Die Soldaten hatten wenig Rücksicht genommen, als sie Rachel und Beroe die Ketten anlegten. Niemand half der Verletzten beim Aufstehen, die vor Schmerzen schrie, als man sie fort zerrte. Beroe versuchte, sie zu stützen, so gut es eben ging. Jedoch erwiesen sich die Ketten dabei als sehr hinderlich. Sie redete der Freundin gut zu, sie solle durchhalten, sicher seien sie bald da. Dabei hatte Beroe selbst keine Vorstellungen davon, wie weit es zur Castra eigentlich war.
Neben den beiden Frauen hatten die Urbaner auch Ioannis, den Prediger und einige andere Männer und Frauen aus seinem Umfeld festgenommen. Einige der Frauen jammerten und weinten.
Beroe hingegen hatte keine Tränen mehr. Sie war viel zu sehr damit beschäftigt, Rachel mit sich zu schleppen, da sie kaum noch selbständig gehen konnte. So kam ihr auch gar nicht der Gedanke, zu hinterfragen, was mit ihnen geschehen würde. Wie lange man sie einsperrte und ob sie je wieder heil den Carcer verlassen konnten.
Langsam verließen Beroe die Kräfte. Ihre Beine knickten ein, als sie wegen der Ketten erneut stolperte. Mitsamt der Freundin fiel sie zu Boden und versuchte sich erfolglos wieder aufzurichten. Sie wusste, dass sie keine Hilfe zu erwarten hatte. Als sie dennoch hilfesuchend nach oben blickte, erkannte sie den netten Urbaner wieder, der ihnen seine Hilfe angeboten hatte. Doch seitdem hatte sich ihre Situation grundlegend geändert.