Männer die mit der Aufgabe betraut waren nach den Weg zu fragen… Man sah ja wohin das geführt hatte, zum Stundenlangen umherirren in der Stadt, nicht wissend ob sie ihrem Ziel näher kamen oder sich entfernten. So gesehen hätte eine belanglose Sache sein können, aber sie hatten ein bestimmtes Ziel das sie zu erreichen hatten und etwas, wozu sie erwarten wurden. Verus hatte ihnen nicht sagen können wie tief das Essen in die Nacht gehen würde, aber es war bestimmt nicht Sinn des Ganzen gewesen erst einen Stunden langen Fußmarsch hinter sich zu bringen und schon müde und kaputt zu sein, ehe überhaupt irgendwas angefangen hatte. Aber jetzt schienen sie doch endlich das imposante Gebäude erreicht zu haben, zu dem Verus sie die ganze Zeit hatte führen wollen und die wenige Zeit die sie noch vor der Tür mit warten verbrachten, nutzte Calena dafür ihr Haar wieder zu richten und sich den weichen Stoff auf ihrer Haut wieder grade zu rücken. Dann wandte sie sich an ihre Nichte und zupfte auch an dessen Haar herum – natürlich konnte Flaminina sich auch allein darum kümmern, doch sie half ihr gern dabei. Schließlich wurden sie in Edler Gesellschaft erwartet und die beiden Decima Frauen hatten all ihre möglichen Ressourcenaufgefahren die diesem Standard gerecht zu werden. Gern hätte Calena sich neue Kleider und Schmuck gekauft, doch für gleich zwei Frauen hätte dies ihre Möglichkeiten gesprengt.
„Natürlich. Ich war es nicht der es beinah auf dem Tisch in der Insula vergessen hätte.“, antwortete Calena und stand mit dem Rücken zu Verus, wegen so etwas Belangloses brach sie die prüfende Korrektur von ihrer Nichte doch nicht ab. Stumm nickte sie schließlich und sah zufrieden mit dem Zustand ihrer Nichte aus. Sie drehte sich schließlich herum und ihr rechter Arm legte sich auf den Unterarm ihres Mannes. Sie brauchte dies nicht tun, aber! Er führte sie schließlich in Rom in das Haus seiner Familie! Er war von hohem Stand und sie… nun sie nun nicht, also würde diese kleine Geste eine kleine Rolle einnehmen. Vielleicht eine unbedeutende, aber dennoch eine sichtbare Etikette. Und damit gab Calena Verus auch zu verstehen, dass sie ihn dieses Mal nicht hinter herlaufen und folgen würde er würde sie nun führen müssen und ihr den Weg über die Schwelle ebnen. „Nervös solltest du auch sein, so wie du dich am Forum Romanum benommen hast.“, zischte sie Verus leise zu und hielt ihm noch mal vor, welches Bild er dort von sich abgeliefert hatte. Eine Schande für den Namen Tiberia. Entwürdigend für die Frau die sich seine Ehefrau nannte und unangenehm in dem Schatten des Ereignisses nun vor seinen Verwandten zu stehen. Welche auch noch Augenzeugen seines grausamen Verhaltens gewesen waren. Schlimmer konnte ein Start doch nicht beginnen oder?
Calena sah Verus warnend und mit einer hochgezogenen Augenbraue an, als dieser abermals an die Tür hämmerte. Na großartig! Er stellte sich nun nicht nur als Gemüsewerfer hin, sondern wollte wohl auch gleich den Eindruck machen nicht sonderlich Geduldig zu sein. Als ein Sklave jedoch die Tür öffnete, ließ sie ihren Mann sprechen. Immerhin war es das Haus seiner Verwandten, da konnte er diese Arbeit auch ruhig mal übernehmen und er hatte etwas zu tun und konnte sich keine anderen Unschicklichkeiten ausdenken. Die Decima holte tief Luft ehe sie eintrat. Irgendwie befürchtete sie das dieser Abend viele Dinge für sie alle bereit hielt, auf die niemand vorbereitet war.