Beiträge von Iunia Sibel

    Zitat

    Original von Beroe
    In der Hoffnung, dass die Sonne auch ein bisschen bei uns vorbei schaut.... :)


    Von Morgen bis Sonntagabend wandle ich auf den Spuren der Kelten im Ost-Alb-Kreis.


    Die Sonne war da! 8)


    ... und ich bin es auch wieder. :)


    Posts kommen aber erst morgen. ;)

    „Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Ich bin nur eine Lupa!“ Er hatte sich nur so verhalten, wie sich jeder verhielt, wenn er sie nicht kannte. Selbst Avianus hatte so von ihr gedacht – damals bei ihrer ersten Begegnung.
    „Gut, ich komme gerne darauf zurück, wenn ich deine Hilfe gebrauchen kann.“ Sie nickte ihm dankbar zu und wandte sich nun zum gehen um.


    Castor folgte ihr und sie führte ihn ein paar Straßen weiter, über den Markt und an etlichen Ständen vorbei. Schließlich blieb sie stehen.
    „Siehst du da vorne das zweistöckige Gebäude? Das ist das „Magnum Momentum“. Der Türsteher heißt Garcius. Und denke daran, sag ihm, dass ich dich geschickt habe!“ Sonst würde Garcius ihn womöglich gleich wieder abwimmeln.


    Nachdem sich Beroe sicher sein konnte dass er seinen Weg finden würde, war es nun an der Zeit, sich zu verabschieden. „Dann wünsche ich dir viel Glück! Und wenn du deinen ersten Lohn erhalten hast, weißt du ja jetzt, wo du mich findest.“ Mit einem Augenzwinkern verabschiedete sie sich schließlich und ging wieder zu ihren Platz zurück.

    Ihre Zeifel begannen heftig an ihr zu nagen. Fast hatte sie schon mit dem Gedanken gespielt, wieder zu gehen. Da hörte sie endlich sein erlösendes Rufen. Automatisch drehte sie sich um und erkannte Avianus. Ihre Freude war nie größer gewesen, ihn zu sehen.
    Als er endlich bei ihr war und sie an sich schmiegte und küsste, schlang sie ihre Arme um ihn. "Ich bin so froh, dass du gekommen bist! Ich dachte schon..." Ein Gemischt aus Angst und Freunde übermannte sie. Tränen rannen an ihren Wangen herab.
    Als er sie umarmt hatte, war die Kapuze ihres Umhangs nach unten gerutscht, so dass ihr Antlitz nicht länger verhüllt war. Dadurch waren auch ihre blauen Flecke nicht länger versteckt.
    "Er ist wieder da!", flüsterte sie, als ob sie befürchten musste, jemand belausche sie. "Silanus ist wieder da...."
    Es hatte sie einiges an Überwindung gekostet, diesen verhassten Namen auszusprechen. Doch sie musste Avianus warnen! Silanus würde keine Sekunde zögern, ihn umzubringen, wenn er erst einmal von ihm erfahren hatte.
    "Das Amulett... er hat mich nach meinem Amulett gefragt," begann sie mit zittriger Stimme. "Aber ich habe ihm nichts verraten" Aber niemand außer Beroe wusste besser, dass sich Silanus damit nicht lange abspeisen ließ. Vielleicht waren seine Häscher ihr längst schon auf der Spur... vielleicht war ihr doch jemand gefolgt. Nein, sie schob diesen Gedanken schnell beiseite. Ihre Phantasie spielte ein böses Spiel mit ihr!
    "Wir müssen vorsichtig sein!", ermahnte sie ihn. "Er wird dich töten!"

    Wie bereits am Morgen, als Beroe zur Casa der Iunier gelaufen war, um dort Avianus´ Brief abzugeben, lag wieder dieses beklemmende Gefühl auf ihr, beobachtet zu werden. Der Weg zu den Horti Lolliani war weit, doch immer wieder blieb sie stehen, um sich umzusehen. Doch jedes Mal war niemand da, der sie hätte verfolgen können. Sah sie denn etwa schon Gespenster oder war es einfach die furchtbare Angst, die sie allmählich in den Wahnsinn trieb?


    Dabei hatte sie allen Grund, ängstlich zu sein. Seit dem gestrigen Abend hatte sich alles dramatisch verändert. Silanus war wieder aufgetaucht und Beroe hatte wieder am eigenen Leib spüren müssen, wie sich sein Zorn anfühlte. Nachdem er das Verschwinden ihres Amuletts bemerkt hatte, konnte sie gerade noch so verhindern, dass er von ihr und Avianus erfuhr. Aber es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er auch dieses Geheimnis gelüftet hatte. Deshalb war sie am Morgen bereits in den Gärten gewesen und hatte gehofft, dort ihr Amulett wieder vorzufinden. Doch wie in den Tagen zuvor war das Versteck leer gewesen. Nun hoffte sie, der Briefe hatte Avianus erreicht und er würde zu ihrem Treffpunkt kommen.


    Sie hatte ihren Umhang über den Kopf gezogen, damit niemand sie so leicht erkennen konnte. Außerdem verbarg sie so auch die blauen Flecken und Würgemale an ihrem Hals, die ihr Silanus zugefügt hatte. Den ganzen Weg über malte sie sich aus, was wäre, wenn Avianus nicht zu ihrem Treffpunkt kam. Wenn er verhindert war… oder wenn er sie bereits vergessen hatte.
    Nur noch wenige Schritte waren es bis zu ihrer Bank. Ihre innere Unruhe stieg noch weiter an, als sie erkennen musste, dass der Platz noch leer war. Statt sich zu setzten und einfach zu warten, lief sie rastlos umher. Dabei hielt sie immer wieder nach ihm Ausschau.

    „Glaub mir, das ist er auch!“, stimmte sie ihm zu und sah dabei ziemlich ernst aus. „Aber ich bin nicht Rom. Und da ich das Zimmer nur selten auch nachts brauche, wüsste ich nichts, was dagegen spricht, wenn du heute Nacht hier bleibst.“ Mittlerweile hatte sich die ernste Miene zu einem freundlichen Lächeln entwickelt. Wenn sie damals auch nur so viel Glück gehabt hätte, dann wäre ihr Leben wohl anders verlaufen. Doch um verpassten Chancen und nichtvorhandenen Möglichkeiten nachzutrauern, war jetzt nicht die Zeit. „Vielleicht kannst du mir ja eines Tages einen Gefallen erweisen,“ meinte sie schließlich noch, ehe sie sich zum Gehen umwandte. Sie musste wieder raus, sonst verpasste sie womöglich noch das Geschäft ihres Lebens.


    „Komm mit mir, ich zeige dir den Weg!“, bot sie an und öffnete bereits die Tür, doch sie wartete erst noch auf Castor, bevor sie ging.

    Stunden später erst, nachdem Soranus längst gegangen war, entschloss sich Beroe das „Magnum Momentum“ aufzusuchen, um Silanus von ihren Fortschritten zu unterrichten. Es war ihr richtig schwer gefallen, so lange zu warten. Doch damit niemand Verdacht schöpft, hatte sie es so lange hinausgezögert.
    Nun eilte sie förmlich dem Etablissement ihres „Dominus“ entgegen. Silanus würde es sicher gern sehen, wenn sie sich so ins Zeug legte.


    Nach ihrem letzten „Besuch“ betrat sie diesmal westlich freiwilliger das Lupanar und wandte sich auch gleich an Garicus, den Türsteher. „Ich muss zu Silanus! Es ist ganz dringend,“ sagte sie, sichtlich außer Atem.

    „Gut, Castor also.“ Beroe entgegnete seinem Lächeln mit einem freundlichen Nicken. Diesen Namen würde sie sich merken. Castor… hatte so nicht auch einer der Sklaven ihres ehemaligen Dominus in Misenum geheißen? Allerdings war dieser Castor kein so freundlicher Zeitgenosse gewesen, erinnerte sich Beroe. Wegen ihm war sie einmal bestraft worden, weil er sie fälschlicherweise beschuldigt hatte… Doch dieser junge Mann schien ihr gegenüber wesentlich freundlich gesinnter zu sein.


    Er überlegte wohl gut, bevor er antwortete. Vielleicht hoffte er darauf, sie möge ihm auch in dieser Angelegenheit unter die Arme greifen. Seine Erwiderung ließ sie darauf schließen... wenn sie ihn hier haben wollte… , gab er zur Antwort. Aber nicht nur das, auch seine Blicke verrieten ihn.
    Bevor Beroe jedoch antwortete, sann sie selbst darüber nach, was sie tun konnte. Es war wohl ganz ausgeschlossen, dass sie ihm eine Übernachtung in der Casa Ogulnia anbot. Doch wenigstens für eine Nacht konnte sie ihm Asyl gewähren.
    „Nun, wenn du willst, kannst du heute Nacht hier bleiben,“ sagte sie schließlich und wirkte freundlich dabei.

    Still beobachtete sie, wie er die Münzen einsteckte. Mit etwas Geschick, einer Portion Glück und gutem Willen, würden sich diese Münzen bald vervielfachen. Und vielleicht machte es sich ja bezahlt, wenn sie diese fünf Sesterzen in ihn investierte. Eine Frau, wie sie konnte immer eine hilfreiche und vor allem eine beschützende Hand gebrauchen.


    Es bedurfte einen Moment, bis er auf Beroes Frage eine Antwort wusste, und das was er sagte, entsprach nicht unbedingt einer plausiblen Erklärung der Sache. Beroe hatte zwar nie näher mit Färbern zu tun gehabt, doch wusste sie, dass bei dieser Arbeit die Verletzungsgefahr durch diverse Klingen eher gering ausfiel. Jedoch beließ sie es dabei und fragte nicht näher nach. Ein jeder hatte so seine Geheimnisse, sie nicht ausgeschlossen. Und solange sie darin keine akute Bedrohung erkannte, sollte er sein Geheimnis behalten.


    „Ja, richtig. Beroe!“ ,bestätigte sie. Dabei fiel ihr auf, dass sie sich noch gar nicht nach seinem Namen erkundigt hatte. Ein Versäumnis, welches wohl daher rührte, da sie ihre Kunden nie nach ihren Namen fragte. Die Macht der Gewohnheit eben!
    „Wie ist eigentlich dein Name? Und… hast du eigentlich schon einen Platz für die Nacht?“ Als Obdachloser konnte es nachts in der Stadt richtig unangenehm werden. Ehe man sich versah, schwamm man mit durchtrennter Kehle und dem Kopf nach unten im Tiber.

    Ziemlich erschöpft blieb sie noch einen Moment bei ihm liegen. Der Dicke hatte sie richtig viel Kraft gekostet. Und das alles nur wegen dieses Mädchens… und natürlich wegen der „Schulden“, die sie bei Silanus noch hatte. Wenigstens hatte Soranus seinen Spaß gehabt, dachte sie verächtlich, denn noch hatte er sich nicht eindeutig geäußert.
    Doch als der Gewürzhändler wieder einigermaßen zu Atem gekommen war, holte er dies gleich nach. Er versprach ihr ein Treffen – schon morgen! Beroe konnte ihr Glück kaum fassen. Endlich hatte sie erreicht, was sie wollte. Silanus würde endlich einmal stolz auf sie sein und vielleicht konnte sie ihm damit noch einige andere Gefälligkeiten entlocken.


    „Ja, ich weiß wo das ist,“ antwortete sie, als sie sich erhob und ihre Tunika wieder überstreifte. „Natürlich werde ich keinem ein Sterbenswörtchen davon erzählen!“ Sie küsste ihn noch einmal zum Dank, bevor sie auch ihren Gürtel wieder verschloss.
    „Du wirst es nicht bereuen! Wir beide werden dich morgen über alle Maßen verwöhnen.“ Sie zwinkerte ihm noch kokett zu, um seine Vorfreude noch etwas zu steigern. Insgeheim überlegte sie aber schon, ob es geschickt war, mit ihren Informationen gleich zu Silanus zu rennen. Am Ende verdarb sie dadurch noch alles.


    Als auch Soranus sich erhoben hatte, verließ sie mit dem Dicken wieder "ihr" Zimmer, um mit ihm zurück zu ihrem Standplatz zu gehen, wo Drusilla bereits wartete.

    Einen kurzen Moment glaubte sie, der Dicke wolle nicht auf ihren Vorschlag eingehen und sie machte sich bereits ernsthafte Gedanken, wie sie ihn doch noch dazu bewegen konnte, ihrem Wunsch zu entsprechen. Schließlich sollte dies hier doch nicht alles umsonst gewesen sein! Doch Soranus, so hatte sie inzwischen schon herausgefunden, erreichte man am besten, wenn man „nett“ zu ihm war, was Beroe nicht sonderlich schwer fiel.
    „Aber natürlich werde ich besonders lieb zu dir sein!“ Und diesmal grub sie ihre Fingernägel noch etwas fester in seine Haut, so dass sie ihm den süßen Schmerz zufügte, nachdem es ihn verlangte. Schließlich konnte sie dadurch alle seine Zweifel vorerst einmal beiseite schieben. Aber um ganz sicher zu gehen, am Ende sein Wort zu haben, ließ sie nicht locker und strengte sich noch mehr an.
    „Natürlich wirst du den bekommen, mein Süßer! Thalia du ich werden dir jeden Wunsch von den Augen ablesen.“
    Inzwischen hatte sie den massigen Leib des Dicken erklommen und begann, ihm nach allen Regeln der Kunst die Befriedigung zu verschaffen, nachdem er sich sehnte. Um ihm vorzugaukeln, dass auch sie Spaß dabei empfand, entwich ihr ein lustvolles Stöhnen, welches sich langsam steigerte, je mehr er seinem Höhepunkt entgegensteuerte.

    Der fette Widerling ließ sich ganz und gar auf Beroe ein und genoss es augenscheinlich auch sehr. Offenbar war er ein Liebhaber der etwas unsanfteren Gangart, wenn er so versessen darauf war, eine Wildkatze bei sich zu haben.
    Nahezu unbeeindruckt blieb sie, als der Dicke ihre Behauptung kommentierte, Thalias beste Freundin gewesen zu sein. Beroe hatte sich wohl zu sehr damit aus dem Fenster gelehnt zu haben und sie relativierte schnell das Gesagte. „Nun, beste Freundin ist vielleicht zu viel der guten Worte. Sie war für mich wie eine gute Freundin und wir haben uns auch erst hier in Rom kennengelernt.“ Eine ihrer Hände wanderte nun unter seiner Tunika nach oben, über seinen fetten Wanst hinweg, um dann wieder krallend über seine Haut zu fahren. Wenn der Dicke auf solch eine Behandlung stand, wollte sie sie ihm nicht verwehren.


    „Ja, das wäre schön!“, antwortete sie lächelnd, doch Beroe war mit dieser Antwort noch lange nicht zufrieden. Sie wollte unbedingt ihren Aufenthaltsort herausfinden und nicht nur irgendein Paar läppische Grüße ausrichten lassen.
    „Aber noch schöner wäre es, wenn du für mich ein Treffen mit ihr arrangierst,… dafür darfst du nun auch mit mir anstellen, wonach dir gerade ist“, hauchte sie ihm nach einiger Zeit ins Ohr, als er sie bereits zu sich ins Bett gezogen hatte.

    Am frühen Morgen, eilte eine mit einem Umhang verhüllte Gestalt durch die Straßen Roms. Vorher war sie noch in den Horti Lolliani gewesen, um nach einem gewissen Amulett Ausschau zu halten, welches sie dort aber nicht vorfand. Dadurch ließ sie sich aber nicht entmutigen, denn sie hatte ja noch die Schriftrolle dabei.
    Also eilte sie weiter, um zum Haus der Iunier zu gelangen. Unterwegs hatte sie mehrmals das trügerische Gefühl verfolgt zu werden. Nach dem gestrigen Abend war alles möglich geworden. Mehr als einmal fuhr sie hektisch um, um den vermeintlichen Verfolger zu entlarven. Jedoch war dieser sehr aufmerksam gewesen und wich ihren Blicken aus oder sie litt einfach an Hirngespinsten da sie unter enormen Druck stand, der drohte, sie bersten zu lassen.


    Endlich hatte sie die Casa Iunia erreicht. Sie klopfte und als ein Sklave heraustrat, streckte sie ihm die versiegelte Schriftrolle entgegen. „Mein Dominus Aurius Latro schickt mich. Er hat eine sehr dringende Botschaft für Iunius Avianus, die ihn möglichst schnell erreichen muss.“ Seltsam, wie einfach ihr diese Worte immer noch über die Lippen gingen!
    Nachdem ihr der Sklave versicherte, die Botschaft so schnell, wie es irgendwie möglich war, weiterzuleiten, ging sie wieder, ohne jedoch nun wirklich beruhigt zu sein.

    Beroe gehorchte seinem Winken und kam näher… sehr viel näher, so dass sie schließlich direkt vor ihm stand. Sanft begann sie ihm über seine Glatze zu streicheln, bis hinunter zu seinem Nacken. Dabei hörte sie aufmerksam zu, was er von sich gab.
    Er nannte ein paar Namen, darunter der von Drusilla, der alten fetten Ziege. Aber schließlich fiel auch endlich Thalias Name. Beroe ließ ihn glauben, ihre Erregung darüber wäre die Folge der Berührungen dürch seine fleischigen Hände, die bereits damit beschäftigt waren, ihren Körper zu betatschen.
    „Thalia sagst du? Die Thalia mit den schwarzen Haaren und den blauen Augen, die ungefähr so groß ist?“, fragte sie, als sie sich langsam hinuntergleiten ließ, bis sie vor ihm zwischen seinen Schenkeln kniete.
    „Das ist aber ein Zufall! Thalia ist…äh war meine beste Freundin. Leider haben wir uns aus den Augen verloren…“ Ihre Hände fuhren langsam über seine Schenkel und trafen sich schließlich an seinem Rücken.
    „Du hast sie dem Imperator vorgestellt? “ fragte sie bewundernd.
    „Und, was ist aus Thalia geworden, nachdem der Imperator… “ Etwas fester zog sie ihre Hände, Wie die Pranken von Raubkatzen gleich, wieder zurück über seine Schenkel und begab sich dann langsam in die bis dato unerforschteren Gebiete seiner Lendengegend.

    Endlich hatte sie ihn da, wo sie ihn haben wollte. Der Dicke, schon voller Vorfreude, hatte erwartungsvoll auf dem Bett Platz genommen, während Beroe inmitten des Zimmers stehengeblieben war und auf ihn herab blickte.
    Sie hatte inzwischen das Öllämpchen entzündet, welches für gewöhnlich auf dem Tisch stand und so erlaubte der Schein der Flamme einen ziemlich guten Blick auf die Lupa, deren ganze Haltung zu signalisieren schien, wie groß ihre Freude war, auf das was nun folgen sollte.
    „Oh, ich bin zu vielem bereit,“ entgegnete sie und öffnete den Gürtel ihrer Tunika dabei.
    „Spezielle Wünsche? Sag mir, wovon du träumst…“ Langsam begann sie ihre Tunika nach unten zu streifen, doch nicht zu schnell. Schließlich wollte sie nichts überstürzen. Vielleicht kam sie ja auch schon vorher zu dem, was sie wissen wollte.
    „Wer waren denn die wenigen, die dich zufriedenstellen konnten? Vielleicht kenne ich sie und weiß dann, was dir Spaß macht“, fragte sie so nebenbei, als endlich der leichte Stoff ihrer Tunika zu Boden glitt und sie ihm nun ganz entkleidet gegenüberstand.

    Sie zwang sich förmlich zu lächeln, als er das sagte. Wie konnte er nur so gefühllos sein? Aber war es nicht gerade dass, was Silanus ausmachte? Gefühlsarm gewaltbereit und brutal, diese Beschreibung passte wohl am besten zu ihm. Wenigstens aber war es dann nicht Beroes Schuld, wenn dieses Mädchen zu Schaden kam.


    Als er sich nun an ihrem fehlenden Amulett festzubeißen schien, stieg Beroes Nervosität zusehends. Er hatte sie ausgerechnet an einem Punkt erwischt, an dem sie besondere Vorsicht walten lassen wollte. Wenn er auch nur den Hauch einer Ahnung von Avianus´ Existenz erhaschen sollte, dann war alles aus! Dann würde er ihr auch noch das letzte rauben, was ihr wichtig war.
    „Ach,“ meinte sie schließlich, und in ihrer Stimme klang nun pure Angst, gemischt mit einer Portion Hektik mit. „das Amulett hat mir nie wirklich viel bedeutet…. nicht so viel, wie dir dein Dolch bedeutet.“ Dabei ging ihr Blick automatisch zu der Stelle seines Körpers, an dem er für gewöhnlich unter seinen Kleidern besagte Waffe versteckte.
    „Hast du noch Hunger, Dominus? Es ist noch etwas in der Culina…“, versuchte sie abzulenken. Wenn man sie genau beobachtete, so konnte man sehen, wie zittrig sie geworden war.

    Drusilla grummelte fuchsig vor sich hin, als Soranus sie einfach so hatte stehen lassen und sich nun Beroe zuwandte. Beleidigt in ihrer Ehre zog sie sich zurück, aber nur so weit, dass sie noch das Gespräch der beiden mit verfolgen konnte.


    Beroe indessen zog alle Register ihrer Verführungskunst. Sie ließ ihn gewähren, als er seinen Arm um sie legte und schmiegte sich noch dichter an ihn. Ihre Augen spiegelten das Verlangen wieder, welches sie für ihn hegte, was aber selbstverständlich nur gespielt war. Denn Soranus war ganz sicher nicht der Grund ihrer schlaflosen Nächte. Inzwischen hatte sie gelernt, ihren Ekel vor manchen ihrer Kunden beiseite zu schieben.
    „Wir könnten uns über deine Vorlieben unterhalten,“ raunte sie betörend und biss sich dabei leicht auf ihre Unterlippe. „Komm, lass uns gehen,“ meinte sie sogleich und begann ihm zu signalisieren, dass hier nicht der richtige Ort war für solcherlei Unterhaltungen. Alleine schon wegen Drusilla, deren Ohren immer größer wurden, wollte sie sich mit Soranus zurückziehen. Was sie dem dicken schwitzenden Händler entlocken wollte, war nicht für fremde Ohren bestimmt.
    „Ich kenne ein Plätzchen, an dem wir völlig ungestört sind.“ Schließlich nahm sie ihn bei der Hand und wollte ihn mit sich ziehen.

    Sie hatte ihn also doch richtig eingeschätzt. Er würde alles tun, nur um im Sumpf der Großstadt nicht unterzugehen. Wieder erkannte sie sich selbst in ihm und auch das Magenknurren war ihr nicht fremd. Es erinnerte sie daran, wie furchtbar hungrig sie gewesen war. Genau dieser Hunger war es, der sie damals ins Verderben getrieben hatte. Doch hätte sie sich dagegen gewehrt, wäre sie längst tot und würde mit dem Kopf nach unten im Tiber schwimmen.


    „Nun gut, wenn dem so ist… wenn du zu allem bereit bist, dann kenne ich jemanden, der Männer wie dich brauchen kann.“
    Zweifellos handelte es sich hierbei um Silanus und dessen Kompagnon Askan, die ihr Geld nicht nur mit der Ausbeutung vom Lupae wie sie es war, verdienten. „Hier in der Nähe gibt es ein Lupanar, das Magnum Momentum heißt. Geh dorthin und verlange den Geschäftsführer zu sprechen. Erzähle ihm, dass Beroe dich schickt. Letztlich entscheidet er, ob du ihm nützlich bist.“
    Einen Moment ruhte noch ihr Blick auf ihm und wieder knurrte sein Magen. „Hier hast du ein paar Münzen... für Essen.“ Beroe zog fünf Sesterzen aus ihrem Beutel und drückte sie ihm in die Hand. Im Gegensatz zu ihr sollte der Hunger nicht über sein Schicksal bestimmen. Dann hing es nur von ihm und Silanus ab, ob er überlebte. Entweder würde er Slianus von sich überzeugen oder er würde mit dessen Dolch Bekanntschaft schließen. Apropos Dolch, als sie ihm das Geld reichte, wurde sie wieder auf seine Hände aufmerksam, die diese seltsamen Narben aufwiesen. „Was ist eigentlich mit deinen Händen los? Wovon stammen diese Narben?“