Beiträge von Decima Calena

    Flaminina bescherte sich mit den unschönen Worten gegen Verus einen bitterbösen Blick von Calena. Was fiel ihr ein? Doch sie hatten zur Genüge zuhause über dieses Thema gestritten, um es nicht hier tun zu müssen. Besorgt huschte ihr Blick bemüht nicht ins starren zu verfallen zu Livianus hinüber. Ihr gefiel die Stirnfalte nicht die sich bei ihm bildete. Der Plan alles behutsam anzugehen, bekam dadurch einen kräftigen knacks. Mit Nina im Gefolge musste man ja damit rechnen dass die Kleine ihre freche Zunge nicht immer unter Kontrolle hatte – wobei man ihr das jetzige Verhalten schon hoch anrechnen musste. „Gern etwas Wasser, wenn es keine Umstände macht.“, nahm sie dankend das Angebot an. Wobei das Thema Verus eher nach einen guten Tropfen Wein verlangen würde. Nach dem das geklärt war über legte Calena ob die das Gespräch wieder zurück auf eine von Livianus vorigen Fragen lenken sollte und sie entschied sich dafür. Schließlich hatte er gefragt und eine Frage sollte nicht gänzlich unbeachtet bleiben.


    „Nun, die Frage warum der Mann der sich mein Ehemann nennen durfte, nicht in unserer Gesellschaft befindet ist schnell erzählt. Ich mag sie dir erzählen, wenn du dir unerfreuliche Geschichten anhören magst die das persönliche Leid von Verwandten betreffen.“, erkundigte sie sich höflich überhaupt mit ihren Problemen beginnen zu dürfen. Denn anders als Verus platzte sie nicht einfach damit ins Haus und überrumpelte ihre Familie mit nackten Fakten. Der Stolz der Ibererin ließ ein solches Vorgehen nicht zu und verlangte das ihre Würde bis zum letzten gewahrt blieb, so weit es möglich war.

    So offenherzig empfangen zu werden, zauberten der älteren Decima Frau ein Lächeln auf die Lippen. Wie merkwürdig es war… Doch halt stopp. Calena wollte nun nicht über vergleiche und unterschiede zwischen ihrer Familie und derer von Verus nachdenken. Das wäre ihrem Gastgeber gegenüber nicht respektvoll. Daher verschob sie alles was mit diesem unbeholfenen Mann zu tun hatte, in eine dunkle Ecke um ihn später irgendwann wieder hervor zu holen. „Schuldig im Sinne der Verwandtschaft.“, scherzte Calena beim näher kommen und schaute noch einmal nach ihrer Nichte, die bereits schon eine Liege für sich auserwählt hatte. So nahm sie sich eine andere die der ihres Verwandten Onkels nahe stand. „Leider führten uns eine unangenehme, politische Wandlung in unserem Zuhause bei Thracia nach Rom. Ich hätte mir einen Besuch wirklich unter besseren Umständen gewünscht, aber das Schicksal richtet sich selten nach den Dinge die man sich wünscht.“, beantwortete sie den ersten Teil von Livianus seiner Fragen. Es waren kurze, vielleicht auch belang lose Fragen. Aber in ihrem Fall beherbergten sie eine gewaltige Geschichte die man wohl aus Höflichkeit nicht dahinter erwartete. Daher nahm sie es dem Onkel auch nicht übel das er so belanglos fragte – woher hätte er es ahnen sollen. „Wir hatten unsere Augen und unsere Bemühungen auf Wunsch meines… Mannes erst mal auf seine Familie gerichtet. Es ist so viel geschehen seit unserer Ankunft in Rom, das uns schlicht weg die Zeit einfach fehlte und auch ein bisschen von Kenntnis der Stadt. Wir mussten erst einmal herausfinden wo wir unsere Familie in Rom finden konnten und wie wir dann auch noch an einem Stück hier ankämen.“

    Nicht einmal, sondern mehrmals hatte die Ältere die Augen verdreht und ihre Nichte weiter gezogen. Die an jeder Kunst stehen blieb und zufrieden den Kopf nickte. Calena wollte es sich nicht ausmalen was in den Kopf von Nina vorging. Bestimmt richtete sie sich bereits häuslich ein, zum Glück konnte sie dieses Unglück noch etwas aufschieben.


    Etwas nervös Strich sie sich das lange Haar hinters Ohr und wurde so gleich von ihrer Nichte mit bösen blicken bestraft. Oh ja, richtig. Sie durfte die Frisur nicht durch einander bringen mit ihrer Angewohnheit. Sie näherten sich, geführt von dem dunkelhäutigen Sklaven, der Bibliothek und Calena freute sich über den bevorstehenden neuen Kontakt zur Familie. In dem großartigen Rom konnte man sich allein verlieren, so gigantisch war es.
    Daher zierte ein aufrechtes Lächeln ihre Lippen und ihr Gesicht, als sie den Römer erblickte. „Salve.“, nahm sie als erste das Wort in die Hand, „Entschuldige bitte wenn wir so außerordentlich unangekündigt in dein Haus einfallen. Aber wenn wir noch länger mit dem Besuch gewartet hätten, wäre meine Nichte wohl noch die Hauswände empor geklettert.“ Wieso sie dieses von Flaminina behauptete? Nun, weil Calena es in ihrem Alter und sogar noch um einige Jahre jünger es selbst so gemacht hätte.

    Durch die Mithilfe von Flaminina nahm Calena etwas Tempo auf und fand sich schließlich direkt vor der Eingangstür. Wenn sie ihre Nicht nicht hätte… sie würde sich wohl immer noch in der Insula verstecken. Die letzte Ecke wurde umrundet und Calena stolperte fast – die Geschwindigkeit der Kleinen brachte sie fast aus dem Gleichgewicht und kam zum Stehen. Oh! Das war… ungewöhnlich? Sie liefen gleich einem Bediensteten in die Arme. Elegant war alles andere als ihrer beiden Erscheinen an der Tür. Wie zwei aufgedrehte Mädchen die hasteten und stolperten sie daher, fehlte nur noch das Gelächter und Gekicher. Dieser fehlende Anstand brachte die ältere Decima wieder auf den Boden der Tatsachen und hoffentlich auch Flaminina. Die Gegenwart des Sklaven erübrigte ein anklopfen. „Salve.“, ging sie daher gleich zur der Begrüßung und Vorstellung über. „Ich bin Decima Calena, Tochter des Publius Decimus Flaccus und dies meine Nichte Flaminina. Wir sind hier und wünschen unsere Verwandtschaft unangekündigt zu besuchen.“, trug sie ihr Anliegen vor, bevor Nina mit ihrer Ungeduldigen Art noch verlangte dass man sie in das Gens Domizil hineinließ.


    Sim-Off:

    Ach kein Problem. Du warst schneller mit einer Antwort als ich. :)

    Hinter der geschlossenen Holztür gegen die der Soldat schlug, ruhten weiter unbekümmert die Kisten die Flaminina bereits gepackt hatte. Mit allen Dingen die den beiden Frauen gehörten. Ein Umzug? Calena konnte diesen Weg noch abwenden, beim anstehenden Besuch ihrer Familie die Kisten gleich mit zunehmen. So warteten die gepackten Sachen schweigsam bis sie abgeholt wurden oder nicht.


    Eine der Nachbarinnen die neugieriger war als die es die Götter erlauben dürften, streckte soweit die Nase aus der Tür, dass es nicht mehr unauffällig war. „Die beiden sind nicht Zuhause. Sie besuchen ihre Familie in Rom, sie sind vor nicht allzu langer Zeit aufgebrochen. Ich denke nicht dass sie so schnell wieder zurückkommen werden. Soll ich etwas für Calena oder Flaminia ausrichten?

    Kaum dass sie in die Straße einbogen die ihren Zielort beherbergte, merkte Calena das sie das fast pausenlose Gerede von ihrer Nichte bereits vermisste, das diese den ganzen Weg bisher an den Tag gelegt hatte. Die ganze Zeit war sie genervt davon gewesen, aber kaum einen halben Moment stille und schon wünschte sie sich, Flaminina würde wieder reden. Die Stille bekam ihr nicht, wie sie merkte. Das ließ nur bittere Gedanken zu. Daher versuchte die Decima selbst einen erbärmlichen versuch ihre Gedanken zum Schweigen zu bringen. Sie regte den Kopf etwas in die Höhe um die Gebäude erkennen zu können, als ob sie sagen konnte welches ihres war. Aber Nina würde es können, schwärmte diese nicht bereits schon seit gefühlten Stunden über die Beschreibung die sie – bei den Göttern sie wusste nicht woher – eingeholt hatte. Also brauchte sie sich nur noch von ihrer Nichte führen zu lassen, die frohen Schrittes auch zwei Längen voraus lief. Das war Calena ganz recht, hinter her gehen, anstatt voraus. Welch eine Schmach. Ihr Feuer knisterte nur noch, anstelle kraftvoll zu brodeln. Aber vielleicht war der Besuch bei der eigenen Familie aufheiternd. Sich auf das eigene Blut verlassen war immer noch das Beste, als sich auf fremde Familien zu verschwören. Sie sollte Flaminina öfter zuhören, die junge Frau entwickelte auch gute Einfälle.

    Er kannte ihren Namen. Sie runzelte die Stirn und ging in Gedanken durch ob… hm nein, eigentlich kannte sie ihn nicht. Oh Verus, was hast du nun schon wieder angestellt? Ein paar Mal blinzelte sie um allein auf eine Antwort zu kommen, aber diese Bemühung war eigentlich vergeblich. Doch der junge Mann kam ihr zur Hilfe, versuchte das Hindernis der Unbekanntheit beiseite zu räumen. Für den ersten Moment sagte ihr der Name nichts und die Ratlose Mine auf ihrem zarten Gesicht blieb unverändert. Aber die Familienbande brachen das Rätsel auf.
    Das helle aufleuchten des Widererkennens spiegelte sich deutlich in ihren Augen wieder, als langsam Erinnerungen sich zu einem vernünftigen Gesamtbild zusammenfügten. Viele waren es nicht, aber genügend um dem Namen ein Gesicht zu geben – ein kindliches und pausbackiges Gesicht. Sie kam die wenigen Schritte die sie beide trennten auf ihn zu und nahm sein Gesicht in beide Hände. Unablässig musterten ihre Augen jede Konturen von ihm. „Was haben sie dir nur zu essen gegeben? Du bist so groß geworden.“, sie lächelte und wusste das es nicht nur allein daran lag. Die vielen Jahre hatten auch ihren Großteil dazu beigetragen das aus dem kleinen Jungen ein junger Mann geworden war.

    Es klopfte.
    Das war verwunderlich. Verus sollte – für das Wohl seines Seelenfriedens – noch nicht zurück sein. Und wer wusste schon wo Flaminia sich herum trieb. Das ihr Mann so ein trahra veranstaltet hatte, hatte dazu veranlasst das sie einer Einladung von Lucia nicht hatte folgen können. Aber es beanspruchte sehr viel Zeit einen Trantütigen Mann aus der Antriebslosigkeit zu zitieren. Ihre Nichte war daher ohne sie aufgebrochen und nachdem sie Verus nach einer gefühlten Ewigkeit praktisch aus dem Haus geworfen hatte, um Produktiv in der Arbeitsuche zu sein, hockte sie allein und gelangweilt Zuhause herum.
    Ein Besuch im Bad. Das hätte ihre geschundenen Nerven bestimmt aufgemuntert. Vielleicht konnte sie Flaminina ein weiteres Mal überreden mit ihr dorthin zu gehen. So ein verwöhntes Kind im Moment. Aber genug der Gedanken, es hatte geklopft.


    Etwas zu rasant rauschte sie daher zur Tür. Wäre es Verus, würde sie ihm einen Vortrag von aller feinsten halten. Bei dessen Inhalt würde sie spontan sein. Schwungvoll öffnete sie daher die Tür und bei dem erblicken des Besuchers wechselte ihre temperamentvolle Mine zu einem überraschten Gesichtsausdruck. Calena war buchstäblich der Wind aus den Segeln genommen worden. Doch sie faste sich ziemlich schnell und streifte sich eine Haarsträhne aus dem offenen Haar hinter das Ohr. „Ja bitte?“, fragte sie höflich, schließlich hatte sie irgendwann noch eine einigermaßen gute Erziehung genossen, die aber laut ihrer Auffassung für Rom nicht ansatzweise reichte.

    Mit leicht gesenkten Lidern ignorierte Calena das hüsteln ihres Mannes und schenkte dem Weinkelch in ihrer Hand mehr Aufmerksamkeit als sie diesen an die vollen Lippen führte. Oh nein, hier würde sie nicht die Rettungsleine Spielen an die er sich klammern konnte weil Verus sich mal wieder einredete wegen zu viel Verantwortung die auf ihn zuraste zu ertrinken. Der kleine Junge musste auch mal lernen allein zu gehen, ohne eine helfende Hand. Aber aus den Augen lassen durfte man ihn nicht, man hatte ja gesehen wohin das geführt hatte. Mit Gemüse das die Fähigkeit gefunden hatte zu fliegen und die Götter waren nicht dafür verantwortlich.
    Der junge Tiberia glaubte an versteckter Kritik, Calena nannte es grade rücken seiner Prioritäten – ohne den nötigen Elan und Ehrgeiz würde er noch in der Gosse landen und von einem Karren vergammeltes Gemüse verkaufen weil er nicht den Biss aufwies sich nach oben arbeiten zu wollen. Das weiche Landleben steckte ihm noch in den Knochen, mit dem er bei den schwerwiegenden Intrigen einer Weltstadt wie Rom schier zerquetscht wurde. Warum glaubte sie, dass es wieder an ihr hing ein solches Schicksal abzuwenden? Mit der Zungenspitze fing sie einen Weintropfen auf ihren Lippen aus, ehe dieser auf ihr Gewand fallen konnte. Sichtlich geschmeichelt und erfreut über das Kompliment das ihr Lepidus machte, schenkte sie dem Vetter ihres Mannes ein glühendes Lächeln. „Man sagt von uns Decima Frauen nicht umsonst das wir so heißblütig sind wie die Spanischen Pferde.“, das diese auch als sture und bissige Stuten bezeichnet wurden ließ sie galant unausgesprochen unter den Tisch fallen. Mit leichten Grübchen trank sie einen weiteren Schluck Wein und ärgerte sich im inneren über die Entscheidung einer Arbeit in der Kanzlei. Wie ganz genau die Aufstiegsmöglichkeiten dort aussahen, entzogen sich ihrem Wissen und sie musste schnellst möglich Informationen darüber einholen. Sie würde noch alt und grau werden wenn sie Verus allein dieser Aufgabe betraute. „Sag Lepidus, kennt ihr einen guten Kontakt Mann in der Kanzlei der Verus eine Arbeit geben würde der seinem Stand entspräche?“, wandte sie sich an den älteren um das Gespräch etwas am Laufen zu halten – über Haare wollte sie sich im Moment immer noch nicht unterhalten. Schließlich konnte Verus sein Gesicht verlieren wenn er mit einer niederen, völlig inakzeptablen Arbeit in Rom nach ging und den Namen Tiberia trug. Das galt unter allen Umständen zu vermeiden.

    Es war zum Haare ausreißen! Da konzentrierte sich Calena auf die eine Flanke in diesem Haus und über ließ gutmütig Verus die andere Seite – in dem Glaube er würde diese Aufgabe schon allein gemeistert bekommen. Aber nein, Fehlanzeige. Er versagte nicht im wörtlichen Sinne, doch erschien er ihr einmal mehr wie ein kleiner Junge der grade laufen lernte und vor lauter Ehrfurcht vor den eigenen Schritten ständig nach der helfenden Hand seiner Mutter griff. Hätte die temperamentvolle Frau es gekonnt, so wäre sie wohl vor stramm gestandener Familie explodiert und hätte Zucht und Ordnung verlangt – ohne wiederrede, ohne Zögern. Doch hier ging es nicht und sie musste nach den Regeln der Gesellschaft spielen, sehr zum Glück von Flaminina und Verus. Lucia und Lepidus waren im Moment der rettende Schutz vor ihren Ehrgeiz alles richtig machen zu wollen.
    Den Frust darüber das Verus sie in das Gespräch der Männer zog als er ihre Hand nahm und rückte, schluckte sie herunter und ließ sich nichts anmerken. Da Calena nicht aufmerksam den Beginn des Gespräches gelauscht hatte, musste sie sich einiges zusammen reimen wovon die beiden Männer sprachen. Ah, über Berufsbesprechungen, also versiebte Verus es nicht komplett. „Bescheidenheit sollte aber nicht dein Bestreben nach oben beeinflussen Verus.“, beteiligte sich die Brünette nun an dem Gespräch der Männer und über ließ es Lucia und Flaminia sich über die Künste der Haarfrisuren auseinander zu setzen. „Ehrgeiz und das streben besser zu werden sollten dich auf deinem Weg begleiten. Sonst benutzen dich am Ende noch andere als Trittleiter.“

    Zitat

    Original von Lucius Duccius Ferox
    Sein Angebot, sie ein bisschen zu begleiten, stieß ganz offensichtlich auf Gegenliebe – naja gut, der Kerl wirkte weder begeistert noch unerfreut, sonden wieder so als wüsste er gar nicht worum es ging, aber den beachtete Hadamar inzwischen nur noch am Rande. „Selbstverständlich würde ich das“, erwiderte er die Worte der Älteren der beiden charmant. „Wie bereits gesagt: ich muss sowieso in die Stadt, sonst wäre ich gar nicht hier am Tor.“ Jetzt lächelte er die Jüngere an, das hieß: plötzlich hatte es mehr etwas von einem lausbubenhaften Grinsen. „Ich sollte euch dann wohl vorwarnen, dass ich mich in Rom auch nicht hervorragend auskenn – ich bin von der Legio II, aus Germania, und selbst erst seit ein paar Wochen hier. Aber wir finden sicher jemanden, der euch weiter helfen kann.“ Der Soldat war mittlerweile mit dem Durchsuchen fertig und kam wieder aus dem Karren hervor. Hadamar warf ihm einen fragenden Blick zu. „Nichts besonderes zu finden, Optio“, antwortete er mit einem Kopfschütteln. „Der Karren ist sauber.“ Hadamar nickte flüchtig. „Wegtreten, Miles“, kommandierte er, dann wandte er sich wieder an die Damen. Und den Kerl, zwangsläufig. „Wollen wir?“


    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus
    Verus war dieser Soldat suspekt. Er mochte ihn nicht, da dieser sich recht deutlich an seine Damen heranwarf. Natürlich war er selbst nicht der Mann, der Besitzansprüche an Frauen öffentlich darstellte aber ihm stieß dieses Gehabe des Soldaten sowie seiner Nichte auf. Sie wollte wohl unbedingt im nächsten besten Zelt mit diesem Soldaten landen. Verus legte seine Stirn in Falten, blickte hektisch zu seiner Frau und sagte: "Lasst uns gehen." Ein beißender Ton lag auf seiner Stimme.


    Würde Calena beim Ausräumen ihrer Kisten auch nur die kleinste Spur von übermäßiger Unordnung erkennen, so würde sie die ganze Zeit auf das böseste Schimpfen und Fluchen und man könnte meinen ein böser Dämon steckte in dem Leib der Frau. Aber das würde sich erst in ihrem neuen Zuhause abspielen und nur im kleinen Kreis ihrer Familie, wo sich Verus und Flaminina geschickt darin verstanden dieser unbelehrbaren Laune der Decima aus dem Weg zu stehlen.
    Das Calena Ferox derzeit mehr Interesse schenkte als ihrem eigenen Mann, das hatte dieser sich selbst zu zuschreiben. Der Soldat präsentierte sich anständig, ließ Macht und Befehlsgewalt verspüren, während Verus verpeilt durch die Luft blickte und nach Schmetterlingen Ausschau hielt. Darum ignorierte auch sie den Tiberier weitgehend. Doch sie nickte zustimmend als ihre kleine Gruppe sich zu Aufbruch bereit machte.

    Abschätzig beobachtete Calena die ganze Entwicklung und nur sie selbst schien zu erahnen das sie den kleinen und gemeinen Seitenhieb von Lepidus nicht ungestraft bleiben ließ. Nur ihre Augen die sich kurzzeitig verengten zeugten davon dass es sie ihn ihrem Stolz getroffen hatte das die Gemüse Aktion von Verus auf dem Forum indirekt angesprochen wurde. Ihr Mann würde wissen was es bedeute und sie wusste es auch. Eine Schande. Erniedrigend. Im Nachhinein kam ihr die Standpauke die sie Verus hinter her in ihrer Insula vorgehalten hatte als nicht ausreichend vor und selbst jetzt seine Bemühung das Thema unter den Tisch fallen zu lassen war Beschämend unkreativ. Trotz all ihrer Gefühle bewahrte Calena die Haltung und ließ sich so gut es ging nichts anmerken.


    Lieber wandte sie sich anständig den Gesprächen der Damen zu und ließ die Männer, Männer sein – nicht aber ohne ein aufmerksames Ohr in ihre Richtung offen zu haben. Wer weiß in welches Fettnäpfchen sich Verus als nächstes Begeben würde. Es ließ auch nicht lange auf sich warten das gleich beide Mitglieder ihrer Familie in Steife, unpersönliche Rituale verfielen die bei einem Besuch im vornehmeren Hause Brauch waren. Wollten beide sie jetzt gänzlich ihr Ansehen in den Dreck ziehen? Verus verlor sich in sinnloses Schwärmen des Hauses und des Essens und ihre Nichte… herrje die halbwüchsige ließ wieder einmal mit ihrem eingeschnappten Temperament grüßen. Anstelle doch in Verzweiflung zu verfallen und stumm bitten das beide sich doch benehmen würden, griff die Demica anderweitig durch. Als sie Lucia zu Sitzgruppe begleitete, begann sie im fröhlichen Plauderton. „Genug Scherze auf dem Rücken meines Mannes. Lucia, euer Bruder war bestimmt auch in jüngeren Jahren ein ungestümer Junge der sich einiges zu kosten gelassen hat. Verus‘ Händen entgleiten viele Dinge aufgrund seiner Unbedachtheit. Könnt ihr eine ähnliche Geschichte über Lepidus erzählen?“


    Während alle damit beschäftigt über das essen zu schwärmen, spielte Calena nur so weit mit das sie von den Kleinigkeiten kostete und ihren Gesichtsausdruck dafür sprechen ließ, dass es wirklich hervorragend schmeckte. Der Gastgeberin würde ein erfülltes und strahlendes Gesicht das heimliche Anerkennung zeigte mehr zu schätzen wissen als bloße Worte die man aus Freundlichkeit austauschte. Ihr Blick suchte den von Flaminina und sie ließ so lange nicht davon ab bis ihre patizige Nichte endlich den stechenden Blick bemerkte. Eine deutliche Warnung schien Calena der jungen Decima wortlos und nur mit ihren Blick zu zukommen lassen. Leicht hob sich auch eine der geschwungenen Augenbrauen Calena’s um Nachdruck zu setzten. Sie konnte sich gern wie ein verzogenes Gör verhalten das verstimmt in einer Ecke kauerte, aber nicht hier und nicht jetzt. Ihr waren Manieren beigebracht worden und wenn sie diese nicht einzusetzen wusste, würde es zu Hause ein ordentliches Donnerwetter von ihrer Tante geben und Flaminia wäre für sehr lange Zeit von solchen Besuchen und Unternehmungen ausgeschlossen – bis sie gelernt hatte sich anständig zu benehmen.

    Die Absicht von Lucia mit ihrem Heim zu imponieren ging voll auf. Jedenfalls bei Calena hatte alles an dem sie vorbei ging eine Ausschlag gebende Wirkung; sie fühlte sich immer kleiner und unbedeutender je mehr prachtvolle Verzierungen sie sah oder teuren, hochwertigen Stein sie erblickte. An den Maßstäben die sie kannte kam ihr diese Villa wie ein Palast vor und das Haus von Verus seiner Familie in dem sie als junges Mädchen des Öfteren zu Gast war wie ein schäbiges Bauernhaus. Es musste ein Vermögen gekostet haben die ganzen Blumen anzuschaffen und es mussten Stunden mühevoller Arbeit gewesen sein sie so geschickt in Position zu stellen. Wenn Calena einst von Rom gehört hatte – das es das Licht war, so begriff sie erst jetzt langsam die Bedeutung dieser Worte. Und dieses Wissen ängstigte sie. Rom war so riesig, so allmächtig es konnte sie einfach verschlucken. In diesem Moment wuchs ihre Sehnsucht nach der Einfachheit ihres Zuhauses auf dem Land, aber ihre Neugier überwiegte diese und tapfer stellte sie sich der aufkeimenden Angst in den wahren Gesellschaftlichen Kreisen der Tiberia nicht hineinpassen zu können. Würde sie sich davor scheuen der Familie ihres Mannes gegen über zutreten, würde sie sich nur selbst Schande bereiten und kampflos wollte sie ihr Gesicht nicht verlieren. Egal wie dieser Besuch ausgehen würde, man konnte der Decima dann nicht vorwerfen gekniffen zu haben. Daher ließ sich Calena auch nicht entmutigen als sie die immer lauter werdenden Töne der Musik wahrnahm. Wollte man sie nun nur beeindrucken oder gehörte all das zum Alltag wenn man Besuch empfing? Eine Frage mehr die sich zu den anderen ungelösten Fragen in ihrem inneren gesellte und langsam zu einer erdrückenden Last entwickelte.


    Doch all ihre Zweifel und Ängste versteckte Calena gekonnt meisterlich hinter ihrem selbstbewussten Ausdruck ihres Gesichts – es würde später noch genügend Zeit dafür sein. Nun hieß es Haltung und Würde zu bewahren. Ein lächeln lag auf ihren Lippen und aus ihren Augen war jede Spur des Unbehagens verbannt worden. In den großen dunklen Augen schien ein wildes Feuer beheimatet zu sein, für das Iberische bekannt waren. Leidenschaftlich und mit großen Temperament. Das aber in diesem Moment gezügelt und sich ruhig verhielt, aber sowohl an Calena und Flaminia zu erkennen war das diese beiden Frauen sich nur wiederwillig unterkriegen lassen wollten. Eine ausdrucksstarke Frau an der Seite des sensiblen Verus, die sich das Leinenbündel aus den Händen nehmen ließ. Die schönen Gläser – woher sie noch mal genau stammten wollte ihr nicht einfallen, aber dieses Geschenk war notwendig. Also hatte Calena zugestimmt das diese wertvollen Gläser das Geschenk für seine Familie sein sollte. Insgeheim dankte es sie es Lucia das sie zuerst das Gespräch suchte, denn beim besten Willen sie hätte nicht gewusst womit sie beginnen sollte. Komplimente über ihr Haus hörten sie bestimmt jeden Tag. Erleichtert atmete sie auf, „Ja einen guten Geschmack hat er, aber einen vergesslichen Geist. Bestimmt ein halbes dutzend Mal musste ich Verus daran erinnern die Gläser aus unserem Anwesen in Achaia mit zu nehmen und auch heute wären sie fast bei uns Zuhause zurück geblieben. Wo er eben die Gläser in die Hand nahm, befürchtete ich schon er würde sie vor lauter Aufregung fallen lassen.“

    Zitat

    Original von Decima Calena
    Ich bin das Wochenende von Freitag bis Montag (14.-17.6.) unterwegs und erkunde die Tiefen eines Sees, was einst ein Kieswerk war. Übersetzung: Ich bin auf einem Tauchausflug. :D


    Bin wieder da und auch nicht abgesoffen. ;D

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Verus


    Trotz seiner schlagartigen Räudigen Haltung die um Vergebung bat, funkelte die Ibererin weiterhin ihren Mann bitter böse an. Keines seiner Worten besänftigten in diesem Augenblick ihren Zorn der auf ihn herab donnerte wie ein Sommergewitter. Nein sein Verhalten war nicht zu entschuldigen und hier erst recht schon mal nicht. Aber Calena hatte genügend Würde in sich für sie beide und verzichtete darauf eine fortführende Szene vor allen Augen die ihre Zeugen hätten sein können, wie sie als Frau ihren Mann sämtliche Ehre nahm und ihm keinen Krümel übrig ließ. In der Lage wäre sie dazu. „Nach Hause mit dir.“, zischte sie flüsternd und folgte ihm wie ein Sklaventreiber, der ihm jedes Mal mit seinen Blicken Dolche in seinen Rücken rammte wenn er nicht schnell genug ging und sich erlaubte zu trödeln.

    Die armen Soldaten. Einzig der Stand das Calena einfach nur eine Bürgerin war die in Rom einreisen wollte und dem Wort und den Willen der Wachen ausgesetzt war, hielt die Temperament volle Frau davon ab zum Karren zu stapfen und den Soldaten der alles überprüfte Anweisung zu geben, ja nichts durch einander zu bringen. Sie hatte nichts gegen eine Durchsuchung, aber sie hatte entschieden etwas gegen Unordnung! War das so schwer zu verstehen? Doch sie beherrschte sich und machte gute Miene zum grausamen Spiel das man mit ihr Spielte. Jedenfalls schaffte sie es nicht nervös zusammen zu zucken wenn ein etwas lauteres Geräusch aus dem Karren erklang und sich kein Bild vor das Innere Auge zu rufen wie es, nachdem der Soldat herum gewühlt hatte, danach in ihren wenigen Kisten aussah.
    Dafür begann Verus den Versuch sie leicht zerquetschen zu wollen. Irritiert sah sie ihn von der Seite an und den Ausdruck den er mal wieder auf seinem Gesicht durch die Gegend trug, gefiel ihr gar nicht. Fiel diesem Mann wirklich nichts Besseres ein als in diesem Moment in den tiefen seiner Gedanken abzutauchen?! Sie befanden sich hier immerhin in einem nicht grade unwichtigen Verhör, oder wie man auch immer die Begutachtung vor den Stadttoren bezeichnete. Wenn Ferox danach gestimmt war, konnte er ihnen immer noch die Einreise verweigern. Dass er den Karren doch noch hierbehielt war dabei das kleinere Übel aber ein Verbot überhaupt in die Stadt eintreten zu dürfen war immer noch gegenwärtig und nicht auszuschließen. Diskret wand sich Calena aus Griff des Patriziers. Es war der Falsche Ort und die falsche Zeit jetzt eine kuschelstunde einläuten zu wollen! Was dachte Verus sich eigentlich was er hier dar stellte? Einen verpeilten Mann der sich bequemte aus der Gemütlichkeit seiner Gedankenwelt einen Blick auf die Realität zu werfen? Eigentlich wollte scheute sie die Vorstellung von Soldaten begleitet zu werden, aber wo sie nun darüber nachdachte und welches Bild ihr Mann grade darstellte, war sie Dankbar für jenes Angebot des Opitus sie ein Stück zu begleiten. Zwar wusste sie nicht ob ihre Wege eine Weile der gleiche war, doch strahlte sie Ferox dankend an. So wie es eine Frau tat der man Schutz vor einer großen gefährlichen Stadt versprach. „Das würdest du tun?“, fragte sie beeindruckt lieber noch mal nach, nicht das sie noch etwas anderes fälschlicherweise verstanden hätte. Verus schien ihr in diesem Moment ziemlich Vergessen zu sein, was auch nicht verwunderlich war – so teilnahmslos er sich hier darstellte.

    Männer die mit der Aufgabe betraut waren nach den Weg zu fragen… Man sah ja wohin das geführt hatte, zum Stundenlangen umherirren in der Stadt, nicht wissend ob sie ihrem Ziel näher kamen oder sich entfernten. So gesehen hätte eine belanglose Sache sein können, aber sie hatten ein bestimmtes Ziel das sie zu erreichen hatten und etwas, wozu sie erwarten wurden. Verus hatte ihnen nicht sagen können wie tief das Essen in die Nacht gehen würde, aber es war bestimmt nicht Sinn des Ganzen gewesen erst einen Stunden langen Fußmarsch hinter sich zu bringen und schon müde und kaputt zu sein, ehe überhaupt irgendwas angefangen hatte. Aber jetzt schienen sie doch endlich das imposante Gebäude erreicht zu haben, zu dem Verus sie die ganze Zeit hatte führen wollen und die wenige Zeit die sie noch vor der Tür mit warten verbrachten, nutzte Calena dafür ihr Haar wieder zu richten und sich den weichen Stoff auf ihrer Haut wieder grade zu rücken. Dann wandte sie sich an ihre Nichte und zupfte auch an dessen Haar herum – natürlich konnte Flaminina sich auch allein darum kümmern, doch sie half ihr gern dabei. Schließlich wurden sie in Edler Gesellschaft erwartet und die beiden Decima Frauen hatten all ihre möglichen Ressourcenaufgefahren die diesem Standard gerecht zu werden. Gern hätte Calena sich neue Kleider und Schmuck gekauft, doch für gleich zwei Frauen hätte dies ihre Möglichkeiten gesprengt.
    „Natürlich. Ich war es nicht der es beinah auf dem Tisch in der Insula vergessen hätte.“, antwortete Calena und stand mit dem Rücken zu Verus, wegen so etwas Belangloses brach sie die prüfende Korrektur von ihrer Nichte doch nicht ab. Stumm nickte sie schließlich und sah zufrieden mit dem Zustand ihrer Nichte aus. Sie drehte sich schließlich herum und ihr rechter Arm legte sich auf den Unterarm ihres Mannes. Sie brauchte dies nicht tun, aber! Er führte sie schließlich in Rom in das Haus seiner Familie! Er war von hohem Stand und sie… nun sie nun nicht, also würde diese kleine Geste eine kleine Rolle einnehmen. Vielleicht eine unbedeutende, aber dennoch eine sichtbare Etikette. Und damit gab Calena Verus auch zu verstehen, dass sie ihn dieses Mal nicht hinter herlaufen und folgen würde er würde sie nun führen müssen und ihr den Weg über die Schwelle ebnen. „Nervös solltest du auch sein, so wie du dich am Forum Romanum benommen hast.“, zischte sie Verus leise zu und hielt ihm noch mal vor, welches Bild er dort von sich abgeliefert hatte. Eine Schande für den Namen Tiberia. Entwürdigend für die Frau die sich seine Ehefrau nannte und unangenehm in dem Schatten des Ereignisses nun vor seinen Verwandten zu stehen. Welche auch noch Augenzeugen seines grausamen Verhaltens gewesen waren. Schlimmer konnte ein Start doch nicht beginnen oder?


    Calena sah Verus warnend und mit einer hochgezogenen Augenbraue an, als dieser abermals an die Tür hämmerte. Na großartig! Er stellte sich nun nicht nur als Gemüsewerfer hin, sondern wollte wohl auch gleich den Eindruck machen nicht sonderlich Geduldig zu sein. Als ein Sklave jedoch die Tür öffnete, ließ sie ihren Mann sprechen. Immerhin war es das Haus seiner Verwandten, da konnte er diese Arbeit auch ruhig mal übernehmen und er hatte etwas zu tun und konnte sich keine anderen Unschicklichkeiten ausdenken. Die Decima holte tief Luft ehe sie eintrat. Irgendwie befürchtete sie das dieser Abend viele Dinge für sie alle bereit hielt, auf die niemand vorbereitet war.