Beiträge von Servius Hadrianus Cato

    Der letzte Satz war etwas, das Cato nicht verstehen wollte.
    "Soso, der Tyrannei des Ursupators. Flavus auch wenn das nun befremdlich klingen mag, aber woher weißt du denn ob Salinator so schlecht war wie man sagt? Es gab wohl immerhin ein Testament dass ihn zum Nachfolger ernannt hat, danach gab es eines mit Palma als Nachfolger. Für mich, nach allem was ich auf meiner Reise gehört habe, wirkt alles so als wollten beide die Macht, Salinator hatte sie zuerst, danach kam Palma ins Spiel. Wer nun wirklich als Nachfolger des alten Caesaren gedacht war wissen wir nicht. Ich schätze es gibt kein Testament dass einen der beiden ernennen würde, denn der Caesar ging fest davon aus dass sein Sohn die Macht erben würde."


    Hätte er das laut gesagt, dazu in Rom, wäre er vermutlich im Kerker der Prätorianer gelandet. Hier konnte er das sagen, hier war er relativ sicher. Was er sagte war, und das musste auch Flavus erkennen, nur logisch. Niemand hätte damit rechnen können dass der Kaiser und sein Sohn ermordet werden.


    "Wie dem auch sei, im Prinzip ist es mir egal solange Palma ein guter, ein gerechet Caesar sein wird der unser Imperium vergrößert, den Ruhm Roms mehrt und den Bürgern Wohlstand beschert."

    Damit hatte Flavus wohl recht und Cato wollte das auch nicht länger ausdiksutieren. Es brachte eh nichts, von daher sparte er sich die Worte. Auch Flavus würde sich wehren können, nicht nur Fontinalis, davon war der junge Hadrianer überzeugt. Seine Gens bestand eben nicht aus Schwächlingen, das war schon immer so.


    "Mag sein, wir sehen es dann ja. Erst einmal können wir hoffen dass Palma sein Amt nicht ausnutzt und nicht so weitermacht wie Salinator. Ein Despot reicht mir, um ehrlich zu sein."

    Flavus Worte waren ebenso wahr wie falsch, denn er erkannte daran einfach nicht was sein Bruder sagen wollte. Vielleicht verdrängte er es auch einfach nur.
    "Flavus, wenn aber einen der Köpfe der Hydra deiner ist, oder der unseres Onkels, dann ist mir das scheißegal ob am Ende jemand anderes euren Platz einnehmen wird. Verstehst du?"

    Das mochte vielleicht auf die Zeit vor dem Krieg stimmen, aber wusste denn Flavus wirklich wieviele Leute hier noch Anhänger des alten Kaisers waren? Sicherlich hatte man es der Prima nicht verziehen sich gegen den Usurpator in Rom zu stellen, war die Prima doch auch eine der letzten Legionen vor Rom.


    "Das würde ich so nicht sagen. Ihr habt euch gegen den Usurpator gewandt, ihr seit eine der letzten Legionen vor Rom. Manch einer würde sicherlich viel daran setzen euch zu schaden. Wer weiß schon wieviele Menschen sich Palmas Tod wünschen?"

    Schreiben? Die Villa war zu Fuß keine 15min entfernt, jeder Brief würde mindestens 2-3 Tage brauchen...
    "Schreiben werde ich dir sicher nicht, bis der Brief hin und her gesendet wurde ist ja eine Woche zu Ende, das bringt ja nichts. Wenn etwas ist komme ich einfach vorbei und sage ich will zum Centurio, danach merkt ja eh keiner mehr etwas."


    Und wenn doch konnte er sagen er habe sich verlaufen... es war nur die Legion, die meisten die hier waren, das waren nicht gerade die klügsten Köpfe des Imperiums. Der Beweis erbrachte sich ja von selbst, denn wer nach 20 Jahren Dienst immer noch einfacher Legionär war, der konnte nicht viel im Kopf haben.

    Langsam dachte Flavus auchmal nach, endlich. Bei ihm dauerte das manchmal etwas, er war eben sehr impulsiv, für einen Soldaten sicher eine gute Entscheidung denn Soldaten waren nicht gerade dazu da lange zu denken, sondern schnell zu handeln. Daher begrüßte er es auch dass Flavus schnell die Diskussion beendete und sich wieder wichtigeren Dingen zuwandt.


    "Ich habe genug um keine Hilfe zu benötigen, danke. Und auch wenn ich nur wenig Dinge von zu Hause mitgenommen habe, in der Villa stehen mir viele Dinge zur Verfügung, daher sollte alles weniger problematisch sein als du denken magst."


    Zumal manche Dinge von Fontinalis ihm im Notfall sogar passen müssten, er war zum Glück nicht großartig anders gebaut als sein Onkel, Fontinalis hatte nur dank der Armee mehr Muskeln, aber das würde kaum stören bei einer Tunika.

    Was glaubte Flavus? dass Cato dank Mutter alles vrgessen hatte?
    Nun erlebten die Kameraden auch mal den üblichen Diskussionshergang bei den beiden Brüdern, so etwas konnte auch mal mehrere Stunden andauern und es würde Cato nicht wundern wenn nach und nach die anderen das Weite suchen würden.


    "Das weiß ich Flavus. Aber du bist hier kein niemand, dein Onkel ist bereits Centurio, das ist schonmal ein guter Schritt nach oben. Er wird dich sicherlich empfehlen, an deinen Leistungen zweifele ich ja nicht. Und wenn du es darauf anlegen willst, such dir einen Tribun, den Lagerpräfekten, diese Leute wären durchaus eine Hilfe. Gerade die Tribunen der Senatorenfamilien wären ein lohnender Versuch, falls ihr hier so jemandem habt."
    Aber auch dann hätte er erst einmal etwas leisten müssen, und er hatte nicht ganz Unrecht dass es vorerst nicht nach einem neuen Krieg aussah, es würde erst einmal keine Möglichkeit geben sich zu beweisen.

    Cato verstand die Eile seines Bruders nicht.
    "Du bist Legionär, richtig? Oder du wirst einer werden, das wäre eher korrekt. Jeder Legionär hat einen Patron, hast du das vergessen? Dein Patron ist der Kaiser, eigentlich brauchst du keinen anderen. Wenn du einen suchst dann tue das sobald du auch einen Posten haben wirst, erinnere dich an Vaters Worte. Die beste Bewerbung sind Leistungen, keine Fürsprecher."

    Daran hatte Cato nicht gedacht... vielleicht würde er in kurzer Zeit die gute Nahrung von Mantua zu schätzen wissen und sich einen "Wohlstandsbauch" zulegen.
    "Wir finden da eine Lösung, es gibt immer Wege, mir soll niemand erzählen dass alle anderen hier sich mit dem zufrieden geben was die Legion ihnen stellt."


    Flavus war manchmal lustig, er stellte Fragen die er sich eigentlich selbst beantworten können müsste.
    "Bruderherz, ich bin gerade erst in Italia angekommen, ich kenne hier außer der eigenen Familie niemanden. Woher soll ich mir da Gedanken um einen Patron machen, ich muss ja erstmal wissen wer in Mantua überhaupt Einfluss hat. Außerdem würde ich mit dem Patronat ein Jahr warten, wichtig ist nun erstmal Kontakte zu knüpfen."

    OK, wenn alle solche Dinge brauchten würde er ja beinah einen Karren brauchen damit er alles anschleppen konnte. Das würde ein großer Aufwand werden, aber warum nicht. Es konnte nicht schaden sich unter den legionären einige Freunde zu machen.
    "Das bekommen wir schon hin. Ich muss nur zusehen wie ich all die Waren zu euch bringen kann, ihr werdet deutlich mehr benötigen als ich tragen kann, selbst mit einem Sklaven wird es schwierig."

    Ja, die Villa war wirklich riesig, eigentlich viel zu groß, zumindest wenn man überlegte wie leer sie stand und welchen Rang seine Familie inne hatte. Es war ein großer Zufall dass man diese Villa erhalten hatte, immerhin war sie eine der größten Bauten in Mantua. Darauf durfte man stolz sein.


    "Das sollte kein Problem sein. Also Speck, Oliven, Käse, Datteln, ein paar Kräuter, guten Wein, solche Dinge? Ich wollte eh mal den örtlichen Markt besuchen, da kann ich gerne mit einem der Sklaven eine größere Einkaufstour machen, allerdings sollte mir dann Fontinalis etwas Geld mitgeben, das könnte teuer werden."

    Ist es im Moment überhaupt möglich eine Anstellung bei der Verwaltung in Mantua zu erhalten? Dort gibt es ja niemanden, irgendwie schade :(


    Wobei hier auch mal interessant wäre zu wissen ob die Anstellungen in der Verwaltungen eigentlich auch besoldet sind und falls ja wie. Im Tabularium finde ich hierzu nichts.

    Den beiden zuzuhören machte Spaß, die Stimmung war äußerst gelockert und das tat auch mal gut. Er hatte lange schon nicht mehr soviel lachen können, daher genoss er es nun in großen Zügen.


    "In Mantua? Erst seit zwei Tagen, es hat mich einen Tag gekostet die Villa zu finden, aber am Ende hab ich es dann doch geschafft. Natürlich kann ich dir einen Gefallen tun, was brauchst du denn von all den Dingen jenseits der Mauer des Castra?"

    Cato lachte nur und lies seinen Bruder weiter träumen. Im Reden war er ein ganz Großer, an ihm ging ein guter Senator verloren, das musste man neidlos anerkennen. Die Frage die dann aber kam war interessant.


    "Also was ich hier in Mantua gesehen habe war eigentlich nicht zu verachten. Aber auf der Reise hier her hab ich nur Weiber gesehen der Brüste tiefer hingen als meine Eier, reden wir besser nicht drüber. In Galien gibt es Frauen, ich sage euch ihr rennt selbst mit den dicksten Eiern freiwillig weg."


    Und kaum war er fertig began sein Bruder wieder zu träumen, diesesmal wollte aber Cato noch einen drauflegen. "Bruderherz, nicht so bescheiden. Ich werde praefectus urbi und du wirst praefectus praetoria, gemeinsam herrschen wir dann über Rom und deine Kameraden kontrollieren dann die naheliegenden Legionen und sichern unsere Macht."
    Dabei machte er ein paar ausschweifende Gesten, stand da wie er es mal auf einer Statue des Augustus gesehen hatte und dann platzte das Lachen aus ihm heraus.

    Hier schien er richtig zu sein. Das Rathaus von Mantua und hier war sozusagen der Emfpang. Immerhin, es war keiner zu sehen aber das hatte nichts zu heißen. In seiner Heimat konnte man einfach laut Schreien und nach einer Weile würde schon jemand kommen, aber das kam heute natürlich nicht in Frage, immerhin wollte Cato Arbeit finden. Trotz allem wollte er sich deutlich machen. Laut und deutlich sprach er einfach in den leeren Raum.


    "Salve. Ist jemand hier?"

    "Nein Bruder, ich wär schon ein mächtiger Mann wenn die Legion bei meinem Anblick reisaus nehmen würde. Aber mein Ausbilder? Denkst du wirklich du taugst zum Centurio, oder auch nur Optio? Werd erst einmal Legionär, dann sehen wir weiter."
    Typisch Flavus, immer hochtrabende Gedanken, Wünsche, Träume. Schon als Kind sah er sich immer als der kommende Iulius Caesar, der die Barbaren im Norden zurückschlagen würde. Vater hatte seinen Spaß mit ihm, aber Cato hatte es ihm immer gegönnt.


    Als er jedoch den Pugio zog war sich Cato für einen kurzen Moment nicht mehr sicher wie er reagieren sollte. Versucht entspannt zu klingen hob er beschwichtigend seine Hand. "Lass gut sein, das mit dem Eunuch war ja nicht meine Idee. Ich häng an den Dingern so wie sie an mir."


    Weglaufen? Wozu? Mutter war weit weg, dass sie ernsthaft hier her kommen würde war unwahrscheinlich und wenn doch... nun... sie würde nicht herkommen.
    "Keine Sorge, ich laufe sicher nicht erneut weg. Bisher gefällt mir Mantua ganz gut, warum sollte ich also hier weg wollen? Welchen Posten in der Verwaltung? Nun einen der mir schnell den Weg nach oben öffnet, wenn ich schon einen Beruf annehme dann sollte ich auch die Chance haben etwas daraus zu machen."

    Als Cato den beiden Legionären so zuhörte erinnerte er sich zurück was sein Vater immer sagte, die Männer einer Stube sind wie Brüder, eine Familie, dimmer zusammenhält. Hier konnte man das erkennen, es war wie früher als er und Flavus sich gegenseitig neckten und Streiche spielten.


    "Flavus. Versteh bitte dass ich mich nicht wieder abhängig machen will oder einen Weg einschlage auf Rat eines Anderen. Genau deswegen bin ich von Mutter weg, wenn es mich zur Legion zieht werde ich hier antreten, aber im Moment spielt die Legion erst einmal keine Rolle." Natürlich, Flavus konnte das wohl kaum verstehen, die Legion war immer sein Leben egal was Mutter versuchte. Flavus kam immer mehr nach Vater als Cato es tat, daher wunderte ihn das auch nicht.


    "Wenn es nach Mutters letzter Idee gehen würde, dann würde ich nun mit einer Lyra im Theater stehen und singen. Am Besten noch als Eunuch, damit die Stimme auch ja hoch ist." Angwidert schüttelte er seinen Kopf, dass seine Mutter auf solche Ideen kommen konnte, das war schon allerhand.

    Cato lachte, natürlich..
    "Ich kann mir denken Mutter war nicht gerade erfreut darüber, ich werde ihr aber bald mal schreiben damit sie zumindest weiß dass ich noch lebe. Wo ich allerdings bin, das soll sie nicht wissen, am Ende steht sie hier auf der Matte und mischt sich wieder in alles ein." Und genau davon war er geflüchtet, von einen Tag auf den anderen.


    Einer der Kameraden seines Bruders, Aulus vermutlich, fragte den jungen Hadrianer etwas, auch wenn die Antwort sicher keinem gefallen würde.
    "Ich bin nach Mantua gekommen um herauszufinden was ich tun will, daher werde ich mich erst einmal nicht festlegen. Da ich gut schreiben kann werde ich mir erstmal irgendwo in der Verwaltung Arbeit suchen, aber das muss nicht immer so sein. Allerdings, meine Lust darauf Legionär zu werden ist durch den Krieg deutlich gesunken, ich habe viele Verletzte gesehen, kein Anblick der einen motiviert."


    Flavus hatte, verständlicherweise viele Fragen und Cato kam ja kaum mit den Antworten nach. Aber wem wer das zu verübeln, immerhin hatten die Brüder sich seit langen Zeiten nicht gesehen, da war das nur normal.
    "Ich hab mich immer wieder an fahrende Händler drangehangen, viel Weg lief ich aber auch alleine oder in Gruppen mit anderen Wanderern oder Flüchtlingen vor dem Krieg. Es war eine interessante Reise, das Erlebnis möchte ich trotz all der Anstrengung nicht missen. Fontinalis hat mit ein Zimmer in der Villa angeboten, was ich dankend annehmen werde. Da du aber hier nicht so schnell Weg kommst, wirst du wohl immer auf meinen Besuch warten müssen."
    Er kniff seinem Bruder in die Seite, das Gefühl dass ER entscheiden konnte wann sie sich sehen war durchaus eine angenehme Sache. Solange Flavus Tiro war konnte er hier nicht weg, das musste man ausnutzen.

    Natürlich. Er wäre nicht sein Bruder wenn er ihn nicht gleich daran erinnern würde dass er etwas falsch gemacht hatte. Cato hatte IMMER bei Vater aufgepasst, aber das war ihm jetzt total egal, außerdem war das nicht irgendein Offizier, es war noch immer ihr Onkel, das machte schonmal einen deutlichen Unterschied aus.
    "Also nun mal langsam. Ich war auf dem Weg nach Mantua, wie du dir denken konntest. Nur anscheinend bist du das Risiko eingegangen den Armeen der beiden Kaiser zu begegnen und über die Alpen, ich habe die Alpen umrundet und bin am Mare Nostrum vorbeigelaufen. Der Weg war allerdings deutlich länger als ich das dachte, ein Jahr wollte ich nicht unterwegs sein."


    Es tat gut als Flavus sich so sehr freute und nun machten auch die Kameraden gleich weniger fragende Gesichter. "Freut mich euch kennenzulernen."