Commodus blickte auf die Tabula in seiner Hand:
"Das ist etwas besonderes für jemand besonderen", gab er halbwegs geheimnisvoll von sich.
Er legte die Tabula mit der linken Hand in Faustas Schoß hielt ihre Hand aber noch auf sie aufzuschlagen.
"Ich möchte vorher noch etwas sagen Fausta. Eigentlich ist es unnötig es auszusprechen das es selbstverständlich ist. Aber mir ist es wichtig es noch einmal zu sagen. Egal wie unsere heutige "Besprechung" noch verlaufen wird. Das was in dieser Tabula steht ist davon unabhängig. Das und eventuell weitere... Aufmerksamkeiten sind nicht als Dank oder gar Wiedergutmachung und die Götter bewahren erst recht nicht als eine Art Bezahlung anzusehen. Sie entstammen meinen freien Willen und einer...", Commodus wollte noch nicht zu Dick auftragen und was von Zuneigung oder noch blödsinniger von Liebe sprechen. Ihm gefiel Fausta keine Frage und unter anderem Umständen wer weiß wie es ausgegangen wäre. Doch das war ja das eine und es gab ja noch anderes. Er fuhr fort um nicht gedanklich abzuschweifen.
"... Verbundenheit dir gegenüber. Nur selten findet man jemanden der etwas für andere tut, sich bemüht ohne die Gewissheit das jemals ein Zeichen der Anerkennung dafür kommt. Ich mache keinen Hehl daraus und denke ich habe das heute auch bereits gezeigt, ich würde mich freuen wenn dieses Zusammentreffen, auch so weit wie es bis jetzt gegangen ist, eine Wiederholung findet."
Commodus endete mit seiner Rede und wartete einen Moment ab ob Fausta noch etwas erwidern wollte, bevor er endlich zu den Fakten kam.
Dafür deutete er mit seiner rechten Hand auf die noch aufgeschlagenen Seite der mehrseitigen Tabula.
"Das Land bei Ariccia ist seit mindestens 450 Jahren im Besitz der Gens Helvetia. Jedenfalls sind das die ältesten Dokumente die ich dazu gesehen habe.
Das Land auf Sicilia und in den Sabiner Bergen kam in den Jahren vor den Reformen des Gaius Marius in den Besitz der Gens. Unter meinem Großvater Helvetius Geminus schließlich kam das Land auf Paxos, Andipaxos, Ilva und das bei Misenum in den Besitz der Gens.
Geminus führte die Gens sehr lange und sehr weise und er führte auch viele Jahre nach seinem Rückzug aus der Politik die Geschicke der Gens aus Misenum aus. Doch sein und der plötzliche Tod so vieler anderer Helvetier ist das nun alles in meinem Besitz und Eigentum. Auf mir liegt die Verantwortung und die Pflicht das alles weiter zu führen, ja zu vermehren und wieder an den Platz zu sitzen an dem seit einer gefühlten Ewigkeit immer ein Helvetier saß.
Wie du dir sicherlich denken kannst kann ich das nicht alleine und brauche dabei Unterstützung. Manche sind dazu quasi gezwungen weil sie der Gens direkt angehören und mir unterstehen, so wie Varus zum Beispiel. Andere dagegen haben versucht mich aufzuhalten ja sogar meinen Platz streitig zu machen",
Commodus musste ganz kurz an den verzogenen, weinerlichen Bengel Helvetius Milo denken, der sehr lange der Liebling und Erbe von Geminus gewesen ist bevor er spurlus verschwand und dabei grinsen.
"Wieder andere helfen mir einfach so ohne dafür im gleichen Atemzug etwas zu fordern. Das ist natürlich eine angenehme Überraschung. Zusätzlich noch wenn diese angenehme Überraschung auch noch so eine wunderschöne und begehrenswerte Erscheinung ist wie die die mir gegenüber sitzt!"
Varus ergriff mit seiner rechten Hand den Weinpokal und bedeutete Fausta ihren zu nehmen. Er blickte ihr tief in die Augen, stieß an und trank einen mehr als nur ordentlichen Schluck aus dem Pokal. Wenn Fausta es ihm gleichtun würde, konnte sie den Wein schmecken. Er war tatsächlich unverdünnt. Purer, sehr starker und schwerer Rotwein. Er schmeckte irgendwie nach ... Geschichte würden manche sagen. Er war nichts für einen leichten Abend aber dafür würde jeder der ein kleines bisschen Ahnung von Wein hatte merken das der nicht letztes Jahr gemacht worden war. Das er zusätzlich für einen Wein sehr viel Alkohol enthielt ließ sich dann wohl nicht vermeiden. Commodus nahm noch einen zweiten kleinen Schluck und stellte den Weinpokal dann wieder hin.
"Das Land bei Ariccia kann und darf die Gens nur verlassen indem es dem letzten von uns aus den toten Fingern gedreht wird. Wenn du magst würde ich dir diesen Ort bei nächster Gelegenheit einmal zeigen. Varus hat dort ordentlich aufgeräumt und wenn er dir seine Schätze zeigt wirst du ihn aufgeregt wie in ein kleines Kind erleben.
Paxos und Andipaxos sind die Orte wo ich mich zu Hause fühle. Wo ich aufgewachsen bin. Wo meine kleinen Geschwister aufwachsen und so die Götter wollen irgendwann einmal meine Kinder und ich meine letzten Jahre verleben werde. Meine geliebte Mutter habe ich dort vor recht kurzer Zeit begraben und wenn ich irgendwann dazu in der Lage ihn oder seine Überreste zu finden werde ich auch meinen Vater dort beerdigen.
Auch diese Insel würde ich dir gerne einmal zeigen. Sie wegzugeben kann ich aber auch für nichts und niemanden wie du sicherlich verstehst.
Die Ländereien auf Ilva und Sicilia sowie in den Sabiner Bergen... nun irgendwie passen sie nicht zu dir, wenn du mir dieses Urteil erlaubst.
Was uns also zurück nach Misenum bringt. Quasi mittig in Italia gelegen, direkt an der Küste und noch nah genug an Roma dran um nicht wirklich weg zu sein doch ein sehr guter Ort für eine Postpräfektin Italias.
Die harten Fakten über diesen Landbesitz hast du ja bereits gelesen. Wenn du dich über die ungerade Zahl wunderst. 8 Iugerum Land wurden gerade zu einem sehr guten Preis verkauft. Sie waren aber auch mit Wohnhäusern des ehemaligen ....Gefolges und deren Umfeld von Geminus...bebaut und bewohnt"
, so wie Commodus Gefolge aussprach, ja fast ausspuckte musste es sich um eine wirklich widerliche Bande von Erbschleichern und Speichelleckern handeln.
Diese 8 Iugerum Land lagen aber auch nicht direkt am restlichen und waren durch die Bucht von ihm getrennt.
Nun ja jedenfalls das Geld ist noch vorhanden und liegt in einer Truhe in der Villa Rustica. Egal wer der neue Bewohner und Besitzer dieser Villa wird muss ja die Möglichkeit haben dort die Einrichtung die nach dem Geschmack eines überaus ehrbaren und wichtigen aber auch alten Mann vorhanden ist nach seinem Geschmack umzugestalten.
Die 30 Iugerum mit dem leichten Wald liegen zwischen der Villa und dem an die Coloni verpachtetem Land. Das was diese erbringen und zur Villa liefern reicht eigentlich aus um damit sehr gut leben zu können. Nur einige wenige Sachen muss man noch von anders wo holen. Ansonsten kann man damit zwar nicht leben wie ein Kaiser oder gar ein Lucullus. Aber ich denke Geminus Vorstellungen von einem angenehmen Leben reichen auch schon um gut über die Runden zu kommen.
Durch die Trennung bekommt man in der Villa jedenfalls nicht viel von der Landwirtschaft mit.
Gut 2 Drittel der Sklaven erhielten mit dem Tod von Geminus ihre Freiheit. Die meisten waren aber auch schon sehr lange in dessem Besitz. Das verbliebene Drittel sind die jüngsten. Einige weitere müsste man sich wohl noch besorgen doch die vorhandenen reichen auf jeden Fall erst einmal aus um einer Person und Leben zu ermöglichen in dem ihm an nichts mangelt. Naja außer vielleicht das sie ein wenig einsam sein könnte was sich aber durch gelegentliche Besuche ändern lassen könnte", Commodus ergriff wieder dein Weinpokal zwinkerte Fausta verschwörerisch zu und trank einen weiteren kleinen Schluck. Natürlich nicht ohne vorher mit Fausta anzustoßen. Anschließend fuhr er noch ein klein wenig fort.
"Einen Nachteil hat die Villa das muss ich zugeben. Sie liegt recht hoch auf einem Felsen über dem Meer. Viel man in selbigem schwimmen muss man eine recht steile Treppe zu einem sehr kleinen versteckt liegendem Sandstrand hinuntergehen. Selbst vom Meer aus kann man die Bucht nur bedingt einsehen da sie bis auf einen kleinen Durchlass an der Seite von Felsen umschlossen ist.
Jedenfalls für ausgiebiges und langes Schwimmen im Meer nicht sonderlich geeignet und der Weg darunter und da hoch möchte man auch nicht mal eben so machen sondern wenn man unten ist möchte man auch erst einmal unten bleiben. Da Geminus ja schon von recht fortgeschrittenem Alter war konnte er dies die letzten Jahre wohl gar nicht mehr und hat sich daher oben ein Badebecken bauen lassen. Wenn man in diesem liegt hat man einen sehr schönen Blick über die Bucht von Misenum und auf die Phlegräischen Inseln. Nur den Vesuv sieht man nicht da er auf der anderen Seite des Felsen liegt.
Nun ja wie auch immer all das würde ich gerne in deinen Besitz übergehen lassen damit ich weiß das sich jemand um das alles kümmert der es auch zu schätzen weiß und es pflegen wird. Anders als ich es tun wollen würde und könnte. Das hätte eventuell natürlich den zusätzlichen Vorteil das ich selber auch ab und an wieder gerne nach Misenum reise. Vielleicht darf ich es ja sogar sein der dir die Treppe hinunter zu der versteckten Bucht zeigt..."
Commodus beschrieb noch etwas blumig die Aussicht so das solch ein Bild in Faustas Kopf entstehen könnte.
[Blockierte Grafik: http://www.bilder-hochladen.net/files/big/hlfb-3f-da4f.jpg%20]
Anschließend, er hatte sie ja nun förmlich unter einem Schwall von Worten begraben wartete er erst einmal ihre Reaktion.