein wenig ausser Facon geraten war.

    Agrippa ging inmitten der schwer gerüsteten Soldaten mit zur Verbrennung. Er war Victor und vor allem dessen Onkel Menecrates dankbar, daß er sie begleiten durfte. Fast schon fühlte er sich stolz einen Schritt hinter Victor und seinem Onkel dem mächtigen Legionslegaten gehen zu dürfen.
    Das Lager der Ala war schnell erreicht und während sie auf die Abholung durch einen Offizier warteten betrachtete er die beiden großen Scheiterhaufen. Seine Gedanken schweiften ab und er sah noch einmal die beiden Toten in einem großen Kampf vor sich, er sah wie sie fielen, er sah wie sie starben.
    Er schniefte leicht, denn solch ein Opfer war in diesen Tagen nicht selbstverständlich.

    Überall witterte Agrippa irgendwelche Halsabschneider oder Raubmörder. Gab es denn hier keine nromalen Menschen? Er kam sich vor wie ,...ja wie...wie in Roma. Überall abgerissene Tagelöhner und Habenichtse dazwischen fein ausstaffierte von bettelnden Kindern umlagerte Reiche, deren Diener und Leibwächter alle Hände voll zu tun hatten damit die Herrschaften unangetastet blieben. Schwarze Sklaven, aber vor allem viele Orientale. Mann könnte meinen irgendwo sei eine Schleuse gebrochen und hätte den Abschaum hierher geschwemmt.
    Warum musste Victor auch mit soviel Geld hierherkommen. Es war Agrippa als würden die Aurei höhnisch klimpern bei jedem seiner Schritte.
    Er war heilfroh als sie wieder beim Mietstall eintrafen.
    Stumm half er Victor in die Rüstung und half ihm auf´s Pferd. Wenigstens das würde sich mit der neuen Rüstung erledigt haben. Das konnte Victor dann wohl alleine. Verdossen stampfte er zu seinem Pferd und schwang sich nonchalant in den Sattel um Victor hinaus und in Richtung Castellum zu folgen.

    Agrippa war relativ genervt. Seine Seite tat weh, sein Hals tat weh...alles tat weh. Und jetzt schickte ihn Victor auch noch irgendwelche Sklaven suchen.
    Er war müde, innerlich äußerst gereizt und vor allem grenzenlos unmotiviert jetzt noch durch irgendwelche Gänge zu irren um Taira zu suchen.
    Er pfefferte seinen Beutel in einen der Lehnstühle und entgegnete voller Inbrunst, Natürlich Victor,...selbstverständlich sofort.... Dann verließ er mit reichlichem Schwung das Cubicullum um jene Taira zu suchen